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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1870-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1870
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- Deutsch
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gesammtcn Gebiete der Wissenschaft und Kunst erforderlich sind. Oesfentliche, sowohl an das In- wie auch das Ausland gerichtete Aufrufe, wie sie bereits erlassen worden und sonst noch in Vorbe reitung sind, werden die geeigneten Mittel zur Herbeischaffung der betreffenden Preßerzeugnisse sein. Solche Aufrufe müssen vor allem und zuerst an das gesammte Deutschland, zur Zeit durch das Präsidium und den Reichstag des Norddeutschen Bundes repräsentirt, gerichtet sein: diese müssen nicht nur um Ueberlassung der ihnen verfügbaren Drucksachen, sondern und vorzüglich auch um Bewilligung von Geldmitteln zur Beschaffung von Büchern und Einbänden geziemend ersucht werden. Eben solche Aufrufe sind nächstdem an die Fürsten und Regierungen der einzelnen deutschen Staaten zu richten, sowie ferner an die deutschen Akade mien und Gesellschaften der Wissenschaften, die zum Theil über sehr bänderciche Suiten der wie an pecuniärem, so auch und insbesondere an wissenschaftlichem Werthe schätzbarsten Publicationen zu verfügen haben. Sodann werden sich die bei allen solchen Gelegenheiten stets mit zuvorkommender Freigebigkeit spendenden deutschenVerlagsbuch- händler, darunter Firmen von Weltruf, durch die Aufrufe bereit finden lassen, aus ihren in allen Fächern der Literatur reich aus gestatteten Lagervorräthcn geeignete Beisteuern zu gewähren, meist neuere Werke, während von Seiten der größeren Antiquarhand lungen und namentlich aus den Doublettenvorräthen der bedeuten deren Bibliotheken ähnliche Beisteuern an älteren Werken zu erwar ten stehen. Endlich sind noch in Deutschland die einzelnen Schrift steller, darunter genug wissenschaftlich hervorragender Namen, mit ihren eigenen Werken und sonst jedweder Andere mit seinem etwaigen literarischen Besitzthume zur Mitwirkung bei der Beschaffung von Materialien zu der neu anzulegcnden Straßburger Bibliothek mit aufzurufen. Und wem literarische Hilfsmittel nicht zu Gebote stehen, um damit den Einladungen zur Mitwirkung bei der Neubegründung der Straßburger Bibliothek entsprechen und seine Sympathie für die dem Reiche so lange entfremdete und nun wiedergewonnene alte deutsche Pflanzstätte der Wissenschaft zu erkennen geben zu können, der wird sich gewiß geneigt zeigen, durch eine Beisteuer von Geld die Mittel zum Ankäufe geeigneter Bücher zn gewähren. Neben Deutsch land muß aber auch das Ausland, von dessen literarischer Freigebig keit fast jede größere deutsche Bibliothek schon seit Jahren die voll gültigsten Beweise erhalten und mit Stolz aufzuweisen hat, mit aufgcrufen werden, sich hauptsächlich mit dem, was die Regierungs- organc und wissenschaftlichen Gesellschaften an Drucksachen zur Ver fügung haben, bei der Wiedererrichtung der vernichteten Straßburger Bibliotheken zu betheiligen, und zwar in erster Reihe das stammver wandte Oesterreich, nächstdem Rußland, England und Nordamerika, welches letztere ohnehin schon auch unaufgefordert seit einer langen Reihe von Jahren durch die bekannte liberale Vermittelung der „Smitbsouisu Irmtitutiou" seine Beisteuern zur Bereicherung deut scher Bibliotheken in der ausgiebigsten Weise gespendet hat. Darf man mit Zuversicht hoffen und erwarten, daß alle diese Aufrufe von dem gewünschten Erfolge sein, daß Massen von Büchern, die nicht nach einigen Hunderten, sondern nach vielen Tausenden von Bänden zählen, sowie auch genug Geldmittel her beikommen Werden, durch die es möglich sein dürfte, eine der Stadt Straßburg als Morgengabe darzubringende würdige Biblio thek zusammenzustellcn, so wird diese Hoffnung und Erwartung nur dann in Erfüllung gehen, wenn sich Männer an der Spitze des Unternehmens zeigen, die einen Namen von ausgebreitetem Rufe haben, denen das beste Vertrauen, das Unternehmen werde unter ihren Händen mit ausreichenden intellectuellen und materiellen Mitteln gefördert und zu einem gedeihlichen, Deutschland ehrenden Abschlüsse geführt werden, überall entgegenkommt. Es kann und darf natürlich nicht die Sache eines Einzelnen sein, daß er sich an die Spitze des Unternehmens stellt, sondern es muß ein Verein von Männern, hauptsächlich aus dem Gelehrten-, Buchhändler- und Buchdruckcrstande zusammcntretcn, der sich, in Gemeinschaft und mit Unterstützung von Zwcigvercinen und einzelnen Agenten an verschiedenen Orten, der Hauptleitung des Unternehmens unterzöge. Die Aufgabe dieses Hauptvereines würde sein: die Entwerfung und zweckdienliche Verbreitung der Aufrufe, die Verzeichnung des Plans, innerhalb welcher Grenzen sich die zu begründende Bibliothek bewegen und was daher von Büchern zusammengcbracht werden solle, die Entgegennahme der Anerbietungen von Werken, sowie die Prüfung derselben und die Sichtung des darunter Vorgefundenen Brauchbaren von dem, was entweder, weil bereits angeboten, als überflüssig oder überhaupt als unbrauchbar bezeichnet werden müßte; später die Einforderung der angebotenen und brauchbar befundenen Werke, die Einsammlung der zugesagten Geldmittel, die, nach Abzug der nöthigen Regiekosten, theils zur Beschaffung von Einbänden für die roh eingelieferten Bücher, theils zum Ankäufe von namentlich seltenen Werken, die durch freiwillige Gaben nicht erlangt werden, gleichwohl aber zur Ausstattung einer ihrer Be stimmung würdigen Bibliothek wesentlich erforderlich sind, ver wendet werden sollen; endlich würde noch die letzte Aufgabe der dem Hauptvereine angehörenden Herren darin bestehen, daß sie, bevor die eingesammelten Bücher an den Ort ihrer Bestimmung zur Ablieferung kommen, dieselben zu einzelnen größeren wissenschaft lichen Abtheilungen zusammenstellten, und auf diese Weise aus den großen Büchermassen eine, wenn schon nur in großen und noch etwas rohen Umrissen, doch immerhin wissenschaftlich gegliederte Biblio thek bildeten, dieser auch gleich auf die Reise einen Zettelkatalog mit gäben. Bei der Herstellung eines solchenZettelkataloges, allerdings einer nicht zu gering veranzuschlagcnden mühsamen Arbeit, könnte der Hauptverein durch die Zweigvereine und die einzelnen Agenten, sowie überhaupt Jeden, der literarische Liebesgaben für Straßburg darzubieten hat, insofern sehr wesentlich unterstützt werden, als man bei der Einsendung der für die Bibliothek bestimmten Bücher gleich mit darauf Bedacht nähme, ein Verzeichniß der betreffenden Bücher, jeden Titel auf ein besonderes Octavblatt, am zweckmäßig sten auf ein vom Hauptvereine zu vertheilendes gedrucktes Formular geschrieben, mit cinzuschicken. Uebcrblickt man alles das, was dem Hauptvereine nach Maßgabe der vorstehenden Mittheilungen als Aufgabe zufallen würde, so wird man allerdings gestehen müssen, daß die Besorgung aller der mit einer solchen Aufgabe verbundenen Geschäfte, zumal dieselbe nicht aus zu lange Zeit hin verschoben werden darf, damit Straßburg nicht allzu lange ohne literarische Hilfsmittel bleibe, eine Art Riesenarbeit sei, welche Manchen als eine kaum zu bewältigende erscheinen dürfte, deren Bewältigung aber keineswegs für einen Verein von mehreren, mit genügenden intellectuellen und materiellen Mitteln ausgerüsteten, patriotisch gesinnten Männern ein Ding der Unmöglichkeit ist. Indessen — wo findet sich eine größere Anzahl solcher Männer, die zu einem Verein der bezeichneten Art zusammentreten könnten? Die Antwort auf diese Frage ist nicht schwer. Solche Orte werden sich in unserem großen, mit geistigen und materiellen Kräften reich ge segneten deutschen Vaterlande genug ausfinden lassen; jedoch ist zum Sitze des Hauptvereins sicher kein anderer Ort so geeignet als Leipzig — Leipzig, der Mittelpunkt des gesammten deutschen Buchhandels, dem ja ohnehin bei der Neubegründung der Straßburger Bibliothek voraussichtlich eine der bedeutenderen Rollen zufallen wird, der Sitz einer alten weltberühmten Universität und einer königl. Gesellschaft der Wissenschaften, sowie der Vereinigungspunkt einer Masse literarischer und sonstiger zur Mitwirkung bei dem Unternehmen geeigneter und nützlicher Kräfte. Abgesehen von den zahlreichen und darunter vielen großen, zum Theil weltberühmten Buchhändler- und Buchdruckerfirmen, von denen einige allein schon im Stande sein würden, aus ihren Verlagsvorräthen fast ganze 511*
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