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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1900
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- 21.02.1900
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- Deutsch
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43, 21. Februar 1900. Nichtamtlicher Teil. 1475 Denkmäler im weitesten Umfange, im Original oder in zu verlässigen Nachbildungen, in sich vereinigen. In allen Kreisen verfolgt man mit wohlwollender Aufmerksamkeit das Entstehen des Museums, und Amerika vornehmlich giebt schon seit Monden durch Zuschriften maßgebender Männer das wärmste Interesse dafür kund. Durch bereits gesicherte Beiträge und weiter zu erlangende Zuwendungen von Geld mitteln, sowie die Stiftung angemessener Gegenstände wird sich der für die Stadt Mainz bedeutsame Plan in der er wünschten Weise verwirklichen. Im November verflossenen Jahres gab die Bürger meisterei einen Organisationsplan für die Vorbereitung und Durchführung der Geburtsfeier Gutenbergs heraus. Auf Vorschlag eines vorläufigen Komitees wurden die nach stehenden Ausschüsse gebildet: Ehrenausschuß — Central ausschuß — geschäftsführender Ausschuß — Finanzausschuß — Literarischer Ausschuß — Ausschuß für die akademische Feier — Ausschuß für das Gutenberg-Museum — Ausschuß für die Ausstellung — Ausschuß für die Festlichkeiten — Wohnungs- und Empfangsausschuß. Gleichzeitig wurde eine Reihe hiesiger Herren für die einzelnen Ausschüsse in Vor schlag gebracht; die Wahlen fanden fast ausnahmslos die bereitwilligste Annahme. Da es sich in vorderster Linie um die Aufstellung des Programms für die Festtage handelte, so wurde von Ein berufung des Ehren-, des Central-, des geschäftsführenden und des Wohnungs-Ausschusses vorerst Abstand genommen; die übrigen Ausschüsse aber konstituierten sich und wurden zur Prüfung der Einzelfragen in Spezialkommissionen ab geteilt, die erst unter sich, dann gemeinsam, endlich wieder in Verbindung mit Sonderausschüssen des Finanzausschusses berieten. Auf diese Weise ist es nach und nach gelungen, Klarheit in die Programm- und Finanzfragen zu bringen, so daß in den ersten Tagen des März es zur definitiven Ausführung des Organisationsplanes des Festes kommen wird, die definitiven Beschlüsse gefaßt werden können und die Einzelausschüsse ihre Arbeit nach endgiltig fest gestelltem Plan zu beginnen in der Lage sind. Angesichts der eingehend bis in alle Einzelheiten bethätigten Vor arbeiten ist es bei gutem Willen jeder Kommission ein Leichtes, zur richtigen Zeit ihre Aufgabe korrekt und mit Erfolg zu erledigen. Und über diese Vorarbeiten und ihren derzeitigen Stand — soweit dieser nicht bereits oben berührt worden ist — Bericht zu erstatten, ist der Zweck dieser Zeilen. Sie mögen zugleich zur Klarstellung des Festprogramms dienen, sind vielleicht auch geeignet, manche irrtümliche Anschauung zu beseitigen. 1. Der Ausschuß für die akademische Feier. Diese Feier soll stattfinden Sonntag, den 24. Juni 1900, vor mittags 10 Uhr, in der Stadthalle. Eingeleitet durch Be grüßungsworte des Oberbürgermeisters an die Festgäste, hebt die Feier an mit einer Kantate des Herrn vr. Volk ach, Dirigenten der Mainzer Liedertafel und des Damengesang vereins. Der Text des Tonstückes, letzteres ausgeführt durch die genannten Vereine unter Hinzuziehung sangeskundiger Damen und Herren der Stadt, ist der heiligen Schrift ent nommen und endigt mit der erhabenen Lobpreisung aus der Schlußschrift des Katholikon, worin Gutenberg nach Voll endung seines Werkes selbst das Wort ergriffen hat. Es folgt die Festrede, gehalten von Herrn Albert Köster, ordentlichem Professor der deutschen Litteraturgeschichte an der Universität Leipzig, der jüngst durch seine hochbedeutende Goetherede in Leipzig berechtigtes Aufsehen erregt hat und wissenschaftlichen Namen besitzt. Den Schluß der Feier