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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1896
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- 1896-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1896
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- Deutsch
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287, 10. Dezember 1896. Nichtamtlicher Teil. 8441 mit diesem Verfahren gemacht wurde, sich der Meinung hin geben würde, daß durch dieses schon alle Schwierigkeiten überwunden seien und daß das Problem nun endgiltig ge lüst erscheine, so würde man sich einer großen Täuschung hingeben. Das Verfahren des photographischen Dreifarben druckes hat wohl die Zerlegung eines Originales in seine einzelnen Farben sehr vereinfacht und in neue Bahnen gelenkt; doch bleibt noch immer genug für das Auge und die Hand des Menschen zu thun übrig. Schon im vorigen Jahrhundert sehen wir das Ver fahren, mit nur drei Farben einen Farbendruck zu erzeugen, in praktischer Ausübung; der Pariser Kupferstecher Jacob Christoph Le Blond (ein geborener Frankfurter) erhielt 1740 ein Patent auf seine Erfindung des sogenannten Drei- farben-Kupferstiches. Er druckte seine Bilder, die heute von Kunstsammlern hoch geschätzt werden, von drei Kupfer platten, von denen je eine für die blaue, eine für die rote und eine für die gelbe Farbe bestimmt und auch danach gra viert waren. Durch den Uebereinanderdruck dieser drei Farben erzielte Le Blond alle Nüancen und Farbenmischungen bis in die tiefsten Schatten, und erst seine Schüler gaben nach dem Tode des Meisters noch eine vierte, eine sogenannte Zeichnungs- oder Grauplatte dazu, die das Bild vervoll kommnen sollte. Diese Dreifarben - Kupferstiche dürfen aber nicht ver wechselt werden mit den schon früher erzeugten farbigen Kupferstichen, bei denen die Kupferplatte partiell so mit den verschiedenen Farben eingefärbt wird, daß z. B das Fleisch, das Gewand, die Bäume rc. nebeneinander mit den entsprechen den Farben versehen und alle zusammen durch einen einzigen Druck abgezogen werden. Bei diesen Abdrucken liegen die Farben bloß nebeneinander und mischen sich nicht, wie bei dem elfteren Verfahren Le Blonds, durch den Uebereinander druck. In jüngster Zeit wird übrigens diese alte, schöne und ganz außer Uebung gekommene Technik des Farbenkupfer druckes aufs neue angewendct, indem man die Heliogravüre- Tiefdruckplatten partiell mit den bunten Farben einreibt (oder, wie man sagt, einschwärzt) und auf diese Art mit einmaligem Abdrucke vielfarbige Reproduktionen erzielt, die unter den wohlklingendsten Namen, wie z. B. Aquarell- Photogravüre, Photo-Aquarell rc., zu ziemlich hohen Prei sen in den Handel kommen. Nebenbei sei hier noch er wähnt, daß diese Art zu drucken sehr langsam vor sich geht und kaum einige Abzüge pro Tag gemacht werden können, und daß die Abzüge noch vielfach durch ein geschickt ausgesührtes Ucbermalen mit der Hand vervollkommnet werden müssen. Die Farbengebung bei diesem Verfahren, sowie das Herstellen der einzelnen Farbplatten, oder das Ausziehen der drei Hauptfarben bei dem Verfahren Le Blonds, bedarf eines mit solchen Arbeiten sehr vertrauten Künstlers, denn hier hängt alles von dessen Erfahrung ab, wie bei den später ausgebildeten Verfahren der Chromoxylographie, der Chromo lithographie und des Farbenlichtdruckes. Leider machten alle diese Farbendrucktechniken keinen Ge brauch von den Verfahren des alten Drei- und Vierfarben druckes, der total vergessen und gänzlich außer Uebung ge kommen war; erst in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts kam durch die Anregungen, die der photographische Drei farbenprozeß gab, wieder neues Leben in die Sache. Der erste, der den Gedanken der Farbenwiedergabe und der Farbenzerlegung auf photographischem Wege unter An wendung von drei farbigen Lichtfiltern faßte, mar, wie ich seinerzeit zuerst nachwies*), der Engländer Professor I. Clerk Maxwell, der gelegentlich eines