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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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Personalnachrichten. Trauerfeicr für Ludwig Staackmann. — In dem schönen Heim Ludwig Staackmanns an der Plagwitzcr Straße zu Leipzig versammelte sich gegen 11 Uhr am Mittwoch den 16. Dezember eine ansehnliche Schar Leidtragender. Verwandte, Freunde, Beruss- genossen, Vertreter von Vereinen und Körperschaften, um dem ver storbenen Kollegen die letzten Ehren zu erweisen. Am blumen- überdecktcn Sarge sprachen die Geistlichen Pastor Zimmer mann aus Dresden, ein Verwandter des Entschlafenen, und Psarrer von Seydewitz von der Gemeinde der Lutherkirche zu Leipzig. Der Vorsitzende des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, Herr vr. Oskar von Hase, bekundete im Namen des Vereins schmerzbewegt, daß der Leipziger Buchhandel es sich allezeit zur Ehre gerechnet habe, Ludwig Staackmann zu den Seinen zu zählen. Er sei ein rastlos fleißiger Arbeiter, ein weitblickender, tüchtiger Buchhändler gewesen, ein fester, ehrenhafter Charakter, dabei voll Freundlichkeit und Güte, ivic denn auch seine Untergebenen und Mitarbeiter ihn als einen wahrhaft väterlichen Freund verehrten. Seine Leipziger und aus wärtigen Fachgcnossen hatten in ihm einen Vertrauensmann, würdig der angesehenen Stellung, die er im Leipziger und im gesamten deutschen Buchhandel eingenommen habe. Der Verein Leipziger Kommissionäre betrauere in ihm, der jetzt aus der Vollkraft seines Wirkens abberufen sei, seinen langjährigen hoch verdienten Vorsitzenden; auch der Verein der Leipziger Musi kalienhändler kenne ihn als treues Mitglied. Dem wackeren lieben Freunde und Kollegen bewahre der Verein der Buchhändler zu Leipzig mit dem gesamten deutschen Buchhandel ein dankbares Andenken. — Nachdem der Segen gesprochen war, ordnete sich der Trauerzug, um den Heimgegangenen Kollegen nach dem Johannis- fciedhof zur letzten Ruhe zu begleiten. Gestorben: am 14. Dezember im neunundachtzigsten Lebensjahre der Ver lagsbuchhändler Herr Friedrich Stendel senior in Stade. Sprech Zur Kollegenzüchterei. Fortsetzung. (Vgl. Börsenblatt Nr. 269. 283, 287.) In dieser vom Kollegen G. Siwinna-Kattowitz angeregten Frage bin ich indirekt als der darin betroffene Verleger beteiligt und so darf ich wohl aus die Berichtigung des Herrn R. Streller eine Ant wort bringen. Die Aussätze des Herrn Streller im Börsenblatt sind mir, selbst aus dem Jahre 1883, wohl bekannt; aber seine Ansichten und Dar stellungen haben mich noch niemals überzeugen können und haben mir weder buchhändlerisch noch kaufmännisch imponiert, trotzdem, wie Herr Streller von sich selbst sagt, er damals die Sache sehr hübsch gemacht hätte. Herr Streller hat allerdings auch noch mehrfach in persönlichen Zuschriften an mich versucht, mir klar zu machen, daß ich ein falsches Prinzip reite. Vielleicht illustrieren die beiden folgenden Fakta, die ich noch um verschiedentlich!: Beispiele ver mehren könnte, die Richtigkeit meines Prinzips. Vor kurzem wurde in Belgard i/P. ein Schulbuch meines Ver lages: -Maushake, Übungsstoffe- infolge Ansichtsversendung des Kollegen Wahrcndorff eingeführt. Sofort erschien Herr Streller mit einer Bcstillurg für einen dortigen Buchbinder, dessen Firma mir bis dahin völlig unbekannt geblieben war. Getreu meinem Prinzip lehnte ich die Lieferung an diese Firma, sowohl direkt als auch indirekt durch Kommissionär, ab, und die Folge war, daß Kollege Wahrcndorff den Lohn seiner Bemühungen allein genoß. Hätte ich dem Buchbinder geliefert, so durste es mir gar nicht ver wunderlich erscheinen, wenn der Buchhändler Wahrcndorff den Vertrieb meines Verlages für die Folge abgelehnt und mich zu besserer Vertretung an den betreffenden Buchbinder verwiesen hätte. Ich zog es vor. mein Prinzip durchzuführen und mir die gute Vertretung des Buchhändlers zu erhalten, denn ich will lieber von gebildeten Buchhändlern, die ihr Fach verstehen, vertreten sein, als von nicht vorgebildeten Buchbindern, die sich von Herrn Streller Kommissionssendungen machen lassen; ich mag mich der Gnade des Herrn Streller mit meinem Verlag nicht überantworten. Dieser Fall wiederholte sich vor kurzem in Insterburg. Dort vertreten seit Jahren zwei Buchhandlungen meinen Verlag. Nach- newiesen ist, daß durch Ansichtssendungen von Roddewig's Buch handlung jetzt ein Schulbuch meines Verlages -Lrautmann, Ge schichtsbilder- zur Einsührung gelangt ist. Sosort erscheint wieder Herr Streller mit einer Bestellung sür eine Firma C R. Hirsch Nachf. in Insterburg. Diese Firma hat sich niemals sür meinen Verlag verwendet, glaubt sich aber berechtigt, durch Herrn Streller meinen Schulbücherverlag dort auch verkaufen zu können, denn die Firma ist ja Papierhandlung, und der Buchhandel ist ihr durch Herrn Streller zugänglich. Ich habe auch in diesem Falle die Lieferung meines Verlages, sowohl direkt als indirekt durch Herrn Streller, abgelehnt. Das Schulbuch ist ohne Herrn C H. Hirsch Nächst und ohne Herrn Streller durch die beiden dortigen Buch handlungen ohne Schaden sür mich in die Hände der Schulkinder gelangt. Hätte ich auch in diesem Falle durch Herrn Streller an die Firma Hirsch Nachf. geliefert, so würden die beiden in Inster burg bestehenden Buchhandlungen vollständig berechtigt gewesen sein, mir mitzuteilen, ich möge den Vertrieb meines Verlages künftig der Firma Hirsch Nachf. überantworten. Diese Firma hat jedoch nie bisher meinen Verlag vertrieben, der Besitzer dieser Handlung ist vielleicht überhaupt kein gelernter Buchhändler, und Herr N. Streller bietet mir nicht die Garantie, daß dieser Papier- Buckchäudlcr nieinen Verlag in Insterburg besser verbreiten würde, als die beiden Buchhändler es bisher gcthan haben. sa al. Herr R. Streller prophezeit mir mit nachstehender Postkarte einen gehörigen Mißerfolg meiner-Prinzipienreilerei-. Er schreibt u.a: -Leipzig, 5. Dez. 1896. -. . . Welch seltsame Jrrgänge, wenn man nur oben hin steht. Ihren Prinzipiengaul wollen Sie an dem Geschichtchen schnubbern lassen. Jcki bin neugierig, wie lange Sie diesen noch reiten werden. Wenn erst die Niederlage so voll ist, daß sich die Decke biegt, sicher nicht mehr. Hai rivrg., vsrra. -Hochachtungsvoll R. Streller. - Mein Prinzip läßt sich trotz Strellei s Ansicht auch kaufmännisch rechtfertigen. Weshalb verkehren große Fabriken in genau der selben Weise mit ihrer kaufmännischen Kundschaft? Es giebt ver- schiedentliche Spezialfabriken, die in allen Städten nur ganz be stimmten Firmen ihren Alleinverkauf übertragen und auch nicht durch Vermittler ihre Artikel jeder beliebigen Handlung abgeben. Diese Fabriken dürsten ihr Prinzip sicherlich wohl berechnet und überlegt haben und nicht blindlings handeln. Es ist traurig genug, daß jeder Buchbinder und Warenhändler durch Kommissionäre jedrs beliebige Buch führen kann, ich Halle es sür richtig, wenn Sorti menter z. B. sich von der Verwendung sür Jugendschristen der jenigen Verleger fernhalten, die ihre Jugendschriften ohne Unter schied an alle beliebigen Händler liefern und sogar durch Reisende solche Nichtbuchhändler zu Jugendschriftbuchhändlern heranziehen. Aber gerade dadurch, daß jedem Buchbinder durch Leipziger Kommissionäre die Schulbücher zugänglich sind und sogar von manchem Verleger direkt an solche Buchbinder-Buchhändler aeliefert werden, geschieht dem Sortimenter ein großer Schaden. Die Buchbinder beziehen diese Schulbücher meist roh und verlausen sie dann billiger, als es dem Buchhändler möglich ist. So verlaust z. B. der Sortimenter in einer Stadt -Zahn- Giebe, Bibl. Geschichten-, die er von Volckmar ibezogen hat, mit 1^5^ pro Exemplar, der Buchbinder mit seinem Einband für nur 90 H. Der Buchbinder inseriert lustig und ungestraft, daß er bei Schulbüchern die billigsten Preise stelle. Dem Buch händler würde ein solches Inserat untersagt werden. Wenn sich mehrere Schulbücherverlcger fänden, die nach mcimm Prinzip handelten, so würde zum Nutzen des Sortimenters und ohne Schaden dcs Verlegers in diesen traurigen Zuständen Wandel geschaffen werden. Wenn sich z. B. in einzelnen Städten oder in Kreisvereinen die Sortimenter zusammenschlössen und be stimmten Verlegern, die auch als Schulbücherverleger in den be treffenden Kreisen maßgebend wären, die Erklärung gäben, daß sie dem Verleger besonders als Sortimenter dienen und sich für seine Novitäten bzw. für seinen Verlag verwenden würden, wenn er seine Schulbücher nur den von ihnen bestimmt an gegebenen Firmen liefere, seine Schulbücher anderen Firmen jedoch weder direkt noch indirekt zugänglich mache, so wüßte ich keinen Grund, der Schulbücherverleger abhalten würde, darauf einzugehen. Vielleicht geben die Anregungen des Kollegen Siwinna in Kattowitz und des Kollegen Prechter in Neuburg Veranlassung, daß sich mehrere Schulbücherverleger zusammenthun, um entsprechende Grundsätze' auszustellen und durchzusühren; es würde nach meiner Meinung kaufmännisch nicht falsch gerechnet und dem Sortiment damit wesentlich gedient sein. Dessau. Rich. Kahle's Verlag, Inh; Hermann Oesterwitz, Kgl. Hosbuchhändler.
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