Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1870
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18701128
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187011281
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18701128
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-28
- Monat1870-11
- Jahr1870
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HL 273, 28. November. Nichtamtlicher Theil. 3703 Nichtamtlicher Theil. Dreizehntes Stiftungsfest desKrebs". Das diesjährige Stiftungsfest versammelte die Mitglieder am 5. d. Mts. zu einer gemüthlichen Feier im Vereinslocal, Blohm's Restaurant. Das Fest, bisher ein Moment im Verein, dessen be lebende Wirkung auf das kommende Vcreinsjahr sich stets in erfreu licher Weise fühlbar machte, durfte auch in diesem Jahre, trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse nicht übergangen werden; so wurde denn dasselbe, wenn auch, wie unsere Einladung besagte, in engerem Kreise als sonst wohl üblich, doch in ungetrübterHeitcrkeitbegangen. Die Krebse, stets zufrieden wo viel geboten wird, sowohl in geistiger wie leiblicher Beziehung, haben, was ihnen der Lauf des Abends brachte, mit prüfenden Sinnen entgegengenommcn. Der Kabeljau und die Reden, das Roastbeef und die ergötzlichen Scherze fanden die Versammlung allzeit bereit, das Vor- und Aufgetragene zu empfangen, wie es der Gegenstand verlangte. Das edle Naß, dem sich Krebse und Nichtkrebse liebend nahten, verbreitete gar bald den rosigen Schimmer des Wohlbehagens über die kleine Gesellschaft im Saale des Restaurant, und Scherz und Witzwortc, aus dem all gemeinen Jubel auftauchcnd, durchschwirrtcn als neckische Kobolde den Saal, mit den Pfeilen zielend und treffend. Lassen wir aus der Fülle der Ereignisse einige Bilder an uns vorüberziehen.— Da steht der kleine Dialektiker, unser werther Casstrer, sich verneigend. Er be grüßt die Anwesenden — alle! die Mitglieder und Gäste — in Wohl gesetzter Rede und heißt sie willkommen. Laut schmettert dann das Orchester drein und rings im Chor erschallt der Gesang. Es ist das Tafellied. Die Krebse singen es — o leicht verzeihliche Eitelkeit! — nach der Melodie: „Wir sind die Könige der Welt". — Man war schon recht lustig und guter Dinge, da erhebt sich der Vorsitzende. Stille wird's. Die andächtigen Zuhörer lassen sich von dem ge wandten Redner um ein Jahr in der Vercinsgeschichte zurückver setzen und folgen nun von Stufe zu Stufe den Entwickclungsphasen des Vereins mit gespanntester Aufmerksamkeit. Sie halten mit ihm eine stille Pause, da wo der Ernst des Lebens und des Krieges auch in unsern Kreis mit unerbittlicher Strenge eingegriffen. Die Ver sammlung folgt dem Redner weiter und weiter, bis das ganze Bild der jüngsten Vergangenheit unserer Vereinsgeschichte entrollt ist. Er kommt zu dem Resultate, daß wir zufrieden auf das verflossene Vercinsjahr blicken können, und schließt mit einem „Hoch" auf das fernere Gedeihen des „Krebs". Da, eine Depesche! Von dem leichtlebigen Wiener, dem „Buch finken", der immer gute Kameradschaft mit uns Krebsen gehalten. Ein Schmollis Euch Ihr College», die Ihr ja auch an diesem Abende Euer Stiftungsfest feiert, Euer erstes. Möge es dem lustigen Vogel gut gehen auf seinem ferner« Lebenswege! — Ein zweiter Gruß, — vom deutschen Rhein, von der „Eule". In zierlichen Reimen bringt auch sie uns ihren Glückwunsch dar. — Jetzt wird ein zweites Tafel lied angestimmt, ein rechtes, echtes Krebslicd. Es singt von Onkel Fritz, dem Krebs-Papa und ruft ein lautes „Vivat" dem „Krebs", ein „Hoch" dem deutschen Vatcrlande. — Wieder eine Depesche! Dieses Mal ist es der „ Complet", der uns seine Grüße sendet. Wir danken auch Euch Freunde und Collegen vom Ostseestrande! — So schreitet in bunter Abwechselung der Abend vor; da wird die allgemeine Aufmerksamkeit aufs neue gefesselt — ein viclvcr- heißender Theaterzettel ist's. Er kündet vom Kaiser klo-anA-bo, von seinen Mandarinen, und stellt es dem wißbegierigen Leser an heim, durch ernstes Sinnen den Schleier zu lüften, der geheimniß- voll die stylgcwandte Ankündigung umhüllt. Die Vorstellung be gann. Der melodramatische Scherz, der die jüngste Vergangenheit des „Krebs" geißelt, riß das Publicum durch drastisch-komische Effecte und durch lebenswahre Darstellung zu lauten Ausbrüchen des Beifalls fort. Der Schluß-Chor war zu Ende, die letzten Töne des Orchesters verhallt und die hochgehenden Wogen des Jubels ebneten sich wieder zur gewohnten Heiterkeit, die auch den Rest des Abends überstrahlte. Einem aufmerksamen Beobachter konnte cs indcß nicht entgehen, daß das drastische Element des Abends noch nicht seinen Abschluß gefunden. Man thürmte Tische und Stühle auf einander und aus diesen alltäglichen Gegenständen erhob sich gar bald, geschickt drapirt, eine herrliche Kanzel mit seitlichem Auf gang, bei deren Anblick sich jedes echte Redncrherz unbegrenzter Freude hingeben mußte. Nicht lange und unser Kleinster begann dieselbe zu erklimmen, bedächtig und in der Hand das wohlgeschrie- bene Concept. In ungezwungenen Versen, die bei vortrefflichem Vor trag melodisch unser Ohr berührten, wie das Rieseln eines Bäch leins, hin und wieder durch einen vorspringcnden Stein aufgehaltcn und zu rascherem Strömen veranlaßt, schildert er das letzte Weih nachtsfest des „Krebs" und die Erlebnisse jenes Abends, wie sie sich seinem geistigen Auge aus der Perspective des Weinglases darge stellt. Das declamatorisch vollendete Poem, ein Glanzpunkt des Abends, ließ manche verwandte Saite in den Herzen der Hörer er klingen und von allgemeinem Beifall begleitet entstieg der Vortragende der geräumigen Kanzel. Der officielleTheil des Festes war hiermit beendigt; der heitere lyrische begann und die sorglose Fröhlichkeit, welche sich Aller bemäch tigte, gebar noch manch schöne Frucht des Einzel- und Chorgesanges. Erst spät trennte man sich in allgemein befriedigter Stimmung. So haben die Krebse von neuem bewiesen, daß das schaffende »Äons des Vereins: Heiterkeit und Frohsinn, gepaart mit reger Strebsamkeit, wie vor 13 Jahren auch noch heute vorhanden, und sicherlich wird, wenn auch spätere Feste, durch die Zcitverhältnisse mehr begünstigt, Größeres bieten mögen, doch das dreizehnte, das den „Krebs" zu echt gemüthlichcr Geselligkeit vereinigte, allen Teilnehmern eine freundliche Erinnerung bleiben. Post-Buchhandel. Vom Rhein, 16. Nov. Wenn in einer Periode, wie der gegenwärtigen, wo nach einer Bekanntmachung des General-Post amts in Berlin (vom 22. Aug.) „kein Postbeamter daheim wie im Felde zurücksteht, um mit äußerster Kraftanstrengung, im Bewußt sein der großen Zeit, welche zu erleben die Vorsehung uns gewürdigt hat, in vollstem Maße die an ihn herantretenden erhöhten Anfor derungen zu erfüllen" — ein Herr Ober-Postsecrctär dennoch Muße findet, sich einer buchhändlerischen Thätigkeit hinzugeben, und gleichzeitig anPostdirectoren und Briefträger die Zumuthung stellt, ihn in seinen buchhändlerischen Bemühungen mit Aufbietung von Zeit und Mühe zu unterstützen, so verdient das zunächst dem Direc- tor des General-Postamts, Hrn. Stephan, zur Kenntniß gebracht zu werden. Vielleicht, daß ein Berliner College unter Vor lage des nachstehenden Actenstückes, sich dieser Mühe unterzieht, er würde sicher auf den Dank von Hrn. Stephan rechnen können. Ein Hr. Ober-Postsecretär v. Vangerow in Wiesbaden ver sandte kürzlich nachstehendes Circular an die „ Vorsteher der Post- Anstalten" : In dem Verlage meines Bruders, des Buchhändlers L. v. Vangerow in Bremerhaven, erschien im Jahre 1868: Das Münzenbuch, oder die im Weltverkehr coursirenden Gold- und Silber-Münzen aller Staaten und Welttheile. Diese aus 4000 Ercmplaren bestandene Auflage erfreute sich bei ihrem Erscheinen einer so günstigen Aufnahme und Be- urtheilung der Presse und des Pnblicums, daß dieselbe schon seit längerer Zeit vollständig vergriffen ist. Nachdem das Werk unter Mitwirkung des Unterzeichneten umgearbeitet, bis auf die Neuzeit fortgeführt und namentlich insofern vervollständigt 533*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder