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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1896
- Sprache
- Deutsch
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IS 24, 30 Januar 1896. Nichtamtlicher Teil. 628 kehrsmittel, die Erleichterung der direkten Beziehungen zwischen Verlegern und Sortimentern — alles Momente, deren Fehlen früher als Hauptrechtfertigung seiner Existenz ins Feld geführt wurde — offenbar nichts geschadet, sondern seine Blüte ganz wesentlich gefördert haben, daß dieser Geschäfts zweig einmal die geschichtliche Entwickelung des Buchhandels ja auch mitgcmacht hat und als ein untrennbares Glied zu ihr gehört und daß er ferner wohl nicht ganz ohne innere Berechtigung sein kann, weil er andernfalls längst abgestorben sein müßte. Merkwürdigerweise übersehen die Gegner in ihrer Abneigung den Umstand, daß einer der Hauptpfeiler der jetzigen Organisation des Buchhandels — soweit dabei die gleichmäßige Verteilung der Verlags- wie der Sortimenter- thätigkeit über das ganze Gebiet der deutschen Zunge ge meint ist — gerade das Barsortiment ist. Der Buch handel mit seiner Massenhaftigkeit kleiner Aufträge, deren direkte Erledigung oft schon des Kostenpunktes wegen gar nicht möglich ist, kann infolge dieses Umstandes von den oben erwähnten Verkehrserleichterungen in sehr vielen Fällen gar nicht einen ebenso umfassenden Gebrauch machen wie andere Warengeschäfte mit größeren Einzclposten. Wenn die Vcrlcgerthätigkeit in alten Hauptpunkten des wissenschaftlichen Lebens in Deutschland, wie Halle, Göttingen, Tübingen re., heutzutage nach der alten Art noch möglich ist, so hat daran das Barsortiment seinen bescheidenen, aber nicht ganz unbe deutenden Anteil. Das heutige Publikum will nicht mehr warten, bis es ein Buch auf dem berühmten Buchhändlerwege bekommt, es will, wie jedes andere Bedürfnis, auch seinen Bücherbedarf rasch befriedigt haben. Daraus und aus der vielfachen Kleinheit der Objekte, die eine Einzelbelastung mit Porto sehr oft nicht vertragen, ergiebt sich die Notwendigkeit großer wohlassorticrter Lager aller besonders gangbaren Artikel an den Ccntralpunkten des Buchhandels von selbst. So lange cs unser Stolz ist, daß es in mittelgroßen deut schen Städten, wie in Bielefeld, Gotha, Göttingen, Braun schweig, Halle und vielen anderen, Verlegerfirmen allerersten Ranges gicbt, und so lange diese Firmen aus ihrer buch händlerisch verhältnismäßig abgelegenen Lage keine Nachteile spüren wollen, ist das vielfach getadelte Zwischenglied des Barsortiments eine unabweisliche Notwendigkeit. Es ver dankt seine Entstehung und sein Emporblühen sehr wesentlich mit dem Gefühle, daß unsre altbewährte Organisation kaum ohne ein solches Zwischenglied — das nicht aus Zufall so eng mit dem anderen großen Vermittlungsamte, dem Kom missionsgeschäft, zusammenhängt — weiier bestehen könnte Es ist eben aus der Natur der Dinge, aus der Notwendig keit des Verkehrs, nicht aus Willkür entstanden. Das hat auch der Sortimentshandel, der wegen seiner ununterbrochenen Fühlung mit dem Publikum weit feinfühliger als der Verlag für die Bedürfnisse des Verkehrs ist, längst erkannt — wie übrigens auch Schürmann zugestcht —, und so lange das Sortiment das Barsortimcnt als einen großen Fortschritt unsrer Entwickelung, als eine Notwendigkeit an erkennt, so lange wird das letztere allen Beweisen seiner Ueber- flüssigkeit zum Trotz ruhig weiter bestehen. Der zuweilen gehörten Behauptung, daß das Barsortiment zum Verfall der eigentlichen buchhändlerischen Thätigkeit im Sortiment führe — auch bei Schürmann geäußert S. 44 — steht die That- sache gegenüber, daß gerade die ältesten und größten Sorti mentsgeschäfte in Groß- und Universitätsstädten mit ihren auch den höchsten litterarischen Anforderungen gewachsenen Prinzipalen und ihrem gut geschulten, buchhändlerisch bestens ausgebildeten Personal notorisch die besten Abnehmer des Barsortiments sind. Das Nachschlagen in Katalogen wird aber auch der mit umfassendsten Kenntnissen ausgerüstete Sortimenter nicht