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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1899
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- 24.06.1899
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- Deutsch
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1-14, 24. Juni 1899. Fertige Bücher. 4619 zählt, wenn er sagt: „Der halb wahnsinnige Fulbert läßt im letzten Akt Abälard durch seinen Diener verstümmeln." Es ist mir auch nicht im entferntesten eingefallen, eine derartige Roheit auf die Bühne bringen zu wollen, wie sie die Geschichte allerdings zu vermerken hat; in meinem Drama wird Abälard crniordct, ohne daß jene beispiel lose Unthat an ihm geschehen wäre. Leipzig, den 12. Juni 1899. Paul Fleischer. In Bezug auf diese, sich in eine „that- sächlichc Berichtigung" cinklcidcndc Antikritik haben wir zunächst im allgemeinen zu be merken, daß die schwülstige Diktion und die meist undurchsichtige Motivierung des Dramas allein die Schuld tragen, wenn hier und dort die Intentionen des Dichters nicht klar werden. Von Fulberts „Schülern" zu sprechen, ist nicht unrichtig, da er ein be rühmter Lehrer war wie Abälard und schon 960 zu Chartres eine Schule begründet hatte, der auch Berengar von Tours angehörte. Die Inhaltsangabe des dritten Aktes ist durchaus zutreffend; was der Dichter dabei noch erwähnt wissen will, ist unwichtig; die Hauptsache ist, daß Fulbert sich am Schluß mild gesinnt zeigt. Der Bericht über den vierten Aufzug soll verkehrt sein. Daß Abälard der zurückkehrenden Tochter fluche, wird mit keiner Silbe behauptet. Daß sich das „er" auf Fulbert bezieht, das ist für den denkenden Leser selbstverständlich; denn Abälard hat doch keine Tochter. Der Refe rent sagt also nur, was der Dichter meint. Dagegen hat derselbe recht in Bezug auf die letzte Ausstellung; es muß nicht „ver stümmeln", sondern „töten" heißen — das ist der einzige Punkt, der einer Korrektur bedarf. Der Dichter hat recht, insofern er ani besten weiß, was hinter der Scene vorgeht. Wir aber hatten auch recht zu unserer Vermutung, teils, weil sie sich an die geschichtliche Ilcberlieferung anlehnt, teils, weil der halbirrsinnige Fulbert, als er seinen Diener, den Attentäter, aufhetzt, sich einiger Redewendungen bedient, die auf diese Ueberliefcrung Hinweisen. „Ich heile ihn vom Drang der Sinnlichkeit, ich will ihn vor Versuchung stets bewahren-". Indes, wir nehmen Akt von der Erklärung des Dichters, und wenn wir ihn auch nicht von der Vorliebe für den Lohensteinschcn Schwulst frcisprcchen können, so haben wir ihm doch mit Unrecht die Grausamkeiten der Lohen steinschcn Schule zugctraut. R. v. G. L. T.-Vl. Nr. 30t v. 17. Juni 1899, A.-A. Nochmals „Abälard und Hcloise". Herr Rudolf von Gottschall schreibt zu meiner Berichtigung im Feuilleton der Nr. 297 des „Leipz. Tagebl.": „Von Fulberts „Schülern" zu sprechen, ist nicht unrichtig, da er ein berühmter Lehrer war wie Abälard und schon 960 zu Chartres eine Schule be gründet hatte, der auch Berengar von Tours angchörte". Abgesehen davon, daß Fulbertus Carnotensis seine Gelehrtcnschulc erst im Jahre 990 n. Chr. ins Leben rief, tritt der Bischof Fulbert von Chartres, der „Sokrates der Franken", überhaupt nicht in meinem Drama auf, wie es ihm denn schwer gefallen sein dürfte, mit Abälard in irgend welcher Weise zu verkehren, da dieser erst 1079 zu Palais geboren wurde, jener aber bereits 1028 gestorben war. Herr von Gottschall zeiht mich demnach eines Anachronismus, der sich nirgends in meinem Werke findet. Der Fulbert meiner Dichtung war vielmehr ein Zeitgenosse Abälards, Kanonikus in Paris, und hat auch nicht das geringste mit dem Begründer der Gelchrtenschule von Chartres gemein. Abgesehen von der historischen Unmög lichkeit, ist auch in meinem Drama nicht mit einer Silbe der Schule von Chartres oder Berengars von Tours Erwähnung gethan; mein Fulbert geriert sich auch nie wie Abä lard als Lehrer, und außerdem ist aufs allerbestimmtestc unter dem Verzeichnis der handelnden Personen die Zeit der Begeben heit zu lesen, nämlich das Jahr 1118. Aber selbst wenn die historische Anmerkung des Herrn von Gottschall richtig wäre, so würde er doch dem Inhalt meines Dramas Gewalt angethan haben, indem er schrieb: „Der Gelehrte Fulbert und der Philosoph Abälard haben beide ein Gefolge von Schülern", denn es wird ihm nicht ge lingen, dieser Schüler Fulberts in meinem Werke habhaft zu werden. Wenn ich auch nicht meine, daß das Angeführte der „einzige Punkt sei, der einer Korrektur bedarf-', so beschränke ich mich doch nur auf die eine Bemerkung, daß es für mich ein wesentlicher Unterschied ist, ob Fulbert am Ende des dritten Aufzugs durch eine Weinlaune umgestimmt wird, oder der Vater, der die Entführung seiner Tochter erfährt, von Sehnsucht gepeinigt, alles Weh vergißt, das ihm die Liebenden bereiteten, und mild gesinnt sich zeigt. Leipzig, den 14. Juni 1899. Paul Fleischer. Nach den gelehrten Untersuchungen des Herrn Verfassers müssen wir ihn allerdings von dem Anachronismus, den wir ihm bei seinen sonstigen Kühnheiten zugctraut hatten, frcisprcchen und konstatieren gern, daß der im Stücke auftretende Fulbert nicht der Gründer der Schule zu Chartres ist und überhaupt keine Schüler hatte. Es war dies allerdings ein Glück für die damalige fron zösischc Jugend; denn Fulbert zeigt im Ver lauf der Handlung sehr wenitz pädagogisches Talent. Diese enorm wichtige Frage, die auch für das Stück selbst ganz unerheb lich ist, hat zur Beruhigung der Leipziger Leser, die sich so angelegentlich damit be schäftigen mußten, nun cndgiltige Entschei dung gefunden. Das Stück ist dadurch nicht besser geworden, als es ist. Im übrigen zeigt der Dichter in seinem Schlußpassus, daß er von den Vorzügen seiner Moti vierung ganz durchdrungen ist — ein neuer Beleg für die alte Thatsache, daß die Dich ter über den Wert ihrer Stücke anderer An sicht ist, als ihre Rezensenten. R. v. G. Indem ich meine, daß ein Oergleich obiger Ausführungen am besten über den lvert der Dichtung, wie der Kritik entscheidet, erübrigt es mir nicht inehr, Zusätze zu machen, und empfehle ich das der Kontroverse zu Grunde liegende Werk Ihrem freundlichen Interesse. Hochachtungsvoll Leipzig. D. M. Theodor Dieter. preis brolch.: /DK. 3.— ord., /DK. 2.25 ä cond.» /DK. 2.— bar; hocheieg. geb. /DK. 4.— ord., /DK. 3.— ä cond., /DK. 2.66 bar. s29036j Anläßlich der neuesten Er weiterung unseres Kolonialbesitzes weise ich auf das in meinem Verlage 1873 erschienene Werk hin: At Willl-Wli im Stillen Gcean. Reiseerlebnisse von Karl Semper, Professor der Zoologie und vergl. Anatomie an der Universität Würzburg. Mit einer Karte. 8°. Geh. Den Ladenpreis ermäßigte ich von 6 auf 3 ^ und gebe Exemplare in geringer Anzahl auch in Kommission ab. Hochachtungsvoll Leipzig, 23. Juni 1899. I. A. Wrolktsaus. s29055j Soeben erschien: Hasse«. Geschichte des KSlligreichs Hummer. Zweiter Teil, erste Abteilung. Gebunden: 12 ^ ord., 8 ^ netto. Einbanddecken: 2 ^ 25 -Z ord., 1 70 H bar. Vielfachen Wünschen entsprechend und in Anbetracht dessen, daß cs sich heraus- gestellt hat, daß die Schlußabteilung um fangreicher wird, als ursprünglich beab sichtigt mar, und infolgedessen die beiden Abteilungen des II. Teiles zusammen einen zu starken Band geben würden, habe ich mich entschlossen, dieselben völlig zu trennen und die 1. Abteilung jetzt auch gebunden, sowie Einbanddecken zu derselben auszu geben; leider kann ich jedoch nur fest bezw. bar liefern. Ihren Bedarf bitte ich mir — soweit dies noch nicht geschehen — auf beiliegendem Bestellzettel angeben zu wollen. Hochachtungsvoll Leipzig. Zll. Keinsius Wachfolger. 615"
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