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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1895
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1895
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- Deutsch
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5730 Sprcchsaal. 243, 18. Oktober 1895. Die Tagesordnung ist hiermit erschöpft, da keine weiteren Anträge vorliegen. Der Vorsitzende schließt hierauf die elfte Hauptversamm lung mit dem Wunsche, die leider auch heute nur wenig zahl reichen Anwesenden im nächsten Jahre in Potsdam vollzählig wieder begrüßen zu können. Schluß 2 Hz Uhr. Nach der Versammlung vereinigte die Kollegen ein gemein sames Mittagessen im Saale des Hötsl än dlorä. Fast hätten wir zu dreizehn an der Tafel gesessen und wären versucht gewesen, den alten Aberglauben ins Buchhändlerische zu über tragen und das ungemütliche Gefühl zu haben, daß der drei zehnte ein heimlicher Schleuderer sei, doch erschien als retten der Engel die Gemahlin eines anwesenden Kollegen, die ebenfalls am Essen teilnahm. Kollege Zipperling brachte das Hoch auf den Kaiser aus, der Vorsitzende sprach in seiner launigen Weise auf den Verein. Unter den weiteren Rednern ist der Gast Herr Bette zu erwähnen, den mit seiner Vater stadt Stettin manche persönlichen Beziehungen verknüpfen. Ein während der Versammlung wegen seiner besonders bemerkbaren Rednergabe zum »Vercinsredner« (ohne Gehalt) ernannter Stettiner Kollege ließ sich leider bei Tisch nicht in größerer Rede vernehmen. Nachdem die Tafel aufgehoben, wurde eine Dampferfahrt nach Gotzlow angetreten und auf dem Weinberge der Kaffee eingenommen, auch der Aussichts turm bestiegen. Der Abend vereinigte die Kollegen im Kaiser- Wilhelm-Restaurant und später im Pilsener Ausschank »Zur Hütte« zu längerer fideler Sitzung. Der besonders der Er holung bedürftige Vereinsvorstand begab sich am folgenden Tage nach Misdroy, um nach den Anstrengungen der abge laufenen Amtsperiode sich durch ein erfrischendes Seebad für die Mühen des kommenden Vereinsjahres zu stärken. Wir schließen unseren Bericht mit dem Wunsche, daß wir nicht nur die diesmal vertretenen 11, sondern auch außerdem die dies mal abwesenden 58 Mitglieder im nächsten Jahre vollzählig in Potsdam Wiedersehen mögen. (Sprechsaal.) Buchhandel durch Nichtbnchhändler. (Vgl. Börsenblatt Nr. 224, 233, 239) Zum Artikel: -Buchhandel durch Nichtbuchhändler- kann auch ich mitteilen, daß sowohl Weimann als auch Boß (wahrscheinlich auch andere noch) alljährlich an alle hiesigen kaufkräftigeren Kreise Subskriptionslisten als Brief senden mit dem Angebot auf Block baus' oder Meyers Konversations-Lexikon. Ein Passus lautet dann, daß man die Liste doch franko zurücksenden möge — unterzeichnet oder nicht. Verschiedene meiner Kunden befragten mich deswegen; ich gab ihnen den Rat, die Liste einfach in den Papierkorb zu werfen und ja nicht die 20 Pfennig für Frankierung auszugeben. Auf den Listen sind mit verschiedener Tinte unb verschiedener Handschrift einige Subskribenten aus verschiedenen Gegenden bereits eingetragen. Ob dies nur fingierte Adressen sind, weiß ich nicht. Aber daß es nicht deren eigenhändige Unterschrift ist, das scheint zweifellos. Diese würden die Absender doch nicht aushändigen, ganz abgesehen davon, daß die Subskriptions-Listen massenhaft versandt werden. Es soll aber jedenfalls beim Empsänger derselben der Glaube erweckt werden, als seien die Unterschriften Original; das beweist schon die Art und Weise der Versendung. — Ist das aber wohl erlaubt? Wenn nicht, so könnte diese Konkurrenz doch bald lahm gelegt werden. Sagan. Otto Carius. Jedem das Seine! Durch die Spalten des Börsenblattes gehen jetzt mehr denn je Klagen über die Einmischung Unberufener in das buchhändlerische Geschäft, wodurch dem legitimen Buchhandel der Verdienst ge schmälert wird. So sehr man dies vom eigenen Standpunkt aus bedauern mag, so muß es anderseits doch eigentümlich berühren, daß gerade der Buchhandel sich dazu hergiebt, Artikel, die zu seinen Erzeugnissen in gar keiner Beziehung stehen, anzubieten und zu