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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1874
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- Deutsch
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^5 73, 30. März. Nichtamtlicher Theil. 1205 scheint, in diesem Punkte ist es nicht nothwendig, mit einer Aenderung anzufangen. Ich wünsche aber den prinzipiellen Gesichtspunkt nicht verwischt zu sehen, ich wünsche keine Auserlegung einer Pflicht, wo eine solche nicht besteht, sondern einsach Belastung eines Zustandes, der zu gar keinem Nachtheile geführt hat, besten Nachtheile, wie und wo sie behauptet werden, einfach auf Behauptungen beruhen und weiter gar nichts. Ich bitte Sie daher, p»rs die Regierungsvorlage wiedcrherzu- stellen. (Bravo!) Zur Goldwährung. Herr Dominicas hat in Nr. 67 d. Bl. mit großen! Aufwand? den Beweis geliefert, daß der Werth des Silbers um mehrere Pro- cente gefallen ist. Diese Thatsache dürfte Wohl jedem aufmerksamen Zeitungsleser im Deutschen Reiche längst bekannt sein, beweist aber noch keineswegs, daß die Verleger nun einen entsprechenden Gewinn haben werden, wenn ihnen in einer der nächsten Ostermessen (der Termin der Einführung der Goldwährung steht noch nicht fest) ihre Saldi in der neuen Valuta gezahlt werden. Das Rechencxempcl ist eben nur insoweit richtig, als die Verleger eine größere Menge Sil ber erhalten würden, als sie nach Thalerrechnung ausstehen hatten, wenn sie die in Gold empfangene Ostermeßzahlung wiederum gegen Silber vertauschen wollten. Da aber nach Einführung der Gold währung das Silber in Deutschland aufhört, Werthmesser zu sein und zur bloßen Waare herabsinkt, wäre ein solcher Umtausch selbst redend ganz zwecklos. Es handelt sich in der ganzen Frage nicht um das Verhältniß von Silber und Gold zu einander, sondern darum, ob das Gold durch dieDemonetisation des Silbers in Deutsch land eine größere Kaufkraft erlangen werde, und zwar in der ganzen Welt, da Deutschland allein in der Bewegung der Preise ja keine isolirte Stellung einnehmen kann. In diesem Falle müßten also alle Waarenpreise, nicht bloß die einzelne Waare Silber im Preise zurückgehen, was bis jetzt aber keineswegs bewiesen, sondern sehr unwahrscheinlich ist. Die von Deutschland den andern Staaten entzogene Goldmengc ist an sich allerdings eine sehr bedeutende, aber das bei uns frei wer dende Silber fließt zum allergrößten Theil wiederum der Geldcircu- lation anderer Länder (namentlich Frankreichs und des Orients) zu. Die Menge des in der ganzen Welt als Geld benutzten Goldes und Silbers bleibt also fast dieselbe, und die durch die Werthverringe rung des Silbers entstandene Lücke in den gesammtcn, die Preise bestimmenden Umlaussmitteln (deren kleineren Theil die Edel metalle bilden) kann kaum in Betracht kommen, resp. wird durch das hochentwickelte System der Kreditmittel wieder ausgesllllt. Wenn der Nebergang Deutschlands zur Goldwährung wirklich einen Einfluß aus die Waarenpreise ausüben kann, so ist es eher der entgegengesetzte, als Hr. Tominicus vermuthet, da gegenwärtig eine große Menge Gold und Silber in Deutschland zurückgehalten wird, die Geldmenge der andern Länder also geringer ist, als sie bei Einführung unserer neuen Valuta sein wird. Die Waarenpreise müßten also die Tendenz haben, jetzt zu fallen und bei Einführung der Goldwährung zu steigen. Die Kauskrast von 30,000 Mark Gold wäre dann zur Ostcrmesse 1875 geringer als die jetzige von 10,000 Thalcr Silber. Hoffentlich ist es uns gelungen, Hrn. Dominicus mit diesen Zei len den Unterschied von Wcrthmesser und Waare klar zu machen, in dessen Verkennung er die überraschende Entdeckung von dein unver hofften Gewinn der Verleger gemacht hat. IV. L. MiSccllcn. lieber das Reichs-Preßgesetz schreibt die Provinzial-Kor respondenz: „Der Reichstag hat die zweite Lesung des Reichs-Preß- gesctzes beendigt und in allem Wesentlichen die Anträge seiner Com mission angenommen. Die Hoffnung aus das Zustandekommen des Gesetzes bleibt hiernach davon abhängig, daß die vorbehaltene weitere Ausgleichung zwischen der Vorlage der Bundesregierungen und den seitherigen Beschlüssen des Reichstages in Bezug aus einige erhebliche Punkte noch bei der dritten Lesung gelinge. Je entschiedener die Regierungen in ihrem Entwürfe alle Maßregeln eines vorbeugenden präventiven Einflusses auf die Presse und zugleich alle besondern Beschränkungen des Preßgewerbes ausgegeben haben, desto mehr werden sic andererseits darüber Wachen müssen, daß der Staatsge walt nicht auch die Mittel zur rechtzeitigen und wirksamen Verfol gung der durch die Presse begangenen Ausschreitungen entzogen werden. Dieser Gesichtspunkt hat bei den Berathungcn im Reichs tage vielfach auch von liberaler Seite grundsätzlich Anerkennung ge funden; um so mehr ist zu hoffen, daß auch über die praktische An wendung desselben eine Vereinbarung zwischen den Bundesregierungen und der Mehrheit des Reichstages gelingen werde." Am 22. März feierte die hiesige Buchhändler-Lehranstalt den Schluß ihres 21. Schuljahres durch einen einfachen Redeact, zu welchem mittelst des dreizehnten Berichtes über das Biennium Ostern 1872 bis dahin 1874, welcher eine Abhandlung über Gras John Wilmot von Rochester von vr. H. Th. Traut und Schul nachrichten enthält, eingeladcn worden war. Zuerst sprach Herr vr. Sachse. Redner ging von dem Zusammentreffen der Entlassungs feier mit der Geburtstagsfeier des Kaisers aus. Er wies darauf hin, daß das Leben, in das die Zöglinge jetzt als selbständige Glieder eintretcn, eine andere Reise noch als die der wissenschaftlichen Aus bildung fordern werde, die des Charakters; unsere Zeit sei eine große, nicht nur wegen der politischen Errungenschaften, sondern auch wegen des Kulturkampfes, der jetzt in Deutschland ausgesuchten werde. Unser Volk kämpfe um freie Entwickelung, welche die römische Hierarchie von jeher unterdrückt habe; sie gerade habe das Einig werden der deutschen Stämme Hintertrieben und den Sinn für Bil dung und freie Forschung untergraben. Aber auch die Socialdemo kratie meine cs nicht ehrlich mit dem Wohle der Gesammtheit; auch ihren Lehren gegenüber sei gewissenhafte Prüfung nothwendig; sie sei keine Partei, die sich genetisch entwickelt habe, die mit Naturnoth- wendigkeit entstanden sei; sie rcpräsentire nicht das echte und rechte Streben nach Freiheit, das nicht in Anwendung von Gewaltmitteln, sondern in fortschreitender Bildung seinen Ausdruck finde. Mit den innigsten Wünschen für Kaiser und Reich endete die anregende, in schwungvollem Style gehaltene Rede. Hieraus ermahnte der Direk tor der Anstalt, Hr. vr. Bräutigam, die abgehenden Schüler, das Streben nach Fortbildung nie zu vergessen. Nicht Vielwisserei, sondern Durchbildung sei nöthig für den Kampf, in den die Zöglinge eintreten würden. Nur so ausgerüstet könnten sie dereinst dem Vaterlandc die Dienste erweisen, die es erwartet. Nachdem sodann seitens der Schüler Vorträge gehalten worden waren, und zwar zwei in deutscher, einer in französischer und einer in englischer Sprache, die rühmliches Zeugniß für die Anstalt ablegten, vertheilte der Director a) das Zeugniß der Reise an folgende Schüler: Franz Dietrich, Rich. Francke, Gust. Grassau, Max Hellmund, Fel. Leine weber, Emil Poppitz, W. Remus, Franz Sackstraus, A. Schmidt, Otto Stephan, C. A. Stoltze; und t>) Prämien an: C. Christoph, M. Hellmund, R. Heyne, B. Lehmann, E. Lenz, H. Weißge. Mit Gesang, wie sie begonnen, endete die Feierlichkeit. Möge die Anstalt auch ferner unter der Leitung ihres rastlos thätigen Direktors blühen und dazu beitragen, dem Vaterlandc charaktervolle, gesinnungstüchtige Bürger zu erziehen! Einundvicrzigster Jahrgang. vr. Emanuel Samostz. 164
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