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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1899
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- Deutsch
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236, 10. Oktober 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 7375 Wochen so weit gefördert haben, daß mit dem weiteren Abdruck begonnen werden kann. Es tritt also bis etwa Ende November eine neue Pause in dem Erscheinen von -Auferstehung- ein und die Leser werden wahrscheinlich erst Ausgang des Jahres erfahren, wie die seltsame Erzählung in der Verschlingung der Fabel und der Ausgestaltung der Charaktere zu Ende geführt wird.» Goethe-Feier im »Krebs», Verein jüngerer Buch händler zu Berlin. — In den zweiundvierzig Jahren seines Bestehens hat der -Krebs» nicht eine solche Festversammlung bei sich zu Gaste gesehen wie anläßlich der von ihm am 26. v. M. veranstalteten Goethe-Feier zur Erinnerung an den hundert fünfzigjährigen Geburtstag des Dichters. Es war eine würdige Feier vor einem festlich gekleideten und festlich gestimmten Publikum, das den imposanten Saal der -Schlaraffia- bis auf das letzte Plätzchen füllte und den künstlerischen Darbietungen bis zum letzten Punkte des Programms andächtig lauschte. Der rührige Vorstand hatte es verstanden, nicht nur die mannigfachen Kräfte und Talente im Verein selbst heranzuziehen, sondern er wußte auch weitere künstlerische Kreise für die Sache zu interessieren und zur Mitwirkung zu gewinnen. Durch ein selbstloses Hand inhandgehen aller Mitwirkenden — waren doch über dreißig Mit glieder mit ihren Damen auf und hinter der Bühne thätig — ge lang alles, was insceniert war, auf das trefflichste. Ein großer, ja ein glänzender Erfolg war der Lohn für all die gebrachten Opfer und die aufgewandte Mühe. Den glänzenden äußeren Rahmen für die würdige Feier bildete, wie erwähnt, der große Saal der Berliner Schlaraffen- burg, der zu den schönsten Festlokalen der Reichshauptstadt gehört. Die 600 Sitzplätze waren längst vor Beginn der Feier besetzt, und obwohl sich noch etwa 200 Gäste mit Stehplätzen begnügen mußten, lag eine weihevolle Feststimmung über der Versammlung. Beethovens -Egmont-- Ouvertüre, die von der bekannten Kapelle Schulvater sehr stimmungsvoll wiedergegcben wurde, leitete den Abend ein. Darauf führte Oberlehrer Dieckmann den Zuhörern in kurzen, knappen Zügen den jungen Goethe vor. An der Hand mehrerer charakteristischer Momente legte er dar, welche Eindrücke und Einflüsse auf Goethe gewirkt und wie er sie dichterisch verwertet habe. Am nächsten rückte dem Publikum Goethes Persönlichkeit und Goethes Genie der königliche Hof schauspieler Max Winter durch die fein abgetönte Deklamation der drei Goethcschen Gedichte: -Johanna Sebus-, »Gewohnt, ge- than» und -Offne Tafel». — Den zweiten Teil des Programms eröffnete eine Phantasie über Themen aus Gounods -Faust-, worauf Fräulein Selma Klinge mit melodischer Stimme und präzisem Ausdruck -Gretchen am Spinnrade- von Schubert, Lieder aus -Egmont» (Die Trommel gerührt) von Beethoven und das ergreifende -Wanderers Nachtlicd» von Schubert ausgezeichnet vortrug. Eine kurze Pause leitete zum Hauptteil des Festes, den lebenden Bildern, hinüber. Maler Richard Knötel stellte sie, und für ihn, den Jnscenierendcn, wie für die Mitwirkenden ist es gleich ehrenvoll, daß für das glänzende Gelingen der Feier die packende und dramatische Wirkung dieser Bilder ausschlaggebend war. Von Gustav Küstenmacher, dem der Buchhandel, speziell der Berliner, so manche tiefempfundene Dichtung verdankt, rührte der verbindende Text her, den der königliche Hofschauspieler Winter mit echt künstlerischer Wärme vortrug. -Ein Genius erschien vor hundertsünzig Jahren — Ein Stern am hehren Geistesfirmament! Ein Hoherpricster war's des Schönen, Guten, Wahren, Ein Mann, den Deutschland stolz den seinen nennt! Und ging auch Jahr um Jahr dahin in langer Reihe, Auf immer schwebt vor uns die Lichtgestalt, Ihr Glanz giebt unserm Feste hier die Weihe, Erhebend alle Hörer, jung und alt. Der Name Goethe wurzelt tief in unfern Herzen, Bewundernd nah'n wir dem gcwalt'gen Geist, Wir leben mit ihm alle Freuden, alle Schmerzen Und glauben, was er uns als Schönstes preist. Wir horchen seinen Worten, Liedern, Melodieen In all den Werken, dis so reich er gab, Und lassen ihren Wohlklang durch die Seele ziehen, Den Sang von Leben, Lieben, Wiege, Grab. Ein Schöpfer war der Dichter: hier aus seinem Walten Laßt nun vorüberziehn die herrlichsten Gestalten.» — Das waren die einleitenden Worte des Prologs. Unter dem steigenden Beifall des Publikums, das immer die Wiederholung und nochmalige Wiederholung der einzelnen Bilder verlangte, zogen die wirkungsvollen Bildergruppen in folgender Reihe auf der Bühne vorüber: -Hermann und Dorothea-, -Faust und Gretchen-, -Lotte, den Geschwistern Brot schneidend-, -Haidc- röslein-, Götz von Berlichingen vor dem Rathe zu Heilbronn- und eine Apotheose mit den Schlußworten: -Da schauen wir den Dichter aufwärts streben, Es leuchtet um ihn, wie ein Märchentraum, Ein herrlich Wesen seh'n wir zu ihm schweben: Ein göttlich Weib tritt aus dem Wolkensaum, Den schönsten Preis, den Lorbeer ihm zu geben; Und so empfängt er in dem hehren Raum Aus Morgenduft gewebt und Sonncnklarheit Der Dichtung Krone aus der Hand der Wahrheit.» Der nicht endenwollende, stürmische Beifall der Festversammlung am Schluß war der schönste Beweis des Gelingens, war der Lohn für alle Mitwirkenden. — Der Krebs hat damit gezeigt, was er kann, welche Talente er besitzt, welch harmonisches Zusammenwirken von-alten Herren- und jüngeren Mitgliedern möglich ist. Möge der großartige Erfolg des Festes eine Mahnung und ein Ansporn sein für alle Mitglieder, möge er der Ausgangspunkt sein einer weiteren Glanzesara im -Krebs-, der wie kein anderer Verein berufen scheint, der Mittel punkt der ganzen jüngeren Buchhändlerwelt Berlins und ein Vor bild für die Kollegen im Reich zu werden! *** Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfen-Berein. — Im Stuttgarter Buchhandlungsgehilsenverein, und zwar im Konzertsaal der -Licderhalle», wird am 13. d. M. abends 8 Uhr der Verfasser der berühmten -Buchholzen-, Herr Ur. Julius Stinde aus Berlin, einen Vortrag halten. In buchhändlcrischen und litterarischen Kreisen wird es mit Freude begrüßt werden, den humorvollen Dichter selbst hören zu können. Der Reinertrag fließt den Unter- stützungskassen des allgemeinen deutschen Buchhandlungs-Gehilfen verbandes zu. Somit darf gewiß ein zahlreicher Besuch erwartet werden. — Preise der Plätze: Parterre I. Abtlg. 3 II. Abtlg. 2 offener Platz 1 Galerie 50 H. Programm gratis. Ein trittskarten sind im Vorverkauf bei Herrn Hermann Wildt, sowie abends an der Kasse zu haben. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Litterarische Mitteilungen aus E. Pierson's Verlag (Richard Lincke) in Dresden. 1899, Nr. 2. 8". 8 S. mit Bestellzettel. Erscheinen monatlich und werden auf Verlangen gratis und franko geliefert. l-ittsratur - XusevA (Nsäiriv) a. ä. ksiobs-kcksäwinal-XnesiAor. VsrlaAsbuebbancUuvA L. XovSASv iv UeipriA. XXIV. labrAanA. Xr. 20, 6. Oütobsr 1899. 4°. 8. 259—272. Pers onalnachrichteu. Gestorben: am 25. September Herr Emil Stcchert, Inhaber und Be gründer der Firma Gustav E. Stechert in New Jork, nach längerem Leiden im neunundfünfzigsten Lebensjahre. Der nach einem arbeits- und erfolgreichen Berufsleben aus der Welt geschiedene Kollege war aus Potsdam gebürtig und er richtete 1872 gemeinsam mit Ferdinand Wolfs eine deutsche Sorti mentsbuchhandlung in New Jork unter der Firma Stechert L Wolfs, nachdem er über sechs Jahre im Hause Westermann L Co. dort thätig gewesen war. Am 27. September 1876 übernahm er das Geschäft für alleinige Rechnung und firmierte seitdem Gustav E. Stechert. 1887 errichtete er eine Zweigniederlassung in London und 1892 eine solche in Paris. Seit 1898 ist Herr Alfred Hafner Teilhaber seiner drei Geschäfte. Der Verstorbene war einer der hervorragend sten Vertreter des deutschen Buchhandels in Amerika und erfreute sich bei seinen Kollegen hohen Ansehens. Ein ehrenvolles An denken ist ihm gesichert. (Sprechsaal.) Warum keine direkten Sendungen? Obwohl ich auf meinen Bestellungen zu vermerken pflege: -Bei 3 lc§ und mehr gef. direkt per Post-, erhalte ich fast täglich solche Sendungen nicht nur im Frachtballen, sondern auch im Post paket, ja oft in mehreren Postpaketen von derselben Firma durch den Kommissionär zugesandt. Selbst wenn obiger Vermerk fehlt, ist der direkte Weg doch wohl in solchen Fällen selbstver ständlich, zumal wenn es sich nicht um Barpakete und deren vor herige Bezahlung handelt. Denn welchen anderen Sinn hat der Umweg über den Kommissionär als die Ersparung von Spesen? Wenn an Stelle der Ersparnis aber eine Erhöhung der Spesen zu der erheblichen Verspätung im Empfang tritt, was wird dann durch diese Manipulation anders erreicht als eine weitere Be schneidung des ohnehin karg genug bemessenen Gewinns des Sorti menters? Ja, bei manchen Zeitschriften wird dieser dadurch geradezu illusorisch, und man hat für alle seine Mühe nichts als eine ge hörige Portion Aerger. Könnten da die Herren vom Verlag uns nicht entgegenkommen? Ein Sortimenter. 981
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