Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18980202
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189802028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18980202
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-02
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
uns weitere Anordnungen vor; inzwischen aber veranlassen wir die Herren Kreisschulinspektoren, die Herren Ortsschul inspektoren und Lehrer ihres Bezirks im Sinne unserer vorstehenden Verfügung zu verständigen. Gleichzeitig beauftragen wir die Herren Kreisschul inspektoren, zu ermitteln, welche in den Schulen ihres Bezirks eingeführten Schulbücher mit Drahtheftung versehen sind, und hierüber binnen 3 Monaten zu berichten. Noch einmal die »Nachrichten der Industrie- und Handelsgesellschaft M. O. Wolfs in St. Petersburg und Moskau«. (Vgl. Börsenblatt 1897, Nr. 295.) Nach Veröffentlichung unserer Anzeige über die erste Nummer dieser -Nachrichten- (Lsvrciüi) ist uns auch die zweite und dritte Nummer dieser Publikation zugegangen. Sie sind datiert vom I. November und vom 1. Dezember 1897; der Turnus des Er scheinens ist also monatlich. In Bezug auf Ausstattung und Inhalt sind beide Nummern ebenso ansprechend wie Nummer 1. Die Nummer 2 eröffnet A. P. Subbotin mit einem Artikel das »Buch und seine Bedeutung-. Danach sei die Litteratur schon lange zur wirklichen Seele der civilisierten Gesellschaft geworden, die das Leben und die Interessen der letzter» reflektiere. Im Buche drücke sich der Genius aller Zeiten und Völker aus; das Buch mache auch die Talente der einzelnen Menschen unsterblich, für die es dann weder Vaterland noch Nationalität gebe. -Die Idee der Humanität schwebt wie ein Adler über der ganzen Welt, und im Buch verkörpert sich sozusagen die Unsterblichkeit der Seele; durch seine Vermittelung wird die -Seele- der Völker und der genialen Menschen von Generation zu Generation überliefert.- .... Das Bedürfnis nach Büchern sei schon im Altertum erkannt worden; es habe eine mächtige Förderung gesunden durch die Erfindung der Buchdruckerkunst und in neuerer Zeit durch die Erfindung der Schnellpresse (1810). In Rußland gehörten die Bücher immer noch zu den Luxusgegenständen, und selbst der Mittelstand sei nicht reich genug, um Bücher in einer Menge zu lausen, wie sie zur Selbstbildung und zur Bekanntschaft mit den russischen Klassikern notwendig sei — geschweige denn die ganz traurig gestellten niederen Klassen, die sich mit Groschenschriften begnügen müßten. Es müsse viel geschehen zur Verbreitung des Buches in der russi schen Volksmasse, und zwar des wirklichen Buches, nicht der Bro schüre mit süßlichem Inhalt und der Devise »Lektüre fürs Volk-. -Es muß dafür gesorgt werden, daß das Volk nach und nach alles lesen kann, um sich selbst ein Urteil zu bilden, was ihm nützlich ist, was seinem Herzen und seiner Seele entspricht.- Ein Hauptmittel seien dazu die Volksbibliotheken. Warum diese aber bisher in Rußland nicht nützlich genug wirken könnten, erörtert ein Artikel von M. Pjeskow in Nummer 3: »Bücher fürs Volk und Bücherlager-. Die Volksbibliotheken in Rußland dürfen nämlich nur Bücher führen, die für die mittleren und niederen Schulen erlaubt sind, erheben sich also thatsächlich nicht über das Niveau der Kinder bibliotheken, während die Leser erwachsene Leute mit ernsten Be dürfnissen sind. Durch diese Bestimmung werde nur die Ver breitung schlechter Fabrikware (plumpe Bilderbogen, Räuber- und Schauergeschichten u. s. w.) gefördert, deren jährlicher Absatz min destens 15 Millionen Exemplare betrage. Es wird die Forderung gestellt, daß in den Volksbibliotheken alle diejenigen Bücher zuge- lasscn werden sollen, die den öffentlichen Bibliotheken zugänglich sind. Einen guten Grund zu einer weiten Verbreitung von Büchern hätten schon die Semstwo-Verwaltungen gelegt, durch Errichtung eines Systems von Bücherlagern in den Gouvernements und in den Kreisen, die sich leicht aus die Dorfgemeinden ausdehnen ließen. Diese Bücherlager hätten einerseits den Zweck, die Volksschulen mit Büchern, Lehrmitteln und anderen Schulbedürfnissen zu versehen, und anderseits, der Bevölkerung, soweit sie des Lesens kundig sei, billige, gute und nützliche Bücher durch den Verkauf zugänglich zu machen. Das Publikum kaufe in diesen Bücherlagern gern, und es sei nur nötig, die beschränkenden Bestimmungen aufzuheben, so daß das Volk alles aus diesem Wege erlangen könne, was es zu seiner Bildung bedürfe. Der zweite Artikel in Nummer 2 von Russakow (pseudonym) feiert das -dreihundertjährige Jubiläum des russischen Buches- (mit Proben des Druckes, der Vignetten und Abbildungen). Genau vor dreihundert Jahren, im Jahre 1597, erschien in den Markt hallen von Kitajgorod in Moskau eine neue, bisher auf den Märkten von Moskau noch nicht vorgekommene Ware: das gedruckte Buch. Es war dies die Apostelgeschichte (-Apostol-), in kirchenslavischer Sprache, gedruckt von Andronik Timofejew Newjesha in Moskau 1597, Fol. 318 S. Die ersten in Moskau gedruckten