Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810720
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188107205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810720
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-20
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 185, 20. Juli. Nichtamtlicher Theil. 3071 hundert Holzschnitte im Text und 15—20 Chromolithographien auszuweisen haben. Die Sammlung wird eröffnet von den 4 Bän den von Paul Lacroix (dem Bibliophilen Jacob) über das Mittel- alter und die Renaissance. Dann kommt die heilige Cäcilie und die römische Gesellschaft in den ersten beiden Jahrhunderten, von Dom Guöranger, Jesus Christus und die heilige Jungfrau, Johanna d'Arc von Wallon, hieraus 2 Bände von Paul Lacroix über das 18. Jahr hundert, „Joinville" und „Villehardouin" von Natalis de Wailly, die Heilige Bibel mit Illustrationen von Schnorr u. s. w. Bei allen diesen Werken hat der Text weniger Bedeutung als die Illu stration; aber die letztere hat nicht bloß ein künstlerisches Gepräge, sondern sie lehrt auch die Geschichte besser verstehen, als dies der Text der vortrefflichsten Historiker thun könnte. Es sind jene Mi niaturbilder und Zeichnungen der alten Manuscripte, welche in ihrer ganzen Kindlichkeit und in ihrem seinen Geschmack hier aufs neue vor das Auge gestellt werden. Diese Art und Weise der Illustration, die erst seit einem Dutzend von Jahren wieder hervorgeholt worden ist, hat einen Erfolg gehabt, der durch die allgemein herrschende Richtung der Vorliebe für das Alterthum sich leicht erklärt. In der Umgebung einer Zimmerausstattung aus der Zeit der Renaissance oder des Mittelalters, von alten Tapeten an den Wänden, Steingut-Gesäßen ans dem Anrichtetisch — wie sollte man da nicht auch Bücher gern sehen, in denen man jene Leute in getreuer Physiognomie wieder antrifft, die alle diese merkwürdigen Sachen gemacht haben! Hierzu war aber erforderlich, daß das Buch ein Gegenstand des Luxus wurde, das man sehen lassen durste und gleichzeitig zu bil ligem Preise zu erlangen vermochte; denn Werke zu 1000 Francs sind nicht jeder Börse zugänglich. Daraus ergibt sich der Erfolg solcher Bücher, welche sämmtlich überraschend starke Auflagen erlebt haben, von 15—20,000 Auflage, einige selbst von 25,000, die sich sonst nicht bezahlt machen. Die Herausgabe von wissen schaftlichen Werken zu billigem Preise beansprucht zur ersten An lage sehr beträchtliche Mittel; es war dies also ein sehr gewagtes Unternehmen und es ist ein gewiß nicht kleines Verdienst, dasselbe so vollständig gelungen durchgesührt zu haben. Wir würden hier noch viele Werke zu citiren habe» aus der Reihe der illuftrirten Unternehmungen, z. B. das viotiounniro ä'nrabitseturs, die osrnmigus saponnios, das Diotionunirs äss bsuur-ä-rts, Llbsrt Ouror xnr llbnusiuK, dann auch namentlich I/Lno ck'or pur Lxulös, die Ausgaben von Anakreon und Virgil mit photographischen Vignetten, 3 kleine typographische Meister stücke von feinstem Geschmack ; allein wir wollten nur besonders jene Werke hervorheben, welche am besten die Art und Weise des Geschäfts betriebes der Buchhandlung Didot kennzeichnen. Man darf jedoch nicht glauben, daß diese Firma hierauf ihre industrielle Thätigleit ausschließlich richtet. Abgesehen von der alten Reihe trefflicher Sammlungen, wie jene, von denen wir im Eingänge unseres Berichtes sprachen, oder dem Diotionuairs >lo I'Lonäönüs kranyaiso, läßt dieselbe bei Gelegenheit wissenschaftliche Drnitö xsusral äs botnuigus pur vscnisns (es sind dies Bücher zur Popularisirung der Wissenschaft, bei denen die Abbildungen eine große Rolle spielen), endlich nichtillustrirte Gcschichtswerke, beson ders Denkwürdigkeiten*). Die Verlagshandlung könnte gewiß nach »> Wir möchten hierbei namentlich aus 2 größere Unternehmungen noch besonders aufmerksam machen. Die eine ist das kriegsgeschicht- liche Sammelwerk: Viotoiro, oougustss, äösastrss, rsvsrs st. xusrrss eivilös äss ^rau^ais äspuis 1792. dlouvslls öäition, ein nach großem Plan angelegtes und mit