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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1900
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- Erscheinungsdatum
- 23.02.1900
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- Deutsch
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45, 23. Februar 1900. Nichtamtlicher Teil. 1545 genuq bekannt, wo Firmen mit 45 und noch weniger Kopeken berechnen. Wenn man meine obigen Schilderungen aufmerksam verfolgt, so sollte man ein -Schleudern- in Rußland nicht für möglich halten; doch ist da zu bedenken: wenn der russische Sor timenter an einem Orte mit Censur- und Zoll-Amt ansässig ist, wenn er besonders gangbare Bücher in sehr großen Posten bezieht, wenn er vielleicht mit russischen Büchern schon gute Geschäfte macht, so kann er mit deutschen Büchern wohl -schleudern-; macht er doch damit im schlimmsten Falle gute Reklame für sein Geschäft und — ruiniert wenigstens seine Konkurrenten. Eine weitere schwere Konkurrenz wird dem Sortimenter in Rußland durch manche Verleger und Sortimenter Deutschlands dadurch bereitet, daß von dort bereitwilligst an jede beliebige Person nach Rußland Bücher rc. geliefert werden; ja, es wird sogar Kredit, auch Rabatt dabei gegeben! Mir ist z. B. recht gut bekannt, daß eine Berliner Firma einem Lehrer in Chortitza Sor timent mit 11?/, Rabatt und offene Rechnung liefert. Wenn hier der Bücherkonsument seine Sachen in Deutschland bestellt und dann lange auf Postpaket oder Kreuzband wartet, so nimmt er das ruhig mit in den Kauf, bei mir bestellt er aber Sachen, die er rasch haben will, vergleicht dann das direkt Bezogene dem Preise nach mit dem von mir Gelieferten und findet, daß ich viel zu teuer berechne! Es mehren sich denn auch zusehends die Fälle, wo hiesige Bücherkonsumenten ihren Bedarf direkt vom Auslande beziehen. Hat nun z. B. so ein Lehrer mehrmals Bücher vom Auslande bezogen und seine Einkaufspreise mit den hier üblichen Ladenpreisen verglichen, so nimmt er bald Bestellungen von seinen Kollegen rc. entgegen und ist bereit, selbst einen Buchhandel anzufangen; es sind auf diese Art schon mehr Buchhandlungen im Süden Rußlands entstanden, und jedenfalls werden so die Geschäfte geschädigt, die darauf angewiesen sind, recht vielseitiges resp. reichhaltiges Sortiment auf Lager zu halten. Im Laufe der nächsten Schulferien wird hier in Chortitza (Ort mit circa 2000 Einwohnern) die dritte Sortiments buchhandlung gegründet, und zwar von einem bisherigen Schullehrer, dem sein Amt nicht mehr behagt. Daß eine solche Konkurrenz nicht gute Folgen haben kann, ist wohl ein leuchtend. In Deutschland kommt man ja wohl immer mehr zu der Ueberzeuguna, daß der Sortimenter möglichst -vielseitig- sein mutz, daß es aber hier in Rußland Buchhandlungen giebt, in denen gleichzeitig alles Mögliche, ja sogar Fußzeug und Petroleum zu haben ist, dürfte einem dortigen Buchhändler doch wohl kaum glaublich erscheinen! — 3. Chortitza, den ^ Februar 1900. H. Norm. Kleine Mitteilungen. Pariser Weltausstellung. — In zwei Sektionszimmern des Präsidial-Bureau im Wiener Rathausc war in diesen Tagen eine interessante Ausstellung zu sehen. Die von der Gemeinde Wien für die Pariser Weltausstellung bestimmten Kunstwerke und tech nischen Arbeiten waren, wie die -Wiener Ztg.- meldet, dort für drei Tage zunächst nur zur Besichtigung für Gemeinderäte aus gestellt. Die Beteiligung der Gemeinde iWien an der Pariser Weltausstellung erstreckt sich auf das österreichische Repräsen tations-Haus und auf die Gruppe VI, -Jngenieurwesen«. Unter den vielen und ausgezeichneten Werken der Plastik in der kleinen Ausstellung ist Bitterlichs Grillparzer-Büste hervorzuheben. Diese, aus Marmor gearbeitet, stellt Grillparzer in jüngeren Jahren vor. Als Grundlage hierfür diente hauptsächlich ein Porträt Daffingers» Diese Büste ist für den linken Ecksalon der Ausstellung bestimmt, den sogenannten Mahagoni-Salon. Der Fries in diesem Zimmer wird künstlerisch zusammengestellt werden aus Originalskizzen für den Makartschen Festzug, die erst jüngst in den Besitz der Gemeinde übergegangen sind. Ferner sollen hier zwei große Bilder Platz finden: das im Besitze des städtischen Museums befindliche SchmidscheOelgemälde -EinScbubert-Abend- und Temples -Makart- immer-, das sich im Eigentum Sr. Excellenz des Herrn Nikolaus umba befindet. Auch zwei Bilder Rudolph Alts werden dort u finden sein, nämlich -Das Makart-Atelier- und -Altes Rat- aus». Der gegenüberliegende Ecksalon ist der Topographie ge widmet. Dort finden die beiden Oelgemälde von Geller -Der Stephansplatz während der Firmung- und der -Rathaus platz während einer Abendmusik-, ferner ein großes Bild nach Pendls Zeichnung von Darnaut gemalt, Wien aus der Vogel perspektive darstellend, ihren Platz. Zwei Bilder von Lenz, in Sezessionsmanier gehalten, -Korso auf der Ringstraße- und -Korso im Prater-, stark in ihrer Farben- und Lichtwirkung, werden dort als Supraporte angebracht. — In der Gruppe VI, -Jngenieurwesen», wird die Gemeinde Wien Pläne und Skizzen von Wiener großen technischen Arbeiten zur Ausstellung bringen. Diese Arbeiten finden sich hauptsächlich im zweiten Sektionszimmer. Es sind Pläne, Skizzen, sechs hübsche Aquarelle mit landschaft lichen Ansichten von der Hochquellenleitung, übermalte Photo- graphieen, die den Bau der Gaswerke in den verschiedenen Stadien getreu darstellen, Pläne und Ansichten von der Wienfluß- Regulierung, ein geschmackvoll zusammengestcllter Fries mit ein geschalteten Ansichten der einzelnen Arbeitsstadien, ferner Ansichten teils im Bau begriffener, teils fertiggestellter neuer Brücken. Die interessanteste darunter dürfte die neue Radetzky-Brücke sein, die ihre architektonische Ausgestaltung von Professor Ohmann erhält; sie trägt als Pfeilerschmuck ein schiffsschnabelartiges Ornament. Von Interesse ist außer den vielfachen Regulierungsplänen die nach der Zeichnung Professor Mayreders von Roller gemalte An sicht des regulierten Karlsplatzes, nach den letzten Stadien der Verhandlungen fertiggestellt, die schon die elektrische Straßenbahn und auch die als Abzweigung vom Karls-Kirchen-Platze gedachte elektrische Untergrundbahn in die innere Stadt enthält. Ein bei gegebener Plan erleichtert das Verständnis. Die Publikationen der Gemeinde Wien waren im grünen Einbande mit Golddruck im Sectionszimmer 4 zu sehen. Besuchsziffern der österreichischen Universitäten und technischen Hochschulen. — Nach dem vom österreichischen Ministerium für Kultus und Unterricht veröffentlichten Frcquenz- ausweise der österreichischen Hochschulen betrug am 31. Dezember 1899 der Stand der Hörer an den acht Universitäten zusammen 16 775, jener der sieben technischen Hochschulen 4489 und der Hoch schule für Bodenkultur 292. Im ganzen find daher an den Hoch schulen 21576 Hörer zu verzeichnen. Hierzu wären noch 258 Hörer der außer Verband einer Universität stehenden katholisch-theo logischen Fakultäten in Salzburg und Olmütz, dann 24 Hörer der k. k. evangelisch-theologischen Fakultät in Wien zu rechnen. In betreff der Höhe der Frequenz steht die Wiener Universität allen anderen mit 6111 Hörern voran. In dieser Ziffer sind 446 Frequentanten und 76 Hospitantinnen nicht inbegriffen. An zweiter Stelle steht die böhmische Universität in Prag mit 3102 Hörern, an dritter die Lemberger Universität mit 1996 Hörern (außerdem 6 Hospitantinnen); sodann folgen: die Grazer Universität mit 1591 Hörern, Krakau mit 1293 Hörern (außer dem einem Hospitanten und 41 Hospitantinnen), die deutsche Universität in Prag mit 1281 Hörern, die Universität in Innsbruck mit1022Hörern(außerdem 34 Frequentanten und 3 Hospitantinnen), endlich die Universität in Czernowitz mit 379 Hörern. Bezüglich der Frequenz an den einzelnen Fakultäten ist dem Ausweise zu entnehmen, daß an den theologischen Fakultäten zusammen 1018 ordentliche und 153 außerordentliche Studierende, an den rechts- und staatswissenschastlichen Fakultäten 8326 ordent liche und 924 außerordentliche, an den medizinischen Fakultäten 2729 ordentliche und 456 außerordentliche, an den philosophischen Fakultäten 2125 ordentliche und 1044 außerordentliche Studierende zu verzeichnen sind. Die stärksten Frequenzziffern weisen die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät rn Wien mit 3337 Studierenden, in Prag (böhmisch) mit 1839 und in Lemberg mit 1302 Studierenden, dann die medizinische Fakultät in Wien mit 1384 Studierenden aus. Was die sieben technischen Hochschulen betrifft, so hat deren Gesamtfrequenz von 4489 Studierenden gegen das Vorjahr um 592 zugenommen. Bon der Gesamtzahl der Techniker entfallen auf die technische Hochschule in Wien 1310, in Prag (böhmisch) 1165, Lemberg 630, Prag (deutsch) 559, Brünn (deutsch) 404, Graz 368, Brünn (böhmisch) 53. In betreff der Fachschulen sind im ganzen die Ingenieur-Abteilung von 1696 Studierenden und der Maschinenbau von 1424 Studierenden frequentiert, während die chemische Schule im ganzen 484, die Bauschule 188 und die all gemeine Abteilung 228 Besucher zu verzeichnen haben. Personalnachrichten. Gestorben: am 17. Februar in Karlsruhe im achtundsiebzigsten Lebens jahre der Buchhändler Herr Theodor Ulrici, der seinem Berufe siebenundfünfzig Jahre lang angehört hat bis zum 1. Juli 1897, wo er sich zur wohlverdienten Ruhe zurückzog. Theodor Ulrici wurde am 1. Januar 1855 Teilhaber der 1835 gegründeten Buch-, Kunst- und Papierhandlung von G. Holtzmann in Karlsruhe und alleiniger Disponent für deren buchhändlerischen Teil. Am 1. Januar 1858 übernahm er das Sortiment der Firma als Besitzer und führte es unter seinem eigenen Namen weiter. Am 1. Juli 1897 übergab er es seinem Sohne Hermann Ulrici, der ihm schon seit längerer Zeit als Prokurist zur Seite gestanden hatte. In dem Verstorbenen ist ein hochehrenwerter Kollege aus dem Leben geschieden, der im beruflichen wie im privaten Leben Achtung und Verehrung genoß und dessen Andenken in weiten Kreisen seiner Kollegen und Freunde in Ehren gehalten werden wird. Siebenundsechzigster Jahrgang. 208
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