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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1900
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- 24.02.1900
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- Deutsch
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1874 Nichtamtlicher Teil. 46, 24. Februar 1900. Leben unter dem Titel: »Staats- und gelehrte Zeitungen des Holsteinischen unparthcyischen Correspondenten, Schiffbeck bei Hamburg, gedruckt in der hochfürstlichen Schleswig-Hol- steinschen privilegirten Buchdruckerei«. 1731 wurde das Blatt nach Hamburg verlegt und erschien nun viermal in der Woche. 1800 schätzte man die Auflage des Correspondent auf 28—30 000. Von sonstigen Hamburgischen Zeitungen sind zu nennen: die »Kaiserlich privilegirte Hamburgische neue Zeitung« von 1766 an, die »Hamburgischen Adreß- Comtoir-Nachrichten«, die »Privilegirten wöchentlichen gemein nützigen Nachrichten von und für Hamburg« (als zweites Jntelligenzblatt), die darstts äs As.iubourg. Die Hamburger Zeitungen wurden hauptsächlich im protestantischen Deutschland gelesen; im katholischen Nord westen gewann in den vierziger und fünfziger Jahren ein Blatt an Boden, das leidenschaftlich die katholischen und österreichischen Interessen vertrat, nämlich die Varstts äs 6oIoAos. Sie wurde von 1734 an von I. I. Roderique herausgegeben. Die übrigen Kölner Zeitungen des achtzehnten Jahrhunderts waren unbedeutend. Zu erwähnen ist nur die »Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung«, aus der sich die heutige »Kölnische Zeitung« entwickelte. Die schweren Fesseln, in denen die deutsche Presse des achtzehnten Jahrhunderts lag, gaben zu der durchaus berech tigten Klage Anlaß, »daß es in Deutschland nicht ein ein ziges politisches Blatt gebe, in welchem ein unparteiischer, durch das Studium der Geschichte geläuterter Geist das wechselvolle Spiel unserer Zeiten begleite.« Bei der machtvollen Ent wickelung des geistigen Lebens und den großen folgenschweren Umgestaltungen in der politischen Welt wollte man sich mit der Unzulänglichkeit und Kärglichkeit der Zeitungen nicht zu frieden geben, und so suchte man nach einem Auskunftsmittel, das man in den geschriebenen Zeitungen fand. Die alte Einrichtung des sechzehnten Jahrhunderts lebte wieder auf, nur nannte man diese Berichte jetzt Bulletins. Allmählich erstanden in Berlin, Hamburg, Köln, Dresden, Regensburg, Wien, Warschau, London, Paris solche Bulletinschreiber, die ihre Korrespondenzen in regelmäßiger Folge an Privatpersonen, Zeitnngsredaktionen, Kabinette rc. versandten. Von diesen geschriebenen Zeitungen, deren Glaubwürdigkeit vielfach zu wünschen übrig ließ, hat sich nur wenig erhalten. Auch bei den politischen Zeitschriften, die teils wöchent lich, teils monatlich erschienen und meist kurzweg als »Jour nale« bezeichnet wurden, machte sich der allgemeine geistige Druck sehr empfindlich bemerkbar. Als die ältesten und an gesehensten politischen Journale sind die Leipziger »Euro päische Fama«, die Danziger »Beiträge zur neuen Staats und Kriegsgeschichte«, der »Europäische Staatssecretarius« und I. G. Haymanns »Neueröffnetes Kriegs- und Friedensarchiv« anzuführen. Weit wichtiger als die politischen Zeitungen und Jour nale wurden für das geistige Leben Deutschlands um die Mitte des achzehnten Jahrhunderts die litterarischen Zeit schriften. Den Anlaß zu ihrem Entstehen gab die große litterarische Fehde zwischen Gottsched und den Schweizern Bodmer und Breitinger. Die Schweizer verurteilten die immer mehr hervortretende Neigung Gottscheds für die Franzosen, während Gottsched die Vorliebe Bodmers und Breitingers als eine maßlose Ueberschätzung lächerlich machte und ihnen Ueberspanntheit und ausschweifende Phantasie vor warf, während diese den seitherigen Beherrscher des litte rarischen Lebens als einen nüchternen Pedanten bezeichneten, der nicht imstande sei poetisch zu empfinden. Aus den ent stehenden zwei feindlichen Heerlagern heraus wurde mit größter Heftigkeit und Leidenschaftlichkeit