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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1900
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- 21.02.1900
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1476 Nichtamtlicher Teil. 43, 21. Februar 1900. 4. Die allgemeinen Festlichkeiten gelegent lich der Gutenbergfeier. Definitiv — immer die Ge nehmigung des demnächst einzuberufenden geschäfts führenden Ausschusses vorausgesetzt — in das Pro gramm ausgenommen sind: auf Anregung des Vereins »Mainzer Liedertafel« ein großes Konzert, in welchem Judas Maccabäus von Händel am 23. Juni abends im Konzerthaus zur Aufführung kommt; ein großes Festessen am Nachmittag des 24. und ein Kommers am Abend des nämlichen Tages. Der erste Festtag schließt mit einer allgemeinen Illumination der Stadt. Am Montag den 25. abends Fest in der Neuen Anlage und am Dienstag nach mittags Rheinfahrt. Dieselbe soll sich bis Rüdesheim er strecken und auf dem Rückwege in Eltville Halt machen. Die Verhandlungen mit der dortigen Stadtgemeinde, die mit der hiesigen Bürgermeisterei in reger Verbindung steht, sind so weit gediehen, daß eine festliche Begrüßung seitens der Bürgerschaft von Eltville erfolgen wird, die in freund schaftlichem Verein mit uns Gutenberg feiern will, der ja auch in der Geschichte des Rheinstädtchens eine wichtige Rolle spielt und, wie es jetzt sicher angenommen wird, in Eltville seine letzten Lebensjahre verbracht hat. Die Fahrt geschieht auf den: neuen Düsseldorfer Dampfer »Gutenberg«, zu Ehren des Mainzer Jubilars so genannt, und ihm, dem stolzen Schiff, werden sich die prächtigen Boote unserer ein heimischen Rhederei anschließen. Daß bei beginnender Nacht, wenn die Flotte auf der Heimkehr ist, die Ufer in glänzen der, herrlicher Beleuchtung die Mainzer mit ihren Gästen begrüßen werden, brauche ich hier nicht zu versichern, da wir den Rheingau mit seinen treuen, freundnachbarlichen Be wohnern kennen! Und jetzt zum Festzug am Montag, den 25. Juni. Daß ein Festzug zu unserer Feier gehört, daß er unter allen Umständen in das Programm ausgenommen werden muß, daß er uns Mainzern dasjenige ist, was uns in unserer stolzen Verehrung Gutenbergs vereint, was uns Freunde und Besucher unserer Stadt aus nah und fern zuführt, was, unter freiem Himmel und jedem zugänglich, die ganze Stadt und jeden Einzelnen umfassend, alle gleichstellend und die Gegensätze in Person und Stand ausgleichend, einzig und allein gemeinsam die Freude des Tags genießen läßt, — daß alles dieses lediglich nur durch einen großen Zug am zweiten Tag, nachdem am ersten Tag dem Ernst, der hohen Bedeutung und der Würde des Festes Rechnung getragen, erreicht werden kann, bedarf keines Wortes. Das fühlt jeder von uns und wird auch danach handeln! Recht hat eine städtische Verwaltung, wenn sie der Bürgerschaft in erster Linie ein thatkräftiges Eintreten in die Zugsidee zumulet und »erwartet, daß jeder seine Schuldigkeit thue«, und in Mainz wird sie sich darin nicht täuschen. Wir werden uns zu gemeinschaftlicher Arbeit zusammenscharen und dem Stadt vorstand gern und freudig eine seiner Sorgen abnehmen oder zu lindern suchen. Der Mainzer hat Patriotismus und wird ihn beweisen! Von einem Fastnachtszug wird hie und da gesprochen. Im Gegenteil, der Ausschuß für Festlichkeiten nimmt diesen Zug sehr ernst; er soll vornehm und würdig sein, jedem übermütigen Humor fern; er soll hervorgehen aus der Bürgerschaft, aus dem Volk, sich bilden aus den Frauen, Mädchen und Männern von Mainz, unterstützt sein durch die Vereine der Stadt und jene großen Unter nehmungen und Geschäfte, denen die Blüte von Mainz nicht allein, sondern auch die Förderung ihrer eigenen Interessen, kommerziellen und industriellen Aufgaben am Herzen liegt. Von diesem Standpunkte ausgehend, hat Conrad Sutter, unser Landsmann, den ihm vom Ausschuß gegebenen Auftrag aufgefaßt und ist, von bedächtiger künstlerischer Ueberzeugung durchdrungen, in diesem Sinne an die Aufstellung des Zug programms herangetreten. Der Grundgedanke seines Pro jekts ist naturgemäß die Huldigung Gutenbergs. Er beginnt mit des Erfinders Zeitgenossen und bringt die hervor ragenden kultur- und kunstgeschichtlichen Momente, deren Entwickelung auf die Erfindung der Buchdruckerkunst zurück zuführen ist. Von selbst ergeben sich daraus folgende große Abschnitte: Zeit Gutenbergs. — Die Zeit der Meistersinger und der ersten Druckwerke. — Die ersten Zeitungen, die Post, die Zeit Albrecht Dürers. — Die Dichtkunst und Wissenschaft. — Der Große Kurfürst und der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn. — Friedrich der Große und Josef II. mit ihrer Zeit. — Weimaranische Zeit. — Leipzig und sein Buchhandel. — Die Huldigung der modernen Kulturstaaten. — Die Huldigung Deutschlands. Die Jünger des Meisters, Drucker, leiten den Zug ein, sie schließen ihn auch. Abordnungen aus ihrer Mitte werden in großer Anzahl erwartet, und gerade ihnen gebührt ein hervor ragender Platz. Dieses im allgemeinen die Grundzüge des Sutterschen Projekts. Das Programm selbst, in seinen einzelnen Nummern streng ineinandergreifend und folgerichtig im poetischen Aufbau zu einem einheitlichen Ganzen sich emporhebend, ist in seiner definitiven Gestalt festgelegt; ebenso sind die ergänzenden Zeichnungen und Bilder der Fertigstellung nahe. Das gedruckte Programm mit seinen kolorierten Erläuterungen wird die Grundlage für die Be ratungen bilden, die demnächst in den Versammlungen statt finden werden, die vom Festausschuß wegen der Durch führung des Zugs einberufen werden sollen. Den einen Wunsch habe ich, daß alle der Einladung Folge leisten und mit den Ausschüssen, die schon tüchtig im Interesse der Sache gearbeitet haben und noch arbeiten werden, eins sind in dem Gedanken: Es handelt sich um die Vaterstadt, um unfern Gillen berg; es handelt sich, zu zeigen, wie Mainz seinen größten Sohn ehrt! Mainz, im Februar 1900. vr. Heinrich Gaßner. Die Illustration. Vorträge im Deutschen Buchgewerbevcrein zu Leipzig. IV. (Vergl. Nr. 23, 31, 33 d. Bl.) In der Einleitung zu seinem vierten Vortrage wies Herr vr. Kautzsch zunächst auf den Einfluß hin, den beim Wieder aufleben des Renaifsancc-Jdeals der Bildungsgang in der Wissen schaft und dem Schrifttum nahm. Dieser griff zu großen lehr haften Darstellungen, beeinflußte dabei durch eine gewisse Pedanterie und Vorliebe für die Allegorie auch die Illustration und gab damit einen Anstoß zu ihrer Verflachung. Mit Vorliebe bediente man sich der Technik des Kupferstichs. Neue Aufgaben traten an den Illustrator heran, besonders durch die Ausnahme breiter Land schaftsschilderungen und Darstellungen aus der Zeitgeschichte, die vornehmlich Episoden aus dem dreißigjährigen Kriege veranschau lichen. Jedoch im Hinblick auf die vielfältigen Anforderungen versagt der Kupferstich, und man greift deshalb zu einer mehr zeichnerischen Bchandlungsweise, zur Radierung, die der flotteren und freieren Bleistiftzeichnung wesentlich näher kommt als der Kupfer stich. Als ein hervorragender Vertreter dieser Richtung ist der Franzose Jacques Callot anzusehen. Ein Virtuos in der Hand habung des Stiftes, hat er in einer Fülle kleiner Bilder, die häufig sogar nur Einzelfiguren enthalten, ein treffendes Bild seiner Zeit gegeben. Beachtenswert ist hierbei die Sicherheit seiner Schilderung, die stets einen überaus lebendigen und wahren Charakter trägt. Obgleich er kein Illustrator im eigentlichen Sinne des Wortes ge wesen ist, da er zumeist große Bilderfolgen ohne Textbeigabe schuf, so ist seine Darstellungsweise in Frankreich sowohl wie in Deutschland vorbildlich geworden. Bei uns ist namentlich zuerst das Atelier Merlan in Frankfurt a/M. in dieser Richtung thätig gewesen, das mit seinen ausgedehnten Kompendien der Länder und Völkerkunde die leichtere Radierung aufgreift und Selbst beobachtetes aus der Natur, darunter landschaftliche Motive, Städtebilder, Volkstypen rc., zur Darstellung bringt. Im weiteren Verlauf dieser Entwickelung, die aus der von Callot geschaffenen Grundlage weiter ausgebaut wird, gelangt auch die eigentliche Illustration wieder mehr zu ihrem Recht, und
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