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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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294, 18. Dezember 1896. Nichtamtlicher Teil. 8631 eleganten Halbfranzband gebunden. Ich kann an dieser Stelle leider nur auf das graphische Aeuhere dieses Bandes Bezug nehmen, doch ist dieses ein so ungewöhnliches, daß es als eine vollgiltige Empfehlung auch für den Inhalt des Werkes betrachtet werden darf. Auf über 600 Textseiten enthält der Band 603 Abbildungen im Text, von denen eine ansehnliche Zahl ein ganz spezielles Interesse für Verleger und Buchdrucker bietet, denn die Kopfleisten und Schlußvignetten sind faksimiletreu nach Originalen alter Meister, teils graphischer, teils plastischer Natur, reproduziert, und auch einige faksimilierte mustergiltige Büchertitel sind in den Text ge druckt. Außer dieser gewaltigen Zahl von Textabbildungen enthält der Band aber noch 137 in der Seitenzahl nicht mitzählende sepa rate Tafeln, 51 davon in doppeltem, 7 in dreifachem und eine in vierfachem Formate; 8 davon sind typographische oder chromo lithographische Farbendrucke. Daß Bilder und Text trefflich ge druckt sind, dafür spricht schon der Name der Drucker Fischer L Wittig in Leipzig; ein Blick in den Band wird sofort von der Thatsache überzeugen. Wer da nun aber meinen sollte, der Text müsse unter diesem Jllustrationsreichtum leiden, würde irren: die Bilder sind nur die notwendige, aber prächtige Ergänzung der wahr haft klassischen Arbeit des berühmten Prager Professors. Nd. 6. Zeitungsstempel in Oesterreich. — Der Budgetausschuß des österreichischen Abgeordnetenhauses beriet am 15. d. M. über die vorliegenden Anträge zur Aufhebung des Zeitungsstempels. Er verwarf mit 20 gegen 10 Stimmen den Antrag Ruß auf Auf hebung des Zeitungsstempels vom 1. März 1897 ab, nahm da gegen den Antrag Haase mit 18 gegen 10 Stimmen an, den Zeitungsstempel vom 1. Januar 1898 ab aufzuheben. Auch wurde der Antrag Romanczuk angenommen, den Zeitungs stempel für nicht öfter als dreimal wöchentlich erscheinende Blätter schon vom 1. März 1897 an aufzuheben. Zum Berichterstatter wurde der Abgeordnete Ruß bestellt. Hochschul-Besuchsziffern. — Die Universität Berlin hat im gegenwärtigen Wintersemester die bisher nie erreichte Besuchs ziffer von 5620 immatrikulierten Studierenden zu verzeichnen. Die theologische Fakultät zählt 454 Studierende, die juristische 1872, die medizinische 1313, die philosophische 1981. Von Hospitanten männlichen Geschlechts sind 333, weiblichen Geschlechts 93 zuge lassen. — Die Technische Hochschule zu Charlottenburg wird in diesem Winter von 2101 Studierenden besucht. Hierzu kommen noch 578 Hospitanten und 234 andere zum Unterricht zugelassene Personen, so daß die Gesamtzahl der Hörer 2913 beträgt. — Beide Städte vereinigen also in ihrem zusammenhängenden Gebiet 8959 Studierende. Die Venus von Milo. — In letzter Zeit ist nach längerer Unterbrechung die Frage einer Ergänzung der verstümmelten Venus von Milo im Louvre zu Paris wieder in den Vordergrund des künstlerischen Interesses gerückt. Da ist eine Mitteilung interessant, die Herr Ur. W. Gcnsel in diesen Tagen an die Leipziger Zeitung gelangen ließ und die wir aus dieser nachstehend wiedergeben: -Wurde die Venus von Milo im Jahre 1820 in dem jetzigen Zustande der Verstümmelung aufgefunden oder besaß sie damals noch