in der Halle bildet der von der mächtigen Sängerschar vor getragene majestätische Chor »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« aus Haydns herrlicher »Schöpfung«. Die Teil nehmer am Festakt begeben sich daraus in geschlossenem Zug an das Gutenberg-Denkmal. Den Platz dort zu schmücken hat in liebenswürdigster und opferwilliger Weise der Garten bau-Verein hier übernommen. Um 12 Uhr soll vor dem Denkmal unserem großen Sohn gehuldigt werden; an den Stufen des Thorwaldsenschen Meisterwerks bringen gleich zeitig die Deputationen ihre Glückwünsche dar und legen ihre Kränze nieder; die Glocken der Kirchen, der Jubel der Menge werden den feierlichen Akt begleiten und auf den Wällen die Kanonen ihre Stimme festlich ertönen lassen. Begünstig? uns der Himmel, dann wird der Moment seine überwältigende Wirkung nicht verfehlen. Heil Gutenberg! 2. Der Ausstellungsausschuß. Es war beabsichtigt, eine große Ausstellung von Maschinen zu veranstalten, die dem Druckgewerbe dienen. Der Schloßplatz war dafür aus ersehen. Nachdem man auf Grund eingehender Voranschläge festgestellt, daß ein derartiger Plan mit ganz unverhältnis mäßigen Kosten verknüpft sei, auch angesehene Firmen sich bereits zur Beschickung der Pariser Weltausstellung ver pflichtet hatten und so von einer Beteiligung an dem Mainzer Unternehmen absehen mußten, gab man den Plan auf. Der Ausschuß entschied sich vielmehr dafür, eine Uebersicht über diese Seite der Druckkunst in den wichtigsten, namentlich für die historische Entwickelung — bis zu der neuesten Setzmaschine — charakteristischen Geräten (Originale und Modelle) mit der Ausstellung von Druckerzeugnissen im kurfürstlichen Schlosse zu verbinden. Und diese Ausstellung, die über das Fest hinaus bleiben soll, verspricht eine außer ordentlich reichhaltige, in jeder Hinsicht ganz hervorragende zu werden. Die historische Ausstellung wird in wichtigen und besonders interessanten Drucken die Ent wickelung der Buchdruckerkunst von ihren ersten Anfängen bis zur Neuzeit, ihre Verbreitung in den verschiedenen Ländern, den Buchschmuck und die Buchillustration der einzelnen Kunstperioden, kurz alle Seilen der Druck kunst in umfassendster, systematischer Uebersicht veran schaulichen. Mit dem in Mainz selbst vorhandenen reichen Material vereinigen sich die Schätze auswärtiger Biblio theken und Sammlungen, sowie die modernen Erzeugnisse der bedeutendsten Buchdruckereien. Das 19. Jahrhundert wird in großartiger Weise durch die Erzeugnisse der graphischen Kunst vertreten sein, und die ersten Finnen Deutschlands und des Auslandes werden ihr Bestes bringen. Die größten Kunstanstalten stellen eine Auswahl ihrer Spezialitäten in künstlerischen Druckerzeugnissen zur Verfügung, dabei auch solche, die für die Entwickelung des von ihnen besonders ge pflegten Kunstzweiges von Interesse sind, so daß auch die geschichtliche Seite der vervielfältigenden Künste zu klarer Anschauung gelangt; auch die Entstehung eines Kunstdruckes in den einzelnen Stadien wird für die verschiedenen tech nischen Verfahren in instruktiver Weise vorgeführt werden. Etwa 100 Firmen und Anstalten, zum großen Teil auf be sondere Einladung der Bürgermeisterei, werden die Aus stellung beschicken, darunter, wie gesagt, die hervorragendsten auf ihrem Gebiete. Auch moderne Bucheinbände, die Schrift gießerei und andere Zweige des Buchgewerbes werden ver treten sein. 3. Der litterarische Ausschuß. Dieser ist be schäftigt mit der Herausgabe einer populären Festschrift, die Beiträge von Mainzer Schriftstellern enthält und von den Druckern unserer Stadt hergestellt wird. Auch für eine offizielle Postkarte hat der Ausschuß Sorge getragen. Die Verbindung mit der inländischen und ausländischen Presse wegen ihrer Beteiligung am Fest ist von der Bürger meisterei hergestellt worden. 197
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