283, 5. Dezember 18S6. Künftig erscheinende Bücher. 8331 selbst in den schlimmsten Zeiten der politischen Zerrissenheit in Deutschland haben die Bürger der rheinischen Städte innige Liebe zu ihrer Vaterstadt bewahrt, und immer wieder von neuem ließen sie sich über deren große Vergangenheit, sei es durch wissenschaftliche Merke, sei es durch mehr populär geschriebene Stadt geschichten, unterrichten. Der gewaltige Aufschwung in Deutschland nach erlangter Einheit gab der lokal historischen Forschung neuen Anreiz, indem jetzt teils die Stadtgemeinden, teils patriotisch gesinnte Männer Mittel bewilligten, um diese Studien auf breiterer wissenschaftlicher Basis zu fördern. Die Archive wurden nun geordnet und ihre Schätze, sowie die der Bibliotheken in großartigen Publikationen veröffentlicht, besonders aber wurde das Znteresse weiterer Kreise durch die interessanten Ergebnisse systematischer Ausgrabungen geweckt. Zetzt schien es möglich zu sein, den vollen Strom der Vergangenheit vor den Augen vorbeirauschen zu lassen. Wenn irgend eine deutsche Stadt auf eine glänzende Geschichte zurückblicken kann, so ist es Worms. Eornelius W. Freiherr Heyl zu Herrnsheim betraute den Verfasser dieses Werkes mit der Aufgabe, eine auf wissenschaft licher Grundlage beruhende Geschichte der Stadt Worms zu schreiben. Dazu bedurfte es aber gründlicher Vorarbeiten und Vorstudien. Einmal mußte der Verfasser das verwahrloste Archiv der alten Reichsstadt sichten und ordnen (s88s—s885), dann die Urkunden, Annalen und Ehroniken bearbeiten und veröffentlichen (I Band s886, II. s8ßO, III s8ßZ). Es galt, sich mit der weitschichtigen älteren und neueren Litteratur der rheinischen Städte vertraut zu machen, die Sammlungen in Mainz, Worms, Darmstadt, Trier re. zu studieren, die historischen Deutlichkeiten genau kennen zu lernen. Das Ergebnis dieser fünfzehnzährigen Studien ist das vorliegende Werk. Der Verfasser führt uns in die ältesten Zeiten menschlichen Daseins, schildert dann eingehend den großartigen Prozeß der Romanifierung der Rheinlande, den Verfall des römischen Reichs, die Begründung germanischer Staaten und die Kultur der Germanen am Rhein. Es kam ihm hauptsächlich darauf an, die Kontinuität der Kultur nachzuweisen, und er stellte sich zur Aufgabe, das städtische Leben in seiner Entwickelung von der römischen Zeit bis zur Gegenwart in allen seinen Aeußerungen und Ausstrahlungen darzustellen, die Stadt als Brennpunkt der Kultur. Den Mittelpunkt der Darstellung bildet die Geschichte der Stadt Worms, aber der geographische Rahmen umspannt die Landschaft von Straßburg bis gegen Köln, vom Odenwald bis nach Trier. Verzeichnis der 21 Kapitel des I. Bandes: 1. Kapitel: 2. Kapitel: Z. Kapitel: 4. Kapitel: 5. Kapitel: ö. Kapitel: 7. Kapitel: 8. Kapitel: S. Kapitel: IO. Kapitel: Die Vorzeit. Die Romanifierung der Rheinlands. Der Kampf um den Rhein. Das Reich der Burgunder in Worms. Das Christentum und die Gründung des fränkischen Reiches. Die Kultur der Germanen am Rheine. Das Reich Karls des Großen. Allgemeine Ver hältnisse. Das Reich Karls des Großen. L. Die Kirche. Das Reich Karls des Großen. 6. Die Livitus. Die Begründung der bischöflichen Herrschaft. I I. Kapitel: Bischof Burchard von Worms. 12. Kapitel: Die kirchlichen Drdnungen Bischof Burchards. 1Z. Kapitel: Dierechtlichen und wirtschaftlichen DrdnungenBurchards. 14. Kapitel: Das Zeitalter der salischen Kaiser. 15. Kapitel: Die Stadt als Rlarkt. Stadkluft macht frei. 16. Kapitel: Das Zeitalter Friedrichs I. >7. Kapitel: Der Stadtfriede und die Linwohnerstände in der Stadt. 18. Kapitel: Der Kampf um die Krone und die Entstehung des Rates. IS. Kapitel: Fürsten und Städte. Die erste Rachtung. 20. Kapitel: Sturm und Drang. Bischof Landolf von Worms. 21. Kapitel: Der große rheinische Städtebund. Berlin. I. A. SLclvgcrröt. n U