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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1894
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- 1894-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1894
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- Deutsch
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816 Nichtamtlicher Teil. 32, 8. Februar 1894. Nichtamtlicher Teil. Extra-illustrierte Bücher. Von oLdgar Tausstg. Den Ausdruck »extra-illustriert« hat der deutsche Buch handel noch nicht in seine Terminologie ausgenommen, und doch ist er in England, und besonders in Amerika, gang und gäbe zur näheren Bezeichnung einer besonderen Gattung von Büchern, die sich steigender Beliebtheit erfreuen. Es giebt eine große Anzahl von englischen Bücherliebhabcrn, die sich von einem bestimmten Werke besonders angezogen fühlen. Mit dem Besitze der besten Ausgabe desselben geben sie sich noch lange nicht zufrieden; sie trachten vielmehr, ihrem Exem plare einen besonderen, in mancher Hinsicht einzigen Werl zu verleihen, indem sie ihm Illustrationen, die ursprünglich nicht zum Werke gehörten, aber inhaltlich zu ihm in Beziehung stehe», beifügen. Durch Hinzufügung von Illustrationen gewinnt das Buch natürlich an Umfang sowohl, wie au Wert; ein der artiges, durch eingefügte Illustrationen erweitertes Buch wird extra-illustriert oder ssraog-srirsä genannt. Die letztere Bezeichnung ist dem Namen des vermeintlichen Urhebers dieser Art von Büchern entlehnt. In Wirklichkeit aber verfolgte James Gronger mit der Herausgabe seiner Lio- graxbioai Uistor^ ok Lu^Iauä einen ganz anderen Zweck. In den Jahren 1773—74 begleitete Granger, der nach Absolvierung seiner Studien am Christ Church College in Ox ford die Vikarstelle in Shiplake angenommen hatte, Lord Mount stuart (nachherigen Earl of Bute) auf seiner Kontinent-Reise, auf der letzterer eine große Sammlung von Porträts erwarb. Angeregt durch die Sammellust seines Patrons, und Vorteil ziehend von seiner Bekanntschaft mit Horace Walpole, James West, Sir William Musgrave und anderen bekannten Kupfer stichsammlern seiner Zeit, kam Granger auf die Idee, eine Aus wahl der beste» Porträts methodisch zu ordnen und ihnen kurze charakteristische Bemerkungen hinzuzufügen. Die oben erwähnte Lioxraxllioai Uistoi^ ok Lnglanä*) ist das Ergebnis seiner Ar beit; das Buch besteht aus nicht gerade besonders guten Repro duktionen alter Stiche und hat nur als historisches Bilderbuch Interesse, was der Absicht des Verfassers auch vollständig entspricht, der keine kritische Geschichte, sondern eine sxoakiuA ebroniels schaffen wollte. Während Granger also zu einer Sammlung von Stichen den Text schrieb, besteht die Technik der heutigen »Extra- Illustration« darin, zu einem gedruckten Text passende Illustra tionen herbeizuschaffen, — eine gewiß recht mühevolle, aber lohnendere und viel interessantere Arbeit. Bevor ich auf das technische Detail eingehe, muß die Frage erörtert werden: welche Bücher eignen sich zur Extra- Illustration? Im allgemeinen dürften sich Werke historischen und geographischen Inhalts besonders für diesen Zweck eignen; *) Die Absicht des Verfassers spricht sich klar im Titel des Buches aus, der vollständig lautet: Lioßraptiieal Uistorx ot Laxlaaä, krom Lebert tbs 6rsat to tde Re volution, consistin^ ok 6üaractgrs äisposeä in lliüorsut cisssss, auä säspteä to a wetdoäieal tlstalogus ok snßravsä Lritisb tleaäs, intsoäcä as an essaz' tovaräs reäucinA our bioArapbx to spatem, anä a bsip to tds ir na vieles ok portraits, ivtersperssä vitb g. variet^ ok uuscäotss anä wsmoirs ok a great nainder ok persona, not to de kounäZus an)- otdor diograplneal rvorlc, vvitli a Preises sboving tde utilit^ ok a Collection ok engraveä portraits to suppig tbs äekect, anä allster tüo various purposss ok msäsls, 1769 —71, 1 Bande und 1 Supplementband. Die zweite Auflage erschien 1775, die dritte 1779 und die vierte 1804, jede in 4 Bänden. Die fünfte Auflage wurde von James Caul- sield um 400 Biographieen vermehrt (1824, 6 Bde.). Außerdem erschien noch 1806 eine dreibändige Fortsetzung von Mark Noble, die die Ge- chichte bis aus die Zeit Georgs I. weitersührt. doch auch litterarische und litterar-historische Erscheinungen sind sehr oft passend. Man kann in dieser Beziehung keine be stimmten Grenzen ziehen; nur das eine diene als Richtschnur, daß ein Buch um so geeigneter zur Illustration ist, je mehr Eigen namen der Text enthält Die im Texte enthalltenen Eigen namen sind es hauptsächlich, zu welchen man passende Illustra tionen herbeizuschaffen hat. Eigennamen von Personen erfordern Porträts, solche von Ortschaften Ansichten; etwa im Text er wähnte Schlachtfelder erheischen militärische Pläne und Skizzen und wenn möglich auch Darstellungen von Schlachtenscenen; Bücher über Kunst werden mit Reproduktionen der Werke der erwähnten Künstler zu illustrieren sein rc. rc. Das Prinzip, nach dem man bei der Extra-Illustrierung von Büchern Vorgehen sollte, ist, daß man keine Illustration ein- sügt, zu der man nicht einen Hinweis im Buche selbst findet. Ein verständiger Illustrator wird diesen Grundsatz nie aus den Augen verlieren; aber es giebt viele, die ohne Rücksicht, ob Illu stration und Buch in irgend einer Beziehung stehen, Illustra tionen von untergeordnetem Werte hinzusügen, nur um die Zahl der Extra-Illustrationen aus eine gewisse Höhe zu bringen. Extra-Jllustrieren ist keine Wissenschaft, es ist auch keine besondere Kunst, wiewohl es etwas Kunstverständnis voraussetzt. Es erfordert eine genaue Kenntnis des Inhalts des zu illu strierenden Buches, eine gewisse Gewandtheit im Ausfindigmachen und Austreiben der nötigen oder gewünschten Illustrationen, und nicht zum mindesten Zeit und Geld. Das Vorhandensein des letzteren ist sogar oft die Hauptsache; denn gar nicht so selten haben erpichte Sammler teuere Werke nur deshalb anzuschaffen, weil sie gewisse darin enthaltene Illustrationen für die Extra- Illustrierung ihres besondere» Lieblingswerkes nötig haben. Viele kostbare Bücher, besonders älteren Datums, werden durch diese moderne Art von Plünderung vollständig entwertet. Ja, es ist in den meisten Fällen mehr als zweifelhaft, ob das extra illustrierte Buch so viel an Wert gewinnt, als das ursprüngliche, dem die Illustrationen entnommen wuroen, an Wert verliert. Trotzdem kann man nicht umhin zu gestehen, daß, so sehr man die Entwertung vieler Bücher zu gunsten eines einzigen bedauern muß, ein durch Illustrationen Verständnis- und geschmackvoll aus geschmücktes Buch doch einen unbeschreiblich fesselnden Eindruck auf den Beschauer übt und ihn den traurigen Umstand ver gessen macht, daß dieses einzige Buch den Verlust so vieler an derer verursacht hat. Einen solchen fascinierenden Eindruck rufen aber nicht alle extra-illustrierten Bücher hervor; es wäre vielleicht ratsam, oben Gesagtes nur auf solche zu beschränken, die von Privatleuten hergestellt wurden. Denn um der immer mehr steigenden Nach frage nach solchen zu genügen, unternehmen die englischen An tiquare sehr oft selbst die Illustrationen von Büchern, die ihnen hierzu geeignet erscheinen. Da es ihnen aber in erster Linie natürlich auf den Gewinn ankommt und sie — mit wenigen Ausnahmen — nur darauf sehen, die größtmöglichste Anzahl von Illustrationen zusammenzubringen, so folgt daraus, daß die letzteren, in der Regel an und für sich minderwertig, oft auch zum Buch nicht in entferntester Beziehung stehen. Nur eines haben die von Buchhändlern illustrierten Bücher vor den anderen häufig voraus, — sie sind gleichartiger, geschlossener in ihrer Anordnung, und ihr Aeußeres, besonders der neue Ein band, besticht beim ersten Anblick, nicht allerdings bei nur einiger maßen kritischer Untersuchung. In Buchhändler-Exemplaren findet man gewöhnlich besonders gedruckte Titelblätter zu den einzelnen Abteilungen, während solche in Privatexemplaren meist fehlen oder nur handschriftlich vorhanden sind. MPi Bei der Auswahl der Bilder zu einem bestimmten Gegen stand ist man an keine besondere ^Regel gebunden. Dem Illu strator ist vollständig freier Spielraum zur Entwickelung seines
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