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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1896
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- Erscheinungsdatum
- 08.08.1896
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- Deutsch
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1770 Nichtamtlicher Teil. 183, 8. August 1896. Nichtamtlicher Teil. Unsere Verkehrsvrdnung. (Vgl. Nr. 132 d. Bl.) II. Der Meß-Paragraph und anderes. In Nr. 132 d. Bl. vom 10. Juni d. I. habe ich unter »I. Der Aschenbrödel-Paragraph« einem vollberechtigten Be gehren des Sortimentshandels Ausdruck gegeben; heute möge mir gestattet sein, einen von Verlag wie Sortiment immer und immer wieder zur Sprache gebrachten Mißstand zu erörtern, dessen Beseitigung bisher niemals hat gelingen wollen: die etwa aller vier Jahre zu früh fallende Leipziger Buchhändlermesse. Seit ich dem Buchhandel angehöre, sind fünf Jahrzehnte und bald noch ein halbes ins Land gegangen, und gewiß in jedem derselben wenigstens, einmal hat man sich bemüht, die Frage zu lösen; auch früher ist das wohl kaum seltener ge schehen, denn als ich jung war, hörte ich die damals alten Herren bereits klagen, daß man es niemals zu einer Besserung habe bringen wollen, es bedürfe doch nur des ernsten Willens. Die alten Herren konnten noch bis in das vorige Jahrhundert zurückdenken — lassen wir, die wir die neue Verkehrsordnung fertig gebracht haben und jetzt zu verbessern im Begriff sind, das neunzehnte nicht zu Ende gehen, ohne dem zwanzigsten mit dieser Verbesserung auch das Ende des alten Meß - Not standes als Angebinde zu sichern I Ich halte das für nicht mehr so schwer wie früher, wo man auf der einen Seite immer ein festes Datum haben wollte und solcherweise der Notwendigkeit, an das Bestehende anzuknüpfen, zu wenig gerecht wurde, auf der andern aber eine allzu große Scheu hatte, unsere Messe von der kaufmännischen zu trennen. Diese Scheu war erklärlich, bis zu einem gewissen Grade berechtigt, so lange es dem Sortimenter schwer, ja vielfach unmöglich war, für eine andere Zeit als die Woche nach Kantate (die »Zahlwoche« der Ostermesse) seine Gelder in die Hand des Kommissionärs zu schaffen. Ich entsinne mich dieser Verhältnisse noch recht wohl, sie bestehen aber längst nicht mehr, und nachdem in den letzen Jahren die Stadt Leipzig jeden Zusammenhang unserer Messe mit der kaufmännischen beseitigt, den Sonntag Kantate seiner altehrwürdigen Eigen schaft eines Mcß-Sonntages entkleidet hat, erscheint jedes Bedenken dagegen gegenstandslos, daß auch wir die Bedeu tung , die er für uns bis jetzt noch hat, einem geeigneteren Tage zuweiscn. Und welchem? Ich habe mit der Unter schrift »Peter Hammer als Erzieher« bereits im Frühjahr 1894, als der »Antrag Credner« besprochen wurde, in d Bl. den Himmelfahrtstag genannt und empfehle ihn hier neuerdings recht warm, er wird in Wahrheit allen Wünschen und Interessen gerecht: Der Sortimenter gewinnt volle zehn Tage, die ihn in den Stand setzen, auch in den Jahren mit sehr zeitig fallen den Ostern seine Meßarbeiten rechtzeitig fertig zu bringen, ohne daß wie bisher das Kunden-Rechnungswesen mit allem, was sich daran knüpft, litte, oder da, wo das Schuljahr um Ostern beginnt, dem Schulbüchergeschäft, in Universitäts städten dem Semesterwechsel nur verminderte Aufmerksamkeit zuzufallen brauchte. Der Verleger kann mit größerer Sicherheit darauf zählen, daß die Abschlüsse mit seinen Geschäftsfreunden vor der Messe zum Stimmen gebracht werden, alle Remittenden rechtzeitig in seinen Händen sind und die Zahlungen pünktlich einlaufen, wahrend anderseits aus dem wenig längeren Warten ein Nachteil für ihn nicht erwachsen kann, denn Buchdrucker und Papicrfabrikant werden sich ohne Schwierigkeit zu der kurzen Kreditverlängerung verstehen, der zehntägige Zinsverlust ist weder für diese Herren, noch für den Verleger