ihre Arme? Nach den offiziellen Berichten ist das erstere der Fall. Allein schon im Jahre 1874 wurde die entgegenstehende Darstellung eines gewissen Dumont d'Urville veröffentlicht, der seiner Zeit als einfacher Schiffskadett die Statue wenige Wochen nach der Ausfindung auf Melos selbst gesehen hatte. --Sie stellte eine nackte Frau dar, deren linke emporgehobene Hand einen Apfel trug, während die rechte ein geschickt drapiertes Ge wand hielt, das nachlässig von den Hüften bis zu den Füßen herabfiel; übrigens waren beide verstümmelt und sind augenblicklich vom Körper entfernt.»-' Der letzte, etwas dunkle Teil dieses Be richtes wird erklärt durch die Erzählung des Lieutenants Matterer, daß die Statue den linken Arm mit dem Apfel noch besaß, als d'Urville und er sie sahen, und --daß dieser sich der amtlichen Lesart hatte fügen müssen, die bestimmt war, gewisse Verantwort lichkeiten zu schützen»». Damit stimmt denn auch das Geständnis des Vicekonsuls Brest überein, daß es zwischen türkischen oder griechischen und französischen Seeleuten zu einer wahren Schlacht gekommen sei und dabei die Statue stark Schaden gelitten habe. Indes allen diesen Berichten ist von den meisten Archäologen kein Wert beigelegt worden, die unbekümmert um sie ihre Wiederherstellungsversuche nach eigenem Gutdünken unternahmen. Man weiß, wie unendlich viele solche Rekonstruktionen in den letzten Jahrzehnten zum Vorschein gekommen sind. Nur einige seien aufgezählt. Nach Millinger, Otto Jahn, Welker und Preller hält die Venus den Schild des Mars; nach Braun und Wittig spiegelt sie sich in diesem Schilde; nach Rydberg und Stiltmann schreibt sie auf Tafeln; nach Bell hält sie zwei Kränze. Quatremsre du Quincy läßt sie den wilden Geist des Mars besänftigen, Ra. vaisson sie den Helden Theseus auf den elysäischcn Gefilden bewill kommnen. Näher der Darstellung d'Uroille's kommen Furtwängler, nach dem die Göttin allerdings den den Apfel haltenden Arm auf eine Säule stützt, und der Stockholmer Saloman, der ihr auf die rechteHand eine Taube setzt, die nach dem Apfel hackt. Nur Tarral und Goeler von Ravensburg haben sich ganz an die ursprünglichen Be schreibungen gehalten. Sie erhalten jetzt eine wichtige Unter stützung durch ein Dokument, von dem der Marquis von Trogoff- Lanvaux soeben der Pariser -Illustration» (Nummer vom 12. De zember) Mitteilung gemacht hat. Der betreffende Brief beginnt mit den Worten: --Ich erfahre soeben von dem wissenschaft lichen Streite, den man in den letzten Jahren über die Venus von Milo geführt hat und der mir infolge meiner fünfzehn jährigen Abwesenheit von Europa völlig unbekannt war.-- Der Schreiber erzählt dann, datz sein Vater als Seekadett auf der zum Geschwader des Kommandanten des -Rotours» gehörigen -Espsrance- vom 4. bis 11. März 1820 sich auf Melos aui- gehalten und über diesen Aufenthalt wie die ganze Reise Auf zeichnungen gemacht habe. Unter diesen Notizen finde sich nun die folgende: --Während unseres Aufenthaltes in Melos bemerkt ein griechischer Bauer bei der Feldarbeit, daß die Erde den wiederholten Schlägen seiner Hacke widersteht, zieht diese zurück und gewahrt eine Art Wölbung. Getrieben durch die Neugier und die Hoffnung, einen wertvollen Fund zu machen, gräbt er rund herum und erkennt, daß er eine Art Nische vor sich hat. Nach vieler Arbeit findet er endlich die Eingangsthür, stürzt sich darauf und sieht zu seinem großen Erstaunen eine wundervolle Frauenstatue mit zwei Termen zu beiden Seiten. Sie ist gut er halten. In einer ihrer Hände Hält sie einen Apfel, und man hat sie deshalb für die Gottheit der Insel angesehen — da wsloe im Griechischen Apfel bedeutet —, aber man kann sie ebenso gut für eine Venus halten. Sie ist von großer Schönheit; die Draperieen sind bewundernswert ausgeführt.