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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1896
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- Erscheinungsdatum
- 27.10.1896
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- Deutsch
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251. 27. Oktober 1896. Amtlicher Teil. 6928 scheu System zu bezeichnen, führte zu einer Resolution, die diesem Verlangen Rechnung trägt. Nachdem noch zwei vorliegende Fragen von der Tages ordnung abgesetzt worden waren, weil sie zu einer internationalen Regelung nicht geeignet erschienen, wurde die Sitzung geschlossen. Auf den Abend dieses Tages waren die auswärtigen Mitglieder des Kongresses vom Osre's äs In, lidrsieis zu einer zu Ehren des Kongresses veranstalteten dramatischen und musi kalischen Soiree in die neuen Säle des 6srels äs Is lidrairis, die dadurch zugleich eingeweiht wurden, eingeladen worden. Diese Veranstaltung war in jeder Hinsicht so ausgezeichnet und festlich, daß nur eine Stimme des Lobes darüber war, und gewiß jeder, dem es vergönnt war, der gelungenen Soiree anzuwohnen, einen dauernden Eindruck davon mitgenommen hat. Den Herren, die sich der großen Mühe unterzogen haben, ihren Gästen einen so exquisiten Kunstgenuß zu bereiten, sei auch an dieser Stelle der wärmste Dank dargebracht. In dem wie durch Zauberschlag in ein reizendes Theater umgewandelten Saale, wo wir morgens noch zur Sitzung versammelt gewesen waren, folgten sich in bunter Reihe treff liche musikalische Aufführungen, heitere Monologe, echt fran zösische Chansons, ein geistvolles und virtuos gespieltes Lust spiel, sowie eine Reihe von historischen Tänzen von solcher Echtheit und Grazie, daß man sich einbilden konnte, die schönen Tänzerinnen der großen Oper seien aus den Rahmen Watteau scher Gemälde herausgeschritten. Wenn ich noch hinzufüge, daß wir bei dieser Vorstellung die ersten Kräfte der Pariser Bühnen kennen lernten, so wird man sich leicht vorstellen können, wie viel des Schönen und Interessanten dieser Abend vereinigte. Zum Schlüsse bot ein reich besetztes Büffett Gelegenheit zur Erfrischung. Die nächste Plenarsitzung fand am Vormittag des 17. Juni unter dem Vorsitz des Herrn Brunetidre statt. Zunächst wurde ein Schriftstück, worin Herr Sheldon vom Hause Appleton L Co. in NewAorkdie Anschauungen der ameri kanischen Verleger und Autoren über das internationale Ur heberrecht in Amerika darlegt, verlesen Die Ausführungen sind von so außerordentlichem Inter esse, daß ich es für erforderlich halte, sie im Wortlaute folgen zu lassen. (Siehe Beilage.) Es ist höchst erfreulich, daraus zu ersehen, daß sowohl die amerikanischen Verleger, als auch die Autoren mit dem gegenwärtigen Zustande der Dinge nichts weniger als ein verstanden sind, und daß sie gewillt sind, ihren ganzen Ein fluß aufzubieten, die den Schutz der europäischen Urheberrechte in Amerika fast illusorisch machende »wanutaoturiog olauss«, d. h. die Bestimmung, daß Schriftwerke, die in Amerika Schutz genießen wollen, dort gesetzt und gedruckt werden müssen, zu beseitigen. Sei der Beratung des ersten Punktes der Tagesordnung des zweiten Sitzungstages, nämlich einer einheitlichen und systematischen Gestaltung der Bibliographie, gab hauptsächlich der Vorschlag des Referenten, das sog. Dezimalsystem in der Bibliographie einzuführen, Anlaß zur Debatte. Man konnte sich nicht allgemein von den Vorteilen dieses, wie ich gestehen muß, mir sehr wenig vertrauten Systems überzeugen und faßte daher die Resolution in dem Sinne, daß die nähere Prüfung des Dezimalsystems empfohlen wird. Wichtiger ist der letzte Passus der Resolution, der vor schlägt, es möchten alle Verleger je in ihrem Lande an einer nationalen Bibliographie arbeiten, die dann schließlich einer Universalbibliographie zur Grundlage dienen könnte. Die