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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1900
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- Erscheinungsdatum
- 23.02.1900
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- Deutsch
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45, 23. Februar 1900. Nichtamtlicher Teil. 1543 Dienstag und Samstag, erschien und anfangs »Die hollän dische Progressen«, später »Journal« hieß. Das Journal erreichte bald eine Auflage von 1500 Exemplaren, was für damalige Zeit unerhört war, und blieb bis 1802 im Besitz der Serlinschen Familie. In Wien erhielten 1615 die Buchdrucker Gregor Gelb haar und Mathias Formica die Erlaubnis, »die eingelangten wöchentlichen ordinari und extra ordinari Zeitungen und was denselben anhängig- zu drucken. Wenige Jahre später ent standen aber schon drei Wiener Zeitungen. Augsburg hat wahrscheinlich seit 1619 seine Zeitung. Von Nürnberger Zeitungen finden sich Nummern aus den Jahren 1627—1631 in der königlichen Bibliothek zu Stockholm. Die noch vor handenen ältesten Berliner Blätter stammen aus 1617. 1616 erschien in Hamburg die erste »Wöchentliche Zeitung«, der 1630 die »Post-Zeitung« folgte. 1673 gab Thomas von Wieringen in Hamburg das erste deutsche Jntelligenzblatt unter dem Titel »Relations-Courier« heraus, das viermal wöchentlich Nachrichten von »Kauften und Verkauften« brachte und nicht nur Inserate aus Hamburg, sondern auch »von fremden Orten viele Dinge zur Bekanntmachung ein- gesandt« enthielt. Oft hatte es so zahlreiche Annoncen, daß »die sogenannten Uotlüestions oder ^.vsrtisssmovts die Helffte des LUvison-Blats ausmachten«. In Leipzig haben wahrscheinlich schon in den zwanziger Jahren des siebzehnten Jahrhunderts Zeitungen bestanden, die aber wohl zu erscheinen aufhören muhten, als nach der Schlacht bei Breitenfeld 1631 die Schweden die Stadt besetzten, von ihnen eine schwedische Postanstalt unter Leitung ihres Feldpostmeisters Andreas Wachel gegründet und diesem auch die Herausgabe einer Zeitung gestattet wurde. Diese führte den Titel: »Ordinär Post vnd Zeitung, Aus / dem Schwe dischen Posthause zu Leipzig / wie es Wöchentlich einkömpt . . . Gedruckt zu Leipzig, durch üusrum üavsoiüum. Im 1632 Jahre.« Nach dem Abzüge der Schweden begann zunächst der Zeitungsschreiber Moritz Pörner 1633 die Herausgabe einer Zeitung, für die er von der kursächsischen Regierung ein Privilegium erhalten hatte, und kurz darauf ließen auch die Buchdrucker Justus Jansonius und Albrecht Mietzel ohne Privileg und ohne Censur Zeitungen erscheinen. Von sonstigen Zeitungen des siebzehnten Jahrhunderts sind noch die von München, Köln, Jena, Königsberg, Breslau, Hanau, Stettin, Gotha und Lübeck zu nennen. Die Jenaische Zeitung trat 1674 ins Leben und ist wohl das einzige Blatt in Deutschland, das von seinem Gründungs tage an ununterbrochen über zweihundert Jahre im Besitze einer und derselben Familie (Neuenhahn) geblieben ist. Während des dreißigjährigen Krieges und noch lange nach Schluß desselben seufzen die politischen Zeitungen unter einem schweren Drucke; manche müssen ihr Erscheinen einstellen, die meisten bleiben auf der niedrigen Stufe der bloßen Berichterstattung stehen. Gleichwohl macht sich ein neuer Geist zur Wiederaufrichtung des deutschen Volkes geltend. Neben den politischen Zeitungen entsteht eine neue Art der Zeitungen, die sogenannten moralischen Wochen schriften. Diese hatten indes noch einige Vorläufer, die ihnen den Weg bereiteten, und zwar die ^.ois. Uruäitoruiv und die Zeitschriften des Christian Thomasius. Die monat- lich erscheinenden ^.ets, Uruäitorum wollten für Deutschland ungefähr das sein, was seit 1665 das llourval äss Lyavsvs für Frankreich war, der Mittelpunkt für die wissenschaftlichen Bestrebungen Deutschlands; leider erschienen sie in lateinischer Sprache, so daß ihre Wirkung nur eine beschränkte sein konnte; immerhin bestanden sie von 1682—1782. Außerdem seien noch genannt: »Deutsche ^.ets, Uruckitorum« Leipzig 1712—39, »Leipziger Gelehrte Zeitungen« seit 1715, »^ets, pdilosoxbornm, d. i gründliche Nachrichten a. d. Uigtoris. pbilosoxbioa« Halle 1715—26, »^.mmlsg Iütt6rs,rii Nsoülsv- burgsnsösr Rostock 1722—23, »Fränkische ^ots sruäits, und ourioss.« Nürnberg 1726—32, »Tübingsche gelehrte An zeigen« Tübingen 1735—40, »Zeitungen Frankfurtischer Gelehrter« Frankfurt a. M. 1736—51, »Etwas von ge lehrten Rostockschen Sachen für gute Freunde« Rostock 1737—48, »Göttingsche Zeitungen von gelehrten Sachen« Göttingen 1739—46 (sodann »Göttingsche Anzeigen von gelehrten Sachen«), »Pommersche Nachrichten von gelehrten Sachen« seit 1743, »Erlangische gelehrte Anzeigen« Er langen 1743—52 u. s. w. Viele dieser Zeitschriften standen auf einer niedrigen geistigen Stufe und gewannen auf die Allgemeinheit keinen großen Einfluß Ein viel frischeres geistiges Leben äußerte sich in den Zeitschriften des Professors Thomasius in Leipzig. Mit einem praktischen Sinn hatte Thomasius von vornherein erkannt, daß, wenn eine Zeitschrift in Deutschland in weiteren Kreisen fruchtbar wirken sollte, sie vor allem in deutscher Sprache geschrieben sein müsse. Und wie er an das schwarze Brett der Universität Leipzig, »welches noch nie durch die deutsche Sprache entweiht worden war«, ein deutsches Programm angeschlagen hatte, in dem er ein deutsches Kollegium »über des Gratians Grundregeln, ver nünftig, klug und artig zu leben« ankündigte, so rief er auch die erste deutsche gelehrte Zeitschrift ins Leben. Das erste Heft führte den Titel: »Schertz- und Ernsthaffter, Ver nünftiger und Einfältiger Gedanken, über allerhand Lustige und nützliche Bücher und Fragen. Erster Monat oder üsnugrius in einem Gespräch vorgestellet von der Gesellschaft der Müßigen. Franks, und Leipz., VerlegtS Moritz Georg Weidmann Buchhändler, 1688«. Thomasius führte die Jahrgänge 1688 und 1689 zu Ende, mußte aber schon im Mai 1689 seinen Gegnern weichen und flüchtete nach Berlin, wo er indes keine Stelle fand. Kurfürst Friedrich III. sandte ihn fldoch nach Halle und beauftragte ihn, dort »der studierenden Jugend, welche sich allda vielleicht bei ihm ein finden möchte, mit Lectionibus und Collegiis, wie er bishero zu Leipzig! gethan, an die Hand zu gehen«. Zugleich setzte er ihm ein Gehalt von 500 Thalern aus. Damit wurde auch der Anfang zur Gründung der Universität Halle ge macht. — Eine Nachahmung der Thomasiusschen Monats gespräche waren die von W. E. Tentzel herausgegebenen: »Monatlichen Unterredungen einiger guten Freunde von allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten, allen Liebhabern der Curiositäten zur Ergötzlichkeit und Nachsinnen herausgegeben von A. B. Leipzig«, die von 1689—98 erschienen und von 1704—07 eine Fortsetzung erhielten. Die t4ots, Uruäitoruiv und die Thomasiusschen Monats gespräche waren aber doch nur ein Sammelsurium von allerlei Nachrichten über Bücher und gelehrtes Leben und von Ansichten, Meinungen und Anschauungen über Ver schrobenheit, Unnatur und Unwahrheit. Es fehlte der all gemeine Gesichtspunkt, die tiefere Idee, ein bestimmtes großes Ziel. Ein solches ergab sich sehr bald aus der all gemeinen Kulturentwickelung. Der Gedanke, zur Herbei führung besserer Zustände vor allem erst die Erziehung des Menschen zu fördern, erfüllte nach und nach alle gebildeten Kreise, und da lag es denn nahe, nun auch Zeitschriften zu gründen, die Träger dieses neuen Gedankens sein sollten. So entstanden die »moralischen Wochenschriften«, die ersten deutschen Zeitschriften von ausgesprochener Richtung. In England erschienen schon seit einiger Zeit ähnliche Wochenschriften, z. B. »lös llstlsr« (Der Plauderer) 1709— 1711, »llbs Lpeotstor« (Der Zuschauer) 1711—12, »Ibs kuaräisv« (Der Vormund) 1713. Diese konnte man sich 207»
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