Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18940427
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189404271
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18940427
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-27
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2588 Fertige BLcher. 96, 27. April 1894. NoldhlNlseli's Werke. (18002) Anknüpsend an meine im Börsenblatt vom 17. April d. I. abgedruckte längere An kündigung von Urteilen angesehener Buch händler über den Wert sowie über den zu erwartenden Absatz der Nordhausen'schen Werke „Ioß Fritz dkr Landstreicher" und looitit," gj„ heule in der er- sreulichen Lage, den Herren Sortimentern, die nicht zur Ostermesse hier waren, Mitteilen zu können, daß säst alle Herren, die in diesen Tagen zur Messe hier weilten, geradezu ent zückt waren über die herrlichen Werke des jungen Dichters und den ganzen Vorrat durch Vorbestellungen erschöpst haben. Ich bin daher augenblicklich nicht in der Lage, den größten Teil der Partiebeslellungen umgehend efsektuieren zu können und bitte um 10 bis 14 Tage Geduld. Die Herren Sortimenter, welche einzelne gebundene Exemplare bar beziehen wollen, bitte ich, dieselben von den Barsortimentcn der Herren F. Volckmar und K. F. Koehler in Leipzig, welche noch mit Vorräten beider Werke versehen sind, entnehmen zu wollen. Aus vielfach geäußerte Wünsche bin ich bereit, auch 1^12 gemischt (7 Ioß Fritz gcb. und ? vvstigia geb. 66 ^ 50 ^ ord.) bis zum b. Mai dS. JahreS zum Ausnahmepreisc von 3v Mir. 50 M. Var abzugeben. Nach dem b. Mai kann ich aber unter keinen Umstände» zu Vorzugsbedingungen liesern. Indem ich Sie bitte, die Urteile der Herren Hermann Scippcl-Hamburg, JohS. Trubc- Osscnburg und der Herold <L Wahlstab schcn Buchhandlung-Lüneburg in Nr. 87 des Börsenblattes nochmals zur Hand zu nehmen, süge ich den ebendaselbst abgedruckten Kritiken noch ein paar Worte aus einem „Eilt NkUks deutsches Epos" überschriebenen, 4 Spalten langen Aussatz der von Rudolf von Gottschall gegründeten und jetzt von De. Karl Hctncmann redigierten „Blätter für littcrarischc Unter haltung" (Verlag von F. A. Brockhaus! Nr. 16 vom 19. April 1894 hierunter an Herr Richard Weitbrecht schreibt u. a. darin: „Es gehört zu den seltensten Augenblicken im Leben das Kritikers, wenn ihm unter der Fülle von Mittelgutem einmal etwas Ausgezeichnetes in die Hand fällt, eine Dich tung, bei welcher er nicht bloß sozusagen eine Privatfreude als Kritiker und Mensch em pfindet, sondern bei der er sich für die ganze Dichtung der Gegenwart freuen kann. Eine solche Freude hat uns Nordhansens Epos gemacht und wir sind versucht, ihn den ein zigen Ependtchtcr der Gegenwart zu nennen. Man thnt ihm einfach unrecht, wenn man viele Worte daran verschwendet, um zu be weisen, daß sein Epos turmhoch über den Epen unserer berühmten Ependichter Ju lius Wolfs u. a. siebt. Einen Vergleich halten jene in zahllosen Auflagen erschie nenen Epen mit diesem gar nicht auS; man kann sie auch nicht vergleichen, schon deshalb nicht, weil Richard Nordhausen eine gewaltige dichterische Kraft ist, die keine Schranken kennt, als die ästhetischen. Bei Richard Nordhausen ist alles Glut und Begeisterung, alles Schwung und Kraft, viel fach noch ungebändigte Kraft, aber von echt dichterischem Talent im Zaume gehalten Ich glaube, daß es kaum ein Epos giebt, das seinen Leser