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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1870
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1870
- Sprache
- Deutsch
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256, 7. November. Nichtamtlicher Thcil. 3435 Nichtamtlicher Theil Zur Wiederbegründung der Straßburger Bibliothek. Die nationale Bedeutung, Welche die rechte und würdigeLösung der vorliegenden Frage für den deutschen Buchhandel hat, machte es wünschenswert!), denselben unter einer sachkundigen und erfahrenen Leitung in die bevorstehenden Verhandlungen darüber eintreten zu sehen; wir werden daher nächstens einen Artikel bringen, worin von einem unserer tüchtigsten und angesehensten Bibliothekare die Ziele und Mittel dargelegt werden sollen, wie eine Bibliothek zu schaffen wäre, die man der wiedergewonnenen thenren Reichsstadt mit Ehren anbieten darf. Einstweilen lassen wir einige andere Mitthcilnngen, die uns über den Gegenstand bereits vorliegen, nachstehend folgen: I. Mit dem Abdruck des Aufrufs zur Herstellung der Straßburger Bibliothek aus den „Annalen der Typographie" im Börsenblatte wird die Besprechung dieser Angelegenheit unter uns Buchhändlern würdig eröffnet. Wenn auch jetzt die Zeit noch nicht gekommen ist, um wirklich etwas zu thun, so wird cs doch gewiß nicht schaden, wenn wir einstweilen unsere Meinungen darüber austauschen. An der Bereitwilligkeit der Verleger, mancher Sortimenter, die noch ein altes festes Lager haben, und der Antiquare, die gerade am besten im Stande sein dürften, Werthvolles zu spenden, zweifle ich keinen Augenblick, aber — wie im Börsenblatte richtig bemerkt wird — es bleibt dabei mancherlei zu bedenken, damit beim besten Willen nichts Unzweckmäßiges und nichts auf unzweckmäßige Weise gethan wird. Ehe wir geben, müssen wir wissen, wer es zu empfangen berech tigt ist. Die alte berühmte deutsche Universität ist bekanntlich der ersten französischen Revolution zum Opfer gefallen; es besteht nur noch das evangelisch-theologische Seminar als Stiftung neben einer französischen Ecole. Die Wiederherstellung der Universität steht wahrscheinlich bevor, aus deren Schoße Wohl auch ein neuer Ober bibliothekar hcrvorgehen wird, nachdem es dem bisherigen nicht ein mal gelungen ist, die unersetzlichen Schätze zu bergen. Vielleicht wird auch eine Bibliothekscommission gewählt. Wer nun aber auch Vorstand der künftigen Universitätsbibliothek werden mag, scheint doch dessen Stimme vor allem zu hören zu sein darüber, was die Straßburger selbst wünschen und ob sie ein Local zur Aufstellung haben oder erhalten. Der in Aussicht genommene buchhändlcrische Ausschuß würde sich also mit ihm in Verbindung zu sehen haben. Aber mit dem Schenken von Büchern wird noch lange nicht ge holfen sein. Sie müssen auch hingeschickt, gebunden und ausgestellt werden. Das kostet auch Fracht, Regale, Pulte, Tische und beson ders für Buchbinderarbeit viel Geld. Da könnte der Börsenverein mit einer namhaften Summe eintreten und so sich der ganze Buch handel in der wieder deutsch gewordenen Stadt ein schönes Denk mal stiften. Das sind nur die ersten hingeworfenen Gedanken. Vivat ss- Husn8! Eile hat die ganze Sache nicht. Jena, 21. October 1870. Fr. I. Frommann. II. Aufruf zur Ncubcgründung einer Bibliothek in Straßburg. Straßburg hat seine herrliche Bibliothek verloren! Erkun digungen, die daselbst bei amtlichen Personen angestellt wurden, geben die traurige Gewißheit, daß „Nichts, auch gar Nichts" davon gerettet worden ist. Durch ganz Deutschland wird dieser Verlust auf's tiefste be tlagt. Sollte sich, Angesichts der Theilnahme, welche die materielle Noth der unglücklichen Stadt allerwärts erregt, Deutschland nicht auch aufgcfordcrt fühlen, dieser Stadt, welche, so lange sie beim Reiche war, eine hervorragende Pflegestätte deutschen Geistes, deutscher Kunst und deutscher Wissenschaft gewesen ist, und auch nach ihrer Losreißung nicht anfgehört hat, die Trägerin und Vermittlerin des deutschen Geisteslebens für die losgetrenntcn Landcstheile zu sein, — dieser alten deutschen Stadt die Wiedergewinnung eines Bücherschatzes anzubahnen, der es ihr ermöglicht, auch fernerhin ihre cnlturhistorische Mission zu erfüllen? Gewiß, Wenn wir Hand anlcgen, um der Stadt, mit deren Namen das Gedächtniß eines Gotfried, Erwin, Twinger, Tauler, Guttcnberg, Geiler, Brant, Fischart, Oberlin, Schöpflin, Schweig häuser, Herder, Goethe verknüpft ist, einen Ersatz zu schassen für das Kostbarste, das sie verloren hat, so heißt dies nur den Manen dieser Männer dankbar sein, es heißt die segensreichste Saat für die Zukunft ausstreuen. Was den Stolz der einstigen Straßburger Bibliothek ansmachte, die Handschriften und seltenen Drucke, vermögen wir nicht zu er setzen: mit vereinten Kräften werden wir aber im Stande sein, wenigstens den Grundstock zu einem Geistesschatze zu legen, welcher in der gegen zwei Jahrhunderte von uns getrennten Stadt deutsche Wissenschaft und deutsche Cultur in erfolgreichster Weise zu neuer Geltung und damit zur alten Blüthc zu bringen vermag. Die Unterzeichneten wenden sich daher vertrauensvoll an alle Deutschen, insbesondere an die Vorstände und Besitzer von Biblio theken, an die Gelehrten, Autoren, Verleger, Antiquare, Universitären, Akademien, an andere gelehrte Gesellschaften und wissenschaflttche Vereine mit der angelegentlichsten Bitte: durch Beiträge von ge eigneten Büchern oder Geld zur Wiederbegründung einer Bibliothek in Straßburg mithclfen zu wollen, und erklären sich bereit, die Bei träge in Empfang zu nehmen und deren Ablieferung an den Be- stimmungsorr nach Wiederherstellung des Friedens und nach Her richtung geeigneter Räume zu besorgen. lieber die eingegangenen Gaben wird von Zeit zu Zeit öffent liche Rechenschaft gegeben werde». Augsburg: Rector vr. Mezger, Obcrbibliothekar; Professor Greifs, Bibliothekar; Fid. Butsch, Antiquar. Berlin: Albert Cohn, Buchhändler (Firma: A. Asher <L Co., Berlin u. London); R. v. Decker, Kgl. Geh. Oberhofbuchdruckerci; Bei träge an ersteren. Bremen: vr. I. G. Kohl, Stadtbibliothekar, zugleich als Vor sitzer und im Namen des Vereins der Bremer Bibliotheken. Breslau: Geh. Regierungsrath Prof. vr. Elvenich, Oberbiblio thekar. Darmstadt: vr. Walther, Hofbibliothckar und Director der Cabi- netsbibliothek. Donaneschingcn: vr. Barack, Hofbibliothekar. Dresden: Prof. vr. Förstemann, Oberbibliothekar; Hofrath vr. I. Pctzholdt, Bibliothekar. Düsseldorf: vr. Harleß, Staatsarchivar und Bibliothekar. Erlangen: vr. Kcrler, Universitätsbibliothekar. Frankfurt a. M.: Jos. Baer, Buchhändler u. Antiquar. Freiburg: Prof. vr. Brambach, Obcrbibliothekar. Gießen: Prof. vr. Schilling, Oberbibliothekar. Greifswald: Prof. vr. Th. Hirsch, Oberbibliothekar. Hamburg: Prof. CH. Peterscn, Obcrbibliothekar. Hannover: kgl. Rath E. Bodemann, Bibliothekar. Heidelberg: Geh. Hofrath Prof. vr. Bähr, Oberbibliothekar. Jena: Prof. vr. Klette, Oberbibliothekar. 499*
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