selbst, auch wo es sich um die größten Summen handelt, ins Gewicht fallend. Alle Stimmen haben, so oft auch die Frage erörtert worden ist, immer nur über das öftere »Zu früh« geklagt, von einem »Zu spät« war nie auf irgend einer Seite die Rede, im Gegenteil freute sich männiglich jedesmal, wenn die Messe recht weit in den Mai hineinrückte, über die hieraus sich ergebenden geschäftlichen wie persönlichen Annehmlichkeiten, darum war man denn auch stets einig in dem Verlangen, die Messe solle nicht vor den Mai festgelegt werden; sie sollte aber natürlich auch nicht nach Pfingsten fallen, überhaupt nicht mit dem Pfingstfeste kollidieren, und um das zu vermeiden, suchte man sich immer mit dem ersten Sonntag im Mai zu helfen, der nie später als eine Woche vor Pfingsten fallen kann; in manchen Jahren ist er aber der erste nach Ostern und darum für den Sortimenter unannehmbar, wie sich denn überhaupt mit der Zeit die Ueberzeugung verallgemeinert hat, insbesondere seit den 1894er Erörterungen, daß jedes nähere Heranrücken an das Osterfest und zwar keineswegs nur im Interesse des allerdings meistbeteiligten Sortimenters, sondern im wohlverstandenen allseitigen, vermieden werden müsse, ein früherer Zeitpunkt als vier Wochen nach Ostern grund sätzlich außer Frage zu bleiben habe. Weil nun früher immer mit der nicht geringen Anzahl der Stimmen gerechnet werden mußte, die unsere Trennung von der kauf männischen Messe scheuten, so machte ich s. Z. den Vorschlag, es möchte in den Jahren, wo Kantate auf den 1. Mai oder früher fällt, statt seiner der Sonntag Rogate genommen werden. Der Bayerische sowie der Münchener Buchhändler- Verein traten für diesen Vorschlag ein, der auch sonst vielfach beifällig ausgenommen wurde, doch hielt man mir ander seits wieder entgegen, es werde dadurch innerhalb der alt hergebrachten Beweglichkeit des Termines noch eine neue geschaffen, und das ist richtig, eine feste, unabänderliche Regel, die den Mißstand, aus dem wir hinauskommen wollen, ein für allemal gründlich aus der Welt schafft, wird ganz gewiß vorzuziehen sein; es dürfte deswegen, nachdem die kaufmännische Messe, von der wir uns nicht trennten, sich von uns getrennt hat, wohl nichts mehr dagegen eingewendet werden können, wenn wir den trennenden Zwischenraum noch etwas vergrößern. Es ist einzuräumen, daß wir schon wesent lich besser daran wären, wenn wir statt, wie ich früher vor geschlagen, nur in einzelnen besonders schlimmen Jahren doch lieber gleich dauernd auf den Sonntag Rogate hinausrückten, allein auch dieser fällt noch bisweilen in den April; soll also unsere Messe, wie ja allseitig gewünscht wird, nicht vor den Mai fallen, so ergiebt sich von selbst, daß wir den Himmel fahrtstag, der frühestens auf den 1. Mai fällt, zu unserem maßgebenden Tage machen. Thun wir dies und bestimmen den Mittwoch vor Pfingsten zum letzten Meß-Börsentag, so schaffen wir damit eine Einrichtung, an der wir uns erfreuen können, so lange wir noch da sind, und für die uns die folgen den Geschlechter segnen werden, zögern wir also doch nicht mit dem Entschluß. Es würde dadurch auch der Meßbesuch von auswärts vermehrt, weil wesentlich erleichtert, denn wer diesen in Erwägung zieht, kann sich zu Himmelfahrt be quemer frei machen als zu Kantate, er kommt nie in Zweifel, daß er die Winterkleider zu Hause lassen kann, er findet ohne Vorausbestellung in allen Leipziger Gasthöfen Unterkunft (biv. zu den normalen, nicht zu den Meßpreisen) und kann, auch wenn er selbst abrechnet, ohne weiteres am Sonntag Exaudi bereits wieder daheim sein Wer einzunchmen hat, erhält den Bericht über die letzten Nachzügler am Donnerstag vor Pfingsten, und auch die Kommissionäre haben vor dem Feste alles bewältigt. So viel über de» Paragraphen von der Messe. Außer diesem gicbt es noch eine ganze Anzahl, über deren Aende-
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