Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1898
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- 1898-01-13
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- 13.01.1898
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9, 13. Januar 1898. Nichtamtlicher Teil. 305 noch größerem Umfange der Fall. Von 54 Abbildungen im Text des Sponselschen Buches sind 43 litterarischen Erzeugnissen ge widmet, und von den 12 Tafeln gehören 10 diesen an, aber auch eine der verbleibenden zwei streift noch dieses Gebiet als Em pfehlung einer Druckerei. Daß eS unter diesen zahlreichen Ab bildungen in Schwarz und den in sehr wirksamen Farben aus- gesührten Tafeln an wunderlichen Dingen nicht fehlt, ist für die amerikanische Reklame nur selbstverständlich, doch begegnet man keinen Pariser Excentrizitäten — der Amerikaner mutz fromm und anständig sein zu Hause —, wenn er sich amüsieren will, geht er — nach Paris. Aber auch vieles wirklich Schöne und Wirkungs volle und dabei höchst Einfache wird uns geboten; so ist z. B. die Anzeige des im Verlage von L. Prang L Co. zu Boston (jetzt ll'absr-kraoq ^rt 6owpav^, ot Lprivgüslä, 5ls.ss.) erscheinenden Noäsro ^rt, nur eine mit wenigen Pinselstrichen und fast ganz in glatten Farbenflächen ausgeführte Landschaft in Abendstimmung, deren rötlich beleuchteter Himmel zauberisch wiederstrahlt in einer Wasserfläche des Vordergrundes, ein prächtiges stimmungsvolles Bild, das von der Meisterschaft seines Schöpfers Arthur W. Dow Zeugnis giebt. Amerika besitzt übrigens zahlreiche andere Meister des modernen Plakats, wenn dieses auch erst durch einen aus England gekommenen Künstler, Louis I. Rhead, hier Wurzel fassen und zur Geltung kommen konnte. Auch Damen haben sich in Amerika in hervorragender Weise an deren künstlerischer Her stellung beteiligt. Das vorletzte Kapitel des Sponselschen Werkes ist Deutschland und Oesterreich-Ungarn gewidmet; 8 Tafeln und 49 Text bilder illustrieren es. Die Entwickelung des Plakats, das sich bei uns erst später als in den bereits erwähnten Ländern von den Formen der Renaissance befreien und moderne Gestalt an nehmen konnte, wird eingehend geschildert und durch Abbildungen belegt, wobei es aussallen mutz, daß der Verfasser das anerkannt künstlerisch vollendete Liezenmeyersche Plakat der Würltembergischen Landesgewerbe-Ausstellung von 1881 nicht erwähnt, dessen zwei Figuren zwar noch malerische Modellierung zeigten, in Folge ihrer ge- ringenZahl und prächtigenDurchblldung jedoch derFernwtrkung nicht entbehrten. Ferner überrascht es, daß er, da er doch die namentlich bei Preisausschreiben zu Tage getretenen Plagiate von Werken des Auslandes mit Recht verurteilt, auch gegen die Plünderung der antiken Mythologie seitens deutscher Künstler eifert, die große Aehnlichkeit übersieht, welche Figur und Landschaft des von Professor Laeuger in Karlsruhe für eine Pianofortefabrik entworfenen und auch als Geschäftskarte vervielfältigten Plakats mit der klassisch schönen Iphigenie Feuerbachs zeigen, freilich nicht, ohne hinter dieser weit, weit zurückzubleiben, — sowie daß er in der Arbeit Eduard Hübners, die er zu den -wenigen wirklich guten deutschen Jnnenplakaten in Chromomanier rechnet», die »in jugend licher Schönheit erblühte, weich und zart modellierte Frauengestalt- nicht als die Jo Correggios wiedererkennt, obwohl sie dieser sehr getreu, nur in entgegengesetzter Stellung, nachgeahmt ist. Was der Verfasser gegen die Preisausschreiben für Plakate und deren nachträgliche Massenherstellung als Vordrucke sagt, erscheint auch nicht recht stichhaltig. Er nennt dies eine Aus nutzung und Spekulation aus die Sparsucht