gekämpft, und zur Führung des Kampfes rief man auf beiden Seiten litte rarische Zeitschriften ins Leben. In Leipzig gründete ein An hänger Gottscheds, I. I. Schwabe, 1741 die »Belustigungen des Verstandes und Witzes«, während die Schweizer in Zürich die »Sammlung kritischer, poetischer und anderer geistvoller Schriften zur Verbesserung des Urteils und des Witzes« Heraus gaben. Außer diesen entstanden noch verschiedene andere Zeit schriften, von denen aber nur eine, die »Neuen Betzträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes«, von 1744—48 von K. CH. Gärtner herausgegeben, besondere Bedeutung erlangte. Die Blüte der litterarischen Journalistik des achtzehnten Jahr- hunders begann indes erst mit dem Berliner Buchhändler Friedrich Nicolai, der unter der Aegide Lessings und Moses Mendelssohns die »Bibliothek des schönen Wissenschaften und der fretzen Künste« ins Leben rief, deren erstes Stück zur Ostermesse 1757 erschien. Nach Uebernahme der väterlichen Buchhandlung übertrug Nicolai 1759 die Redaktion der Bibliothek dem Leipziger Schriftsteller Chr. Fr. Weiße. Die Bibliothek übte nur in den ersten Jahren ihres Bestehens einen gewissen Einfluß aus, und die Hoffnungen, die Nicolai bei ihrer Gründung gehegt hatte, gingen nicht in Erfüllung. So entstand bereits 1758 unter der Mitwirkung von Lessing ein neues Projekt, und bereits im Januar 1759 erschien das erste Heft der »Briefe, die Neueste Litteratur betreffend«, mit denen Deutschland sein erstes kritisches Journal von wirk licher Bedeutung erhielt. Die Briefe gingen mit den 24. Teile 1765 ein. Inzwischen hatte Nicolai den Plan zu einem neuen Journale entworfen, das, auf breiteste Grundlage gestellt, alle bisher erschienenen übertreffen sollte. Das ganze litterarische Leben Deutschlands sollte widergespiegelt werden, alle Er scheinungen desselben sollten hier besprochen, auf ihren wahren Wert und ihre wirkliche Bedeutung geprüft werden. Als Titel wählte Nicolai die Bezeichnung »Allgemeine deutsche Bibliothek«. Der erste Band erschien 1765. Unter dem Wöllnerschen Regime mußte sie in Hamburg erscheinen, wurde von 1799—1801 in Preußen verboten und brachte es auf dritthalbhundert Bände. Nicolai leitete die Bibliothek noch bis 1806. Neben den Zeitschriften Nicolais entstand noch eine ganze Reihe anderer litterarischer Blätter, von denen aber kein einziges den Einfluß der »Allgemeinen deutschen Bibliothek« zu gewinnen vermochte. Es seien nur genannt die »Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften« 1767—1771, die »Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur« 1766—67, die »Frank furter gelehrten Anzeigen«, das »Göttingsche Magazin der Wissenschaften und Litteratur« 1780—1782, die »Allgemeine Litteraturzeitung« und die »Jenaische Litteratur-Zeitung«. In den bisher erwähnten Journalen wurden hauptsäch lich belletristische und ästhetische Interessen vertreten; eine politische Meinung kam nur langsam und spärlich zum Aus druck. Dazu fehlte es an großen allgemeinen Anschauungen und Zielen. Das Deutsche Reich bildete damals ein Ge- mengsel von nahezu 300 so gut wie ganz souveränen und 1500 so gut wie halb souveränen Territorien, die sich gegen seitig chikanierten und über die kleinlichste Kirchturmspolitik nicht hinauskamen. Der deutsche Michel schlummerte. Das Auftreten Friedrichs II., der Befreiungskampf in Nordamerika und der grollende Donner der französischen Revolution rüt telten jedoch das deutsche Volk aus seinem politischen Halb schlafs empor, und allmählich entwickelte sich der Boden für eine neue Gruppe von Zeitschriften, in denen nicht mehr der litterarische und ästhetische, sondern der politische Gedanke den Grundton bildete. An der Spitze dieser Zeitschriften steht »Der Deutsche Mercur« von Chr. M. Wieland, der von 1773—1810 er schien. Schon 1774 begann Chr. Fr. D. Schubart seine »Deutsche Chronik« herauszugeben, wurde aber im Januar 1777 wegen eines Spottverses auf den Herzog Karl von Württemberg
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