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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1870-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1870
- Sprache
- Deutsch
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3638 Nichtamtlicher Theil. 269, 23. November. Vurnei-, OIi. ' 1 ^ Münr in Tt. Petersburg. L., I,e88on8 in «n^Iisb literaturo. Sandoz in Neufchakel. llsi t I. ß>'. 8. Ossi. Lirvliou, 1.^1-, I» nixlliologie er In tbeoloxie de« cnnls8 d'enl»nt8. 8. 1871. 6e>,. Lveolivr-81vrie, ä propv8 d'un wpi«. 8. Lest. " " 16 — Iv8 pelils renard8. 8. 6el>. ' * 16 Oortuml-ort, L-, petile aeograplns >>lu8troe du promier äxe. 16. In engl. klinb. * * 6sH Sandoz IN Rcufchakcl ferneri l8el)', 6., premier8 eoupz ci'nile. 8. 6eb. ^ ^ ^ 1-Ivi e de leoture a I'u8gge de8 soviel primsire8. 1. Partie. 4. kidit. 8. Lsi-1. " S ^ — da88elbe. 2. Partie. 3. Ldit. 8. Oart. * * ^ ^ lilndiis, II. de, kecliereliea 8»r le plan cle la ereation ei la 8iruoture de I'Lme. gr. 8. Oeli. * * 1^, ^ Alorlliler, k., liiere analvtique de la 8ui886. 16. 6eli. " * 28 ki-if kougemout, p. de, la vie Iiumsine aveo et 8ans la koi. 8. Oeli. ^*28kszi( Pranp, k., leloupdu eliorg88»n. koman oriental. 8. 1871. 6eb.**28ö>'-( Nichtamtlicher Theil. Deutsches Eigenthum in Paris.*) Von dcr Mosel, Anfangs Nov. Es ist vor kurzem in der „Ailg. Ztg." dcr Manesse'schcn Liedcrhandschrift als einer Gefange nen gedacht worden, die in Paris ihrer Befreiung durch die Ankunft der Deutschen cntgegensieht. Sie ist ohne Zweifel das werthvollste handschriftliche Kleinod, das wir an unsere westlichen Nachbarn ver loren haben, und demnächst wiederzugewinnen hoffen; aber cs ist bei weitem nicht das einzige. Die Invasion der Franzosen in den Zeiten der ersten Republik hat das westliche Deutschland, insbe sondere die preußischen Rheinlandc, leider um einen großen Theil seiner literarischen Schätze gebracht — die meisten davon sind unter gegangen, noch ist es ein Glück zu nennen wenn manche sich in die Libliotbeyue nationale verirrt haben. Neben dem unermeßlichen Weh, demBlut und denThräncn, die Frankreichs Rheinpromenaden uns gebracht haben, wird der Untergang wissenschaftlicher Denk mäler gemeinhin wenig beachtet, und doch dürfte es nicht unange messen sein, an einem Beispiel zu zeigen, was wir verloren haben und was uns zu fordern noch bleibt. Ich wähle dazu Trier und das Trier'sche Land, allerdings ein Territorium, das nächst der Pfalz Wohl am meisten durch die deutsch-französischen Kriege gelitten hat. Daß Trier schon im Alterthum werthvolle Bibliotheken besaß, unterliegt keinem Zweifel. Die hohen Schulen, die daselbst unter dcr römischen Herrschaft blühten, unterstellen nothwendig entsprechende Düchersammlungen. Die schaudcrvollen Zerstörungen, welche in Folge der Völkerwanderungen zu wiederholten Malen über die Stadt hereinbrachen, und welche der Priester von Marseille mit so er greifenden Farben malt, haben mit den Palästen auch die literarischen Schätze Triers in Staub und Asche gelegt. Was noch übrig ge blieben, verheerten die Normannen auf ihren Raubzügen. Als die Stürme vorübergezogen, und die entsetzten Bewohner, welche die Schrecken der Verwüstung überlebt, allmählich zur Besinnung zurück- gekommcn, sich nach den Quellen ihrer Geschichte umsahen, da fand sich fast alles vom Feuer verzehrt, und nur wenige Papierstreifen ließen sich nach den 6s8tall'reviioruui mühsam aus den Trümmern hervorzichcn. Indessen scheinen die Studien sich bald wieder gehoben zu haben, und scheint durch den Eifer der Geistlichen auch für die Anschaffungen neuer literarischer Mittel gesorgt worden zu sein. Schon zu Ende des zehnten Jahrhunderts, also ein Jahrhundert nach den letzten Verheerungen der Stadt durch die Normannen, erbat sich Gerbert, der spätere Papst Sylvester II., damals noch Erzbischof von Reims, von dem