Bücher hatten allerdings schon 37 Jahre vorher zu erscheinen begonnen; aber die Menge der Drucke war so gering, daß sie nicht in den Handel kamen, sondern unmittelbar an die Kirchen und Klöster gelangten, soweit sie nicht durch den fanatischen Pöbel, der im Buchdruck Häresie und Zauberei sah, vernichtet wurden. M. M. Brodowskij legt dar, »Wie man zu lesen hat-, und zwar zunächst in hygienischer Beziehung, d. h. was man beim Lesen zu meiden hat, um die Augen zu schonen, und dann, wie man die Lektüre betreiben muß, um den größten Nutzen daraus zu ziehen. Die letzteren Ratschläge gründen sich auf Eckardts Werk »An leitung dichterische Meisterwerke auf eine geist- und herzbildende Weise zu lesen- (3. Ausl. Leipzig 1883). Einen anheimelnden Ein druck macht der im Profil und in ganzer Figur abgebildete Pro fessor mit langem Haar und dem Hut auf dem Kopfe, der sich noch stehend in eine Zeitung vertieft und bei dem aus allen Taschen Lesematerial in Form von Büchern, Zeitungen, Rollen herausguckt. Solche Professoren alten Stils giebt es in Deutschland kaum mehr; hier sind sie zu tadellosen Salonherren und Kavalieren geworden. Ein Artikel von W. I. Modestow bringt eine Lcbcnsskizze des in Rußland sehr populären französischen Slawisten Louis Leger (mit Porträt) und Beschreibung seiner litterarischen Thätigkeit. In Nummer 3 sind noch folgende Artikel zu erwähnen: Unter der Aufschrift »Freunde des russischen Buches- bringt I. P. Mer- zalow eine Charakteristik des russischen Gelehrten S. A. Wengerow (mit Porträt und Faksimile eines Briefes), der den Lesern des Börsenblattes schon bekannt ist als Verfasser der -Russischen Bücher- (einer groß angelegten russischen Bibliographie). Wengerow ist Litterarhistoriker, liebt die Bibliographie eigentlich gar nicht, hält sie für eine -höllische Tagelöhnerarbeit-, hat sich aber dennoch ent schlossen, ein solches Werk zu unternehmen, weil es ein unerläß liches Bedürfnis sür jeden Gelehrten ist, der sich mit der russischen Litteratur zu beschäftigen hat. Aus seine anderen Werke, nament lich sein -Kritisch-biographisches Lexikon der russischen Schrift steller und Gelehrten-, von dem kürzlich der fünfte Band er schienen ist. kommen' wir noch gelegentlich zurück. Der »alte Bibliograph- bespricht -Eine neue Seite in der Ge schichte der äußeren Ausstattung des Buches-, nämlich die in neuerer Zeit in Mode gekommenen grotesken Ausschmückungen der Bücherumschläge (mit Abbildungen von Mustern, darunter auch russischer). Es sei dies ein neuer Stil, der sich schon nicht mehr sklavisch an die Natur halte, sondern sie frei nach der Phantasie des Künstlers gestalte, und dieser Stil finde immer mehr Anklang in weiteren Kreisen, wie neulich ein Konkurs solcher Abbildungen für Bücherumschläge in London bewiesen habe; fast alle Preise seien von einer sehr gemischten Jury Umschlägen zuerkannt worden, die nach dem neuen Stil gemacht waren. Endlich bringt N. Olenin unter dem Titel -Die bezüglich ihrer Einrichtung merkwürdigste Bibliothek« ein Beschreibung der Staats bibliothek in Washington (mit Abbildung), die auf 4siz Millionen Bände eingerichtet, ganz aus Marmor gebaut und mit einer goldenen Kuppel gekrönt ist. Die Beförderung der Bücher innerhalb der Bibliothek, sowie nach dem Kapitol (dem Senats- und Repräsen tantenhaus) erfolgt durch pneumatische Röhren. Der Bau des Ge bäudes kostete 6ff, Millionen Dollars. Wie bei Nummer 1, schließen sich in Nummer 2 und 3 an die unterhaltenden Artikel litterarische Uebersichten. Zuletzt folgen in Nummer 2 Abbildungen und Beschreibungen des projektierten Mickiewicz-Denkmals in Warschau und des in Paris errichteten Denkmals Guy de Maupassants. Zwischenhinein im Text der letzten Seite sind abgedruckt in Nummer 2 das Faksimile eines Briefes des russischen Novellisten N. S. Ljeskow und eine Ab bildung der Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Paris, an der bei ihrem Besuch in Frankreich 1896 der russische Kaiser und die Kaiserin teilnahmen; in Nummer 3 eine Abbildung des Historikers Mommsen in seiner Studierstube. Sehr reichhaltig ist in beiden Nummern die auf den unter haltenden Teil folgende -Bücher- und Litteratur - Chronik- sowohl in Bezug auf Notizen, als auf Bibliographie. Wir glauben im Interesse unserer Leser gehandelt zu haben, wenn wir obige zwei Nummern der -Nachrichten- noch etwas ein gehender besprachen. Bei späteren Nummern werden wir uns in der Regel auf Inhaltsangaben der einzelnen Nummern in der Rubrik -Neue Bücher, Kataloge u. s. w. sür Buchhändler- beschränken und nur in einzelnen uns besonders wichtig oder interessant scheinenden Fällen eingehendere Berichte bringen. k. Kleine Mitteilungen. Internationaler Preßkongreß. — Der Vorstand des internationalen Verbandes der Preßvereine war, wie hier schon erwähnt worden ist, dieser Tage in Paris versammelt, um die Vorarbeiten für den nächsten Preßkongreß zu erledigen, als dessen Ort während der letzten Session in Stockholm Lissabon be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder