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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1896
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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6254 .Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 232, 5. Oktober 1896. Jubiläum. — Am 1. Oktober feierte Herr Bernhard Hartmann in Elberfeld im engeren Kreise mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern das fünsundzwanzigjährige Bestehen seiner Firma. Herr Hartmann übernahm am 1. Oktober 1871 das von Fcrd. Neinhardt am 1. April 1849 gegründete Geschäft von Karl Volckmann und führte es unter seinem eigenen Namen in dem gleichen Lokale Kippdorf Nr. 28 fort. Aus kleinen und recht schwierigen Anfängen hat er die Firma zu hoher Blüte heraus gearbeitet, so daß sie heute zu den angesehensten im deutschen Buchhandel zählt. Unvergessen bleibt Herrn Hartmann der her vorragende Anteil, den er an der lebhaften Bewegung nahm, die schließlich zu der Reform des Börscnvereins und zur Beseitigung der Rabattschleuderci führte. Sechs Jahre lang, von 1888—1894, gehörte er, zum Teil als Vorsitzender, dem Vereinsausschusse an und widmete sich den schwierigen und verantwortungsvollen Ar beiten dieses buchhändlerischen Gerichtshofes mit voller Hingebung. — Wir wünschen Herrn Hartmann zu seinem Ehrentage von Herzen Glück, der Jubelfirma dauernden Glanz, Blühen und Gedeihen. C. G. Nöder in Leipzig.— Wie hier schon mitgeteilt, konnte die weltbekannte Firma C. G. Röder in Leipzig, Anstalt für Notenstich und -Druck in Verbindung mit Lithographie, Stein- und Buchdruckerei, Buchbinderei, Lichtdruckcrei, Stereotypie und Galvanoplastik, am 1. Oktober d. I. auf ruhmvoll zurückgelegte fünfzig Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Das Geschäft, das gegenwärtig den Herren C. L. Hugo Wolfs und Johannes Carl Reichel gehört, wurde am 1. Oktober 1846 von dem späteren k. sächsischen Kommerzienrat Carl Gottlob Röder in bescheiden stem Umfange eröffnet, aber bald vergrößert und 1872 in ein eigenes Haus am Gerichtswege verlegt, wo es sich heute noch befindet und in seiner äußeren Erscheinung an Größe mit dem dicht benachbarten Bibliographischen Institut.(Meyer) wetteifert. Es beschäftigt zur Zeit 773 Arbeiter. Ueber die innere Ein richtung entnehmen wir der Leipziger Zeitung folgenden eingehenden Bericht: Im Mittelpunkt der technischen Einrichtung des in seiner Art mustergiltig organisierten und betriebenen Etablissements stehen zwei Dampfmaschinen von zusammen 17b Pferdekräften, die wieder mit zwei Dynamomaschinen und 63 Elektromotoren verbunden sind. Bei einem näheren Einblick in den Betrieb fällt zunächst das große Papierlager ins Auge, dessen Vorrat einen Wert von un gefähr 200 000 repräsentiert. An den langen Gängen dieses Lagers sind die vielerlei Papiersorten aufgestapelt, die durch auf Geleisen lausende Wagen zu den Aufzügen und von da aus in alle Teile des Betriebes, eventuell zur Feuchlmaschine befördert werden. Nach gehörigem Durchziehen erfolgt das -Satinieren- auf einem großen Rollenkalandcr und einer Heißglätte. Das -Schneiden- des Papieres geschieht mittels Papierschneidemaschinen, deren acht vor handen sind. An dieses Lager stoßen das Platten- und das Steinlagcr. Letzteres birgt ca. 39 000 Steine mit je zwei Titeln, sorgfältig in Regalen nach Nummern geordnet. Hieran stoßend liegt die Plattengießerei, wo die für die Stecherei nötigen Platten bereitet werden. Diese werden von fünf Mann aus zwei Gießkesseln gegossen und dann mittels drei Maschinen gehobelt. Das für das Jahr erforderliche Metall hat ein Gewicht von 60 000—65 000 lg. Die Platten, die dem Gebrauche gedient haben, werden in dem gewölbten, zum Schutze gegen Feuersgefahr mit eisernen Thüren versehenen Erdgeschoß wohl verwahrt. In Reihen, wie die Bücher einer Bibliothek verlagsweise und innerhalb derselben nach den Verlagsnummern geordnet, warten sie hier neuer Verwendung. Es solgt die Steinschleiserci, wo aus besonderen Maschinen mittels Sand und Wasser das Abschleifen der gedruckten Steine und sodann die Vorrichtung für Ausnahme neuer Noten überdrucke erfolgt. 