-» Wir haben vorläufig durch aus keine Ursache, an der Echtheit dieses Dokumentes zu zweifeln, um so weniger, da der naive Bericht mit seiner Verwechselung von Termen und Hermen sehr gut zu einem noch nicht zwanzigjährigen, in Archäologie nicht eben bewanderten Jüngling paßt. Man darf gespannt sein, was die Kunstgelehrten dazu sagen werden. vr. W. Gensel.» Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. LlittoiiuuAsu von L.. Lroeirdaus in Usipei». 1896. Hr. 3. 8". 8. 33-48. Unglück durch scheugewordene Pferde. — Ueber ein schlimmes Ereignis, bei dem die Buchhandlung Schuster L Bufleb in Berlin erheblichen Schaden erlitten hat, berichtet die National zeitung vom 15. d. M. folgendes: -Einen Schaden von mindestens 3090 hat gestern, Montag Nachmittag, ein durchgehendes Arbeitsgespann angerichtet. Um 3fiz Uhr kam ein mit zwei feurigen Pferden bespannter, mit Rahmen beladener Wagen der Eisenrahmenhandlung von H. Rosenthal (Großbeerenstraßc)von der Charlottenstraße her über den Gensdarmen- markt die Taubenstraße entlang gefahren, um in die Markgrafen straße einzubiegen. Auf dem Bock saß ein junger dem Kutscher befreundeter Mann, während der Kutscher selbst sich entfernt hatte, um eine Besorgung zu machen. In der Nähe des Schauspielhauses scheuten die Pferde und gingen durch; der ungeübte Lenker verlor jede Gewalt über sie. In einem großen Bogen sauste das Gespann in die Markgrafenstraße hinein. Beim Anprall an die Bordschwelle des östlichen Bürgersteiges flog der Lenker vom Bock hinab, mit dem Kopfe dann in die Thürschcibe des Architektur-Antiquariats und Sorti ments von Schuster L Bufleb an der Ecke der Markgrafen, und Tauben straße, durchschlug die 2,10 Meter hohe und 0,74 Meter breite Scheibe und sauste noch drei Meter weit in den Laden hinein. Ein Pserd rannte, nachdem der Wagen auf den Bürgersteig hinauf gelaufen war, in ein neben der Eckthür gelegenes Schaufenster, das andere stürzte. Die Scheibe ging in tausend Scherben, das Pferd stand zur Hälfte im Laden, warf das Ausstellungspodium um und zer stampfte die Bücher und was sonst da war. Das Thier hatte sich die Schlagader am Halse durchschnitten und mußte später vom Ab decker geholt werden, das gestürzte war unverletzt. Der junge Mann war trotz seines wuchtigen Sturzes verhältnismäßig gut davongekommen; er konnte sich allein auf die Sanitätswache in der Mauerstratze begeben, um sich verbinden zu lassen.» Schlimme Folgen eines Streiks. — Berliner Blätter be richten, daß aus dem kürzlich beendeten dortigen Generalstreik der Lithographen, Steindrucker und Berufsgenossen bis auf den heutigen Tag noch 331 Personen mit 204 Kindern arbeitslos seien. Eine dieser Tage in Berlin stattgehabte Konferenz der Arbeiter sämtlicher graphischer Berufe habe beschlossen, sie bis auf weiteres zu unter stützen und angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes an die Berufsgenossen einen dringenden Aufruf um Unterstützung erlassen. 1160*
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