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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1886
- Strukturtyp
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- 1886-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1886
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- Deutsch
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7, 11. Januar 1886. Nichtamtlicher Teil. 145 Der Verfasser meint, es sei die Stillosigkeit in unseren Druck erzeugnissen seit der Wiener Ausstellung dieselbe geblieben, wenn wir auch sonst in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung ungeheure Fortschritte gemacht haben. Diese Stillosigkeit rühre zum Teil von der Sucht mancher Setzer her, möglichst viel Schriften anzu- weuden, vielfach aber auch von den Autoren, welche, weil sie unklar schreiben, die abgehende Verständlichkeit durch Sperren und fettes Drucken zu ersetzen hoffen. Das Sperren, welches wohl dem Mangel an einer Kursiv-Fraktur seine Entstehung verdankt, ist den Franzosen und Engländern ganz unbekannt, während sie die fette Schrift höchst selten verwenden. Eigennamen heben sie z. B. mit den zierlichen Kapitälchen heraus. An der Stillosigkeit sei auch der leidige Zwiespalt: Antiqua oder Fraktur, schuld. Er ver führe die Setzer zur Buntheit, was besonders bei den Anzeige spalten der aus der Fraktur gesetzten Zeitungen und Zeitschriften hervortritt. Aus dem Bereiche der Papierfabrikation sei zunächst einiger neu patentierten Erfindungen gedacht. Mit seinem Stoff- rührer (Patent Nr. 33 875) beabsichtigt August Lehmann in London eine gleichmäßige Verfilzung der Holzfasern zu erzielen, den Übelstand zu beseitigen, daß auf dem Siebcylinder fabriziertes Papier der Länge nach leichter reißt, als in der Quere; weil der durch den Cylinderkasten gehende Strom die Stofffaffern der Länge nach an den Cylinder legt. An Stelle der jetzigen Rührer kommt eine Anzahl Spindeln mit Schraubenflügeln zur Anwen dung, welche die Fasern schräg rechts und links von der ge raden Bahn abwerfen und gründlich durcheinanderbringen. Friedrich Kurtz in Pfullingen will durch seine zerlegbare Papierstoffmühle (Patent 33 939) den ubelstand beseitigen, daß in den Ganzzeugholländern nur die Hälfte der beanspruchten Kraft zur Geltung kommt, und daß ein großer Teil der Fasern zu Staub verrieben wird. Die neue Mühle soll möglichst schonend und derart mahlen, daß die kürzeren Fasern sich dem Mahlen ent ziehe». Sie macht angeblich eine Anzahl Holländer überflüssig. Endlich sei erwähnt, daß E. Liebold in Zeulenroda unter Nr. 33 871 ein Patent auf einen verbesserten Kalander (Satinier- werk) für Papierfabriken erhalten hat. Eine Verbesserung an den wunderbaren Briefumschlag - Maschinen ließ sich C. Claassen in Berlin unter Nr. 33 876 patentieren, und zwar eine Vorrichtung, welche das Auswerfen der fertigen Umschläge, und seien sie noch so dünn, erleichtert. Die »Mittheilungen aus den K. technischen Versuchsanstalten« bringen dankenswerte Angaben über den Einfluß tierischer Leimung auf die Festigkeit und Dehnung des Papiers. Aus den mitgeteilen Zerreiß- und Dehnungsproben an Ürkunden- papier der Firma Leinhaas in Berlin ergab sich, daß Reiß länge, Dehnung und Arbeitsmodul durch das wiederholte tierische Leimen recht erheblich (12, bezw. 33, bezw. 47 Prozent) wachsen, und daß sich somit dieses Leimen sehr empfiehlt, sobald es auf die Herstellung eines widerstandsfähigen Papiers ankommt. Über die Papierfabrikation in dem vielgenannten Tong- king bringen französische Fachblätter Angaben, aus welchen her vorgeht, daß man sich dort hauptsächlich der Rinde des Ke-Moh oder Papierbaumes dazu bedient. Die Rinde wird in den zahlreichen Mühlen der Umgegend von Hanoi eingeweicht und hierauf in Mörsern zerstampft. Mit Wasser vermischt giebt dann der Stoff eine Helle Masse, welche mit Hilfe eines aus dem Baume Gomao gewonnenen Harzes geleimt wird. Das Papier selbst wird von Frauen bogenweise, ganz wie bei uns das Bütten papier, hergestellt, nur daß die Siebe, ländlich sittlich, aus Bambus gemacht sind. Die Bogen preßt man alsdann, um die Feuchtig keit herauszutreiben, worauf man sie auf einer warmen Mauer trocknet. Jede Arbeiterin kann ungefähr täglich 1000 Bogen zu stände bringen, deren Wert nur Mk. 2,60 beträgt, über die Eigenschaften des Tongking - Papiers schweigen leider unsere Quellen. Zum Schluß des über Gebühr langen Berichts sei erwähnt, daß Preuße L Co. in Lindenau-Leipzig ein Patent (Nr. 33 865) auf eine verbesserte Drahtheftmaschine erhielten, welche die zu verheftende Klammer sich selbst bildet, und daß CH. Mansfeld und A. Sperling in Reudnitz-Leipzig sich unter Nr. 33 973 eine Farbedruck-Vorrichtung für Vergold c-, Blind druck- und Prägepressen patentieren ließen, die das Aufträgen der Farbe auf die Prägplattcn selbst besorgt und daher leistungs fähiger ist. G. van Muyden. Johann Gutenbcrg und die Erfindung der Typographie. Von Professor Or. F. T. Kraus. Schluß aus Nr. 4. Gutcnbergs Hinterlassenschaft, d. h. sein Druckapparat, fiel nach dessen Ableben seinem letzten Associü, dem vr. Humery zu, welchem er hypothekarisch verpfändet war und welcher in einem Revers vom Freitag nach dem 24. Februar 1468 bekennt, daß Erzbischof Adolf ihm »etliche Formen, Buchstaben, Instrument, Gezuge und anders zu dem Truckwerck Gehörende, das Johann Guttemberg nach seinem Tode gelassen hat«, verabfolgen ließ. Niemand weiß, was aus diesen Typen geworden ist. In Eltville, dem letzten Aufenthalte Gutenbergs, wurde eines der namhaftesten Werke der Typographie noch zu des Meisters Lebzeiten in Druck gelegt: Das »Vovabularium sx guo«, welches Heinrich und Nikolaus Bechtermünze, Verwandte Guten bergs, in Verbindung mit Wigand Spieß von Ortenberg mit den Typen des Mainzer »Oatbolioon« von 1460 druckten, und welches am 4. November 1467 vollendet, 1469 in zweiter Auf lage erschien. Es verdient alle Anerkennung, daß sich kürzlich in Eltville ein Koniitee gebildet hat, welches an der Eingangs thür der Frühmesserei zu Eltville eine Steintafel anbringen will mit der Inschrift: »Hier j druckten Schüler Gutenberg's j unter Anleitung und mit den Schriften j des unsterblichen Erfinders ^ der j Bnchdruckerkunst § 1467.« Wir wünschen dem wackern Komitee, welches im Januar 1885 um Beiträge zu dieser Stiftung aufgerufen hat, besten Erfolg seiner patriotischen Absichten. IV. Vier Jahre, nachdem van der Lindes »Gutenberg« erschienen, veröffentlichte I. H. Hessels in England unter demselben Titel eine, wie er glaubte, entscheidende Widerlegung desselben*). Herr Hessels, ein Landsmann van der Lindes (später Bibliothekar am Trinity College in Dublin, jetzt, wenn ich nicht irre, in Cambridge), hatte im Jahr 1872 des ersten: »Costerlegende« ins Englische übersetzt und nach dem Ausspruch eines Kritikers seine Arbeit damals »rvoncksrtull^ voll ckons«. »Daß«, meinte van der Linde dazu, »gerade zwei Haarlemer den Costerianismus totgeschlagen haben, ist das erste mir seit der Schöpfung bekannt gewordene Beispiel der berühmten Nemesis.« Zehn Jahre später hat Herr Hessels seine Meinung wesentlich geändert, und die Üniversität Cambridge hat diesen gegen Deutschland gerichteten Fortschritt seiner Erkenntnis mit Verleihung des philosophischen *) OutsnbsrA: rvas bs tbs Inventar ok Orinting? 4n Iristorioal Investigation einbocl^ing a oritieisrn an Or. van der I.inüe's »Ontsn- bsrg«. 6^ 9. O. Os sseis. Oonclon, 6. Ouaritob. 1882. Die Schrift erschien teilweise bereits 1880 in den »krinting liinss and Oitbo graxbsr«, Februar bis Mai.
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