116 Fertige Bücher. 3, 5. Januar 1903. Verlag von Gart Aeißner in Dresden. und Wshrn? Gesammelte Aufsätze von Rsbert Fr«i,eesehii»r. Mit einem Vorwort von Prof. vr. Ernst Mach und einer biographischen Einleitung von Adolf Gelber. Ein Band in grvfz 8°. (482 Seiten) geheftet 5 Mark, gebunden 6 Mark. Am b. Mai 1901 starb der Wiener Feuilletonist Robert Franceschini nach kurzer Krankheit, kaum neunundvierzig Jahre alt, auf der Höhe seiner fruchtbaren literarischen Tätigkeit. Da er zudem noch ein sehr liebenswürdiges, heiter-geselliges Naturell besaß, hinterließ er eine große Schar von Freunden, die nicht bloß den Verlust eines begabten und kenntnisreichen Schriftstellers, sondern auch den eines gemütreichcn Menschen in seinem Tode beklagten. Dieser Freundeslicbe ist die vorliegende Sammlung seiner Feuilletons zu verdanken. Sie ist mehr als bloß ein Werk pietätvollen Andenkens; in Wahrheit! ei» rechtes Bolksbuch wissenschaftlichen Denkens, das einen Platz in jeder öffentlichen Bibliothek verdient. Franceschini war ursprünglich Mediziner; Krankheit und widrige Verhältnisse verhinderten ihn, Arzt von Beruf zu werden. Aber aus reinster Leidenschaft zur Wissenschaft, bloß um das „Glück des Wissens" zu genießen, erwarb er sich in der Muße, die ihm eine kleine Beamtenstellung ließ, umfassende und gründliche Kenntnisse in den Natur wissenschaften und der Philosophie. Der Trieb zur litterarischen Mitteilung und Darstellung erwachte — zu seincin Glück — erst spät in ihm, als er schon eine Art von Polyhistor geworden war. Ernst Mach nennt ihn geradezu eine „echte Gelehrten- und Forscher- natnr — und das Wort wiegt schwer aus diesem Munde. ' Allgemeine Zeitung (München). „Woher und Wohin?" so benannten die Freunde des kürzlich in Wien verschiedenen Schriftstellers und Popularisators Robert Franceschini seine gesammelten Aufsätze, die sie in feinsinniger Auswahl und Gruppierung soeben der Öffentlichkeit übergeben haben. „Aus meiner Romanwelt", „An den Bewußtseinspforten", „Vor und nach dem Einschlafen", „Die Lebensmaschine", „Woher und Wohin?" betiteln sich die fünf Hauptabschnitte des Werks. Trotz dieser äußerlichen Disziplinierung bleiben es doch eigentlich ungebundene, wilde Gesellen, Kinder einer sprudelnden, lebendigen Einbildungskraft, und gleichen sich nur darin, daß sie niemals trockene Gelehrsamkeit sind, sondern immer — Wissenschaft als Erlebnis eines Menschen geben. Im übrigen zeigen sie die denkbar größte Mannigfaltigkeit. Sie erzählen von aussterbenden Tieren und von fliegenden Touristen, plaudern von den hervorragendsten Talenten, die bis jetzt unter den Vierhändern bekannt geworden sind, und nehmen sich der Verstoßenen des Tierreichs an, der Lurche und Reptilien, gegen die sich eine tiefe, geheimnisvolle Abneigung jahrhundertelang forterbte. Sie erläutern uns die Bildungsgesetze der fonderbaren Eisblumen, aus denen die Phantasie des Lionardo da Vinci Anregung zu bizarrem Gestaltungsspiel schöpfte, und verraten uns das Geheimnis eines Blinden, dem das Gesicht durch eine rettende Operation wieder gegeben wird und der den neuen Sinn als namenloses Unglück empfindet. Es gicbt köstliche Humorperlen unter ihnen, ivie z. B. „Mein Kanarienvogel", „Das Bett", „Haemoglobius oder die Schicksale eines rothen Blutkörperchens" und wahrhaft grausige Nachtstückc, wie z. B. der „Kopf eines Hingerichteten" oder die tiefsinnig-symbolische Skizze „Unter Wasser", die Geschichte eines allzu ver längerten Tauchversuchs, der dem kühnen, wisscnsdurstigen Taucher beinahe das Leben gekostet hätte. Sie durchmesscn das weite, weite Reich des organischen Lebens und rütteln an der vorläufig nahezu unzugänglichen Pforte der psychischen Erscheinungen. Sie verharren in unbeugsamer Fechtcrstcllung gegen alten und neuen Aberglauben, berichten uns von der verhängnisvollen Entdeckung des Todes und schwingen sich auf zu den kühnsten Konzeptionen der modernen Astronomie über die Endlichkeit und Begrenztheit der physischen Welt. Sie bringen so Vieles und so Mannigfaltiges, daß man ruhig fagen kann: Sic werden jedem etwas bringen. Frankfurter Zeitung. Die meisten öffentlichen Bibliotheken machen ihre Neuanschaffungen zu Beginn des Jahres; ich möchte cs daher nicht nnterlaffcn, Ihre Aufmerksamkeit für dieses schöne Buch, das in keiner bessern Volksbibliothck fehlen sollte, anfs neue zn erbitten. Firmen, die sich rationell dafür verwenden wollen, liefere ich gern eine Anzahl Prospekte gratis. Ich bitte, auf dem rosa Verlangzettel zu bestellen. Hochachtungsvoll Dresden, 2. Januar 1903. Carl Rrikner.