des Bestellers, die der Entwickelung des Plakats nichts nützen kann, denn -der Fabrikant, der eine bestimmle Ware in einer bestimmten Form herstellt, kann kein Unioersalplakat gebrauchen-, — was irrig und zugleich richtig ist. Irrig insofern, als gerade durch Ausschreibungen, bei denen höhere Preise gewährt werden können, als es der Mehrzahl von Privaten möglich ist, tüchtige Künstler mit veranlaßt werden, sich, wie schon weiter oben bemerkt, dem Entwerfen von Plakaten zu widmen, wodurch ohne Frage zur Entwickelung der Plakatkunst beigetragen wird; — richtig insoweit, als für Spezialitäten überhaupt niemals Universalplakate geschaffen werden können. Erzeugt ein Fabrikant nur eine bestimmte Ware, für die er eine bestimmte Form der Veröffentlichung wünscht, so werden ihn alle vorhandenen Vordrucke daran nicht hindern, sich solche schaffen zu lassen, im Gegenteil, sie werden es ihm ermöglichen, den dafür geeigneten Künstler nur um so leichter zu finden. Die Zahl der Geschäftsleute aber, für deren Bedürfnisse solche Plakatvordrucke, -Unwersalplakate«, wie der Verfasser sie nennt, sich sehr zweck mäßig erweisen, ist eine recht große, und ihnen ist sicherlich damit, gleichwie zahlreichen Künstlern durch die Preisausschreiben, in er wünschter Weise gedient, und von den letzteren und den chromolitho graphischen und chemigraphischen Anstalten werden gewiß durch sie eine größere Zahl Beschäftigung finden, als wenn sie allein am diejenigen Fabrikanten angewiesen wären, die ein ihren Erzeug nissen durchaus angepaßtes Plakat in Auftrag geben. Hierbei ist eS auch nicht zutreffend, nur von -geringen Kosten- zu sprechen, namentlich wenn das Plakat von einem besonderen Künstler ent worfen werden soll. Allem, was der H-rr Verfasser sonst noch über das Plakat und seine Entwickelung in Deutschland und Oesterreich-Ungarn sagt, kann man jedoch mit voller Ueberzeugung beipflichten, und es wäre Jünsundsechzigster Jahrgang. zu wünschen, daß die jungen Künstler, an die er auf Seite 273 ernste Mahnungen richtet, sowie die Ratschläge, die er auf Seite 276 den Steindruckern erteilt, beachtet und beherzigt würden, lieber-' raschen aber muß es, daß er dem Kaiserreiche an der Donau nur ehr wenige Seiten widmet, denn so arm ist dessen Plakatproduktion in seinen zahlreichen Kronlandshauptstädten doch nicht, wie es nach dem in Sponsels Buch Gebotenen den Arischem haben könnte. Ausfallen wird es auch, daß im letzten Kapitel, in dem die Länder im Norden und im Süden von Europa, d. i. Schweden und Norwegen, Holland, Spanien und Italien, behandelt werden, der Schweiz gar nicht gedacht wird. Zwar ist das moderne Plakat hier noch sehr schwach vertreten — das der Genfer Aus stellung war ein recht unglücklicher Versuch —, aber diesem sind ja auch die vorhergehenden Kapitel nicht ausschließlich gewidmet; die Zahl derjenigen Plakate aber, die eine glückliche Farben- und Fernwirkung zeigen, wie z. B. die der Bergbahnen, des 6boeols.t Suobarä u. s w., und die der Mehrzahl nach aus dem großen artistischen Institut Orell Füßli in Zürich hervorgegangen sind, ist eine nicht unbeträchtliche, und man wird sie in Sponsels vortreff lichem Werke, dessen Herstellung von den umfassendsten Studien, großer Sachkenntnis und unendlichem Fleiß zeugt, nur ungern oer- missen. Die 20 Seiten dieses letzten Kapitels sind noch durch 14 Text abbildungen und 2 Tafeln illustriert, von denen aber die Mehr zahl der ersteren an zu reichlichem Text krankt, durch Aufnahme landschaftlicher Ansichten auch noch zu sehr den Charakter des Ge mäldes, nicht den des modernen Plakats hat. DaS Sponselsche Buch ist ein hochwichtiges Dokument zur