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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1900
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- 1900-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1900
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1442 Nichtamtlicher Teil, ^ 42, 20. Februar 1900. worden. Die Firma hat auf dem graphischen und Re produktionsgebiete im besten Sinne des Wortes erziehlich ge wirkt, und eine ganze Reihe von Firmen der Reproduktions branche, die bei der Herstellung ihrer Werke beschäftigt war, hat sich hierdurch bedeutend entwickelt. Mit ihren Publi kationen, die zumeist auch in französischer und englischer Sprache erschienen sind und denen die Firma durch ihre Filialen in Budapest, Paris und London die weiteste Ver breitung auch im Auslande schaffte, erhöhte sie den guten Ruf der österreichischen graphischen Kunst und Reproduktions technik im Auslande in ganz bedeutendem Maße. —r. Handschriften-Ronservierung.*) Eigenhändige Niederschriften der Klassiker des griechischen und römischen Altertums sind nicht erhalten geblieben, sondern nur Abschriften aus dem Mittelalter. Aber auch das Mittelalter hat uns mancher älteren Klassikcrhandschrift dadurch beraubt, daß man einmal beschriebenes Material nochmals zum Schreiben brauchbar machte und wieder beschrieb. So beseitigte man schon in den letzten Zeiten des untergehenden Römerreichs die erste Schrift vom Papyrus oder Pergament durch Abwaschen oder Abschaben. Solche Handschriften nennt man bekanntlich Palimpseste. Bei diesem Verfahren sind jedoch Reste der ersten Schrift übrig geblieben und zwar am besten erhalten, wenn die ältere Schrift nur abgewaschen oder leicht mit Bimstein abgerieben war. Die Versuche, die erste Schrift für das Auge deutlicher hervortreten zu lassen, haben jedoch meist nur geringen Erfolg, da Reagentien auf die schwachen Spuren der Rußtinte auf Papyrus keinen Ein fluß haben. Bei metallischen Tinten dagegen ist gewissermaßen selbst nach Entfernung der schwarzen Schrift noch ein kleiner Teil der Tinte latent im Pergament vorhanden. Dieser kleine Rest des in der Tinte enthaltenen Eisens verbindet sich mit der an gewendeten Reagenstinktur und tritt dann wieder verstärkt zu Tage. Am frühesten wandte man Galläpfeltinktur an, die nur mäßig wirkt, ohne dem Pergament zu schaden, dieses aber braun färbt. Macht man nachträglich auch noch Versuche mit anderen Tinkturen, so wird das Pergament ganz schwarz. Als Reagentien sind im Laufe der Zeit Schwefelkalium, Schwcfelammonium, Schwefel- cyqnkalium und Blutlaugensalz verwendet worden. Auch Gioberti- tinktur (blausaures Eisenkali) oder eine Mischung derselben mit Galläpfeltinktur ist ein beliebtes Reagensmittel, obgleich es das Pergament dunkelblau färbt. Die barbarische Zerstörung unersetzlicher Handschriften, wie B. der Gajushandschrift in Verona, der Plautushandschrist in ailand re., durch die Anwendung von Reagentien ließ es not wendig erscheinen, daß die chemischen Methoden durch solche ersetzt wurden, die die Handschriften selbst unbeschädigt lassen. Hierzu eignet sich in erster Linie die für die Wissenschaft zu einem unent behrlichen Helfer gewordene Photographie. Die Photographie ist noch viel zu wenig zur Entzifferung alter Handschriften herangezogen worden. Unzweifelhaft wird sich bei sachgemäßer systematischer Anwendung der mannigfachen Methoden durch absichtliche lieber- und Unterexposition des Handschriften blattes, durch Strahlenfilter, günstige Beleuchtung des Blattes und angemessene Entwicklung der photographischen Aufnahmeplatte, durch stellenweise Vergrößerung der Buchstaben bei der Aufnahme gar manches erreichen lassen, was allen anderen Methoden nicht gelungen ist. So wurde es nach einem von Professor Pringsheim in Berlin im Verein mit Gradenwitz erfundenen Verfahren möglich, auf dem Bilde die spätere Schrift des Palimpsestes verschwinden und die Urkunde dem Auge in der Gestalt erscheinen zu lassen, die sie vor der Entstehung der zweiten Schrift hatte. Das Verfahren ist in den Verhandlungen der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin 1894, Jahrg. 13, S. 58—60 mitgeteilt. Wo man aber dennoch zu chemischen Mitteln greifen muß, da erscheint es als eine unabweisbare Pflicht, vorher durch eine mög lichst gute photographische Reproduktion wenigstens Abbildungen zu retten, wenn das Original zerstört wird. Die kurze Zeit, in der unter günstigen Umständen durch Anwendung von Reagentien die Schrift lesbar ist, sollte nicht zum Entziffern der Handschrift verwendet werden, vielinehr empfiehlt es sich, mit möglichst gut *) Handschriften-Konservierung. Nach den Verhandlungen der St. Gallener Internationalen Konferenz zur Erhaltung und Ausbesserung alter Handschriften von 1898, sowie der Dresdener Konferenz Deutscher Archivare von 1899 be arbeitet von Or. Otto Posse, Kgl. sächs. Oberregierungsrat. Mit 4 photogr. Kupfertafeln. Dresden 1899, Verlag des -Apollo- (photogr. Litteratur) Franz Hoffmann. 8°. 62 S. Br. ^ 2.— ausgewählten Methoden Reproduktionen der Handschrift herzu stellen, die dann später in Muße studiert und mit der Möglichkeit objektiver Kontrolle entziffert werden können. Wie die mit Reagentien behandelten Handschriften, so sind auch andere wertvolle Manuskripte durch schädliche Nachwirkungen der Tinte selbst in ihrem Bestände bedroht, und deshalb fand der Mahnruf des ?. Chrle, des Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, daß man sich zu einem gemeinsamen Werke wegen der Erhaltung der ältesten Ueberlieferung der altklassischen Litteraturwerke zu sammenfinden möge, 1898 allgemeine Zustimmung. Der von dem Vatikan erlassenen Einladung zu einer internationalen Konferenz in St. Gallen am 30. September 1898 folgten 13 Regierungen. Auf dieser Konferenz wurden u. a. Teile der kostbarsten Hand schriften aus dem 3. bis 6. Jahrhundert vorgezeigt. Jeder, der diese im höchsten Grade gefährdeten Codices gesehen hat, muß befürchten, daß diese in ihrer Art einzigen Schätze einem rettungs losen Untergange verfallen werden, wenn es der Forschung nicht gelingt, ein Mittel zu finden, das dem langsamen, aber sicher fortschreitenden, Schrift und Grundstoff in Staub auflösenden Zerstörungsprozeß Einhalt zu thun vermag. Und dieser Zer störungsprozeß droht auch den Schätzen anderer Bibliotheken und Archive. ?. Ehrle unterscheidet zwei Hauptklassen von Hand schriftenschäden. Zur ersten größeren zählt er die Palimpseste, die zur Wiederauffrischung der ersten Schrift mit Reagentien behandelt wurden, zur zweiten einige auf sehr feinem und dünnem Perga ment geschriebene Codices des 4. bis 6. Jahrhunderts. Man nimmt nun an, daß bei der ersten Klasse die Vereinigung der Reagentien mit der ersten Tinte die diesen Pergamenthand schriften eigentümliche Korrosion herbeiführte, während bei der zweiten Klasse die Tinte allein die Ursache der Korrosion ist. Herr Oberregierungsrat Posse machte nun auf der St. Gallener Konferenz auf das von dem sächsischen Oberstabsarzt Or. Schill erfundene Zamponierungsverfahren aufmerksam, das in Nr. 10 des »Börsenblattes- vom 13. Januar d. I. besprochen wurde. (Den deutschen Archivaren wurde es am 18. und 19. September v. I. in Dresden vorgeführt.) Die übrigen auf der St. Gallener Konferenz in Vorschlag ge brachten Reparatur- und Konservierungsmethoden sind: 1. Die Ueberdeckung von schadhaften Papier- und Pergamentblättern vermittels geeigneten Transparentpapiers, 2. Das Gelatine-Formol- verfahren, 3. Das Ammoniak-Collodiumverfahren. Die Ueberklebung mit Transparentpapier hat große Nach teile. Die bedeckten Blätter werden gelb und immer dunkler, steif und spröde und die Lesbarkeit der so bedeckten Schrift wird be deutend vermindert. Geeigneter ist das Ueberklebcn mit feinem japanischen Seidenpapier oder mit Goldschlägerhaut, welch letztere jedoch sehr teuer ist. Das Gelatine-Formolverfahren ist sehr um ständlich und nicht unbedenklich schon wegen der dadurch ver- anlatzten großen Brüchigkeit, die man durch Glycerin zu beseitigen versucht. Das Ammoniak-Collodiumverfahren hat ebenfalls größere Nachteile, da sich das Collodium stark zusammenzieht oder sich auf festen, nicht nachgiebigen Stoffen abhebt und nicht völlig durch sichtig ist. Die günstigsten Resultate sind von dem Zamponver- fahren zu erhoffen. Bei der hohen Wichtigkeit, die die Erhaltung alter Hand schriften, Urkunden u. s. w. für Wissenschaft und Leben haben, werden sich die betreffenden Kreise die verdienstvolle Schrift des Herrn Oberrcgierungsrates Posse nicht entgehen lassen; es möge daher genügen, hier kurz darauf hingewiesen zu haben. Kleine Mitteilungen. Deutsche Kolonial-Postmarken. — Die neuen deutschen Kolonial-Briefmarken sind jetzt fertiggestellt. Sie tragen einheit lich das Bild eines Dampfers mit Volldampf voraus. Die niederen Werte bis zu 80 H entsprechen in Größe und Farbe den gleichwertigen Germania-Marken. Das umrahmte Bild des Dampfers ist aufrecht gestellt. Der Dampfer mit zwei Schloten ist halb rechts gewendet. Ueber dem Schiffe ist auf einem Bande der Name des Schutzgebietes oder der Kolonie in lateinischen Majuskeln angegeben. Das Band wird je nach der Länge der Schrift kürzer oder länger gehalten. In den beiden unteren Ecken ist der Wert der Marken in arabischen Zahlen angegeben. Eine andere Inschrift enthalten die Marken nicht. Die Kolonial-Briefmarken zu 1 und 2 sind wie die für das Inland bestimmten Wertzeichen dieser Werte größer und mehr breit als hoch. Der Dampfer, der auf ihnen abgebildet ist, ist mehr nach rechts ge wendet und zeigt fast seine volle Breitseite. Im Hintergründe rechts ist ein Segler sichtbar. Ein etwas größeres Band tragt den Namen des betreffenden Schutzgebietes. Rechts und links unten ist der Wert der Marke -1 Mark- und »2 Mark- angegeben. Die Farbe der Marke zu einer Mark ist rot, der zu 2 Mark blau. Für jedes der elf Schutzgebiete des Deutschen Reiches werden besondere Marken hergestellt. Die Werte, in denen die Marken hergestellt werden,
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