Trier'schen Mönch Remigius ein treffliches Exem plar von Statins' Achilleis. Im zwölften Jahrhundert besaß Trier eine Anzahl römischer Classiker, die in den Schulen gelesen wurden; welche, soll demnächst aus einer Brüsseler Handschrift nachgewiesen Werden. Die große Menge und der Reichtbum der Trier'schen Klöster undStifte beförderten im Mittelalter die Anschaffung großer Bücher schätze und die Trier'schen Bibliotheken kamen in guten Ruf. So *> Aus der „Allgemeinen Zeitung". groß war nach Hontheim, der dieselben genau kannte, der Rcichthum an alten Kirchenschriftstellern, „daß, wenn dieselben jetzt erst heraus zugeben wären, sie zum größten Theil aus Trier'schen Handschriften abgedruckt werden könnten". In Rom war es wohl bekannt, daß Trier gute Codices besitze, und Clemens VIII. erbat sich vom Dom- capitel zu Trier verschiedene Handschriften (darunter die Acten des Ooneil. tülialeeäon., der sechsten allgemeinen Synode, desgleichen verschiedene Sammlungen von Concilien und Decretalen), welche er behufs einer Ausgabe der allgemeinen Concilien benutzen wollte. Bei Abhaltung dcr Synode zu Trient wurden gleichfalls Hand schriften aus der Abtei Himmerode benutzt, wie in einem unge druckten Schreiben vom Jahre 1578 ein Mönch des Klosters berichtet. Die Abteien S. Martin und besonders S. Matthias bei Trier be saßen gleichfalls gute Bibliotheken, namentlich war letztere reich an Handschriften über vaterländische Geschichte. Die Abtei Prüm mußte im frühern Mittelalter viele Bücher besessen haben, wie sich aus den Werken dcr Prümer Mönche Wandelbert, Regino, Plotho entnehmen läßt. Lupus von Ferneres verlangte Abschriften aus Prüm. Lothar I. schenkte dcr Abtei im Jahre 855 viele reichgezierte Codices. Später wurde die Bibliothek vielfach verschleudert, und die beiden Benedictiner Marione und Durand fanden in Prüm nur noch wenige, doch werthvollc Reste, unter ihnen ein kostbares, für ihre oollsotio ainplissilua stark benutztes Chartular, das sich jetzt in Trier befindet. Die Bibliothek der Abtei Echternach wird von den genannten Gelehrten, sowie von Calmct und den Bollandisten sehr gerühmt, und bestand bis zum Jahre 1791 aus etwa 7000 Bänden, ! unter welchen sich Handschriften aus dem achten und neunten Jahr hundert befanden. Ansehnlich war auch die Sammlung der Abtei Laach, welche im Jahre 1740 katalogisirt wurde, und deren beste Handschriften Ziegelbauer in seiner Literaturgeschichte des Vcnedic- tinerordens bekannt gemacht hat. Die schon erwähnte Abtei Him- merode besaß im Jahre 1453 an 2000 Bände, und Martäne und Durand, welche sich nicht lobend genug über die in dem Kloster ge fundene Aufnahme auszusprechen wissen, fanden unter dessen Hand schriften noch manches Treffliche, u. a. eine Menge ungedruckter Briefe und Schriften der heil. Hildegardis, ein schönes Manuscript des Paschasius Radbertus u. s. f. Sehr reich an kostbaren Manu- scripten war das Hospital zu Cucs an der Mosel, das unser großer Landsmann Nikolaus von Cues gestiftet hatte; leider sind nur viele der besten Codices weggckommcn und liegen jetzt in England, Wien, Brüssel (dort besonders die Nrn. 10615—-10729 der Burgundischen Bibliothek) u. s. w. Bemerkenswert!) waren ferner die Bibliotheken . der Carthausen bei Trier und Coblenz, des Stiftes S. Simeon in Trier, der Propstei Eberhards Clausen, der Carmeliten zu Boppard, der Abtei Rommersdorf, Mettlach und Tholei. Die reichste Klosterbibliothek im Erzstifte Trier war aber bei *) DaS Domcapitcl willfahrte dem Ansuchen des Papstes nicht und bat ihn, sich lieber Abschriften und Auszüge aus den betreffenden oodd. be sorgen zu lassen. Vgl. Osot. 1'rev. I, 7 add. Die Originalbricfe des Papstes befinden sich in der Stadtbibliothek zu Trier, wohin sie durch Ge schenk des verstorbenen Bischofs, Hrn. v. Hammer, kamen.
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