entbehren können, und für das praktische Bedürfnis wird es wohl gleichgiltig sein, ob er im Hinrichs, Kayser, Heinsius, oder in einem Barsortimentskatalog nach schlägt — nur daß letzteres schneller geht. Die Bemerkung (S. 42), daß auf die für das Publikum bestimmten Lagerkataloge der Barsortimenter von den Sortimentern neuer dings offenbar weniger Gewicht gelegt werde als früher, denn sie würden den Büchern nicht mehr gratis beigelegt, sondern apart gegen Berechnung geliefert, ist unverständlich. Gerade der entgegengesetzte Schluß dürfte der richtige sein. Wenn der Geschäftsmann sich entschließt, etwas gegen Bezahlung zu beziehen, was ihm früher umsonst geliefert wurde, so muß doch seine Wertschätzung dieser Sache sich vermehrt, aber nicht vermindert haben. In der That ist das auch der Fall, und die große Arbeit, sowie die bedeutenden Summen, die seit einer Reihe von Jahren auf die Herausgabe dieser reich haltigen Kataloge verwendet werden, finden bei dem Publikum, den Sortimentern, sowie bei sehr vielen Verlegern eine Würdigung, die sich am besten in der stets steigenden Nach frage bei den ersteren, in der Erteilung von Jnserataufträgen seitens der letzteren ausspricht. Durch die Herstellung und weite Verbreitung der dem Publikum gewidmeten Verzeichnisse wird nebenbei der sozialen Tendenz der neuen Börscnvereinsbestrebungen ein nicht un wesentlicher Vorschub geleistet: die mittleren und kleinen Sortimentsbetriebe, die ihrem Umfang nach nicht in der Lage sind aus eigenen Mitteln gut gearbeitete Kataloge herzustellen, werden konkurrenzfähig gegenüber den größeren Betrieben der Großstädte gehalten. Das wird von vielen Seiten als eine ganz hervorragende, wenn auch so zu sagen von selbst aus der Entwickelung der Dinge entstandene Leistung der Bar sortimente dankbar anerkannt Daß sie auch nach einer an deren Seite hin eine feste Stütze des Börsenvereinsvorstandes in seinem Kampfe gegen die Schleuderei sind, geht, im Gegen satz zu Schürmanns Bemerkung (S. 47) aus ihrer neuerdings wieder im Börsenblatt abgedrnckten Verpflichtung hervor, solchen Buchhändlern, die laut Mitteilung des Vorstands gegen die Bestimmungen in Z 3 Ziffer 4, 5 und 6 der Satzungen verstoßen haben, die von ihnen geführten Artikel gar nicht oder nur mit beschränktem Rabatt zu liefern. (Börsenblatt vom 13. November 1895.) Auch über die Verkchrsordnung lautet Schürmanns Urteil im allgemeinen sehr wenig schmeichelhaft. Er sagt auf Seite 186 mit dürren Worten: »Der beste Teil des Inhalts ist derjenige, welcher mit meiner Grundordnung übereinstimmt. Was sie Abweichendes davon bringt, ist kein neues Recht, sondern das Ergebnis einseitiger Interessenvertretung oder einer auf so viel Köpfe, so viel Sinne gestützten Enquöte. An der einen Stelle erkennt man den Versuch der Vermittelung, wo nichts zu vermitteln, sondern bestimmte Stellung zu nehmen ist, an der andern keine Fortbildung, sondern eine Rückbildung des Rechts.« — Es ist nun wohl noch niemandem in den Sinn gekomnien, die Verkehrsordnung als etwas Voll kommenes zu preisen. Das Schicksal, das nicht zu sein, teilt sie mit jedem Gesetz, d. h. mit jedem Versuch, die in einem größeren oder kleineren Teil der Menschheit lebendigen Rechtsanschauungen in autoritativer Form festzustellen und zur Richtschnur des Handelns zu machen. Jedes Gesetz er fährt schon während seiner Entstehung, noch mehr aber nach seiner Erlangung der Rechtskraft von einer Minderheit der von ihm Betroffenen den lebhaftesten Widerspruch, die herbste Kritik. Sollen deshalb keine Gesetze mehr gemacht oder die alten nicht mehr verbessert werden? Die Verkehrsordnung ist in den acht Jahren ihres Bestehens schon einmal revidiert worden, wahrscheinlich steht ihr eine abermalige Revision in nicht allzulanger Zeit bevor, wenigstens ist sie dringend zu wünschen, damit eine Anzahl von Mängeln und Schwächen, die ihr offenkundig noch anhängen, beseitigt, damit namentlich auch Stellen, die verschiedene Deutungen zulasscn, authentisch 85'
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