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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1896
- Strukturtyp
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- Band
- 1896-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1896
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- Deutsch
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290, 14. Dezember 1896. Nichtamtlicher Teil. 8531 des Oelgemäldes wiedergiebt — ein hoher Triumph photo mechanischer typographischer Kunst. Nun kann man zwar einwenden, daß die Blätter eines solchen Probcuheftes kein zuverlässiger Maßstab seien für den thatsächlichen Standpunkt dieser Kunst, denn man wähle dazu doch nur die besten Platten, das beste Papier, die beste Farbe Und auch die anerkannt tüchtigsten Drucker aus; nur was aus der alltäglichen Praxis hervorgehe, für den alltäglichen Ver kehr bestimmt sei, das bilde das wahre Kriterium. Derartige Beispiele für eine Weltfirma wie Angerer L Göschl zu finden, ist nicht schwer, und ein günstiger Zufall ist mir zu Hilfe ge kommen, indem er mir dett 1896er Jahrgang der »Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins«, eines in sehr starker Auflage gedruckten Werkes, in die Hände führte. Ich sehe indes ab von den zahlreichen Illustrationen im Text in feiner Autotypie und den Vollseitenbildern und will nur auf ein der Zeitschrift beigegebenes, von der txiguills äa Ll äi aufgenommenes Montblanc-Panorama im Formate von ca. 18:64 ( w, das also rund 1250 yem Bildfläche enthält, verweisen. Man könnte es füglich für eine ausgezeichnete photogra phische Originalausnahme halten, so klar und rein sind die Töne, so scharf und präcis alle Details selbst im tiefen Schatten, so fein und gleichmäßig ist namentlich auch die weite Himmelsflüche, die uns besonders das angewandte zarte Netz in überraschender Rein heit erkennen läßt Dieses Panorama, wie auch die Mehrzahl der Textbilder, stehen den Blättern des Probenheftes in nichts nach, und da sie nicht unter der Aufsicht der Wiener Firma gedruckt wurden, so ist man vollkommen berechtigt, sie als Erzeugnisse des täglichen Verkehrs zu betrachten, zu bewundern und sich im Hinblick auf die photomechanische Reproduktion des steten Fortschreitens zu freuen, das aus ihnen spricht. Daß dieses in so vollem Umfange zur Geltung kommt, ist allerdings auch mit ein Verdienst der Bruckmannschen Buch druckerei in München, aus deren Pressen die »Zeitschrift« hervorgegangen ist. Diese Thatsache fordert uns aber un willkürlich auf, auch den Erzeugnissen, die diese Anstalt für das eigene Haus schafft, einige Aufmerksamkeit zu schenken. Als bekannt darf vorausgesetzt werden, daß die Bruck- mannsche Kunstanstalt sich nicht auf Buchdruck beschränkt, sondern die photomcchanischc Reproduktion im vollen Umfange pflegt. Zu ihren verbreitetsten Verlagswerken zählen ohne Zweifel die schon im zwölften Jahre erscheinende »Kunst für Alle« und der »Klassische Bilderschatz«, der den neunten Band begonnen hat. Auf den Inhalt dieser Publikationen hier näher einzugehcn, ist überflüssig, denn sie finden sich in jeder Sortimentsbuchhandlung, und wohl auch mancher kunst sinnige Verleger hat sie sich zugelegt; nur auf ihre wirklich vortrefflichen Autotypiedrucke wollen wir hier aufmerksam machen, von denen eine ansehnliche Zahl in den ersten beiden Heften der »Kunst für Alle« Gemälde aus der Millenniums ausstellung zu Budapest in außerordentlicher Feinheit stim mungsvoll wiedergiebt. Eins der folgenden Hefte ist Franz v. Lenbach gewidmet, und 26 seiner Illustrationen gelten dem Leben und Schaffen des Meisters. Daß die »Kunst für Alle« außer Autotypieen auch Lichtdrucke als separate Beilagen bringt, die ebenfalls auf der Höhe der Kunst stehen, ist bekannt Dem »Klassischen Bilderschatz- ist jetzt ein »Klassischer Skulpturenschatz« beigesellt worden, auf dessen Tafeln die autotypische Reproduktion recht in ihrem Glanze erscheint. Während bei ersterem das Kolorit alter Gemälde und ihr oft mangelhafter Zustand der photographischen Reproduktion große Schwierigkeiten bereiten, begegnet der Photograph diesen bei den Werken der plastischen Kunst nicht. Was für ihn ein Vorteil ist, wird jedoch für den Drucker leicht zum Nach teil, denn die Flächen der Skulpturen lassen auch den kleinsten Mangel in der Reproduktion scharf hervortreten, und zwar nicht nur in der autotypischen, sondern auch in der typographischen, während sie bei der Vielgestaltigkeit und dem Formenreichtum von Gemälden, die den Inhalt des »Klassischen Bilderschatzes« bilden, weniger bemerkbar sind. Nun betrachte man daraufhin die bereits erschienenen Blätter der ersten beiden Hefte, auf denen zum Teil Kunstdenkmäler aus vorchristlicher Zeit dar gestellt werden, und man wird seine Freude haben an der Vortrefflichkeit dieser autotypischen Reproduktionen, die in der minutiösen Genauigkeit ihrer Nachbildungen selbst Maler und Bildhauer befriedigen müssen, ja diesen als Vorlagen dienen können. Der Autotypie steht der Lichtdruck am nächsten, nur ist er weniger verbreitet, weil er sich leider nicht auf der Buchdruck presse, weder für sich allein, noch gleichzeitig mit Typendruck Herstellen läßt, was ihn, abgesehen von der noch immer rela tiv geringen Dauer der Druckplatten und der Langsamkeit des Drucks, nicht für die alltägliche Illustration genügend er scheinen läßt. Was damit geschaffen werden kann, das konnte man auf der Berliner Ausstellung in der Koje des Herrn Albert Frisch und auf der Stuttgarter in der von Martin Rommel L Co. bewundern, wo reine, ohne chromolithographische Beihilfe erzeugte Farbenlichtdrucke in beträchtlicher Zahl aus gestellt waren. Auch die Bruckmannsche Kunstanstalt leistet Ausgezeichnetes auf diesem Gebiete. Eines ihrer Erzeugnisse, freilich im Format nur wenig bedeutend, dürfte in den Händen fast aller Leser des »Börsenblatts« sein: es ist die Sixtinische Madonna Raphaels in Brockhaus' Konversations-Lexikon, die in genannter Anstalt von sieben Platten gedruckt worden ist Doch noch eine andere Madonna, die von Grosse, ebenfalls von sieben Platten gedruckt, deren Bildfläche das fürFarben-Lichtdruck ansehnliche Format von 40 : 55 orn besitzt, giebt Zeugnis da von, daß man an den Ufern der Isar diese schöne Kunst nicht minder vollendet übt,'wie an der Spree und am Neckar. Wem dieses fromme Sujet vielleicht nicht bekannt sein sollte, der hat sich möglicherweise doch schon an dem weniger frommen »Liebestraum« von Martens, auch ein Siebenfarbenblatt im Formate von 16:34'/z ow, erfreut. Es sind diese Drucke bewundernswerte Leistungen, auf denen die photomechanische Reproduktion als Kunst im strengsten Sinne des Wortes er scheint. Daß übrigens nicht immer sieben oder acht Platten erforderlich sind, um Schönes zu schaffen, davon kann man sich in der von Gerlach L Schenk herausgegebenen neuen Serie der »Allegorieen und Embleme« überzeugen, die mehrere in nur drei Farben hergestellte Bruckmannsche Lichtdrucke ent hält; es ist ja auch ziemlich allgemein bekannt, daß sich gerade der Lichtdruck vorzugsweise für den jetzt so beliebten Drei farbendruck eignet, da die verschiedene Stärke der die Druck platte bildenden Gelatineschicht wesentlich das Verlaufen und Abstufen der Töne durch ihre verschiedene Aufnahme der Farbe erleichtert. Die großartigen Leistungen von Braun in Dörnach im Pigmentdruck sind berühmt, und der Umstand, daß dieser Firma die Berechtigung zur Nachbildung der Gemälde des Louvre zugestanden worden ist, hat sie rasch auch weltbekannt gemacht. Das Pigmentvcrfahren ist infolge seiner Langsam keit aber immer ein kostspieliges, und man ist deshalb mehr fach bestrebt gewesen, ähnliche Resultate auf anderem Wege zu erreichen Dies ist der Firma Friedr. Bruckmann jetzt mit ihrer Pigment-Imitation gelungen, die sie zwar schon seit einiger Zeit in der Form von Glanzlichtdruck auf Kreide papier geübt, neuerdings aber wesentlich vervollkommnet hat. Der Druck erfolgt nicht mehr auf das bei nicht hinreichend vorsichtiger Behandlung sich leicht abreibende Kreidepapier, hat auch nicht mehr den hohen Glanz der früheren Drucke, ohne deshalb matt zu sein; infolgedessen erscheinen die Figuren kräftiger und plastischer, sie gleichen mehr dem wirklichen Pigmentdruck, wodurch das Verfahren namentlich zur Repro duktion von Gemälden geeigneter wird. Es soll denn auch 1146'
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