von der Sektion U auf das Referat des Herrn Brunetidre vorgeschlagene Resolution über den Abdruck von Zeitungsartikeln spricht sich Vahin aus, daß mit Ausnahme von politischen Artikeln, Tagesneuigkeiten und vermischten Nachrichten der unentgeltliche Nachdruck von Artikeln aus Zeitungen und Zeitschriften verboten sein soll, wie auch der von Romanen oder Novellen, ohne daß ein hierauf bezüg licher Vorbehalt erforderlich sein soll. Die Versammlung ist mit dieser Resolution einverstanden. Keinerlei Widerspruch erfuhr die Resolution, dahin zu wirken, daß Fünfkilo-Pakete auch in den Ländern zugelassen werden möchten, die bisher nur Dreikilo-Pakete gestatten, und daß diejenigen Länder, welche überhaupt noch keine Postpakete befördern, solche einführen. Ebenso einhellig war man der Ansicht, daß es wünschens wert wäre, das Maximalgewicht für Drucksachen allgemein auf drei Kilo zu erhöhen. Bezüglich der namentlich in Frankreich gegenwärtig bren nenden Frage des über die vereinbarte Auflage hinaus vom Verleger honorarfrei zu druckenden Zuschusses für Frei- und Rezensionsexemplare war man allgemein der Ansicht, daß dem Verleger ein solcher Zuschuß gestattet werden müsse, wie auch die Gerichte wiederholt in diesem Sinne entschieden hätten. Um indes jedem Streit über diese Frage vorznbeugen, empfiehlt die beschlossene Resolution den Verlegern, eine hier auf bezügliche Bestimmung in ihre Verlagsverträge aufzu nehmen. Gleichfalls ohne Widerspruch gelangte die Resolution zur Annahme, daß Briefe 1. wie andere Schriftwerke gegen Nach druck geschützt werden sollen und 2. nicht ohne die Zustim mung beider Teile (des Schreibers und des Empfängers) oder deren Rechtsnachfolger veröffentlicht werden dürfen. Ueber den Zeitungsvertrieb durch die Post wurde eine Resolution beschlossen, daß die Regierungen, die dem Wiener Vertrag sich noch nicht angeschloffen haben, diesem nicht bei treten möchten; diejenigen Regierungen aber, welche dem Ver trag beigetreten sind (wie die deutsche), aufzufordern, sie möchten den Zeitungsvertrieb einstellen oder nur in einer solchen Weise weiterfahren, daß dadurch die Interessen der Verleger sowohl, als auch die der Sortimenter nicht notleiden. Bezüglich der Abschaffung aller Zölle auf geistige Pro dukte wird beschlossen, eine internationale Kommission zu bil den, die den Zweck haben soll, die einschlägigen Fragen zu prüfen und bei den Regierungen dahin zu wirken, daß die noch be stehenden Zölle auf geistige Produkte abgeschafft werden. Zum Schluffe dieser Sitzung widmete der englische De legierte, Herr John Murray, der gezwungen war, schon jetzt nach London zurückzukehren, den französischen Kollegen herzliche Dankesworte in fließendem Französisch, worauf Herr Brune- tidre, nachdem er auf die Ansprache des Herrn Murray erwidert hatte, die Sitzung aufhob. Auf den Abend dieses Tages hatten Herr Fouret von der Weltfirma Hachette L Cie., ein den Besuchern der Leip ziger Messe lieber und wohlbekannter Gast, und seine Gemahlin eine Anzahl Kongreßmitglieder in liebenswürdiger Weise auf ihren Landsitz Plessis Piquet eingeladen. Eine polyglotte Gesellschaft von etwa einem Dutzend Ver leger aller Länder und eine Dame, Mrs. Marston, fanden sich am Ende der Champs Elysses zusammen, um auf einer stattlichen, von Herrn Fouret bereitgestellten Mailcoach durchs Bois de Boulogne über Saint Cloud und Sövres nach dem berühmten Bois de Meudon zu gelangen. Nach den durch die damals herrschende tropische Hitze doppelt anstrengenden Tagen der rastlosen Arbeit in den Sektionssitzungen und den Plenarverhandlungen war es eine herrliche Erholung, durch diese paradiesische Parklandschaft mit ihren kokett aus wohl ummauerten, gepflegten Gärten herauslugenden Villen zu fahren und dabei die intimere Bekanntschaft so vieler be- 934'
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