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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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H? 282, 4. Dezember 1896. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 8281 das schon im voraus feststehende. Reiner als je traten die reinen Umrisse des Raphaelschen Bildes neben denjenigen der Kopie her vor. Heller als je überstrahlte die zarte Lichtglut, in die Raphael gerade dieses Bild getaucht, den Farbenreichtum aller an der gleichen Wand hängenden Bilder. Unergründlicher als je sprach die Vorahnung der Wclterlösungstragödie aus den Augen des jungen Heilandes des Dresdener Bildes, hoheitsvoller als je die Verheißung göttlicher Gnade aus den Blicken seiner gebenedeiten Mutter. Nein! von einer Streitfrage, welches der beiden Bilder das echte sei, kann nach ihrer Zusammenstellung erst recht nicht die Rede sein. Die kunstgeschichtlichen Zeugnisse für die Echtheit der Dresdener Madonna sind von allen Raphael-Biographen der Welt, unter denen sich die berühmtesten Kunstgeschichtsforscher Deutsch lands, Italiens, Frankreichs und Englands befinden, von jeher als vollgiltig anerkannt worden. Die angeblichen Gcgenzeugnissc, die Herr Badrutt beigebracht hat, kennzeichnen sich zur Genüge dadurch, daß sie, wenn man auch alle ihre Einzelunmöglichkeiten zugeben wollte, doch eben nur selbst den Beweis erbringen, daß Herrn Badrutts Bild in Italien niemals und nirgends als Werk Raphaels gegolten hat und auch seinem Vater nur als Kopie verkauft worden ist. So lange das Badruttsche Bild uns nur aus den Photographieen bekannt war. mußten diese kunstgeschichtlichcn Untersuchungen natur gemäß im Vordergrund der Erörterungen stehen. Seit das Bild selbst in Deutschland bekannt geworden ist, ist es unnötig, den kunst geschichtlichen Apparat seinetwegen noch weiter in Bewegung zu setzen. Der künstlerische Augenschein bedarf in diesem Fall keiner Ergänzung. Dresden kann nach wie vor stolz daraus sein, das köstlichste eigenhändige Meisterwerk aus der reifsten Zeit des großen Urbinalen zu besitzen.- Gedächtnisfeier am Grabe Friedrich Lifts. — Ueber eine erhebende Feier am Grabe Friedrich Lifts wird dem Leip ziger Tageblatt folgendes aus Kufstein vom 29. November be richtet: »Der heutige Sonntag führte über unser Städtchen ein ernstes Fest heraus: die Gedächtnisfeier für Friedrich Lift, ursprünglich auf morgen, als den fünfzigjährigen Todestag des edlen Agitators für deutsche Volkswirtschaft, angesagt, war auf Wunsch einiger Teilnehmer durch den Urheber, Professor Rudolf von Scala von der Universität Innsbruck, auf heute verlegt worden. Nachmittags um drei Uhr versammelte sich auf dem hübschen Friedhof draußen unterm Calvarienberg, was von fernher herbeigekommen war: Enkel und Enkelinnen des Gefeierten; Professor von Scala mit etlichen jüngeren Doktoren und Studenten aus der Landeshauptstadt; dazu einzelne Abge sandte von Linz, München, Rosenheim, Reutlingen als der Vaterstadt Lifts und Berlin. Einwohner von Kufstein selbst drängten sich auf merksam umher. Von den Bergen schaute der Winter herab: Schnee flocken an den Waldgehängen, die Spitzen der Kalkschroffen in zartes Gewölk getaucht; am Himmel aber hie und da ein lichtes Blau — gleichsam das Abbild einer durch klare Gedanken tröstlich durch brochenen Trauer. Zu Häupten des Grabes, über dem sich bald ein neuer Hügel von Lorbeerkcänzen emporwölbte, stand die aus drucksvolle Marmorbüste Lifts, aus Privatbesitz freundlich her geliehen, noch im Steine Gedankenmacht und Willensentschlossen heit verkündend. Professor v. Scala schilderte in warmer Rede kurz Lifts Erdenlauf, hob die Bedeutung seiner That hervor, daß er im Wirtschaftsleben zwischen dem Einzelnen und der weiten Welt die Nation als solche in ihre Rechte eingesetzt, und pries zum Schluß die Tugend der Energie, mit fühl barer Mahnung an die Deutschen Oesterreichs insbesondere. Stadtrat Hehsacker von Reutlingen schlug schlicht und wahr den Ton der schwäbischen Heimat an; Professor A. Dove aus München sagte im Namen der -Allgemeinen Zeitung- dem feurigen Mitarbeiter Dank; Herr Fritz Bley redete für den »Alldeutschen Verband-; Bürgermeister Praxmarer von Kufstein verhieß in herzlichen Worten treue Hut des teuren Grabes, künftig wie bisher. Unter den Kranzsendern sei Professor Eheberg in Er langen erwähnt, der mit einer Biographie Friedrich Lifts be schäftigt ist; neben dem deutschen Wählerverein für Tirol und den deutschen Studenten Innsbrucks hielt es löblicher Weise auch die Handels- und Gewerbekammer dieser Stadt für ihre Pflicht, von Parteigegensätzen abschend, dem Vorkämpfer für deutsche Industrie die Ruhestatt ehrend zu bekränzen. Die Feier hinter- ließ allen Teilnehmern den Eindruck würdigsten Verlaufes; wie viele ihr in der Ferne zustimmten, bewies die mächtige Zahl von Telegrammen, die zumal von der studierenden Jugend Deutsch- Oesterreichs eingelaufen waren; aus dem Reich sandten vornehm lich die Nationalökonomen ihren Gruß, am lebendigsten in einem Lifts Bedeutung aufs feinste würdigenden Briefe Gustav Schmoller. — Im Gasthof zum Auracher, wo diese Botschaften froh verlesen wurden, fiel noch manches gute Wort der Freund schaft zwischen den Volksgenossen diesseit und jenscit der Reichs- und Zollgrenze, wie sie geschichtlich geworden ist und sich trotz Listscher Ideale wohl ertragen läßt, so lange der deutsche Geist unangerufen herüber und hinüber wandert.- Jubiläum. — Die hochangesehene Verlagsbuchhandlung Fried r. Au g. Herbig in Berlin darf am heutigen 4. Dezember auf ein fünfundsiebzigjähriges gesegnetes Wirken zurückblicken. Das Geschäft wurde am gleichen Tage des Jahres 1821 begründet. In seiner verlegerischen Wirksamkeit hat es besonders im Schulbücher verlage, als dessen heroorlretendster Autor Prosessor Or. Karl Ploetz genannt werden muß, eine glückliche Hand gezeigt. Eine andere von der Firma mit Vorliebe gepflegte Verlagsrichtung ist die Volkswirtschaft. Ein neuer Verlagskatalog ist in diesen Tagen er schienen, der leider daraus verzichtet, aus der Geschichte der Hand lung zu berichten, dafür aber sehr ausführliche Titelangaben bringt. Besonders willkommen wird dem Buchhändler das nach dem Alphabet der Verfasser geordnete Inhaltsverzeichnis der dreißig Jahrgänge der Faucher'schen -Vierteljahrsschrift für Volkswirthschafl- sein. — Die Firma befindet sich seit 2. Februar 1874 im Besitz der verwitweten Frau Anna Herbig, geb. Grimm, und des Herrn K. Fr. August Herbig, der am 4 . Dezember 1881, am sechzigsten Grünvungsgedenktage, als Teilhaber einge treten ist. Beiden hochgeehrten Inhabern widmen wir unsere auf richtigen Glückwünsche zum heutigen Ehrentage ihres Hauses. Personalnachrichten. G estorben: am 1. Dezember Herr Georg Valz, langjähriger Prokurist im Verlags-und Druckhause Alexander Walüow in Leipzig. Ein Schlagansall, der den Ahnungslosen im Kreise lewer Freunde traf, setzte seinem thätigen Leben unerwartet em Ziel. in New Dork der bekannte Klamer-Fabrikam W itlram Sl- way. Er war am 5. März 1886 in Seesen am Harz ge boren als der letzte der fünf Söhne des Klavierbauers Hein rich Steinweg, der, nachdem er schon in der Heimat die Auf merksamkeit der Kunstwelt auf seine Fabrikate gelenkt hatte, mit vier Söhnen nach New Jork übersiedelte und dort 1853 das Haus Steinway and Sons begründete. Bald wurde William vom Vater zum Leiter des Geschäftes gemacht, das heute einen Weltruf besitzt. Es hat Filialen in Hamburg, London und den meisten amerikanischen Großstädten. In der Zeit, als Williams Bruder Theodor von Braunschweig nach New Jork übersiedelte, um die technische Leitung der Fabriken zu übernehmen, bestand ein Vorurteil gegen auf rechtstehende Instrumente, weil das damalige Fabrikat unter den störenden Einflüssen der wechselnden amerikanischen Witterung wenig haltbar war. William Steinway aber be griff, daß in Rücksicht auf die amerikanischen Wohnungs- Verhältnisse nur das -Upright»-Piano auf großen Absatz rechnen könnte, und nur auf Williams überzeugende Gründe und sein Drängen hin entschloß sich Theodor, seine Energie namentlich der Verbesserung der aufrecht stehenden Pianos zu widmen. Die geschäftlichen Erfolge bewiesen, wie richtig William das Bedürfnis der Zeit erkannt hatte. Weitere technische Verbesserungen des Instruments folgten und trugen dem Hause Ruhm und Gewinn ein. S p r e ch s a a l. Antwort auf die Anfrage in Nr. 277 d. Bl. In Nr. 277 des Börsenblattes fragt 8. ö. in Leipzig, ob er mit Aussicht auf Erfolg eine Königsberger Firma verklagen könne, die eine auf Verlangen gelieferte Sendung nicht bezahle, weil sie selbige nicht erhalten habe. Der Vertreter (in der Anfrage ist nicht gesagt wessen Vertreter) bestätige die Beförderung des Pakets. Der Verlangzettel sei in Verlust geraten. Drelundsechzigster Jahrgang. Die Redaktion des Börsenblattes antwortet, daß ihr eine Klage aussichtslos erscheine, eine Ansicht, der ich mich ohne weiteres nicht anzuschließen vermag. Wenn H. 8. der Meinung sein sollte, das Paket sei in die Hände der Königsberger Firma gekommen, die Bestreitung des Empfangs erfolge aus üblem Willen oder weil nicht die erforderliche Sorgfalt angewandt werde, um den Empfang oder Nichtempfang festzu stellen, so möge er nur getrost klagen, sobald die Forderung fällig ist. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß im vorliegenden Fall 1113
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