zahlreichen Plänen versehenes Werk; sodann die Ilibliobböguo äss mömoirsa rslatits ä l'lüstoirs äs b ranos xsu- äaut lö 18. siöels, von welchem Werke bereits über 30 Bände der neuen Serie erschienen sind. dieser Richtung hin ihre Unternehmungen noch erweitern und zum Beispiel populär gehaltene und hübsch ausgestattete Bücher zu wohl seilen Preisen herausgeben, wie solche in England und Deutschland erscheinen. Hier ist thatsächlich noch eine Lücke in der französischen Literatur vorhanden, und das Haus Didot scheint mehr wie irgend ein anderes in der Lage zu sein, sie auszusüllen. Denn in der That: bei Unternehmungen dieser Art muß man aus einen starken Absatz zählen dürfen; die Verlagshandlung hat bereits bei ihrer großen Sammlung von illuftrirten Werken Aehnliches probirt, und der Versuch ist bei richtiger Beachtung der Verhältnisse recht glücklich ausgefallen. Dazu kommt, daß man sehr wohlfeil die Werke Her stellen muß. Dies ist der Fall bei einem Verleger, der selbst eine Buchdruckerei besitzt; auch verfügt das Haus Didot schon über eine alte Sammlung hervorragender französischer Classiker in 12., die jenem Programm beinahe entspricht; denn wenn sie noch etwas zu theuer ist, um mit mehreren deutschen oder selbst englischen Aus gaben zu concurrircn, so ist sie dagegen doch in Bezug aus Aus stattung den meisten unserer billigen Ausgaben sehr überlegen. Möge das Haus Firmin Didot L Co., das auf eine so große Zahl reicher Erfolge zurückblicken kann, sich stets zu noch höherer Blüthe entfalten! Miscellen. Unter der Aufschrift „Großartiger Unternehmungs geist" bringt die in Wien erscheinende Zeitschrift „Amerika" fol gende interessante Mittheilung: „Die gewaltige Aufregung, welche sich der Anhänger der protestantisch-englischen Kirche in Amerika bei Anlaß der Herausgabe des unlängst in Oxford (England) er schienenen revidirtcn NeuenTestamcntsbemächtigt hatte, ist wieder Veranlassung gewesen, einen großartigen Beweis des sprichwörtlich gewordenen amerikanischen Unternehmungsgeistes zu liefern, derein- zig in seiner Art dasteht und wie er bei keinem anderen Volke der Erde auch nur gedacht werden kann. Die mit der Revision des Neuen Testaments betraute Commission in London ging mit der größten Sorgsalt zu Werke, daß das Resultat ihrer Arbeiten geheim bleiben sollte. Sie wußte, daß sie es mit amerikanischen Verlegern zu thun hatte, welche nichts unversucht lassen würden, um so schnell wie möglich in den Besitz eines Abdruckes zu kommen. Um allen Verlegern, mit denen sie in Verbindung stand, gerecht zu werden, hatte sie beschlossen, die Probebogcn gleichzeitig an englische und amerikanische Verleger zu versenden, dabei vergessend, daß die Amerikaner ihren englischen College» gegenüber dadurch wenigstens g—10 Tage im Nachthcile waren. Die große Verlagsfirma Appleton L Co. in New-Dork wußte dem aber vorzubeugen. Zeitig verschaffte sie sich eine vollständige Einrichtung zum Nach druck der Bibel, Setzkästen, Typen rc., sowie die nöthige Anzahl der geschicktesten Setzer und schickte Leute und Material, und zwar, um keinen Verdacht zu erregen, in verschiedenen Dampfern nach England. Auf einem schncllsegelnden Dampfer, welcher im ge eigneten Momente von Liverpool nach New-Aork fuhr, wurde die Passage für die Setzer, sowie ein entsprechender Raum belegt, ohne daß der Zweck dieser Maßregel angegeben wurde. Nachdem der Dampfer in See und eine telegraphische Verbindung weder mit England noch New-Uork möglich war, wurden die Kästen aufge schlagen und der gemiethcte Raum in eine Druckerei umgewandelt. Als der Dampfer in New-Hork ankam, war die Bibel fertig gesetzt, die Formen stereotypirt und der Satz wieder in die Kästen abgelegt. Innerhalb 24 Stunden erhielten die Buchhändler von der Firma Appleton die fertigen und gebundenen Bibeln, während die Con- currenten der Firma kaum mit dem Satze begonnen hatten. Das Unternehmen hat jedenfalls viel Geld gekostet, hat aber auch ohne Zweifel viel Geld eingebracht." 42S»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder