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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1898
- Sprache
- Deutsch
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bürgerlichen Nechtsstreitigkeiten ^von der Sicherheitsleistung wegen der Prozeßkosten befreit sind. Das gilt sowohl für Klagen, wie Zwangsvollstreckungen, die in Oesterreich zum Vollzüge gelangen sollen. Eröffnung der Bonner Bücher- und Lesehalle. Die Bonner Heilung vom 16. Dezember 1897 brachte über die Eröffnung der dortigen BUcher- und liefehalle folgenden Bericht: L. Die Bonner Bücher- und Lesehalle, die Frucht langer, sorgsamer Arbeit, ist nun eröffnet und hat ein Heim ge funden, ivie es so freundlich und hübsch nicht viele ihrer Schwestern in anderen Städten haben dürften. Von den alten Kastanien der Poppelsdorfer Allee beschattet, liegt sie freilich vor der Stadl, aber an einer der Hauptverkehrsadern und inmitten einer Welt von Gärten und Villen, so daß sie sicherlich auch von denen, die in der Stadt wohnen, schon des wundervollen Spazierganges wegen gern ausgesucht werden dürste. (Lin großes weißes Schild an dem Hause Poppelsdorser Allee 4vu trägt ihren Namen und den Ver merk, daß die Benutzung sür jedermann unentgeltlich ist. In den Räumen zu ebener Erde ist die Bibliothek in un gemein freundlichen, hell tapezierten und ebenso geschmack voll wie zweckmäßig hergerichlelen Zimmern untergebrachl. Der erste Raum, mit Kleiderriegeln an den Wänden, enthält auf einem großen, von Stühlen umgebenen grünen Tisch zehn Tageszeitungen aller Richtungen, mit Ausschluß natürlich der sozialdemokratischen, in dem daranstoßenden Raum liegen Zeitschriften und Revuen aus, Gestelle an den Wänden tragen Nachschlagebücher, insbesondere Konversationslexika, und, m Fächern verwahrt, die Zeitschriftenhefte aus den letzten Wochen Der dritte, größte Raum ist an den Wänden bis unter die Decke hinaus und in dem Mittelraum mit Büchergestellen ausgeslattet und enthält den Hauptstock der jetzt bei der Eröffnung 2Oi>0 Bände umfassenden Bibliothek. An einem Seitenausgang dieses Hauplraumes, zu dem der Zugang vom ersten, dem Zeitungszunmer, aus durch einen kleinen Nebenraum sührt, ist die Bücherausgabe. Hinter einem Tisch, der den Zugang von der Bibliothek trennt, sitzt der Bibliothekar, befriedigt, den Bücherholenden mit Rarschlägen an die Hand gehend, ihre Wünsche, trägt die Namen und Wohnungen ui ein Buch und läßt sich Lesekarten ausstellen, die dann in einen nach Daten geordneten Kasten fallen. Die Lesekarte und das Buch selbst auf der legten weißen Seite erhalten das Datum des Ausgabetages, bei der Rückgabe wird die Karte mit dem Stempel dieses Tages als Quittung ausge- händigl. Sind die drei Wochen Leihfrist abgelaufen, so kann aus den Karten im Kasten der mit der Rückgabe Zögernde sestgestcllt und gemahnt weiden. Das System ist ebenso sicher wie einfach. Am Eröffnungstage, dem 1 ö. Dezember, hatte sich vormittags in den behaglich erwärmten Räumen eure größere Versamm lung von Herren und Damen eingesunden, darunter der Bei geordnete lir. Wilms, Stadtverordneter Gregor, Mitglieder vom Vorstand des liberalen Bürgervereins, Vorstandsmitglieder der Gesellschaft Bonner Bücher- und Lesehalle und Freunde der Anstalt, um die erfreuliche und gemeinnützige, für alle Kreise unserer Stadt gleich bedeutungsvolle Einrichtung zu eröffnen. In schlichtem Kreise sammelten sich die Anwesenden um den Vorstand der Gesellschaft, worauf Herr Buchhändler Emil Strauß über die Grundsätze, Lage und Verhältnisse der nunmehr fertiggeslellten Volksbibliothek folgende An sprache hielt: Der Vorstand unserer Gesellschaft hat sich die Ehre gegeben. Sie zür Eröffnung unserer Bücher- und Lesehalle cuizuladen, gestatten Sie mir. Ihnen sür Ihr Erscheinen unseren Dank auszusprechen. Als wir das, was heute fertig zum Gebrauche vor Ihnen steht, schufen, haben wir lediglich in Ausführung eines Auftrages gehandelt, der uns von einem größeren Kreise von Männern und Frauen, die Interesse sür die Sache gewonnen haben, gegeben wurde Für die Beurteilung des Geschaffenen aber müssen wir um Ihre Nachsicht bitten. Bescheiden, sehr viel be scheidener, als wir gewünscht und erhofft, ist das Gewordene ausgefallen Entsagung mußten wir uns in gar mancher Richtung auferlegen, wo wir so recht aus dem Vollen wirtschaften zu können gewünscht hätten. Die Hauptsache aber ist erreicht: die Bonner Bücher und Lesehalle ist geschaffen, sie kann heute eröffnet werden. Der Gedanke dieser öffentlichen Volksbibliotheken und Lesehallen ist in Deutschland noch neu; aus dem Aus lande ist er bei uns eingezogen, aber mit solch sieghafter Gewißheit, daß wohl an hundert Orten zugleich die ersten Schritte zu seiner Verwirklichung geschehen sind. Die Stadt Bonn aber darf sich zu den wenigen Städten Deutschlands rechnen, welche heute schon an dem Ziele angelangt sind, dem Volke eine öffentliche Bibliothek zu steter Benutzung bieten zu können. Ich darf voraussetzen, daß die hier Anwesenden durch die vielfache Besprechung, die diese Angelegenheit in der Presse gefunden hat, genau darüber unterrichtet sinv, wie auf diesem Gebiete unser Deutschland ins Hintertreffen geraten ist, gegenüber den Bestrebungen und Leistungen anderer Kultucstaaten, namentlich Englands und Amerikas, Was der Unterschied ist zwischen der englisch-amerikanischen Lublin librar^ und der bei uns vielfach vorhandenen alten kümmerlichen Volksbibliothek von vorwiegend moralpädago gischem, konfessionellem Charakter, die meist eine strenge Bevormundung des geistigen Lebens des Volkes als Haupt zweck verfolgte? Er läßt sich mit wenigen Worten markieren. Nicht Bevormundung, sondern Erziehung zu eigenem Urteil ist der Grundsatz bei diesen Volksbücherhallen. Man will dem Volke auf die denkbar bequemste Weise den ranzen litterarischen Besitzstand der Gegenwart zugänglich machen, vertrauend seinem gesunden Sinne, daß es wie die Biene auf der Flur nur den Honig sauge und das Gist: unbe rührt lasse. Das wesentlich Neue und Bessere liegt ferner in den äußeren Umständen, daß die hier aufgestellten Bücherschätze jedermann ohne jede erschwerende Beschränkung und ohne Kosten zugänglich sind. Die Räume bleiben den ganzen Tag geöffnet, ein als Fachmann vorgebildeter Bibliothekar verwaltet die Bücherei und führt die Aufsicht. Mit wenigen selbstverständlichen Ausnahmen können alle Bücher nach Hause entliehen werden. In diesen beiden, freilich nicht allzugroßen, aber freundlich-behaglichen Räumen kann jeder anständige Mann oder Frau sowohl die ausgelegten Zeitungen und Zeit schriften als auch Bücher aus der Bibliothek lesen. Die Lesehalle bleibt bis zehn Uhr abends geöffnet, ist gut er wärmt und beleuchtet. Unsere Bücherei enthält z. Z. annähernd 2000 Bünde, ist bibliothekmäßig geordnet und katalogisiert. Der Katalog befindet sich im Druck. Den Grundstock bildet die von dem früheren Bildungsoerem überkommene Bibliothek, die jahrelang unbenutzt lagerte — ein beträchtlicher Zuwachs ivurde uns zuteil dadurch, daß der Verein zu Beförderung der Frauenbildung seine Bachersammlung uns zur Ver waltung übergab. Verschiedene Geschenke und eine um- „ fassende Neuanschaffung endlich füllten die fühlbarsten Lücken aus. Zehn Zeitungen aller politische.! Richtungen
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