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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1896
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- Erscheinungsdatum
- 14.12.1896
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- Deutsch
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in der Absicht der Firma Bruckmann liegen, zunächst die Schätze der alten Pinakothek in München damit aller Welt zu gänglich zu machen. Die höchste Kunst der Reproduktion bleibt aber dem Photogravüre genannten Verfahren, das freilich auch das teuerste ist, Vorbehalten. Was hierin geleistet wird, darauf ist erst kürzlich in Nr. 246 des »Börsenblattes« in dem Artikel über die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien näher hingewiesen worden; in Berlin pflegen u. a. die Reichsdrucker'ei, Heuer L Kirmse, Meisenbach Riffarth L Co und Rud. Schuster, in Leipzig F. A. Brockhaus, in München vr. E. Albert, Fr. Bruckmann u. a. diese Kupferstich und Oelgemälde gleich trefflich reproduzierende Kunst. Zu dem Hervorragendsten, was letztere Firmen geschaffen haben, gehört indes unstreitig ein Bildnis Richard Wagners von 38'/, :47'/z om Bildfläche, das ein Gemälde Lenbachs mit wunderbarer Treue wiedergiebt, ohne auch nur eine der charakteristischen Eigenheiten dieses Meisters zu verwischen; das Markige seiner Porträts kommt auch auf dieser Photogravüre voll zur Geltung, und die un gewöhnliche Grüße des Bildes erhöht seinen künstlerischen Wert. Und da kommt mir zum Schluß noch ein Werk in die Hand, das man nicht ohne Berechtigung als ein Kom pendium der modernen Reproduktionsverfahren und ihrer Fort schritte bezeichnen könnte: der im Verlage von A. G. Lie- beskind in Leipzig soeben erschienene »Sonnenschein in Schloß und Haus-, ein hochfein ausgestatteter Ouartband, in dem Photogravüre, Autotypie, Chromotypie, Zinkographie und daneben auch Holzschnitt zur Verwendung gekommen sind. Die ersten vierzehn Seiten enthalten Monatsgedichte von Rud. Baumbach und zwar in der faksimilierten Hand schrift des Dichters; als Kopfleiste schmücken die Seiten außer ordentlich feine, nach alten Kupferstichen in Chodowieckischer Manier meisterhaft reproduzierte Monatsbildchen: als Schlußlinie dient ein der Saison entsprechender Blätter oder Blütenzweig, der zwar mit großer Kunst ausge nommen und gedruckt ist, auf einzelnen Seiten aber zu schwer oder zu groß erscheint neben den so zarten Monats bildchen und den wenigen Textesworten, was natürlich zu keiner rechten Harmonie im graphischen Gesamtbilde der Seite führen konnte. Die Holzschnitte — es sind deren nur zwei — sind zart und tonrcich geschnitten; von den Autotypieen trägt die Mehrzahl das Monogramm der Firma Angerer L Göschl, und auch die Platten zu der Chromotypie stammen von ihr; zu einigen anderen von Meisenbach Riffarth L Co., die Er zählung »Schicksal- illustrierenden, scheint die Zeichnung allzu skizzenhaft gewesen zu sein, so daß es dem Drucker nicht hat gelingen wollen, markantere Töne hineinzubringen; das ganze Buch aber ist, vom graphischen Standpunkt aus be trachtet, hinsichtlich seiner Illustrationen und ihrer Anwen dung von um so höherem Interesse, als die Abbildungen in Photogravüre nach lebenden Blumen gemacht zu sein scheinen, wodurch natürlich die Arbeit und die Kosten des Zeichners erspart wurden: sicherlich auch ein sehr bedeutender Fortschritt in den Reproduktionsverfahren und ein Verdienst der Ver lagshandlung A. G. Liebeskind. Obwohl nun diese Verfahren bezw. die Fortschritte darin allein den Gegenstand unserer Abhandlung bilden sollten, so fordert doch die Eigenartigkeit ihrer Anwendung in dem in einen höchst geschmackvollen, brillanten Einband ge bundenen »Sonnenschein« geradezu dazu auf, auch auf die Typographie dieses Werkes einen Blick zu werfen. Das ganze Werk ist aus einer klassisch schönen Korpus Mediaeval-Kursiv — einer Schrift, die die genannte Verlagsfirma vorzugs weise für ihre Publikationen anwendct — gesetzt und durchweg meisterhaft gedruckt; unschön aber ist es, daß man die feine Einfassungslinie der Seiten so dicht an den Text gesetzt hat, daß der Raum zwischen diesem und der Linie geringer ist, als der Durchschuß zwischen den Zeilen, was in der derben Sprache der Druckerei als rangeklebt« bezeichnet wird. Um wieviel schöner würde sich das Seitenbild aus genommen haben, wenn zwischen Text und Linie mindestens ein Centimeter freier Raum wäre! Wie ganz anders elegant erscheinen die Seiten mit Gedichtsatz und den wcitabstehenden Linien! Dann ist ferner der Titel ein ganz verunglückter. Die Schriften sind viel zu klein und dürftig für das große Format, und das nach unten hin keilförmige Zulaufen des Satzes erhöht auch nicht dessen Schönheit. Man sieht ähnliche Titel wohl auf in England gedruckten Werken, doch werden sie dadurch für uns nicht mustergiltig, ihre Nachahmung bleibt immer persönliche Geschmackssache. Ebenfalls zu klein sind die Schriften der Untertitel; auf Seite 75 z. B. erscheint das Titelwort kleiner als der darunterstehende Verfassername, und man muß die Buchstaben förmlich suchen in der weißen Papierwüste, was um so unangenehmer wirkt, wenn ihnen gegenüber eine große Schlußvignette steht. Das sind Absonderlichkeiten, die sich nicht recht vereinigen lassen mit einem geläuterten typographischen Geschmack, und die man in dem sonst so hochelegant ausgestatteten, inhaltlich trefflichen »Sonnenschein« gern vermieden gesehen hätte. Hoffentlich werden sie ihn indes nicht hindern, seine Strahlen mit den Lichtern recht vieler Weihnachtsbäume zu vereinigen. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Pariser Weltausstellung 1900. — Einem Vortrage, den der Reichskommissar für die bevorstehende Pariser Wellausstellung, Herr Geheimer Regierungsrat vr. Richter, am 9. d. M. im Verein für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin über das in Vorbereitung begriffene Unternehmen hielt, entnimmt die Nat.-Ztg. folgendes: -Die Ausstellung wird bei 108 Hektar Gesamtfläche (1889 waren es nur 96 Hektar) 89 Hektar bedeckte Räume (gegen 26 Hektar der letzten Pariser Ausstellung) umfassen. Zwanzig Gruppen hat man vorgesehen, und jede Gruppe wird international sein. Dadurch ist einerseits wohl der Vorteil gegeben, die Leistungen der einzelnen Völker auf demselben Gebiete miteinander zu vergleichen, ander seits aber hat die einzelne Nation mit dem Nachteil zu rechnen, daß ihr zur Entfaltung nicht Raum genug gewährt sein wird. Zwar hat eine ganze Reihe von Staaten, wie Japan, China, die üdamerikanischen Republiken u. a. auf die Eingliederung verzichtet; ie werden am Seine-Ufer eigene Paläste erbauen; dennoch wird der Platz ein beschränkter sein, da ganz anders als im Jahre 1889 diesmal alle Staaten vertreten sein werden. Der Reichskommissar betont, daß, obwohl er als erster von allen fremden Delegirten in Paris gewesen und beim Generalkommissar Picard seine Ansprüche geltend gemacht habe, ihm noch kein Bescheid zugekommen sei und auch nicht habe zukommen können, da eine ganze Reihe von Staaten, wie England, Rußland, Skandinavien, noch gar keine bestimmten Forderungen gemacht hätten. Gewiß sei, daß man mit einem kleineren Raume als in Chicago sich werde be- cheiden müssen, und an diesen Umstand knüpfte nun Herr Herr Richter an. -Um so sorgfältiger-, sagt er, -muß daher unsere Auswahl getroffen werden I Fort mit allem Minder wertigen! hat die Losung zu sein. Nur das Allerbeste ist gut genug. Unsere Industrie hat einen Aufschwung genommen, daß wir die stärksten Konkurrenten Frankreichs und Englands geworden ind. Welche Vorteile Deutschland erwachsen werden, mag un bestimmt sein, gewiß ist jedenfalls, daß uns ein unabsehbarer Schaden erwachsen wird, sollten wir den Weltkamps nicht bestehen. Ich erinnere an Philadelphia! Die Wunden, die das Urteil -Billig und schlecht- dem deutschen Markt geschlagen haben, sind wohl noch in der Erinnerung. Anderseits verweise ich Sie auf Chicago! Hier hatte Deutschland gezeigt, was es vermag, und der Aufschwung, den seit dem Jahre 1893 die deutsche Handelswelt verzeichnen durfte, rührt von diesem Siege her!- — Der Redner wünscht, daß, wie die Franzosen eine zweifache Jury eingesetzt haben, die alle Gegenstände auf ihre Zulassung zu prüfen hat, auch wir etwas Aehnliches machen mögen. Er fordert dringend zu baldiger Er klärung auf, da angesichts der täglich sich mehrenden Anmeldungen aller verfügbare Raum demnächst schon vergeben fein wird. So bald dieser Augenblick eingetreten sein wird, wird der Rcichs- kommissar, -gemeinsam mit den besten Männern aller Branchen» die Organisation beraten; aber er fordert schon jetzt die Unter ordnung des einzelnen unter die Gesamtheit seiner Gruppe. —
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