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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. idS 33, 8. Februar 1918. Im Dezember v. I., also mitten in der geradezu stürmisch verlausenen Weihnachtszeit, sah und sprach ich den lieben Freund zum letzten Mal. Es galt nur eine kurze geschäftliche Frage zu tun, und von mehreren Kunden umgeben, hat Pape, mit einem schrecklichen Hustenanfall kämpfend, eilig geantwortet. So schied ich von ihm voll großer Sorge. Als ich dann hörte, er sei am 29. Dezember nicht mehr im Geschäft erschienen, er faßte mich Unruhe und Angst. Sollte das Ende bevorstehen? Ich mochte und konnte das nicht ausdenken! Dennoch war es so. Sein Leiden verschlimmerte sich von Tacs zu Tag, und die Kräfte schwanden rasch dahin. Am 15. Januar hat er den letz ten Atemzug getan, und am 19. Januar haben wir ihn dem Schoße der Erde übergeben. Die Kapelle des St. Jacobi-Kirch- hofes faßte kaum die Zahl der Leidtragenden. Der Rede des Geistlichen, der auch als persönlicher Freund aus tiefster Seele ergreifende Worte sprach, folgten ^ noch drei weitere Reden, von mir im Namen des H.-A. B.-V. sowie des Buchh.-Verbandes Kreis Norden und von zwei Vor standsmitgliedern der Vereine der Kriegsfreiwilligen und der Kampfgenossen vom Jahre 1870/71. Auch in diesen Kreisen hatte sich unser Justus Pape allseitig Anerkennung, Freundschaft und Dankbarkeit erworben durch seine nie erlahmende, aufopfernde Wirksamkeit wie durch seine frische, männlich-deutsche Persön lichkeit und nicht zuletzt durch den Zauber seiner Rede. Ja, un ser Pape war ein geborener Redner, auch in unserem H.-A. B.-V. und über ihn hinaus im Kreise Norden sowie in Leipzig zur Ostermesse oder bei sonstigen buchhändlerischen Zusammenkünf ten. Mit der Gabe des Redners verband Justus Pape auch die Kunst des Erzählens in hohem Maße. Gar oft und stets gern haben wir ihm zugehört, wenn er, der Bedeutung eines bestimm ten Tages gedenkend, uns aus dem Schatz seiner Erinnerungen an die Kriegszeit von 1870/71 etwas vortrug. Da hatten wir ihn vor uns, den ganzen lieben Justus Pape mit seinen leuch tenden Augen, seiner kernigen, aufrechten Art, seiner ganzen lie benswürdigen, uns alle hinreißenden Persönlichkeit. Papes Tischreden, wer sie doch aufzeichnen könnte! Auch von seiner Heimat, der schönen braunen Heide, erzählte er gern. Er hat sic gekannt und geliebt wie wenige, und wenn er von einem Ausfluge sprach, so gewannen seine Worte noch besonderen Reiz durch einen herzerfrischenden Humor, der ihm ebenfalls eigen war, und wenn dabei eines oder des andern Wandergesährten durch eine kleine Neckerei gedacht wurde, so nahm das niemand übel. Wer hätte auch Justus Pape etwas übel nehmen können! Nein, das kam nicht vor bei uns. Große Verehrung und Hingabe widmeten ihm seine Mitarbeiter im Geschäft. Was ein ehema liger Zögling im Börsenblatt veröffentlichte, darf auf die Ge sinnung der Mehrzahl seiner Gehilfen und Lehrlinge übertragen werden. Sie beugten sich alle gern vor seiner Autorität, weil sie gerecht, rücksichtsvoll und freundschaftlich behandelt wurden. Wenn Pape einmal tadeln mußte, geschah es in vornehmer Weise, ähnlich wie ein guter Erzieher es macht, wenn er seine Schüler durch einen liebevollen Verweis beschämt und bessernd beein flußt. In wundersamem Gegensatz zu dieser schönen Eigenart war in unserem Freunde eine echte Kampfnatur lebendig. Die Lust am Kampfe an sich war es jedoch nicht, die ihn beseelte, wenn er durch Wort und Schrift den Kampfplatz betrat, sondern ihn leitete stets ein starkes Nechtsgefühl, das auch zu großem, ja heiligem Zorn sich erheben konnte, wenn es galt, gegen unlautere Gesinnung oder gar Schlechtigkeit vorzugehcn. Da konnte er schneidig dreinfahren, aber nicht nur mit scharfen Worten, son dern er wußte auch in gleicher Weise zu handeln, denn über alles stellte er Ansehen, Ehre und Recht. Wenn sein lebhafter Geist ihn auch einmal über das Ziel Hinausschietzen ließ oder wenn seine scharfen Hiebe einmal die unrichtige Stelle trafen, so konnte ihn niemand eines bewußten Unrechtes zeihen. Er war auch in Streitsachen ein Ehrenmann, und was er tat, ent sprang seiner reinen, durch kein Falsch getrübten Seele. Wie hätte es auch anders sein können — war unser Pape doch eine tiefreligiöse Natur. Von unerschütterlicher Überzeugung war sein Glaube an Gott, unseren Schöpfer und gerechten Richter. Sein reines Gemüt wie sein ehrliches Gewissen kannte weder 70 Furcht noch Zweifel und Verzweiflung. Und hieraus erwuchs ihm die Kraft, auch das Schwerste in Demut zu ertragen. Wir haben den lieben Freund geradezu bewundert, als ihm der ein zige Sohn, ein prächtiger und tüchtiger Mensch, im Kampse für sein deutsches Vaterland genommen wurde. Unser Freund trug seinen Schmerz still und ergeben. Wer ihn nicht näher kannte, konnte nicht ahnen, was in ihm sich regte. Aber daheim, bei seiner geliebten Frau und seinen beiden Töchtern, wird Wohl manche Träne geweint worden sein. Sein Familienleben war, trotz man cher Sorge und manchem Kampfe mit dem Leben in früheren Jahren, wahrhaft glücklich und schön. Wer bei ihm ein- und ansging, konnte sich freuen und erbauen ob der im Hause Pape herrschenden Liebe. Wir aber, seine Freunde, vereinigen unsere Trauer mit dem ergrcifetiden Leid seiner Familie. Auch wir haben einen schier unermeßlichen Verlust erlitten und werden ihm über das Grab hinaus unsere unwandelbare Dankbarkeit und Treue bewahren. Wir werden nun ohne ihn, den Einzigen, raten und taten müs sen. Und wenn wir seiner gedenken, wird Wohl noch oft manches Auge sich feuchten. Als ich am 19. Januar an seinem Sarge stand, schloß ich meine Gedächtnisrede mit dem Sinn eines Goethe-Wortes, das auch hier den Schluß bilden möge: Es wird die Spur von seinen Erdentagen Bei uns nicht untergehn! Im Namen der hiesigen Freunde: Hamburg. Hermann Seippel. Mitteilungen des Vereins zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften. Nr. i, Juli 1917. 8°. 32 S. Verlag Ulrich Meyer G. m. b. H., Berli n. Inhalt: Die Bedeutung des Buches für den Soldaten. — Aus der Praxis der Frontarbeit. — Aus der Kriegsblicherei unseres Vereins. — Persönliche Verbreitung von Schriften im Felde. — Verzeich nis guter billiger Literatur für unsere Soldaten. Wie aus seinem Inhaltsverzeichnis hervorgeht, behandelt das vor liegende Heft einen auch im Börsenblatt vielfach erörterten Gegenstand: die Versorgung unserer Soldaten mit Büchern. Da uns der zur Verfü gung stehende Raum nicht gestattet, näher auf die in mancher Bezie hung bemerkenswerten einzelnen Artikel einzugehen, möchten wir uns darauf beschränken, die gewiß nicht leichte Arbeit des Answählens und Ordnens zu würdigen, die bei der Zusammenstellung des am Schluß des Heftes befindlichen »Verzeichnisses guter billiger Literatur für unsere Soldaten« geleistet worden ist. Auf 14 Seiten finden wir eine Auswahl von Büchern, die nach den fol genden Gesichtspunkten znsammengestellt worden ist: Guter, den Leser erfreuender und bereichernder Inhalt, leichtes Gewicht, Hand lichkeit, guter Druck und wohlfeiler Preis (20 Pfg.—3 Mark). Der Inhalt des Verzeichnisses gliedert sich in Nnterhaltnngsschriften für Leser aller BilöunaSstufen, ferner für fortgeschrittene Leser, Gedicht sammlungen, allgcMiü verständliche wissenschaftliche Schriften zur Anregung und Belehrung, Kriegsliteratur und billige Büchersamm lungen. Über letztere wird ohne Anführung der Einzelerscheinungen eine kurze Übersicht über die Sammlungen geboten. Wenn auch das Verzeichnis keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, so ver mag es doch weiten Laienkreisen sichere Fingerzeige für die Auswahl zu geben und die Versorgung unserer Truppen mit dem so notwen digen geeigneten Lesestoff zu erleichtern. 1^. Mine Mitteilungen. Bekanntmachung, betreffend Änderung der Postscheckordnung vom 22. Mai 1014. — Vom 24. Januar 1918. Auf Grund des § 10 des Postscheckgesetzes vom 26. März 1914 (Neichs-Gesctzbl. S. 85) wird die Postscheckordnnng vom 22. Mat 1914 (Ncichs-Gcsetzbl. S. 131) wie folgt geändert: 1. Im § 2 »Einzahlungen durch Zahlkarle« erhält der Zlbs. III folgende Fassung: III. Geschäftsblätter mit anhängendcr Zahlkarte werden von den Postscheckämtern zum Preise von 1 Mark 26 Pfennig für je 60 Stück verabfolgt. 2. Im 8 2 Abs. X Satz 2 werden statt der Worte »Postordnung vom 20. März 1900 8 29, IV ff.« die Worte »Postordnung vom 28. Juli 1917 8 29, III ff.« gesetzt. 3. Im 8 2 Abs. XI werden statt der Worte »Postordnung 8 29. VIII« die Worte »Postordnung 8 29, VII« gesetzt.
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