Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1895-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1895
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18950220
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189502204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18950220
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-20
- Monat1895-02
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
950 Nichtamtlicher Teil. 43, 20. Februar 1895. lassen Sic uns auch im neuen Jahre, sowie in aller Zukunft aufrecht und fest stehen! Lassen Sie uns weiter arbeiten und streben, und lassen Sie uns unermüdlich werben, damit unser Kreis sich erweitere und unsere Kraft sich verdoppele! Lassen wir uns auch nicht beirren durch die hie und da sich erheben den Finger auf die streitlustigen Männer im Norden, sondern lassen Sie uns nur eingedenk bleiben des alten deutschen Wortes: »Viel Feind, viel Ehr!« Indem ich hiermit meinen Rückblick auf die uns inte ressierenden Fragen und Angelegenheiten des Gesamtbuch- handcls, welche uns im Jahre 1894 beschäftigten, abschließe, habe ich Ihnen noch zu berichten, was für uns im engeren Sinne, in unserem eigenen Hause, der Vergangenheit des letzten Jahres angehört. Ich möchte, soweit thunlich, die Ereignisse in chronologischer Folge kurz schildern. Am 1. Januar 1894 feierte unser verehrter Kollege Frcdcrking die füusundzwnnzigjährigc Wiederkehr des Tages, wo er die Sortimentsbuchhandlung unseres ehemaligen lang jährigen ersten Vorsitzenden und jetzigen Ehrenmitgliedes Carl Gaßmann übernahm. Am 5. Februar v. I. konnte der Verfasser dieses Berichtes ebenfalls den Tag feiern, wo er vor fünfundzwanzig Jahren seine buchhändlerische Selb ständigkeit am hiesigen Platz begründete. Die Sitzungen unseres Vereins bis zum Eintritt in die Sommerfericn beschäftigten uns fast durchweg nur mit den bereits erwähnten Angelegenheiten, welche dem Interesse des Gcsamtbuchhandels gewidmet waren. Am 6. Juni trennten wir uns in der Meinung, daß bis zum 12. September ein jeder von uns einer wohlverdienten Ruhe in der schönen Sommerzeit sich würde hingebcn können. Wir erfreuten uns aber nur einer kurzen Ruhe vor dem Sturm; denn schon am 4. Juli mußte eine außerordentliche Hauptversammlung ab- gchaltcn werden, deren Tagesordnung nur einen, dafür aber sehr wichtigen Gegenstand umfaßte: den Antrag auf Aus schluß eines Mitgliedes! Es muß hier bemerkt werden, daß ein solcher Antrag seit der Begründung unseres Vereins, in einem Zeitraum von 33 Jahren, zuvor noch niemals ge stellt worden ist. Der von 15 Vereinsmitgliedern gestellte Antrag richtete sich gegen das Vcreinsmitglied G. Fritzsche, und forderte dessen Ausschuß, weil er sich im Sinne des § 5 Abs. 3 un serer Satzungen einer »unwürdigen Handlungsweise« schuldig gemacht habe. Der Antrag machte dem genannten Vereinsmitgliede im wesentlichen zum Vorwurf, einen Katalog Fried'scher Verlags artikel, der sittlich höchst anstößig sei, in umfassender Weise verbreitet zu haben. Es wurde ihm namentlich zum Vor wurf gemacht, diesen Katalog auch an die Lehrerinnen unserer hiesigen Schulen zum Versand gebracht zu haben und hier durch nicht allein letztere in ihrem Sittlichkcitsgefühl verletzt, sondern überhaupt bei den Empfängern eine allgemeine Ent rüstung hcrvorgerufcn zu haben. Gegen das Vcreinsmitglied Fritzsche wurde ferner der Vorwurf erhoben, in einem in den hiesigen Zeitungen erlassenen Inserat die übrigen Vertreter des Hamburgischen Buchhandels auf das schärfste angegriffen und in einer Weise verdächtigt zu haben, daß den Vcrcins- mitglicdern die fernere berufliche und kollegiale gemeinsame Thätigkeit mit ihm nicht angesonnen werden könne. Es war dem Vorstand allerdings sofort klar, daß das Vorgehen der Antragsteller lediglich bezweckte, in dankens werter Weise das Ansehen und die Ehre des Hamburgischen Buchhandels zu wahren und zu vertreten. Indem der Vor stand von dieser Anschauung allerdings ausging, 'erachtete er cs aber zugleich für seine Pflicht den Antrag auf seine even tuell gerichtliche Durchführbarkeit hin prüfen zu lassen und erbat sich zu diesem Behufc von zwei angesehenen hiesigen Rechtsanwälten eingehende Gutachten. Dieselben sind im Sinne der Antragsteller ausgefallen und verschafften uns die beruhigende Neberzeugung, daß unser Verein auch bei einem gerichtlichen Verfahren nichts zu besorgen habe. Der Verlauf der außerordentlichen Sitzung vom 4. Juli hat alsdann gezeigt, daß in unserem Vereine niemand ist, der gewillt war, jenes unser aller Ansehen schwer schädigende Ge schäftsgebaren stillschweigend zu dulden, und nicht bereit war, den gegen uns alle gerichteten Airgriff zurückzuweisen, und mit Stimmeireinheit wurde dann auch auf Ausschluß des genannten Mitgliedes erkannt. Das gerichtliche Verfahren, welches der Ausgeschlossene alsdann zunächst gegen eine kleine Anzahl unserer Vereins- mitglieder eingeleitet hat, ist heute ja noch nicht definitiv beendet; der Verein darf dem Ausgange dieses Prozesses (welcher inzwischen in zwei Instanzen zu ungnnstcn des Klägers entschieden ist) aber mit Ruhe entgegensehen, und ich bin überzeugt, im Sinne unserer heutigen Hauptversammlung und damit unseres ganzen Vereins zu sprechen, wenn ich diesen gegen einzelne von uns gerichteten Prozeß an sich und in seinen Folgen als eine Angelegenheit unseres Vereins be trachte. Als Verdienst unseres Kollegen Wiehern muß es gelten, daß derselbe die Angelegenheit des Ausgeschlossenen als Antwort auf dessen Versuch, den deutschen Buchhandel für sein Martyrium zu erwärmen, durch ein besonderes Rund schreiben »tiefer gehängt« hat. Ich komme nunmehr zu denjenigen Gegenständen, die uns nach den Sommerfericn, vom 12. September bis Ende No vember v. I. beschäftigt haben. Durch die anerkennenswerte Arbeit unseres Kollegen Boysen wurde unsere Bibliothek frage ihrer lange ersehnten Lösung entgegcngeführt. Alles Minderwertige ist ausgcschicden und ein Zettelkatalog hergc- stellt, wodurch es dem Vorstande möglich sein wird, die Bibliothek demnächst wieder zur Benutzung für die Mitglieder bereit zu halten. Auf Wunsch verschiedener Mitglieder hat der Vorstand die Verpflichtungsscheine für die unserm Verein nicht un gehörigen hiesigen Buchhändler, sowie für die Wiederverkäufer neu redigiert und solche nach erfolgter Feststellung des neuen Wortlautes durch den Verein drucken lassen und zur Kenntnis aller Mitglieder gebracht. Zu erwähnen habe ich ferner eine Korrespondenz mit der Jugendschriften-Kommission des Vereins der Freunde des vaterländischen Schul- und Erzichungs- wesens. Diese Kommission hatte in den hiesigen Tagcs- blättern, sowie auch im Börsenblatt die Hamburger Buch handlungen aufgefordert, sich bei ihr zu melden be hufs Einfügung ihrer Firmen als Bezugsquelle auf den Jugcndschriften-Verzeichnissen, welche die Kommission jährlich herausgiebt. Ihr Vorsitzender hat im Hinblick auf gewisse hiesige Firmen, welche unserm Verein nicht angehören, die Befürchtung gehegt, daß Vereinsmitglieder, welche sich im guten Glauben melden würden, in einer Reihe mit den von uns bekämpften Firmen auf dem besagten Verzeichnis aufge führt werden könnten. Er hat es daher für seine Pflicht er achtet, dem Schriftführer der Jugendschriften-Kommission von jeder Namhaftmachung von Firmen abzuraten, und demselben dabei zu verstehen gegeben, daß der maßgebende Buchhandel Hamburgs sich durch Unterschriften keinesfalls beteiligen würde. Die gleichzeitig hiermit erfolgte Benachrichtigung an alle Ver einsmitglieder hat dem Vorstande die Genugthuung verschafft, daß das quäst. Verzeichnis keine einzige unserm Verein un gehörige Firma als Bezugsquelle aufführen konnte, während in unserem Kreise außerdem gewiß die Meinung bestehen dürfte, daß wir bei Empfehlung einer passenden Lektüre der von einer Anzahl von hiesigen Volksschullehrern gegebenen Direktive umsomehr zu entratcn vermögen, als diese erfah rungsgemäß nicht auf eine genügende Beherrschung des
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder