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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1894
- Sprache
- Deutsch
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2632 Nichtamtlicher Teil. 98, 30. April 1894. mein Mann, der Herr Oberbürgermeister vr. Georg! ist aber auch mein Mann, der meine schwachen Verdienste so wunder bar geehrt hat. Stoßen Sie mit mir an auf das Wohl des hochverdienten Herrn Oberbürgermeisters vr. Georg!! Er lebe hoch — hoch — hoch!« Hiermit hatte die Reihe der Toaste ihr Ende erreicht, nicht mehr ertönte die Präsidentenglocke und unterbrach die lebhaft geführten Gespräche. Alles gab sich der fröhlichsten Tafel stimmung hin, bis das Fest in schönster Harmonie seinen Ab schluß fand. Wersen wir noch einen Blick auf die schönen Kantate- Spenden, die auch dieses Jahr wieder reichlich dargeboten worden sind. Jeder Festteilnehmer fand auf seinem Platze zu nächst zur Orientierung eine nach einer Zeichnung von Otto Berner von Meisenbach Risfarth L Co. in Berlin meister haft in Photogravure und Kupferdruck ausgesührte Tafelkarte, deren geschmackvolle Herstellung allgemein ansprach. Dieselbe wohlbekannte Firma hatte noch eine weitere Probe ihrer voll endeten Kunstfertigkeit geliefert, indem sie als Vorblatt der »Speisenfolge« eine Originalradierung des bekannten Künstlers B. Man» selb in tadellosem Kupferdruck vervielfältigt hatte. Die Radierung wird von den Teilnehmern der Festversammlung gewiß gern als Erinnerung aufgehoben werden, zeigt sie uns doch in anschaulicher Treue eine Scene aus einer Hauptver sammlung des Börsenvereins mit einem Redner auf der Tribüne und ferner den landschaftlich schönen Schwanenteich mit dem Leipziger Neuen Stadttheater im Hintergrund. Das gute Kupferdruckpapier hierzu war von der Firma Edm. Obst ä- Co. in Berlin geliefert. Arthur Lew in, der seinen Zeichen- stist stets zu Kantate dem Festkomitee bereitwillig zur Verfügung stellt, hatte die Weinkarte und das Musikprogramm mit hübschen Zeichnungen versehen. Alle die anderen Druck-, Kunst- und Papierfirmen, die zur würdigen Herstellung dieser Drucksache» ihr Bestes beigetragen haben, hier aufzusühren, würde zu weit führen, obwohl sie es alle mit Recht verdienten. Allgemeine Freude erregte die Verteilung des »Baum- bach'schen Taschenbuchs für Buchhändler«. Wie der Herr Oberbürgermeister von Leipzig seine Einladung zu unseren: jähr lichen Kantatefcstmahl bestimmt erwartet, so rechnet auch jeder von den Festtcilnchmer» mit Sicherheit auf diesen schönen, hand lichen Kalender, der ihm wieder, wie schon so manches Jahr, ein treuer Begleiter bis zur nächsten Messe sein soll. Die Ver einigten Dampsbuchbindereien, Baumbach L Co. in Leipzig haben in Verein mit andere» Firmen, die Druck, Titelblatt, Papier, Vorsatzpapier, Leder und Skytogeu dazu geliefert haben, ein vollendetes kleines Meisterstück zusammengestellt, so daß gewiß jeder Fcstteilnehmcr der in sächsischer Mundart gehaltenen Wid mung, »dies Taschenbuch huldvollst entgegenzenähm«, mit auf richtigem Vergnügen nachkam. Ein Federheld, der, wie Ritter Georg den Drachen, — den Krebs erlegt, ziert die vordere Seite des Einbandes, ein praktisch angebrachter Block Notiz papier, beigedruckte, für jeden Fachmann wissenswerte Mit teilungen geschäftstechnischcr Art und endlich noch eine extra hinzugegebenc Einlage von Kalender- und Notizblättern zum Einhängen, wenn die erste verbraucht ist, erhöhen seine Brauch barkeit zur unbedingten Vollkommenheit. Ei» kleines Festlied, von Heinrich Seidel-Berlin zum Kantatesest 1894 gedichtet, von W. Drug ulin in Leipzig ge schmackvoll gedruckt und von der Kunstanstalt von Albert Frisch in Berlin mit kunstvollem Aufdruck versehen, hat leider seinen Zweck verfehlt; denn es blieb bei den viele» Reden keine Zeit mehr zum allgemeinen Gesang desselben übrig In großem Format überreichte die Firma Gustav Fritzsche, igl. sächsischer Hofbuchbinder in Leipzig, allen Teilnehmern einen wundervoll ausgesührte» Ausstellrahme», der, mit in buntem Reliesdruck hergestcllten Ranken von Lorbeer- und Eichenlaub geziert, in der linken oberen Ecke das Prächtig in Gold und Farben strahlende Bismarck'sche Wappen zeigt. Als Bild war eine in Kupferdruck von der schon oben genannten Firma Meisen bach Risfarth L Co. in Berlin gedruckte Original-Radierung des allbeliebten Meisters B- Mannfeld gewählt, die einen prächtigen Blick auf den Landsitz des Fürsten Bismarck »Friedrichs ruh« gewährt und als mächtiges, schmuckvolles Wandbild, von dem das hier beschriebene eine Kopie in Miniaturformat ist, im Börsenblatt bereits früher Erwähnung gefunden hat. Damit dieser großen Anzahl von Angedenken auch die nötige Schwere nicht fehlte, legte Herr C. Wehner-Leipzig einen in Gußeisen hergestellten, an die Wand zu hängenden Skripturen oder besser Zettel-Halter bei, der die Gestalt eines Krebses zeigt und von dem Erfinder »Pipifax« genannt wird. Die aufzuhängenden Papiere, Rechnungen, Preislisten rc. werden von unten unter den Schwanz des Krebses eingeschoben, wo sie von einer sich frei bewegenden Kugel festgeklemmt werden, so daß sie vollständig festhalten und nur in festlicher Richtung nach oben herausgezogen werden können. Reichlich beschenkt und wohlbepackt verließen die Festteil nehmer, nachdem die von Herrn Erdmann Hartmann vortreff lich dirigierte Tafelmusik geendet hatte, nach und nach den statt lichen Festsaal. Manch' einer wußte mit den Geschenken so verschiedenen Formats nicht zurechtzukommen, der schwere »Pipisax« wollte immer zur Erde, das kleine Taschenbuch mit dem glatten Leder brachte das ganze Paket durch sein Rutschen allzuhäufig in Unordnung, und in der Garderobe, beim An legen des Ueberziehers, wußte man mit seinen Schätzen nicht wohin. Der Kantate-Festausschuß des nächsten Jahres wird daher vielleicht gut thun, wenn er sieht, daß diese Kantate-Geschenke an Zahl und Umfang immer mehr wachsen, mit einer unserer weltbekannten Leipziger Koffer-Fabriken, Mädler, Kirschbaum oder anderen, sich in Verbindung zu setzen und zum Schluffe des Mahles an jeden Festgenossen einen hübschen, nicht zu kleinen Koffer überreichen zu lassen, damit die schönen Sachen auch un versehrt nach Hause gebracht werden können. III. Der Montag-Abend im Krystallpalast. Die große Zugkraft, die von jeher die Darbietungen am sogenannten Kantate-Montag ausgeübt haben, hatte auch dieses Jahr wieder weit über tausend Personen in den mit grünen Maien und Tannenreiser» festlich geschmückten Theatersaal des Krystallpalastes geführt. Das von Arthur Lewin flott ge zeichnete Programm nahm die Besucher gleich von vornherein für sich ein, zeigte es doch die biederen Gestalten von Heesemann und Brieseberg aus Berneseld, deren Bekanntschaft man an Kan tate 1891 gemacht hatte und die damals wohl das Meiste zur Erheiterung der Berufsgenossen beigetragen hatten. Mit lüsternen Augen schauen sie auf dem Programmbild auf das »verflixte Luderchen«, die Miß Cora, die sich eben anschickt, einen ihrer verwegenen Tänze vorzuführen. Na, das kann ja wieder schön werden, sagte so mancher Besucher, wenn er dann das Programm, dem der rührige Festausschuß die Ueberschrift »Leipziger Allerlei« gegeben hatte, einer näheren Betrachtung unterzog. Der Titel paßte in der That vollkommen; denn, wie der Prolog, von Herrn Crome-Schwiening gedichtet und von Herrn Ad. Schumacher gesprochen, sehr hübsch aussührte, war der Festausschuß besonders darum bemüht gewesen, von allem, was das Herz erfreut, etwas zu bringen, gerade wie die Leipziger Hausfrau ihren Stolz darin sucht, bei Bereitung dieses Lieblingsgerichtes aller Pleiß-Athener möglichst viel verschiedene Zuthaten verwenden zu können. Auch an diesem Abend war uns Herr Erd mann Hart mann mit seiner Kapelle treu geblieben und brachte die Ouver türe, die Zwischen- und Begleit-Musik trefflich zum Vortrag. Mit Recht hatte sich der diesjährige Festausschuß die Anschauung desjenigen von 1891 zu eigen gemacht, daß ein Kantatemontag- Abend eigentlich nicht gut denkbar sei, ohne dem Ganzen den Stempel buch händlerischen Humors aufzudrücken, und hatte
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