Ge. schichte des Plakats, zugleich aber auch ein äußerst wertvolles Lehr buch für Künstler und Farbendrucker, die darin alles vereinigt finden werden, was ihnen zum Verständnis und zur Ausübung der neuen Plakatkunst zu wissen nötig ist. Für das große Publikum gewährt es durch seinen reichen Bilderschmuck und den fesselnd geschriebenen Text eine anziehende und belehrende Lektüre. » » * Aus einer der Seiten des vorstehend besprochenen Buchs wird auch der Fachpresse Erwähnung gelhan, die sich bereits des Pla kats bemächtigt habe, und es würde in der That wundernehmen, wenn dem nicht so wäre. Eine solche, deren erstes Heft im Oktober des Vorjahres erschienen ist, liegt mir vor unter dem Titel: Pro paganda. Zeitschrift für das Reklame-, Inseraten- Plakat-, Aus- stellungs-, Offerten-, Adressen- und Zeitungswesen, mit den Bei lagen: Internationale Plakat-Galerie, Mitteilungen über Znsertions- miltel. Herausgegcben von Robert Exner, Verlag von Conrad Skopnik, Berlin. Das 64 Seiten Hochquart starke Heft hat, wie schon dieser lange Titel voraussetzen läßt, einen vielseitigen, auch mannigfach illustrierten Inhalt, von dem, unter dem Gesichtspunkte des Plakats betrachtet, genannt sein möge der Aufsatz von Or. Fr. Ramhorst -Der volkswirtschaftliche Werth der Reklame-, — -Probe- Entwürfe in- und ausländischer Künstler und Kunstgewerbezeichner-, — -Plakat-Kunst- von I. Norden, wozu zu bemerken ist, daß die Proveenlwürfe keineswegs ausschließlich für Plakate gemacht sind, sondern daß dabei auch verschiedenartige industrielle Zwecke Berück sichtigung gefunden haben. Von der -Internationalen Plakat-Galerie- ist ein Umschlag, drei Blätter in Farbendruck enthaltend, bei gegeben, die aber auch in dem Sponselschen Werke enthalten sind, gleich den fünf Autotypieen im Texte des Artikels -Plakat-Kunst-, welche Reproduktionen von schon Bekanntem der Herausgeber der -Propaganda- in Zukunft wohl vermeiden müßte, wenn es hier auch als Proben aus diesem Wecke ohne Einwendung passieren darf. Der Umschlag der -Propaganda- ist auch im modernen Sinne ge halten: er zeigt stilisierte Lilien in schwarz und blaugrün mir den in weiß ausgesparten Blumen und Titelwort, nebst weißen Tren nungslinien, im ganzen von recht günstiger Wirkung. Als em Förderer der Plakatkunst, der in die weitesten Kreise zu dringen vermag, verdient das Unternehmen allgemeine Beachtung. Daß diese Kunst noch sehr der allseitigen Förderung, und zwar nicht bloß im Hinblick auf die Künstler und Drucker, bedarf, sondern namentlich auch in Bezug auf die Auftraggeber, das zeigen viele Plakate, die wir noch immer an den Straßenecken, aus Eisen bahnen u. s. w. erblicken. Davon zum Schluß noch ein Beispiel. Von neun Plakaten, die in der großen graphischen Kunstanstalt von C. T. Wiskott in Breslau hergestellt wuroen und die in Bezug auf die kunsttechnijche Ausführung allen Anforderungen ent sprechen, ist kaum eines der eigentlichen modernen Richtung beizu zählen. Zwei derselben sind riesige Ansichten von Brauereien; das dritte zeigt einen gewaltigen, ein Bierglas haltenden Bock; auf dem vierten trägt ein Brauknecht ein Bierfaß; das sünste soll ein Fahrrad empfehlen, doch erscheint dessen Reiter, der abgestiegcn ist, um die Laterne anzuzünden, als Hauptperson; auf dem sechsten, Gesundheitskaffee empfehlenden, sind,, wie auch auf den schon er wähnten, viel zu viel Farben für den dargestellten reizenden Burschen angewandt, und so fort, wenngleich das letztere als Jnnenplakat wohl entsprechen dürfte. Es sind dies alles noch Bilder, Plakate alten Stils, keine modernen. Die Besteller der- 41
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