so in seinen Bannkreis zieht wie dieses. Es enthält auch nicht eine Stelle in seinen neun- bis zehntausend Versen, die mühsam gemacht wäre, nirgends ein Ver sanden, ein Heruntersinken aus der dichterischen Höhe, nirgends eine banale Phrase oder nichts sagende Füllworte und -Verse.... Wir beglückwünschen die deutsche Dich tung zu diesem Epos. Dem jungen Dichter aber wünschen wir, daß er sein großes Talent nicht allzu hastig ausgebe, wie das die Art der Modernen ist; dann wird er uns noch Größeres schenken und er wird dann beweisen, daß das Epos der Gegenwart nicht der Prosa roman ist. Unwillkürlich ist uns der Gedanke gekommen, wie sich unter Nordhauscns Händen ein packender patriotischer Stoff gestalten und welche Wirkung ein solcher auf unsere Zeit haben müßte. Den dröhnenden dichterischen Posaunenton, der die dicksten Schläfer ausrütteln kann, be sitzt Nordhausen in vollem Maße, und es müßte eine Lust sein, ihn in die Schlacht trompete stoßen zu hören. „Vestißia leonio", Löwcnspuren kann man dieses Epos des begnadeten Dichters nennen: mögen sich diese Spuren nicht im Schlamms der -Modernen" verlieren. Richard Wettbrecht. Indem ich diese Besprechung des hoch angesehenen Blattes den anderen in Nr. 87 des Börsenblattes abgedruckten Urteilen anfüge, glaube ich lediglich meinen Verpflichtungen als Berliner gegen einen jungen Autor nachgekommen zu sein. Wenn der hochverehrliche Sortimentsbuch handel an die Zeilen zurückdenkt, wo jedes Werk von Scheffel, Wolfs u. Baumbach in großen Partieen bar bestellt wurde, so wird er sich sagen müssen, daß gerade jetzt - 10—20 Jahre nach jener Begeisterung für schöne Litteratur —, wo unbestritten die Uebersättigung durch realistische Getstesnahrung eine allgemeine Absage an die realistische Richtung veranlaßt hat, die Zeit wieder gekommen ist, die einem Dichter die Herzen cntgegcnführt. dem solche enthu siastische Begrüßungen zu teil werden, wie Richard Nordhausen. Die Einstimmigkeit der Presse über Nordhausen (bitte Nr. 87 des B.-Bl. zu ver gleichen!) beweist schon zur Genüge, daß ein Umschwung im Litteratnrbedürfnis vor sich ge gangen ist, und Sache des Buchhändlers ist es nun, das „gewissermaßen „„in Mode"" zu bringen," worauf in ungewöhnlicher Weise die Kritik hinwetst. Denn welche« der „schönen Litteratur" angehörige Buch wird jemals in „Leitartikeln" und als „Feuilleton" besprochen? Nordhauscns oben genannte Werke wurden als Aussätze und Feuilletons besprochen in: „Ham burg. Korrespondent" 21. u. 22. September 1893 (6 Spalten). „Hannov. Courier" 23. Fe bruar 1894 (5 Spalten), „Gegenwart" 1893 Nr. Sv (4 Spalten), „Blätter für littcrarischc Unterhaltung" Nr. 16. 19. April 1894 (4 Spalten). „Berliner Tageblatt" 15. De zember 1893 (2 Spalten). Ich betone nochmals, daß meine Pflicht gegen den Dichter mich zu diesen beiden Auf rufen an das hochverehrliche Sortiment ver anlaßt hat; ich würde den Herren Kollegen dank bar sein, wenn meine Veröffentlichungen von dieser Ausfassung aus beurteilt würden. Die Assistenz der drei angesehenen Sortmentsfirmen (siehe B -Bl. 87) wird wohl als Beglaubigung meiner Empfehlung ausgenommen werden. Ich lasse alle Kritiken drucken und liefere allen Firmen, welche bis zum 5. Mai Partteen bar bestellen, je 15V bezw. 250 Ab drücke gratis. Berlagsbuchh. von Carl Jacobsen in Leipzig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder