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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1867
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1867
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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schiene und gegen einen Abonnementspreiz von zwei Thalern jährlich zu beziehen wäre. Es wäre dos Organ des gesammlen deutsche» Schriststellcrstandes, rcdigirt von einem Mitglieds des Comites, welches alljährlich aus einem Schriftstellertage zur Vorbereitung be stimmter schriftstellerischer Standesangelegenheiten erwählt würde. In dieser Zeitung, deren Erscheinen in Leipzig wünschenswerth, würde» zunächst alle von Schriftstellern, Buchhändlern, Zcitungs- besitzcrn, Privaten ihr zum Zweck der Veröffentlichung eingcsendeten und von der Redaction alz dem bestimmten Zweck der Zeitung und Len Interessen des Schriststellcrstandes im Allgemeinen entsprechend befundenen Anfragen, Anerbietungen, Mittheilungen verschiedener Art gratis Ausnahme erhalten und in der nächsten Nummer erscheinen. Hier z. B. böte sich der Correspondent und der Feuilletonist für Zei tungen an, der Autor annoncirte hier den Verlegern sein Manuscript, der Verleger suchte hier den Autor zur Ausführung seiner projcctirtcn Unternehmung; i» diesem Organ könnte» sich in räumlich erlaubter Weise Autoren wie Verleger über allgemeine Interessen-Angelegen heiten vernehmen lassen*); das Comite, welches am besten in Zu sammenhang mir der Schillerstiftung wäre und die Zeitung damit auch zum Organ derselben machte, publicirtc hier seine Beschlüsse, erörterte in diesen Spalten vorbereitend die Fragen, mit denen sich die nächste Jahresversammlung der Schriftsteller zu beschäftigen hätte. Geschäftliches wie allgemeines Interesse würden also der Zeitung von Seiten der Buchhändler wie Autoren genug Abonnenten ver schaffen, um sie zu erhalten, und ihr Nutzen als ein Vermittlungs orga» zwischen Schriftsteller und Verleger würde keinem Zweifel unterliegen. Die andere Richtung der Organisation wäre insofern allgemein literarischer Natur, als es durchaus nothwendig erscheint, die Ver mittlung zwischen der Literatur und dem kaufenden Publicum zeit gemäßer herznstcllcn, indem man aus die Freiheit des Buchhandels und den Wegfall der behördlichen Concessionen, vor allem für den Verkauf literarischer Werke, mit aller Kraft hinarbeitet. Hier ist die Hauptguclle einer Menge längst erkannter Nebel. Der deutsche Buchhandel besitzt bekanntlich eine so gute Organi sation, daß er als eine Gilde anzusehen ist, die, wie alles Gilden-, Zunft- und Monopolwcse», heute nicht mehr den Bedürfnissen ent spricht. Im Allgemeinen liegt, darüber ist kein Zweifel, im deutschen Institute des Buchhandels ein geistig hohes Wesen; in ihm ist eine tüchtige, oft sehr gediegene Bildung vorhanden, und wie viele Krebs schäden er auch an sich trägt, stets spielt der absolute, von keinem höheren Zwecke getragene Materialismus in ihm doch nur eine unter geordnete Rolle und das bessere Verlagsgcschäst überwiegt die bloße Buchmacherei. Der gute, von Intelligenz und Bildung getragene Corpsgeist der deutschen Buchhändler unterscheidet sehr wohl zwischen Büchermacherei und Verlag; der Credit und das Ansehen der Firma basircn nicht aus der Quantität ihrer Production, sondern vielmehr aus der Qualität, und in dieser Beziehung geht das Gefühl der College» und des Publicums Hand in Hand. Aber glaubt man, daß es um ein Haar anders wäre, wenn man mit Büchern so frei handeln könnte wie mit irgend einer anderen Waare? Der Buchhandel wur zelt in dem geistigen Bedürfniß der Nation, und in diesem die Literatur überhaupt. Das Privilegium, Buchhändler zu sein, mit Büchern zu handeln, ist ohne jeden Werth für den Buchhändler, der höchstens dadurch das Gefühl eines Gildemitgliedes erhält, für die Regierungen, wie für jeden Anderen. Trotz dieses Privilegiums kann erscheinen was da will; ohne diese mittelst Eramens erlangte Concession der Behörde wird auch nur erscheinen was da will. Die *) Diese Vorschläge sind allerdings nicht unpraktisch, aber ob sich die deutschen Schriftsteller, soweit sie nicht Journalisten sind, ja ob sich selbst die tüchtigen Kräfte unter den letzteren zu derlei öffentlichen Offerten her- teiließen, scheint uns einigermaßen zweifelhaft. A. d. R. d. N. Fr. Pr. Concession eines Buchhändlers ist ebenso barock, wie die eines Schriftstellers wäre; die Gewcrbefreiheit aus allen Gebiete», mit herbcigesührt durch die Presse und die gedruckten Schriften, muß auch auf dem Gebiet des deutschen Buchhandels selbst eine unbe dingte sein. Die Bücher, namentlich die schönwissenschaftlichen, müssen bil liger werden; sie müssen mehr gekauft werden können, damit das Pu blicum mehr Nutzen aus derFlora der deutschen Literatur, derAutor mehr Gewinn aus seinen Arbeite» zieht und nicht zur Ueberproduc- tion und hundertfältigen Zersplitterung seiner Kräfte gezwungen wird. Nehmen wir einen talentvollen und bekannten Schriftsteller a», der einen guten Roman geschrieben hat. Das Honorar, welches er unter gewöhnlichen Umständen dafür von dem Verleger erhält, übersteigt selten ISO Thaler für den Band, oft sind es nur 100 Thaler. Um mit einer Familie einigermaßen behaglich eristiren zu können, bedarf er 1200Thaler; er müßte also, wollte er nur von der Roman-Schriflstellcrci lebe», 8 bis 12 Bände jährlich schreiben, was physisch und geistig unmöglich ist. Diesen Band seines Monta nes verkauft der Verleger an den Sortimenter für 15, respcctive 20 Ngr., damit er init 400 bis 500 Exemplaren — denn auf mehr Absatz rechnet er gewöhnlich nicht — auf seine Kosten und zu einem bescheidenen Gewinn komme. Der Sortimenter verlaust dagegen dies Buch mit 1 Thaler oder 1 Thaler 5—10 Ngr. — ein Preis, den das Publicum nur selten anlegen will, und der in Wahrheit auch doppelt so hoch ist, als er zu aller Welt Nutzen sein müßte. Zur Erzielung billigerer Büchcrprcisc stellen wir folgende For derungen. Wir wollen die Abschaffung des feste» Ladenpreises, des Bezugs ü condition und des festgesetzten Rabatts; wir verlangen, daß der Buchhandel so wie andere Zweige des Handels eingerichtet, daß der Verleger dem Großhändler, dem Fabrikanten gleichgestellt werde. Dann, wenn er keinen bestimmten Rabatt und keinen ein jährige» Credit geben muß, wird der Verleger bessere Honorare zah len, der Schriftsteller besser leben können, das Publicum aber wird mehr Bücher lesen und kaufen, weil sie billiger sei» werden. Die gegenwärtigen Verhältnisse des deutschen Buchhandels sind eine Ano malie, die man nicht länger aufrechthaltcn sollte. Denn es liegt im Interesse des Buchhändlers, daß dem Lesebedürsniß des Volkes zu Gunsten der Bildung vollauf und leicht Genüge geleistet werde. Wir weisen mit Stolz auf unsere Schulen hin und thun uns darauf viel zugute, daß die Bildung des Volkes durch sie viel bedeutender sei, als z. B. in Frankreich. In dieser Behauptung liegt aber etwas Wahrheit und etwas Jrrthum. Lesen und schreiben sind wohl Mit tel, sich einen gewissen Grad von Bildung zu erwerben, aber dann muß man sie auch in Anwendung bringen. Und bei uns wird über haupt ungeheuer wenig in den Kreisen des eigentlichen Volkes gele sen, weil die Literatur sich ihnen als zu kostspielig nicht zugänglich macht; in Frankreich aber, wo die Schulbildung geringer ist, steht die durchLesen erworbene allgemcineJntelligcnz entschiede» auf einer höheren Stufe, weil die Literatur sich dort viel billiger dem Volke vermittelt, insofern mit ihr wie mit anderer Waare gehandelt wird. Schmidt-Weißcnscls. Entgegnung auf die Anfrage in Nr. 151 d. Bl. Die Anfrage von Hrn. Wilh. Schmid in Nürnberg ist eine Verdrehung von Thatsachcn, die sich i» ein Nichts auflöscn. Unterm 31. Mai 1866 sandte ich an alle Handlungen, mit denen ich in Rechnung stehe, pro nov. die Broschüre: „Der deutsche Bund -c." Dabei wurde einer jeden Handlung ein gedrucktes Jnseratschema beigefügt. Auf dem Schema steht groß und breit gedruckt: „Bei gehendez Inserat vergüte ich bei Einsendung der Belege mit 1 Eremplar der Schrift." Das Ercmplar wurde sofort nach Empfang der Belege erpedirt und zwar mit meiner
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