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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1870
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- Erscheinungsdatum
- 23.11.1870
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- Deutsch
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3640 269, 23. November. Nichtamtlicher Theil. Minister, Sie zu bitten, mir die Macht und nöthigen Mittel zu ver leihen, um unter Ihrer Autorität die Hilfe, Mitwirkung und Opfer der Patrioten zu erwirken: 1) der reichen Vorräthe des Unterrichts ministeriums, des Ministeriums der Künste und Wissenschaften, des Krieges und des Innern; 2) der öffentlichen Bibliotheken von Paris und derProvinz, die über ihre doppeltenEremplarevcrfügen würden; 3) der Cclebritciten der Kunst und Wissenschaft in Betreff der Erem- plare ihrer eigenen Werke oder der Bücher ihrer Bibliotheken, von denen sie sich trennen könnten; 4) aller französischen Buchhändler und der Unterzeichnung Jener, die sich interessiren für das Unglück und den Hcldenmuth einer Stadt, die in der Achtung und den Sym pathien des civilisirten Europa eine so hohe Stellung einnimmt. Würde cs nicht möglich sein, Herr Minister, zu diesem Zwecke in gleicher Weise auch zu appelliren an die gütige Unterstützung der Bibliotheken und Schriftsteller befreundeter Nationen, die ebenfalls die Wunden der französischen Wissenschaft verbinden wollten? Das würde vielleicht, was den öffentlichen Unterricht betrifft, die beste Antwort sein, welche man diesem Deutschland geben könnte, das vor den Augen Aller seine wahre Barbarei entwickelt und sich nur gelehrt zeigt für das Vernichten. Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Herr Minister, für den einzigen Dienst, den ich der Akademie noch erweisen könnte, und ich bitte Sie, gütigst anzunehmen die ergebensten Gefühle Ihres unterthänigen Dieners T. Zeller, Rector der Akademie von Straßburg." II. Mr. Brame au den Rector der Akademie von Straßburg. — „Herr Rector! Ich danke Ihnen für Ihre Mit theilung; ich erwartete nicht weniger von Dem, den ich berufen, die Universität in der berühmten Akademie von Straßburg zu repräsentiren. Im Kampfe gegen einen wilden Feind spricht General Uhrich, wie er handelt, mit der Entschlossenheit eines antiken Charakters, und die Soldaten zeigen sich durch ihren Heldenmuth, die Einwohner durch ihre Standhaftigkeit eines sol chen Chefs würdig. Aber diese fürchterlichen Proben werden endlich ihr Ende haben; sobald einmal die Ehre behauptet, die Festung gerettet und die barbarische Armee vernichtet sein wird, wird Frankreich Straßburg wieder errichten. Dann — und gebe Gott, daß dieser Tag nahe sei — wird sich die Bibliothek von ihren Trümmern wieder erheben; ich beschäftige mich bereits mit den Mitteln der Vorsorge. Es gibt da ohne Zweifel uner setzliche Verluste. Wer wird uns wiedergeben so viele Manupropria, so viele Unica, die angestaunt, studirt und mit Hochachtung berührt wurden von den Gelehrten Europas? Wir können wenigstens mit den Hilfsquellen, die das Departement des öffentlichen Unterrichts besitzt, und der Mitwirkung des gesammten Landes ein Bücherlager wieder errichten, das einer so gelehrten und beherzten Stadt nicht unwürdig sei. Uni einen Theil dieses Schatzes wieder herzustellen, zeigen Sie mir, mein Herr, ausgezeichnete Mittel, und Sie bieten sich mir an, von nun ab Ihren Eifer ganz daraufzu verwenden. Alle mir Untergebene erhalten Ordre, Sie hierin mit Energie zu unterstützen. Rechnen Sie auf mich, Herr Rector, die Bibliothek von Straßburg wird reich und ruhmvoll erstehen. Ich will ihr ein Monument errichten, das der Nachkommenschaft den Patriotismus in unscrm Elsaß bezeugen soll; ich will, daß am Denkstein dieses Monumentes eine Inschrift, sagen wir besser, ein Spruch sei, der, von dem Gewissen der Gesammtheit gebilligt, der Nachkommenschaft den Antheil und die Rolle eines Jeden bei dem Bombardement der Stadt lehre. Man wird hier lesen den Heroismus der Bevölkerung von Straßburg, die unzähmbare Hartnäckigkeit unserer Soldaten, die blutigen Niederträchtigkeiten der belagernden Ar- meeunddieewigeSchmach,dicdahaftetandemNamen des preußischen Generals, an dem Namen, der künftig hin das gehässigste Attentat gegen die Humanität und die Civilisation in die Erinnerung bringen wird. Empfangen Sie n. s. w. Der Minister des öffentlichen Unterrichts I. Brame." Diese beiden Schriftstücke, hoffentlich die letzten Documente französischer Unverschämtheit und Phrasenmacherei in der Geschichte der Straßburger Bibliotheken, sind Wohl Werth der Nachwelt er halten zu bleiben, damit dieselbe dereinst, wenn die Bibliotheken unter deutscher Herrschaft und unter dem Einflüsse deutscher Wis senschaft neu erstanden sein werden, an die dem deutschen Namen durch die beiden Schriftstücke angethane Schmach sich erinnern möge. Es ist gewiß im höchsten Grade bedauernswcrth, daß die in der Neuen Kirche seither befindlichen beiden Bibliotheken, die des pro testantischen Seminares und die Stadlbibliothek sammt der Schöpf- lin'schen Sammlung, dem durch französischen Frevel muthwillig her vorgerufenen Kriege mit zum Opfer gefallen, und ihre zum Theil unersetzlichen Schätze an Handschriften und Jncunabeln vernichtet worden sind. Aber was sind diese Opfer gegen jene, welcheDeutsch- land in Tausenden seiner Söhne den muthwilligen und leichtsinnigen Gelüsten des französischen Volkes hat bringen müssen — Opfer, die nicht durch Subscriptionen und Verfügungen über „doppelte Exem plare" ersetzt werden können Das Unersetzliche, was in den Straß burger Bibliotheken vernichtet worden ist, hätte bei rechtzeitig getroffener Vorsorge der französischen Behörde recht füglich gerettet werden können, wogegen alle übrigen literarischen Schätze, welche die Bibliotheken durch das Bombardement verloren haben, Deutsch land im reichsten Maße zu ersetzen im Stande ist, und sicher dazu bereit sein wird. I. Petzholdt. Miscellen. Aus Reims wird uns berichtet, daß in dortigen BuchhLndler- läden zur Zeit deutsche Verlagsartikel zur Schau ausgestellt und vielfach verkauft werden; man nennt uns u. a. eine Karte von Frankreich von Vrockhaus, Kriegskarten von Nihschke, französisch deutsche Lexika von Teubner, Broschüren über die franz. Armee von Mittler Sohn rc. Ein ins Feld gerückter Berliner College, der in Reims cantonirt, soll sich die Verbreitung solcher Artikel angelegen sein lassen. Die „Neuen Tiroler Stimmen" bringen folgende Erklärung von dem sürstbisch. Ordinariat Briren: „Der gewesene Geschäftsführer in der hiesigen Weger'schen Buchhandlung, Hr. Peter Tabor, hat nach seinem Austritte aus dem Weger'schen Geschäfte eine eigene Buchhandlung hier eröffnet, die er sicherem Vernehmen nach „Diözesan-Buchhandlung" betitelt. Um möglichen Irrungen, die aus dieser Benennung, namentlich beim Diözesan-Klerus, ent stehe» könnten, vorzubeugen, sieht sich das Ordinariat zur öffent lichen Erklärung genöthigt, daß es zu dieser neuen Buchhandlung in gar keiner Beziehung steht." lVeuer /ür uiick H iN w / /, ü 1 w!,? i e «v c . Nsr- nnsAeAsbsn von I)r. 3. kstrNolckt. 1870. üskt. 11. lnlinlt: Ois lüttsratur clo« Osntseb-Idran^ösisoüon Xrie^«8 1870. (I'ortsetrmuA.) — I)io AsrütörunA llsr KtrsssburAor Uiblimliolcsn. — Inttarntur null NIsoaUsv. — ^IlAsmoine UilllioArspllis. Personalnachrichten. Der Markthelfer von C. W. B. Naumburg hier, Ernst Severin, hat das Eiserne Kreuz und die St. Heinrichs- Medaille erhalten. Im Begleitschreiben des Hrn. Hauptmanns und Compagniechefs von Beulwitz aus dem Cantonnementsqnartier Chelles wird der persönliche Muth des Decorirten, welchen er auf einem gefahrvollen Gange am Morgen des 1. September d. I. in der Schlacht bei Sedan bewiesen und wodurch er seinen Kameraden wesentliche Dienste geleistet, besonders ehrend anerkannt.
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