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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1899
- Sprache
- Deutsch
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5468 Nichtamtlicher Teil. 175, 31. Juli 1899. »Vor zehn Jahren.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 159, 161, 167; auch 144, 165, l69, 173.) IV.*) Wie die Herren Kollegen Pape und Adolf Kröner, so möchte auch ich mein peinliches Erstaunen über den »Unken ruf« eines allseitig geschätzten Kollegen in Nr. 159 an dieser Stelle öffentlich Ausdruck geben. Wer s. Z. den vertraulichen und öffentlichen Verhandlungen, die der Entscheidungsschlacht im deutschen Buchhandel vorausgingen, augewohnt hat, der muß sich wundern über die Annahme, man könne den Haupt- feind des Provinzial-Sortimcnts durch allgemeine Einführung eines Maximal-Rabattes von 10 Prozent bestimmen, seine Uebcrgriffe gegenüber der Provinz aufzugeben! Ich bin mit Herrn Pape der Meinung, daß man auf der Seite blutwenig Verständnis dafür haben würde, wenn wir uns entschlössen, es zu versuchen, wieder einmal nach alter Sitte pro oibilo mit unserer angestammten Kundschaft zu arbeiten: Angebote von 15 Prozent, ja 20 Prozent von jener Seite würden sicherlich die sofortige Folge sein! Das hat seinen ganz natürlichen Grund in der durch aus unnatürlichen Ueberfüllung der Centralplätze Leipzig und Berlin mit allen möglichen buchhändlerischen Existenzen, die in der Provinz Geschäfte machen müssen, weil am Orte selbst und in nächster Umgebung das genügend große Absatz feld eben nicht vorhanden ist. Unsere schärfsten Gegner haben dies auch stets zugegeben, soweit sie offen waren. Ich nenne auch Leipzig, weil dort die Verhältnisse gerade so, wenn nicht noch schlimmer liegen als in Berlin, und wenn Leipzig im Kampfe schließlich auf Seite der Provinz trat, so geschah es nur, weil den dortigen maßgebenden Persönlichkeiten die Existenz des Provinzial-Sortimcnts wichtiger war, als das Gedeihen mancher sehr zweifel haften Kollegenschaft am Platze; während in Berlin — mit Bedauern spreche ich es aus — sich die maßgebenden Persön lichkeiten bis zur Stunde nicht entschließen konnten, ihre Sonderinteressen höheren Gesichtspunkten unterzuordnen. Ich erhoffe eine Besserung der Berliner und Leipziger- Zustände von dem Zusammenschluß der ersten Verlagsfirmen i» den Verlegervereinen. Erreichen diese ebenfalls nichts, so ist es mir nicht zweifelhaft, daß wir von einer zweiten Entscheidungsschlacht im deutschen Buchhandel nicht allzuweit entfernt sind! Denn die Uebergriffe der deutschen Großstädte und die Hintertreppenpolitik in unseren Vereinen, die sie zur Folge haben, werden täglich unerträglicher! — Angesichts einer solchen Eventualität aber möchte ich schließlich den Provinzialverbänden und namentlich den Kollegen an den ausschlaggebenden Provinzial-Hauptplätzen die Mahnung zurufen: »Seid einig, einig, einig!« Meine langjährigen Erfahrungen im Vorstande unseres Provinzialvereins und im Vereinsausschusse haben mich zur Ucberzeugung geführt, daß die in weiten Kreisen der Pro vinzial-Sortimenter herrschende unkollegiale Gesinnung, das gegenseitige Mißtrauen und die laxe Auffassung, die man leider vielfach bezüglich derjenigen Verpflichtungen bethätigt, die der Ehrenmann seinem gegebenen Worte und seiner Unterschrift schuldet, — die mächtigsten Bundesgenossen der Leipziger und Berliner Störenfriede sind! Sollte es nochmals zu offenem Kampfe kommen, so bin auch ich mit Kollege Pape der Meinung, daß das Provinzial- Sortiment Zumutungen, wie die in Nr. 159, einmütig zu rückweisen muß und wird, — will es sich nicht zu Nutz und Frommen der Centralplätze, wenigstens in allen seinen schwäche ren Gliedern, selbst abschlachten! Münster i. W. Heinrich Schöningh. *) Geschrieben mehrere Tage vor Erscheinen des Krönerschen Artikels. »Ein Vorschlag zur Förderung der graphischen Künste.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 119, 127, 169.) In Nr. 169 d. Bl. nimmt Herr Max Schorß in München das von ihm angeregte Thema zur Begründung einer Hochschule für die graphischen Künste wieder auf und unterzieht meine Erwiderung auf seinen ersten Artikel einer Kritik, aus der ich zu meinem Bedauern ersehe, daß der Verfasser den rein sachlichen Standpunkt verläßt und teils einen persönlichen einnimmt; ferner nehme ich wahr, daß der Kern meiner Erwiderung seinerseits mißverstanden morden ist. Denn das, was Herr Schorß aus meinen Ausführungen herauslicst, entspricht keineswegs dem von mir Gesagten. So bin ich mir durchaus nicht bewußt, in Frage gestellt zu haben, daß nicht auch an anderen Orten »verlegt, gemalt, reproduziert und gedruckt wird, als in meiner Buch händlerstadt«. Und mir weiter deshalb »Lokalpatriotis mus des Guten zu viel« vorwerfen zu wollen, weil ich mir erlaubt habe, die hiesige Kunstschule als die geeignete Stätte in Vorschlag zu bringen, auf der sich die in Anregung ge brachte selbständige Fachschule entwickeln könnte, bleibt mir gleichfalls unverständlich. Jeder Unparteiische wird aus meinen Worten nichts anderes entnehmen, als was ich selbst damit habe sagen wollen, nämlich: daß die Leipziger Anstalt deshalb zunächst in Frage kommen würde, weil sie von allen deutschen Kunstschulen diejenige ist, die bis jetzt die graphischen Künste am meisten gepflegt hat. Keine andere Anstalt, selbst die in München und Berlin befind lichen Kunstschulen nicht ausgenommen, haben in ihrem Lehrplan die für das graphische Gebiet in Frage kommenden Fächer in so reicher Zahl aufzuweisen, wie die hiesige Lehr anstalt. An dieser Thatsache wird weder Herr Schorß noch sonst jemand etwas zu ändern in der Lage sein. Wollte ich mir im Hinblick aus die ganz unbegründete Behauptung des Herrn Schorß eine »Rückfuhr« gestatten, so glaube ich, läge mir die Berechtigung weit näher, Herrn Schorß »Lokalpatriotismus« vorzuhalten, da er in dieser Angelegenheit für München eintritt. Ich will jedoch gern auf diese Entgegnung verzichten. Der Schlußsatz meiner ersten Erwiderung auf den von Herrn Schorß gemachten »Vorschlag« lautet: »Der Grund stock hierzu ist längst gelegt, es kommt nur darauf an, daß die hierzu Berufenen das begonnene Werk weiter ausbaucn«. Nach meinem Empfinden ist damit deutlich gesagt, daß auch ich die hiesige Anstalt noch für entwickelungsfähig halte. Was nun die von Herrn Schorß besonders hervor gehobenen, als Neuheiten in der Lehrmethode bezeichnten »Wanderkurse« anbelangt, über deren Einrichtung der Ver fasser zunächst nichts verlautbaren läßt, so fühle ich mich schon heute dazu gedrängt, trotzdem ich noch keine nähere Kenntnis von der neuen Idee des Herrn Schorß besitze, zu erklären, daß ich diese Kurse als ein zweckdienliches Mittel, um Kräfte heranzubilden, die praktisch thätig sein sollen, für viel zu wenig förderlich und daher von vornherein für verfehlt ansehe. Wie denkt sich denn der Herr Verfasser diese Einrichtung? Sollen die an der Schule angestellten Lehrkräfte von Stadt zu Stadt ziehen, um Vorträge zu halten, oder im besten Falle an einigen fertigen Objekten die Arten der verschiedenen Verfahren erläutern? Dies wäre im vorliegenden Falle doch das einzig Mögliche. Denn die für das weitverzweigte graphische Gebiet unerläßlichen Utensilien, Apparate, Maschinen, Chemikalien rc. können doch unmöglich von den betreffenden Lehrkräften mitgenommen werden, um die notwendig erforder lichen praktischen Hebungen vorzunehmen. Vorträge können anregend und belehrend wirken, auch
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