Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1870
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18701121
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187011218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18701121
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-21
- Monat1870-11
- Jahr1870
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
erwartete Verkündigung, daß Straßburg fortan zu Deutschland ge höre, abzuwarten, in zweiter Linie die Bestimmung über die Fort dauer oder Aufhebung der dortigen Universität. Wird die Fortdauer derselben beschlossen, so kann es nicht fehlen, daß sogleich die Gründung einer neuen Bibliothek zur Sprache kommen wird. Ohne Zweifel werden die Herren Bibliothekare in Straßburg, selbst wenn auch die Kataloge mit verbrannt wären, die Bcstandtheile der Bibliothek anzugeben wissen und zunächst für diese möglichsten Ersatz wünschen. Dieser wird nun durch Doublet- ten anderer Bibliotheken und durch die großen antiquarischen Lager beschafft werden können, soweit er überhaupt beschafft werden kann. Ist auf diese Weise eine Grundlage gewonnen, so wird dem modernen Buchhandel noch ein weites Feld bleiben, seine patriotische Theilnahmc zu bethätigen. Sehr richtig bemerkt das Börsenblatt, daß Deutschlands Buchhandel mit einem planlos zusammengewür felten Haufen Bücher nicht kommen darf. Zum zweiten Mal darf eine Frankfurter Parlaments-Bibliothek, die nicht den Buchbinder lohn werth war, nicht zusammeugetrommelt werden. Dies würde aber die unmittelbare Folge eines allgemeinen Aufrufs an die deutschen Verleger sein. Viel zweckmäßiger wird es sein, wenn seiner Zeit von diesen das Verzeichniß dessen, was sie aus ihrem Verlag der neuen Straß burger Bibliothek zur Disposition zu stellen geneigt sind, am ge hörigen Ort eingereicht wird. Wenn jeder Verleger seine wirklich werthvollen, uni) namentlich auch die größern wissenschaftlichen Werke darbringt, wird das schon eine stattliche, dem deutschen Buch handel zur Ehre gereichende Gabe werden. Den 26. October 1870. 0. Bei den zur Heilung der durch die Beschießung der Stadt Straßburg zugefügten Schäden in Gang gesetzten Bestrebungen ist meiner Ansicht nach zweierlei zu unterscheiden. Einmal dieLinderung odcrHebungder obwaltenden materiellenNoth, und dann derWunsch, auch beizutragen zur Wiederherstellung der vernichteten oder beschä digten Schätze und Denkmale des geistigen Lebens. In erstcrer Beziehung kann nicht rasch genug vorgegangcn werden, und in dieser gibt es keine nationale Grenze und kein na- kionales Bedenken. Deutschland ist im Besitze der Stadt, die Noth umgibt in drängender Gestalt unsere Besatzung — wir müssen hel fen, soweit es uns möglich ist, und dürfen dabei nicht fragen, wie die Gabe bcurthcilt wird. Daß dies oft in recht hohnvoller und verbitterter Weise geschieht, daß mau uns deshalb wohl verspottet und darin unser böses Gewissen erkennen will, das.man durch Gcld- gaben beschwichtigen Wolle, — Aeußerungen, die ich jüngst selbst in Straßburg gehört, die auch durch manche ungeschickte und zu weich herzig ausgesprochene Motivirung der Beisteuer provocirt sind, — alles das dars uns nicht kümmern. Die, die nichts zu essen und kein Obdach habe», fragen darnach nicht, — unsere Gaben, je eher sie kommen, sind nach dieser Richtung wohl angewandt. Anders ist cs mit dem darüber hinausgchcudcn Bestreben zur Wiederherstellung der Schätze des geistigen Lebens. In dieser Beziehung ist es, meine ich, jetzt noch nicht an der Zeit, irgend etwas zu thun. Da müssen wir erst abwartcn, bis und in welcher Weise Straßburg unscrm Vaterlande einvcrleibt sein wird. So wahr scheinlich dies ist, so sehr wir hoffen, daß dies geschieht — vor dem dies als Thatsache besiegelnden Friedensschlüsse, meine ich, dürfte kein Schritt in dieser Richtung geschehen. Jede Anregung in dieser Beziehung scheint mir verfrüht. Nun verkenne ich nicht, daß cs Fragen gibt, denen man, er scheinen sie einem auch noch so inopportun, sind sie einmal öffentlich ausgesprochen, nicht Wohl mit Stillschweigen aus dem Wege gehen kann. Eine solche dürfte die dem deutschen Buchhandel, resp. dem Börsenvorstande vorgclegte in Bezug auf die Straßburger Biblio thek sein. Es wäre demgemäß vielleicht nicht unangemessen, wenn der Börsenvorstand die Lösung dieser Frage in die Hand nimmt, sobald durch einen den Besitzstand in unserm Sinne erledigenden Frieden der Zeitpunkt dazu gekommen wäre. — Doch dann müßte man auch schon eine Idee haben, wie alsdann vorzugehen sei, und klar darüber sein, ob man etwas Genügendes zu Stande bringen kann. Schwie rigkeiten würden da in gewaltiger Menge sich entgegenstellen, beson ders wenn mau den von der Redaction des Börsenblattes skizzirten Plan zur Ausführung bringen wollte, zu der nicht bloß „hochherziger Sinn des deutschen Verlagshandels", sondern auch große, sehr große Geldmittel gehören würden und zu der eine ganz gewaltige Arbeitskraft in Anspruch genommen würde. Auf so etwas einzu gehen, die Ausführung eines solchen Planes in Aussicht zu stellen, bedürfte der reiflichsten Vorerwägung. Die Angelegenheit selbst drängt nicht, — ein Aufruf vom Börsenvorstand allein, wie man auch der Frage näher treten wollte, würde meiner Meinung nach nicht das rechte Leben in die Sache bringen. Vielleicht geht auch ein solches Vorgehen über die Be- rufscompetenz des Vorstandes — was ich hier nicht näher erwägen will. Genug, mir scheint die Angelegenheit dafür angethan, einen Gegenstand der Berathung in nächster Ostermeß- Generalversammlung zu bilden. Bis dahin wird man, so hoffe ich, klar in die politische Lage sehen; — wäre sie, was Gott ver hüte, noch nicht soweit gediehen, dann könnte man die Berathung ja noch in der Generalversammlung vertagen. Diese würde in er- sterem Falle ihre Ansicht über die ganze Angelegenheit aussprcchen und auf Grund dieser einen Ausschuß erwählen können, der dann das Einzelne im Sinne der Generalversammlung zu berathen und die weitern Schritte einzuleiten hätte. Den 23. October 1870. Miscellen. Von neuerschicnenen geschäftlichen Hilfsmitteln seien dem Buchhandel zur freundlichen Aufnahme empfohlen: I. Baldamus' Literatur des deutsch-französischen Krieges 1870. I.Abth. Die literarischen Erscheinungen vom Beginn des Krieges bis zum 1. October 1870. (8. 36 S. Pr. Thlr.) Die 2. Abth. soll 3 Monate nach dem Fricdensschluß erscheinen. — II. Geschäfts- Taschenbuch für Buchhändler 187 1. 1. Jahrg. Inhalt: 1. Agenda und Cassabuch. 2. Buchhändler-Kalender. 3. Buch- Händler-Auszeichnuugstabelleu. 4. Gcldreductions-Difeln. 5. Zins berechnungs-Tabellen. 6. Meßagio. 7. Buchhändler-Geographie. 8. Vcrlagsfirmc», welche in Leipzig nicht ausliefern lassen. 9. Leip ziger Commissionssirmen. 10. Leipziger Vcrlagsfirmen. 1l. Leip ziger Sortimcntssirmcn. Kalender und Eisenbahukartc pro 1871. (Leipzig, C. H. Rcclam scn., Sep.-Cto. In eleg. Lcinwandbaud mit Gummiband, Bleistift,'c. Pr. str Thlr.) — III. Datumzeiger für das Jahr 1871 zum Abreißen, von Aug. Stadermann jun. in Ohrdrufs. Auf einem bunt verzierten Carton mit einer Ansicht der deutschen Buchhändler-Börse und praktischen Notizen über die norddeutsche Wechsel-Stempelsteuer. (Pr. sh Thlr.) Personalnachrichten. Herrn Richard Nchriug aus Elbing (im Geschäft von Fr. Ebbecke in Lissa) ist für seine in der Schlacht bei Wörth bewiesene Bravour das Eiserne Kreuz verliehen worden. Derselbe diente als einjährig Freiwilliger im 37. Infanterie-Regiment und wurde unter Verleihung des Kreuzes gleichzeitig zum Unteroffizier be fördert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder