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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1894
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18940430
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Jö 98, 30. April 1894. Nichtamtlicher Teil. 2629 Bergstraeßer-Darmstadt, auf, der in beredten Worten die Gäste willkommen hieß und etwa folgendes sprach: »Werte Freunde und Kollegen, hochverehrte Gäste und EhrengästeI Im Namen des Vorstandes heiße ich Sie herzlich willkommen. Wenn ich die Tafeln in diesem schönen Saale unseres Buchhändlerhauses überschaue, gedenke ich des Dichter worts: »Den Zauber guter Kameradschaft empfindet niemand mehr als der Deutsche.« Und warum auch nicht! »Haben wir nicht das Recht, heute, wo wir zurückschauen auf ein Bild großer Thätigkeit in unserem buchhändlerischen Berufsinteresse, uns mit unseren Freunden und Gönnern zu versammeln, uns zu erfreuen und zu Vergnügen? »Heute, wo in dem Leben unserer seit noch nicht vierund zwanzig Jahren geeinten Nation das Wirtschaftsleben einen so breiten Raum einnimmt, konnte der Börsenverein der Deutschen Buchhändler in seiner altbewährten Organisation nichts Zweck mäßigeres thun, als die Interessen des Buchgewerbes nicht nur zu verteidigen, sondern auch mit seiner ganzen Kraft sich eine Einflußnahme aus die kommende uns eng berührende Gesetzgebung zu sichern. »Es ist dies, wie Sie wissen, geschehen, wir haben nicht nur unsere geschäftlichen Hebungen in den Ordnungen zwischen Verlag und Sortiment, zwischen Autor und Verleger fest gelegt, sondern wir haben auch zu Tagessragen handelspoli tischer Natur, oder die Ausübung unseres Gewerbes selbst betreffend, Stellung genommen. Ebenso haben wir es für nötig gehalten, die uns berührenden Teile der Gesetzgebung, insbesondere des Schutzes des geistigen Eigentums, einer dem heutigen Stand der Dinge entsprechenden Umarbeit zu unter ziehen. »Eine solche Einflußnahme kann aber nur von Erfolg sein, wenn wir uns stets bewußt bleiben, daß der Buchhandel nur ein Teil, ein Stück des gesamten Wirtschaftslebens ist, und wenn wir anderseits uns das Wohlwollen und die Freund schaft derjenigen Faktoren des öffentlichen Lebens zu sichern verstehen, welche unsere Interessen würdigen und Zeugnis ablegcn können von unserem Thun. »In der Natur unseres Berufes liegt es schon, uns mit Hohem und Geistigem zu verbinden, die Kameradschaft der Wissenschaft, der Kunst und des Buchhandels zu fördern. Und so sehen wir auch heute wieder, einer alten vortrefflichen Ueberlieferung folgend, die Vertreter dieser schönen gastlichen großen Stadt, den Vertreter der altberühmten Universität Leipzig, die Spitzen der hohen Reichs- und Staatsbehörden, die Vertreter befreundeter Korporationen und erfreulicherweise auch. den Reichstagsabgeordneten dieser Stadt unserem Feste beiwohnen. »Bethätigen wir unseren Dank, indem wir, verehrte Freunde und Kollegen, uns erheben und auf das Wohl unserer Ehrengäste trinken, sie leben hoch!« Nach der wuchtigen Melodie: »Strömt herbei, Ihr Völker scharen« wurde nun das erste Tafellied angestimmt, das, in Gestalt einer ausgestanzten Eule von Wezel L Naumann her gestellt, an die Festteilnehmer verteilt worden war. Dem Dichter dieses Liedes, Georg Bötticher, war es vortrefflich gelungen, durch humorvolle Anspielungen allgemeine Heiterkeit zu erregen, und manche durch ihren Witz treffende Stelle wurde mitten im Gesänge durch lauten Beifall gelohnt. Bald darauf erhob sich Herr Oberbürgermeister vr. Georgi und richtete an die Versammlung ungefähr folgende herzliche Ansprache: »Der Herr Vorredner hat mit freundlichen Worten die Gäste und Ehrengäste des Börsenvereins begrüßt. Selbst wenn er die Stadt Leipzig und ihre Vertreter nicht noch besonders erwähnt hätte, so ist doch der Zusammenhang zwischen dem Börsenverein und der Stadt Leipzig ein so alter und so enger, daß es keiner besonders schwierigen Deutung bedurft hätte, daß er auch uns unter diesem Sammel namen mit gemeint hätte. »Ich ergreife daher das Wort, »m herzlichen Dank auszusprcchen. Ja, in der That, wir sind altgewohnte Gäste bei Ihrem Kantatemahl und freuen uns nicht nur jedes Jahr auf die hübsche Vereinigung, sondern, ich will es gestehen, wir rechnen auch immer schon mit einer gewissen Be stimmtheit auf die schön gedruckte Einladung. Nachdem ich so oft schon in Ihrer Mitte geweilt habe, mache ich an mir eine ganz eigentümliche Beobachtung: ich fühle mich immer mehr zu Ihnen hingezogen, ich merke, daß mein Pulsschlag für Ihre Interessen immer stärker schlägt, und je mehr ich mich erwärme für Ihre Bestrebungen, um so weniger vermag ich meinen Dank für die freundlichen Begrüßungs worte in einer wohlgeordneten Rede auszusprechen. Ich be finde mich unter Freunden, und im Freundeskreise ist man weniger geneigt, auf die feierlichere Form viel Rücksicht zu nehme». Also lassen Sie mich nur wenige herzliche Worte zu Ihnen sprechen! »Es klang aus den Worten des verehrten Herr» Vorredners und auch aus dem hübschen Festliede heraus, daß für Sie, für Ihren Verein wieder ein Jahr der Arbeit vorüber ist. Es trifft auch hier bei jedem Einzelnen von Ihnen und bei Ihrer Gesamtheit das schöne Psalmwort zu: »Und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen«. Aber ich freue mich der Vergangenheit, daß sie für Sie eine arbeitsreiche und arbeitsbewegte war, und wenn einer aus dem soeben verklungenen Festliede entnehmen wollte, daß Sie den Segen für Ihre Arbeit nur in barem Gelde suchten, so würde ich mich als Verteidiger der deutschen Buchhändler aufwerfen; denn dem ist nicht so! »Ich würde kampfesfreudig verkünden, daß wir alle, die wir diesem Stande nicht angehören, stolz sind aus diese Arbeit, auf die Arbeit des deutschen Buchhandels! Haben sich doch deutsche Bücher erst jetzt wieder selbst jenseits des Ozeans eine nicht gering zu schützende Anerkennung erworben, hat sich doch der Börsenverein als so kräftig und tüchtig erwiesen, daß ihm auch in der neuen Welt ein Lorbeerkranz geflochten wurde. Jeder Deutsche muß sich über diese» Erfolg freuen; wir empfinden den Stolz darüber mit, und was au uns liegt, so werden wir stets den Börsenverein in alledem unterstützen, was dem deutschen Buchhandel zur Ehre und zum Segen gereichen kann. »Ganz gewiß ist, wie der Herr Vorredner bemerkt hat, ein hochwichtiges Moment für das Blühen des Buchhandels eine sestgegliederte Organisation. Nun, meine Herren, Ihre Organi sation ist, wie ich aus Erfahrung weiß, kräftig und nützlich, und ihre Vertreter haben stets ihre vollen Kräfte für das Wohl des gesamten Buchhandels eingesetzt. Ein solcher Verein läuft leicht Gefahr, nur einseitiger Jnteresscn- Vertretung sich hinzugeben; aber Sie haben sich stets nur als ein Glied des Ganzen gefühlt und Ihre Interessen anderen Berussgenossen gegenüber jederzeit mit Mäßigung, aber auch mit Mannesmut vertrete». In diesem Sinne ist eine solche Vertretung in hohem Grade willkommen und wahlberechtigt. »Ich freue mich über den herzlichen Willkommen-Gruß des Börsenvereins und wünsche, daß er auch ferner in gleicher Weise die Interessen des gesamten deutschen Buchhandels wahrnehmen möge, und ich bin überzeugt, daß, wenn er den, deutschen Buchhandel dient, er auch dem deutschen Volke dient. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler möge blühen und gedeihen, er lebe hoch — hoch — hoch!« Der nächste Redner war Se. Magnificenz der Rektor der Universität, Geh. Hofrat Professor vr.Wislicenus, der sich un gefähr in folgender Weise an die Versammlung wandte: 353*
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