versenden. Um nicht anzustoßen, will ich auf alle diese Sachen, die einem bei Sichtung der Cirkulare zu Gesicht kommen, nicht weiter ein- gchen. Ist es aber denn wirklich ein so großes Verdienst, das sich die freundlichen Anbieter um den Bezieher erwerben? Ich glaube nicht; sind doch die Buchhändler wohl immer in Orlen, die nicht so gar klein sind, daß es nötig wäre, solcherlei Bedarf durch ihre Vermittelung zu decken. Möchten solche Anpreisungen verschwinden! Die Gerechtigkeit erfordert es, und das Ansehen des Buchhandels kann dadurch nur gewinnen. Oldesloe, 15. Oktober 1895. L. H. Meyer. Ein Buch als Lotterieprämie. Von mehreren Seiten wurde der Redaktion d. Bl. ein Zeitungs blatt eingesandt: Die Glückstrommel, Zeitschrift für Lotteriespieler, 1. Jahrgang. Nr. 2, Oktober 1895, das in Neustrelitz im Verlage von D. Feilchenfeld erscheint. Darin findet sich als ganzseitiges Inserat die Ankündigung des Bankgeschäfts Otto Striese in Rostock, das zur Beteiligung an der Mecklenburg-Schwerin'schen Landeslotterie auffordert und da bei folgende Extravergünstigung verheißt: WM" Um meinen werten Kunden entgegenzukommen, habe ich beschlossen, das reich illustrierte großartige Prachtwerk Weihnachten 1895, das im Buchhandel mit 8 V«! verkauft wird, allen denen NW" gratis zu übersenden, die bis zum 20. Dezember, an welchem Tage die Uebersendung des Werkes geschieht, meine DW" Kunden sind, das heißt, in der unten offerierten Lotterie bei mir spielen. (Folgt der Gewinnplan der 240. Großh. Mecklenb.-Schwerin'schen Landeslotterie.) An anderer Stelle des Blattes findet sich eine redaktionelle Besprechung des als Lotterieprämie ausgebotenen Buches. Sie be ginnt folgendermaßen: -Weihnachten 1895 betitelt sich schlicht und anspruchslos genug ein reizendes kleines Prachtwerk, dessen Herausgabe die rühmlichst bekannte Buchhandlung von vr. R. Saling er in Berlin IV. 57 vorbereitet.» .... Nach einer sehr begeisterten Jnhaltsbeschreibung schließt diese Besprechung sodann mit folgenden Worten: -Der Preis von 8 ^ für das wahrhaft künstlerisch ausge stattete Prachtwerk, dessen zugleich gediegener und geschmackvoller Einband ebenfalls den höchsten Anforderungen gerecht wird, ist im Verhältnis zu dem Gebotenen als ein überaus niedriger zu bezeichnen.» Daß man das also angepriesene Prachtwerk aber nebenbei auch umsonst haben kann, darüber belehrt, außer dem vorstehend schon mitgeteilten Inserat, die alsbald hinter der Besprechung folgende weitere redaktionelle Mitteilung, die gleichfalls hier wiedergegeben sei: -Ein nobles Geschenk. Das von uns oben eingehend be sprochene Prachtwerk -Weihnachten 1895» wird von der renom mierten Firma Otto Striese, Rostock, unter den auf der vierten Seite unserer heutigen Nummer angegebenen Bedingungen gratis an ihre Kunden verschickt. Wir können unfern Lesern nur dringend raten, einen Spielvcrsuch bei Otto Striese zu machen, da die seltene Gelegenheit geboten wird, in der chanccnreichcn Mecklen burger Lotterie — in Hinblick auf die zu erwartende Gratisüber raschung — fast umsonst zu spielen. In der verflossenen Haupt klaffe wurde die Striese'sche Kollekte mit vielen großen Treffern bedacht.» Nochmals -Reingewinn im Buchhandel . (Vgl. Börsenblatt Nr. 219, 229.) Herr 8. hat sich viel Mühe gegeben, bei einem Umsatz von 11000 einen Reingewinn von 2700 glaubhaft zu machen. Es sei mir erlaubt, einzelne Posten in seiner Rechnung etwas zu beleuchten. Als Bruttogewinn aus 6000 ^ Umsatz in dem Papier geschäft fungiert bei ihm ein Posten von 2400 dem gegenüber nur die allgemeinen Spesen, Miete, Steuern und Beleuchtung stehen. Von Fracht, Emballage, Abgang re. finde ich nichts. Schreiber dieses hat als Gehilfe den Schreibmatcrialienhandcl viele Jahre getrieben und weiß gut, daß als Reingewinn keine 40"/o, sondern höchstens 20—25°/g gerechnet werden können, daß also jedenfalls in dem vorliegenden Falle 900 ^ weniger Gewinn erzielt werden. Daß heutzutage Lehrlinge, ohne freie Station zu haben — eine solche müßte doch in der Spesenrechnung erscheinen —, jährlich 200 ^ be-
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