19 Steinschleifmaschinen mit 25 Mann Be dienung find hier im Betriebe, durch welche täglich ca. 500 Stein seiten frisch hergerichtet werden. In der danach folgenden Ueber- druckerei sind 13 Kolonnen, bestehend aus je 2 Notendruckern, 2 Steindruckern und 2 Ausputzern, beschäftigt. Es schließt sich der Notendrucksaal an, aus dem uns das Gerassel der Notendruckschnell pressen begrüßt. Mit den Maschinen in den darüber liegenden Sälen zusammen sind deren 45 Stück in fast ununterbrochener Thätigkeit. Eine Schnellpresse dieser Art liefert täglich 3000—5000 Druckseiten; zur Bedienung sämtlicher Pressen ist ein Personal von 50 Mann und 55 Mädchen erforderlich. Zur Herstellung der bunten Titel werden 46 Zeichner und Lithographen beschäftigt. Die Titel werden nach vorher entworfenen und dem Auftraggeber zur Begutachtung oorgelegten Skizzen mit einer fetthaltigen Tusche oder Kreide ent weder auf Solnhofener Steine, oder aber präparierte Zinkplatten gezeichnet, feinere Schriften und Zeichnungen aber in Stein graviert. Die figürlichen Zeichnungen werden von tüchtigen Zeichnern, die Schrift dagegen von Schriftlithographen hergestellt. Der Auflagen druck erfolgt in der Titeldruckerei, einem großen mit 11 Schnell pressen und 15 Handpressen ausgestatteten Maschinensaal. Das Druckverfahren ist im allgemeinen dasselbe wie beim Notendruck, nur insofern interessanter, als fast bei sämtlichen Titeln meh rere Farben in Anwendung kommen. Da auch Zinkplatten zum Titeldruck verwandt werden, so ist eine eigene Zmkplatten- präparation als Unterabteilung der Titeldruckerei eingerichtet worden. Die Buchdruckerei wurde der Anstalt im Jahre 1881 durch Ankauf der Graichen L Riehlschen Buchdruckerei eingefügt. Das Bedürfnis hierzu machte sich allmählich dringend geltend, da der Offizin vielseitig Aufträge auf Musikrücksciten mit Katalog auszügen, auf wortreiche Kollektivtitel und ganze Kataloge zugingen, und es überhaupt ihr Bestreben war, der Herstellung jeder Art von Musikalien gerecht zu werden. Auch dieser Zweig ist von Jahr zu Jahr vergrößert worden, indem zunächst das ohnehin reiche Schrift- material vervollständigt und eine besondere Abteilung für Noten satz eingerichtet wurde, so daß heute jede Buchdruckarbeit ihre beste Erledigung finden kann. Besondere Pflege erfuhr in den letzten Jahren der Kunst- und Farbendruck, der eine wesentliche Bereiche rung in den modernen Reproduktionsverfahren, der Aetzkunst in Zink und Kupfer, fand. Der Buchdruckerei folgt die Setzerei, die Lichtdruckerei, die Stereotypie und die Galvanoplastik. So bildet die gegenwärtige Gestaltung der Offizin nach außen und innen ein beredtes Denkmal ür den Begründer derselben, den nach fast dreißigjähriger segens reicher Thätigkeit Heimgegangenen königlich sächsischen Kommerzien rat Carl Gottlob Röder, aber zugleich ein ehrendes Zeugnis für die Regsamkeit und geistige Kraft der jetzigen Leiter der Anstalt, der Herren C. L. Hugo Wolfs und Johannes Carl Reichel, die dem Vorbilde des Gründers derselben getreu geblieben sind und mit aufrichtiger Genugthuung auf ihre langjährige selbständige Thülig- keit und die hohe Entwickelung des Hauses C. G. Röder innerhalb eines halben Jahrhunderts zurückschauen dürfen. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Seine königliche Hoheit der Groß herzog von Baden hat dem Verlagsbuchhändler Herrn Alexander Koch in Darmsladt, dem Herausgeber der -Zeitschrift für Jnnen- Dekoration-, das Ritterkreuz II. Kl. seines Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. Gestorben: am 30. September im siebenundsechzigsten Lebensjahre Herr Hosbuchhändler I. V. Socecü, seit 1859 alleiniger Inhaber der im Jahre 1856 gegründeten Buchhandlung Socecü L Co. in Bukarest. Sprechsaal. Zur deutschen Rechtschreibung. Von einer angesehenen Verlagsfirma hatte ich für eine Schüler bibliothek eine Anzahl Jugendschristcnbändchen ä 75 ord. zu be stellen. Es kamen zum Teil recht vergilbte, unansehnliche Exemplare an, was der Besteller auch monierte; jedoch behielt er sie, außer einem Band mit alter Orthographie. Diesen Band remit tierte ich mit einer bezüglichen Bemerkung und erhielt darauf meine Remittendcn-Faltur zurück mit folgender Notiz: -Was soll diese Bemerkung heißen? Das Buch ist gar nicht antiquarisch, sondern neu. Daß es in alter Orthographie sei, mußten Sie wissen, da Sie aus den Katalogen jederzeit ersehen können, ob ein Buch vor oder nach der Verordnung über die neue Orthographie erschien. Ihr Besteller geht mich gar nichts an. Sie sind mein Besteller und wenn ich Ihnen diesmal auch aus nahmsweise den Betrag zurückzahle rc. Ich monierte bei der Firma diese ganz eigene Anschauungs weise und bekam darauf folgende Antwort: -Für die Uebermittelung beigehend wieder zurück folgenden Schriftstücks danke ich Ihnen bestens und bedauere die Form, in der es abgefaßt wurde. In der Sache aber mutz ich meinem Ge hilfen Recht geben.-- Armer Sortimenter, welche Aussicht, bei jedem bestellten Buch erst das Erscheinungsjahr nachzuschlagen I War ich thatsächlich eventuell gezwungen, das Buch als Makulatur zu behalten? Sagan. Otto Carius.
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