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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1881
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- Deutsch
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Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. (kigenthum dcS BörsknvereinS der Deutschen Buchliändler. . 165. Leipzig, Mittwoch den 20. Juli. 1881. Nichtamtlicher Theil. Hyacinthe Didot und die Firm» Didot L Co. Nach französischen Quellen bearbeitet von Z. Im August vorigen Jahres ist Hyacinthe Didot, der Träger der berühmten Firma „Firmin Didot L Co. in Paris", aus diesem Leben abberufen worden. Derselbe war am 7. April 1794 in Paris geboren und hatte also das hohe Alter von 86 Jahren erreicht. Ein äußerst arbeitsreiches, hoch verdienstliches Buchhändler leben wurde mit ihm zu Grabe getragen, und es geziemt sich Wohl, daß man eine solche Wirksamkeit etwas näher ins Auge faßt: dem Verstorbenen zum ehrenden Andenken, dem lebenden Geschlecht zur Nacheiferung I Hyacinthe Didot war ein Glied jener hochbedeutenden Familie, die der französische Buchhandel mit Stolz zu seinen her vorragendsten Firmen zählt. Wir werden weiter unten eingehend auf den Ursprung des Hauses und seine verschiedenen Mitglieder zurückkommen und wolle» zunächst nur in Kürze die Lebenslaufbahn des jüngst Verstorbenen verfolgen. Hyacinthe Didot erhielt eine sorgfältige Ausbildung, sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht wie auch in seinem Beruf, und trat sodann als Theilhaber in das elter liche Geschäft ein. Mit seinem Bruder Ambroise Firmin Didot stand er seit dem Jahre 1827 an der Spitze des ausgedehnten Hauses und wurde specieller Ches der Etablissements desselben in Mesnil (Eure), wo er eine wahre Musteranstalt für seine zahl reichen Gehilfen und Arbeiter schuf und alle humanen und volks- wirthschastlichen Verbesserungen, welche die Zeit empsehlenswerth erscheinen ließ, einsührte. So errichtete er unter anderem auch eine Schule, in welcher junge Mädchen unentgeltlich im Setzen und auch in allen jenen Gewerbszweigen, die in einer Buchdruckerei weibliche Arbeitskräfte gestatten, unterrichtet werden. Schon diese eine Thatsache beweist, daß Hyacinthe Didot ein warmes Herz für seine Mitmenschen, eine echt humane Gesinnung besaß. Auch im sonstigen, namentlich öffentlichen Leben hatte er vielfach Gelegen heit, sich als ein Wohlthäter zu beweisen. Er war lange Jahre hindurch Generalrath im Eure-Departement und machte sich als solcher nach vielen Richtungen äußerst nützlich. Als ein Mann aus der guten alten Schule der Fabrikanten, die zugleich Menschen freunde und Beförderer der Fortschritte in Bildung und Versitt- lichung ihres Kreises sind, besaß er einen großen Einfluß und genoß überall die höchste Achtung. Während sein vorhin erwähnter Bruder Ambroise Firmin mehr die Seele des buchhändlerischen Geschäfts war, war Hyacinthe dagegen das Haupt der Organi- sations- und Verwaltungsangelegenheiten des verzweigten Hauses und in dieser Richtung unübertroffen. Beide Brüder ergänzten sich in trefflicher Art. Als Hyacinthe aus seinem Schlosse Chando» im Departement der Orne starb, wurden ihm viele, viele Segens- Wünsche seiner zahlreichen Arbeiter, denen allen er ein zweiter Achtundvierzigster Jahrgang. Vater gewesen war, nachgesandt und aufrichtige Trauer herrschte überall, wo man den freundlichen milden Greis gekannt hatte. Die buchhändlerische Thätigkeit der Firma Firmin Didot L Co. kann nur dann richtig gewürdigt werden, wenn man etwas näher auf den Ursprung und die Geschichte des Hauses eingeht. Was seit einigen Menschenaltern im Buchdruck und in den ver wandten Fabrikzweigen Fortschritt genannt wird, ist in Frankreich mit dem Namen Didot eng verbunden. Die Entstehung des Ge schlechts läßt sich bis auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück- sühren; auch hängt die Buchhandlung mit einem der ältesten dama ligen Häuser zusammen, welches sein Dasein in bescheidenen Ver hältnissen noch bis aus die heutige Zeit fortgesetzt hat und gegenwärtig auf dem Quai Conti in Paris besteht?') Der Aufschwung der Firma Didot beginnt um die Mitte des 18. Jahrhunderts mit Franyois Ambroise Didot, dem Freunde des Verfassers der „Manon Lescaut", des bekannten Abbe Privost, dessen Werke eine wesentliche Grundlage seines Verlags bildeten. Von jener Zeit an bis zu dem vor süns Jahren verstorbenen Ambroise Firmin Didot, dem Mitglied des Instituts von Frank reich, gibt es eine sörmliche Dynastie der Didots, deren Geschichte aus das engste verbunden ist mit jener der typographischen Kunst, welch letztere ihnen die gewichtigsten Fortschritte während der Zeit säst eines Jahrhunderts verdankt und zwar aus den Gebieten der Stereotypie, der Anwendung des Rollcnpapiers und der Fabrikation des Velinpapiers sowie des Papiers überhaupt, der Vervollkomm nung der mechanischen Pressen, der Schaffung von neuen Charakter- Typen, der Erfindung und Verbesserung des neuen Gießverfahrens u. s. w.; kurz die Didot'schen Officinen in Paris und den Departe ments, ihre Papierfabriken und Schriftgießereien sind von den Franzosen als wahre Musteranstalten ihrer Art seit Jahren hoch gepriesen. Unter Ludwig XVI. druckte Franyois Ambroise Didot die be rühmten Schulausgaben, welche für den Dauphin bestimmt waren, sowie die für den Grafen von Artois besorgte Sammlung von Schulautoren. Eine seiner Nichten vermählte sich mit Bernardin von St. Pierre, welcher eine Zeit lang an der Papiermühle von Essonnes betheiligt war, in deren Nähe er sein berühmtes Werk „Paul und Birginie" niederschrieb. Im Jahre 1795 begann Pierre Didot die Herausgabe der berühmten Sammlung der Meisterwerke Frankreichs und des Aus landes in Folio, die von den größten Künstlern der damaligen Zeit, einem Prudhon, Gbrard, Percier, Girodet und Anderen illustrirt wurde. Sein Sohn Jules ließ sodann die Sammlung griechischer Dichter folgen, in 32., welche von Boissonade herausgegeben wurde. *) Wir folgen in unseren Angaben hier und in dem Nachstehenden einer längeren Abhandlung, welche die „Löxubliguo kransaise" vor einiger Zeit veröffentlicht hat. 429
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