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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1881
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- Deutsch
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in der philosophischen Facnltät sich einen akademischen Grad er warb und speziell als Ornithologe überall geschätzt wird, wohl der Mann ist. Ebenso verdient der weitverbreitete populäre naturwissenschaftliche Verlag Thiencmann's mit besonderer An erkennung erwähnt zu werden. Von der in einem südlichen Annex befindlichen Thiene- mann'schcn Ausstellung wende ich mich nun nach der östlichen Galerie der Hanpthalle, wo von den polygraphischen Gewerben speziell der Buchhandel mit dem Buchdruck und der Xylographie seinen Stand hat, und stoße, indem ich an dem höchst interessanten altdeutschen Zimmer des Freiherrn von Reischach (dem vorher für die I. G. Cotta'sche Buchhandlung bestimmten Cabinet) vor übergehe, zuerst aus das Cabinet der Deutschen Verlagsanstalt, vormals Eduard Hallberger. Sic ist die einzige Buchhandlung, welche im geschlossenen Raum ausstelltc, dessen Ausdehnung 20 OM. Bodenfläche einnimmt. Die Schränke sind aus braun gestrichenem Holz, während, wenn ich recht sah, alle übrigen Buchhandlungen die schwarze Farbe mit Goldverzicrung vorzogen. Eine solide und gefällige Pracht in der äußeren Einrichtung macht den Aufenthalt im Cabinct der Deutschen Verlagsanstalt zu einem höchst behaglichen. Die drei Seiten des Cabinets einnehmenden Schränke enthalte» den vielseitigen Verlag dieser Firma, die zahl reichen illustrirten Werke, für deren Herstellung eine stattliche Reihe erster Künstler des In- und Auslandes thätig war, in laugen Reihen sämmtliche Jahrgänge der bekannten Zeitschriften, deren Illustrationen fast sämmtlich in der xylographischen Anstalt des Hauses geschnitten wurden, die fast unzähligen Romane von Detlef, Dewall, Dingelstedt, Ebers, Hackländer, Jensen, O. Müller, Samarow u. v. A. und endlich die vielverbrcitetcn Musikalien; über ihnen hängt, leider für das Auge etwas zu hoch, eine An zahl von Handzeichnungen der vom Hause beschäftigten Künstler. Was aber die Ausstellung der Deutschen Verlagsanstalt besonders interessant und lehrreich macht, das ist die Heranziehung der ans die technische Herstellung von Druckwerken bezüglichen Roh materialien u. dergl., von denen ich neben Stereotyp- und gal vanischen Platten vor allem (aber auch leider!) Holz, geschliffenen Holzstoff, ungebleichte und gebleichte Cellulose, Hadernstofs, un gebleichte und gebleichte Papiere aller Art zu nennen habe. Zur Seite des Eingangs fesseln den Blick überdies noch zwei Rollen endloses Papier, deren jede bei einem Durchmesser von 80 Cm. eine Länge von ca. 6000 M. bietet. Der Ausstellung der Deutschen Verlagsanstalt schließt sich dem Raume nach die von Adolf Bonz L Co. an, welche in vor nehmster Weise durch die verschiedenen Schriften Vict. von Scheffel's Interesse erwecken. Text- und illustrirte Ausgaben dieses Autors, letztere von der Meisterhand A. von Werner's, fesseln das Auge, bekannte Namen wie G. Schwab, Otto Müller, K. Stieler, Stcub, Kastropp, Wcitbrecht u. A. zeugen von der son stigen Rührigkeit dieser Firma. Verschiedene Jllustrationsproben, speziell aus Scheffel-Wcrncr'schcn Werken legen von der Thätig- keit der eigenen Buchdruckerei, auf die ich später noch mit einigen Worten zurückkomme, rühmliches Zcugniß ab. Der genannten Firma folgt die I. Ebner'sche Buchhand lung in Ulm mit verschiedenen Holzschnittwcrken, die für breitere, aber anspruchslosere Kreise bestimmt erscheinen, und Oeldruck- Portraits des Königs und der Königin von Württemberg, denen ich leider nicht unbedingtes Lob zollen kann: sie lassen die künstlerische Durchführung und geistige Durchdringung des Stoffes vermissen und können durch lebhafte Farbentöne nicht entschädigen. Es solgt der Verlag von W. Nitzschke mit einem reichen Sortiment der verschiedensten Bilderbücher und Jngcndschriften. Allbekannt ist Nitzschke durch seine Herdtle'schen Zeichenvorlagen, die vielfach in Schulen eingeführt, sich von bedeutendem Einfluß auf den Kunstgeschmack erwiesen. Neuerdings ist die Firma eifrig bemüht, die Illustrationen ihres Jugendschristen-Verlags auf die höchste Stufe der künstlerischen Ausführung zu bringen, wie dies das neueste Werk „Die Kinderstube zur Dämmerstunde" beweist. Greiner L Pfeiffer haben neben ihrem Verlag, der be sonders durch die Schriften Karl Gerok's repräsentirt wird, Proben von Satz- und Jllustrationsdruck ausgestellt, die in jeder Beziehung rühmende Anerkennung verdienen. Speziell im Accidenz- druck möchte ich der Greiner'schen Hosbuchdruckerei eine erste Note zuerkenncn: durchgebildetcr Kunstgeschmack und brillante Technik reichen sich hier die Hand, um wahrhaft Mustergültiges zu schaffen. Ebner L Seubert sind bekannt durch die Pflege der kunst- wissenschastlichcn Literatur: Autoren wie I. Burckhardt, Kuglcr, Lübke, Seubert, Weiß mit den dazu gehörenden schwer wiegenden Werken von unbestrittener Bedeutung verleihen dem alten Hause einen dauernden Glanz. Harleß' plastische Anatomie und Roth's Atlas dazu mögen gleichfalls mit Auszeichnung genannt werden. Nach der Natur des Materials zeichnet sich Ebner L Seubert's Ausstellung vor vielen andern durch einfache und solide Aus stattung aus, aber sie wirkt trotzdem oder vielleicht deshalb um so mehr durch den Fonds geistigen Rcichthums und fesselt die Aufmerksamkeit des gebildeteren Besuchers stets von nenem. Levy L Müller's jüngerer Verlag bewegt sich auf schön- wissenschaftlichem und verwandtem Gebiete. Bei ihn, mag auf die gar zu grellen Einbände hingewicsen werden, die manchem Buche, wie z. B. Salomon's Literaturgeschichte kaum zur Zierde gereichen dürften. Vor allen Andern erkenne ich der nun folgenden H. Laupp'schen Buchhandlung in Tübingen den Preis zu, deren Ausstellung zwar wie die von Ebner L Seubert äußerlich unscheinbar, innerlich aber von ganz außerordentlicher Bedeutung ist. Weltberühmte Autoren haben dieser glanzvollen Firma ihre Schriften anver traut und segeln unter ihrer Flagge geehrt und überall will kommen geheißen, wo deutsche Wissenschaft eine Heimstätte findet: Bender, Bruns, Dursy, Gerhardt, Hefele, Hirschcr, Kuhn, Lebert, Leydig, Luschka, Oesterlen, Quenstcdt, Roser, Sarwey, Schäfsle, Zech u. A. bilden den Stamm, an den sich eine große Reihe mehr oder minder berühmter Namen anschließt. Neben dem Buchverlag, der alle Disciplincn umfaßt, ist besonders noch die Zeitschrift für die gcsammte Staatswissenschaft, eine stattliche Reihe von Jahrgängen, ehrenvoll zu nennen, in welcher sich die erlauchtesten Namen aus diesem Gebiete ein Rendez-vous geben. An die Laupp'sche Buchhandlung schließt sich F. Loewe (W. Esfenberger) an, ein kleinerer Verlag, der erst vor einigen Jahren von Leipzig nach Stuttgart in den Besitz Effenbcrger's überging. Neuerdings hat sich der Verlag unter der Aegide des jetzigen Besitzers mit gutem Erfolg aus das Unterrichtsmaterial geworfen und ein größeres Vorlagenwerk für Mädchenschulen von Herdtle-Biermann, ein eben solches: Stylisirte Blumen von Hcrdtle, und von Kolb eine Colorirschulc gebracht. Konrad Wittwer pflegt den technischen, hauptsächlich archi tektonischen Verlag, den er in wirklich geschmackvollem Arrange ment dem Auge des Beschauers vorführt. Mannigfache Zinko graphien und Farbendrucke in sorgfältigster Ausführung geben Aufschluß über den bedeutsamen Inhalt seiner Verlagsartikel, die allerdings weniger berühmte Namen aufweiscn, aber trotzdem den berufensten Kräften ihre Entstehung verdanken. Die „Ar chitektonischen Studien" und die gewichtige „Zeitschrift sür Ver-
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