Vortrages »lieber die Theorie der drei Grundfarben« in London (17. Mai 1861) *) »Freie Künste,» Wien 1894 S. 307 und -Ur. Ebers Jahrbuch» 1895 S. 330. die Anregung gab, von einem farbigen Original drei photo graphische Aufnahmen in der Weise zu machen, daß diese durch drei gefärbte Lösungen ausgenommen werden. Jede einzelne dieser Ausnahmen wird, durch das entsprechende Glas (Lichtfilter) gemacht, ein Bild ergeben, das den roten, blauen oder grünen Teilen des Originals entspricht und diese ge trennt von den übrigen darstellen, so wie sie nach der Joung- chen Theorie, auch abgesondert von den entsprechenden Nervenreihen des menschlichen Auges, empfunden werden. Im Jahre 1865 hatte auch Henry Collen, der Lehrer 'ür Malerei bei der Königin von England war, einen ana logen Vorschlag gemacht. Er wollte drei Negative in den Brewsterschen Hauptfarben (bei rotem, gelbem und blauem Lichte) machen, danach farbige Diapositive Herstellen und diese übereinander legen. Zu gleicher Zeit (im Jahre 1865) begann Freiherr von Ransonnet in Wien, wahrscheinlich durch die Publika tionen Maxwells angeregt, seine Versuche, mit Hilfe der Photographie Dreifarbendrucke herzustellen. Er ging ebenfalls von der Idee aus, für jede der drei Hauptfarben (als solche hatte er Rot, Blau und Gelb angenommen) unter Anwen dung von Lichtfiltern, die die anderen Farben bei der Auf nahme ausschließen, je ein Negativ herzustellcn. Er kon struierte sich zu diesem Zwecke Gefäße mit parallelen Glas wänden, die mit entsprechend gefärbten Flüssigkeiten gefüllt waren und vor dem Objektiv aufgestellt wurden Auch ver suchte Nansonnet, an Stelle dieser Flüssigkeiten gefärbte Gläser anzuwenden. Es wurde nun ein Teppich mit bunten Farben probe weise photographiert und eine orangegelbe Flüssigkeit, die die blauen Lichtstrahlen absorbieren (zurückhalten) sollte, in die Flasche eingefüllt, aber trotz einer sehr langen Exposition und eines lichtstarken Apparates zeigte sich nicht die geringste Spur eines Bildes; erst bei entsprechender Verdünnung des Farbstoffes oder sehr schwach gefärbten Gläsern bildeten sich die den ultramarinblauen Stellen entsprechenden Partieen ab. Durch diese Schwierigkeiten entmutigt, verfolgte Ransonnet die Sache nicht weiter und erstrebte auf rein lithographischem Wege sein Ziel, mit möglichst wenig Farben eine reiche Farbenwirkung zu erzielen. Den gleichen Mißerfolg erlitten zu Anfang ihrer Thätig- keit Ducos du Hauron sowie Charles Clos, die fast zu gleicher Zeit (im Jahre 1869) mit ihren analogen Verfahren vor die Oeffentlichkeit traten. Auch diese beiden Forscher ver suchten durch Anwendung von Farbenfiltern drei Negative zu erhalten, deren jedes einer der drei Farben Gelb, Blau und Rot entsprechen sollte, und beabsichtigten, von jedem derselben eine positive Kopie in Kohledruck (sog. Kohle- oder Pigmentpositiv) zu machen und alle drei übereinander zu legen, wodurch ein transparentes polychromes Farbenbild entstehen würde, das die vollständigen Farbenübergänge zeigen müßte. Um die einzelnen positiven Pigmentdrucke zu erhalten, müssen diese unter jenen Negativen kopiert werden, die mit dem komplementären Farbfilter ausgenommen wurden. Zu diesem Zwecke werden Pigmentpapiere mit roten, gelben und blauen Farbstoffen vorgerichtet mittels Chromsalze lichtempfindlich gemacht und in der Reihenfolge kopiert, daß man das rote Pigmentpapier unter dem mit Hilfe des grünen Lichtfilters erzielten Negativ, das gelbe Papier unter dem mittels des violetten Filters und das blaue unter dem mittels des orangefarbigen Filters erhaltenen Negativ kopiert. Die einzelnen auf diese Weise hergestellten monochromen, trans parenten Bilder geben, übereinander gelegt oder mit Hilfe eines Projektions-Apparates auf eine weiße Fläche überein ander projiziert und zur Deckung gebracht, ein polychromes Bild (Solche Bilder zeigte jüngst vr. Selle in Berlin öffentlich.) (Schluß sotgl.) 1134
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