Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1881
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- 20.07.1881
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- Deutsch
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Nichtamtlicher -Lheil. HL 16S, 20. Jul't. 3»?0 Sein Bruder Firmin brachte Übersetzungen von Theokrit und Tyrtäus, nachdem er dicStereotypie erfunden hatte. Der Sohn desselben, Ambroise Firmin Didvt endlich, ein Mitglied des In stituts, war ein intimer Schüler von Coral und einer der Förderer der großen philhellenischcn Bewegung, welcher Griechenland seine Wiedererstehung verdankt. Er war es, welcher die neue Ausgabe des Tdosanrns Araooao linKuas von Henri Estienne in 9 Bänden in gr. Fol. erscheinen ließ, sowie die bewundernswerthe „griechische Bibliothek" in gr. 8. verlegte, welche die besten Ausgaben der Klassiker der Hellenen enthält, unter Beigabe einer lateinischen Uebersetzung. Das Gewicht so glorreicher Erinnerungen ist schwer zu tragen. Die gegenwärtigen Besitzer der Firma, die Herren Alfred Didot (der Sohn von Ambroise Firmin) und Edmond Magimel (ein Neffe desselben) mußten, indem sie jene großen Sammelwerke der Classiker sortsetzlen, sich bemühen, einen neuen Weg anfzusinden, um mit der unausgesetzten Productionsthätigkeit der jüngeren Buchhandlungen zu wetteifern, so besonders mit den Häusern Hachette L Co, Michel Lövy und Charpentier. Was in Bezug auf die äußere Ausstattung die Handlung Firmin Didot auszeichnet, ist, daß sie die vollständige Buch- Industrie vertritt: von der Fabrikation der Druckerschwärze und des Papiers sowie dem Guß der Lettern bis zum typographischen und lithographischen Druck, dem Kupfer- und Farbendruck, der Stereotypie, dem Einband und endlich auch bis zum Sortiments- geschäst. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Firma wesentlich von den Einrichtungen anderer Berlagshandlungen, wie z. B. dem Hause Hachette L Co. Wir haben bei Didot L Co. eine Gruppirung don 7—8 verschiedenen Industrien, welche sonst getrennt zu sein pflegen. Es ist ganz interessant, die Ergebnisse zweier so sehr von einander abweichender Systeme mit einander zu vergleichen. Die Papiermühlen des Hauses Didot, welche sich auf mehrere Güter in der Nähe von Drenx vertheilen, umfassen 8 hydraulische Mühlen und liefern alljährlich 4 Millionen Kilogramm Papier. Die Buchdruckerei zu Mesnil besitzt 25 mechanische Pressen, welche nicht allein für das eigene Haus, sondern auch für einige große Pariser Berlagshandlungen arbeiten. Man findet dort Specialwerkstätten für Stereotypie und Galvanoplastik; Drucker schwärze wird hergestellt, Bücher werden geheftet, kostbare Bücher einbände werden angefertigt re. Es ist dort eine förmliche Stadt, in welcher die Fürsorge der Chefs seit langer Zeit Schulen mit unentgeltlichem Unterricht, Pensions- und Unterstützungscassen und andern solchen socialen Anstalten errichtet hat, welche die Stellung des Arbeiters erträglicher machen. Es ist sehr bemerkenswerth, daß die Arbeiter dort generations weise thätig bleiben, wie in allen gut geleiteten Fabriken. Seit dem Jahre 1834 sind auch Frauen und Mädchen hier mit gutem Erfolg beschäftigt, und zwar als Setzerinnen. Dieser Umstand ver dient ganz besonders hervorgehoben zu werden. Derselbe bezeichnet in Bezug auf die sociale Stellung einen bemerkenswerthcn Stand punkt, indem dem in dieser Hinsicht so wenig begünstigten weib lichen Geschlecht ein Lebensberuf erschlossen worden ist, zu dessen Erfüllung dasselbe sehr geeignet erscheint. Seit etwa 15 Jahren sucht man denselben Fortschritt sowohl in Paris, wie auch auf dem Lande anzubahnen; man kommt damit — wenigstens in Paris — allerdings nur langsam vorwärts. Großcn- theils erklärt sich dies dadurch, daß man in der Verwendung der weib lichen Arbeitskraft ein Mittel gesucht hat, den Arbeitslohn jür Männer herabzusetzen; letztere haben sich natürlich einem solchen Vorhaben aus das lebhafteste widersetzt. Sie hatten hierbei nicht Unrecht, denn dieselbe Arbeit hat auch stets denselben Werth, gleich viel ob sie von einer Frau oder einem Manne geliefert wird, wenn sie nur gleichmäßig gut ausgesührt ist. In dem eigentlichen Buchhandel muß man von vornherein zwei Unternehmungen von durchaus exccptioneller Wichtigkeit unter scheiden: das eine ist das „Jahrbuch des Handels", bekannt unter dem Namen von Didot - Bottin, welches eine besonders zahlreiche Verwaltung beansprucht, die nicht allein aus Paris, sondern auch aus der Provinz und dem Auslande die Adressen zu sammeln hat. Das andere ist die „Nocks illustrso", dasjenige unter allen Jour nalen, welches nächst den Pfennigblättern das am meisten verbreitete ist. Die „Uocks illuströs" erscheint in einer Auflage von mehr als 100,000 Exemplaren und ist mit Illustrationen geschmückt, die ebenso wie die typographische Ausstattung gerade so geschmackvoll ausgesührt sind, wie die in den schönsten Werken. Der Besitz eines Blattes mit solcher Verbreitung würde der Firma Firmin Didot gestatten, viele Bücher mit starkem Absatz erscheine» zu lassen und einen bedeutenden Einfluß ans die intellektuelle Bewegung des ganzen Landes auszuüben. Allein das Haus hat sich hauptsächlich der Herausgabe großer Werke gewidmet, die mit allen modernen Mitteln der Illustration ausgestattet sind, bei denen die Rolle des Buchdruckers jene des Verlegers überragt. Nach dieser Richtung hin nimmt die Buchhandlung Didot un bestritten den ersten Rang in Frankreich ein. Sie besitzt überdies zur Leitung der Illustrationen ihrer schönen Werke einen Künstler, der ebenso ausgezeichnet durch die Vielseitigkeit seines Talents wie durch die Tiefe seiner Bildung ist: Hrn. Racinet. Schon vor mehreren Jahren hatte Hr. Racinet das Werk: „Ornament pol^odrvms" erscheinen lassen,; eine knnstgeschichtliche Sammlung, die 100 große Tafel» in farbigem Gold- und Silber druck enthält. Die morgenländische Kunst, die Kunst der Griechen und Römer, des Mittelalters, der Renaissance, des 17. u. 18. Jahr hunderts — sie sind hier in 2000 ornamentalen Motiven vertreten, welche außerordentlich schön wiedergegeben sind. Heute setzt Hr. Racinet sein Unternehmen auf einem noch schwierigeren Gebiet fort: „I-s eostumo bistorigno", welches noch im Erscheinen begriffen ist und in seinen 6 Bänden über 500 große KupsertaselninfarbigemGold- und Silberdruck oder in Tuschmanier enthalten wird. Wie der Titel erkennen läßt, besteht das Werk aus einer vollständigen Geschichte des Costüms; die bis jetzt vorliegenden Lieferungen gestatten schon, den Rcichthum der Ausführung richtig zu würdigen. Noch bemerkenswerther ist das Werk: „?nris L travers los Lxss", eine sowohl durch Gelehrsamkeit wie auch durch typographi sche Ausstattung hervorragende Erscheinung. Dasselbe ist eine Ge schichte der Umwandlungen von Paris vom 13. Jahrhundert bis aus die Gegenwart, aber nicht eine bloß annähernd richtige oder erträunite Darstellung, sondern eine den authentischen Quellen jeder Epoche entnommene Geschichte. Hier ist nicht der Ort, um des Näheren zu erörtern, welche Mühe es gekostet hat, die so zuver lässigen Dokumente zusammenzubringen und die Zeichnungen von Haftdauer mit einem Texte zu begleiten, der von den geistreichsten Gelehrten versaßt ist. Nur die Ausführung ist es, die industrielle Seite des Werkes, die uns hier beschäftigen kann, und von ihr kann man nicht zu viel Günstiges sagen. Der schwarze Buchdruck erhebt sich auf einem braunen Untergrund, der ein Feld bildet, dessen sanfte Färbung dem Auge nicht so wehe thut, wie das glänzende Weiß des heute in der Regel verwandten Papiers. Die Abbildun gen machen sich in dieser Ausstattung weit schöner, besonders die alten Illustrationen. Außer diesen großen Werken mit sehr hohen Verkaufspreisen hat die Firma Didot eine Sammlung von Bänden in gr. 8. her ausgegeben, welche in derselben Art illustrirt find und mehrere
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