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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1874
- Sprache
- Deutsch
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«1, 1K. März. Nichtamtlicher Theil. 995 kehr werden, vielleicht sogar die ihr verweigerte Rolle des verkehrs gestaltenden Factors übernehmen? Hr. Schürmann erkennt die Specialität, das Ausnahmeverhält- niß der englischen Büchcrpost vollständig an; er gesteht der Post das Recht zu, den geistigen Culturintcressen einer Nation ganz besonders zu dienen. Warum soll nicht auch unsere Post, wie die englische, für Büchersendungen besondere Vergünstigungen eintreten lassen, die sie den Waarensendungen verweigert?*) Und ist Hr. Schürmann nicht auch der Meinung, daß — ge währt die Post diese Vergünstigungen, gibt sic uns neue, noch billi gere Packettarife, ermäßigt sie das Porto für Streifbandsendun- gen noch mehr (z. B. pro Pfund 2 Sgr.) — der Buchhandel zn- greisen und versuchen wird, aus diesen Vergünstigungen Nutzen zu ziehen, wenn auch darum der Mechanismus ein wenig geändert, vereinfacht werden muß? Ich glaube es sicherlich! Thut er cs auch zuerst nicht gern, möchte er, aus einer gewissen Vorliebe für das Althergebrachte, die bequemen, dann aber kostspieligen Ver kehrs- und Bezugs-Umwege nicht aufgeben, so wird ihn das Pu blicum und die Concurrenz dazu zwingen. Die Post fühlt sich aber in keiner Weise dazu berufen (wie auch Hr. Schürmann richtig fühlt), die spccicllc» Interessen unse res Geschäftes zu begünstigen; sie thut es nur, soweit solches den geistigen Interessen der Nation dient und Liese fördert. Wenn der Buchhandel nach dieser oder jener Seite hin den allgemeinen In teressen nicht dient, oder nicht dienen kann, daun hält sich die Post für berechtigt, selbst die Pflege derselben in die Hand zu nehmen. Sic ist zur Zeit der Ansicht, daß nicht allen Staatsangehörigen eine bequeme Gelegenheit geboten ist, von den geistigen Gütern der Na tion zugenießcn, daßnamentlich die Landbewohner, dicEinwohner der kleineren Städte, in denen der Buchhandel keinen Vertreter hat, der Bezugsschwicrigkeitcn wegen nicht in dem Maße die Erzeugnisse der Literatur genießen können, wie sic es wohl wünschen und wie sic es im Stande sind. Sic glaubt, daß sie bei den Bewohnern des Landes und jener Städte mit ihren 7435 Postaustalten (das ist un gefähr 1 Postanstalt aus je 1HH Quadratmeilc) bei weitem mehr der Verbreitung und dem Absätze der Literatur dienen kann, als der Buchhandel mit semen höchstens 3 700 städtischen Sortiments handlungen. Es ist daher von Seiten der Post in Erwägung gezogen wor den, ob sich, was für einen Theil der literarischen Erzeugnisse, für die Zeitungen, ichon besteht, nicht auch für den andern Theil, für Bücher, einrichten läßt. Sie scheint allen Ernstes an ein Post- Buch-Amt zu denken, welches die Besorgung von Büchern in der nämlichen Weise in die Hand nehmen wird, wie das Post-Zeitungs- Amt die der Zeitungen. Sie will also jede ihrer 7435 Postanstalten in den Stand setzen, jedes im Deutschen Reiche erschienene Werk dem Besteller in kürzester Zeit zu dem von dem Ver leg er fest gesetzten Ladenpreise ohne jeden Portoaufschlag zu liefern, vorausgesetzt, daß der Verleger (wie bei den Zeitungen) einen mäßigen Rabatt (etwa 10—1b A>) bewilligt. Sic ist sich der *) Hr. Schürmann unterschätzt offenbar zu sehr die großartige Beförderung von Drucksachen, welche Ichon jetzt unserer Post obliegt, von Drucksachen, die zum größten Theil eine Buchhandlung als Ausgeber oder schätzt. Wenn nach seinen Angaben die englische Büchcrpost jährlich ca. 10g Millionen Bücher und Drucksachen befördert, so sind in diese Zahl mit einbegriffen die zahlreiche» »aus baucks-Zeitungssendungen der einzel nen llnterspebiteure, welche sehr ins Gewicht fallen. Die Zahl der im deutschen Reichspostgebiet beförderten Drucksachen beträgt, die Zeitun gen nicht mit eingerechnet, über 60 Millionen, mit Bayern und l Württemberg mindestens 7S Millionen jährlich. Der riesige Zeitungs- I verkehr der Reichspost beziffert sich allein aus 2 so Millionen, nicht so j Millionen, wie Hr. Schulmann angibt. Berlin allein befördert mehr! i - Schwierigkeiten wohl bewußt, sie kennt das große Hilfsmaterial (Kataloge re.) sehr Wohl, mit dem jede Postanstalt dann versehen sein - muß, um dem Publicum wirklich dienen zu können. — Alles dies ^ wird sie aber nicht abschrecken, ein Institut ins Leben zu rufen, von dem sie sich einen großen lnicht materiellen) Gewinn verspricht. Es ist klar, daß, wird dieser Plan ausgesührt, dies einen noch größer» Einfluß auf das Wesen und Bewegen unseres Buchhandels ausübcn wird, als die neuen billigen Taxen. — Wie werden wir uns einer solchen Neuerung gegenüber zu verhalten haben? Müssen wir uns feindlich ihr gegenüber stellen? Haben wir irgend welche Aussicht, von der neuen Einrichtung Vortheil zu ziehen? Sollen wir beim Reichskanzleramt und beim Reichstag, als in unserer Existenz gefährdet, gegen die Post petitioniren, oder sollen wir ver mittelst der billigen Bries- und Packetbuchpost uns mit dem Post- Buch-Amt in einen Wettkampf einlassen? Wird der Buchhandel es der Post überlassen, die buchhandlungslosen Städte und das Land mit Literatur zu versorgen; wird er vielleicht sogar selber die (fest) bestellten Bücher durch das Post-Buch-Amt beziehen, wenn der be treffende Verleger sich bereit erklärt, auf den (durch eine Post quittung beigebrachten) Nachweis des Bezuges ihm 20 —25U Ver günstigung zu gewähren.*) Der Verleger, der das bestellte Buch der Postanstalt seines Ortes übergibt und unter keinen Spesen leidet, sein Geld sogar sofort in Empfang nehmen kann, wird gern einen Gesammtrabatt (an Post und Sortimenter) von ca. 35U geben, und der Sortimenter, der das Buch ohne jede Portokasten, Commissions- gebührcn re. empfängt, wird trotz des Baarbezugs mit 25gh mehr Nutzen daran haben, als bei seinen heutigen Sendungen via. Leipzig. Ich sehe heute von weiteren Ausführungen ab. Zweck dieser Zeilen ist cs, diese für unfern Stand so wichtige Angelegenheit der öffentlichen Beurthcilung zu unterbreiten. Möge man leidenschafts los, sine ira ab stuckio, an diese Beurthcilung gehen; nur in ruhiger, sachlicher Besprechung werden wir die Interessen des Buchhandels zu erkennen, zu sördern im Stande sein! 1?. Eine Stimme aus den Niederlanden über eine Litcrarconvention mit dem Deutschen Reiche. Die geehrte Redaction würde mich sehr verbinde», wenn sie die nachstehende Ucbersetzung eines Artikels aus dein holländischen „Nieuwsblad voor den Bockhandcl" in ihr geschätztes Blatt auf nehmen wollte. Derselbe bespricht vom holländischen Standpunkt aus die kürzlich erschienene Denkschrift des Hrn. Otto Mühlbrecht über eine zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich der Niederlande abzuschließende Litcrarconvention und dürfte nament lich für die Leser des Börsenblattes oon Interesse sein. „Wir haben", so sagt der Artikel, „die originelle Denkschrift des Hrn. Otto Mühlbrecht empfange» und sllhlen uns verpflichtet, unseren Lesern mitzutheilen, daß der Inhalt und der Ton dieses Schriftstückes von der «Allgemeinen Zeitung» nicht treu wicderge- geben waren. Das deutsche Blatt hat viel hinzugesügt, was in der Schrift des Hrn. Mühlbrccht lucht enthalten ist, und dadurch einen unangenehmen Eindruck aus uns hervorgebracht Der Ton dieser Denkschrift ist ein durchaus würdiger und ernster, keineswegs aber beleidigend, und wir dürfen dem Verfasser die Anerkennung nicht versagen, daß er diese Angelegenheit mit größter Gewissenhaftigkeit — natürlich vom deutschen Standpunkt aus — beleuchtet hat, wie er denn auch eine Ucbersetzung unserer, das literarische Eigenthnm betreffenden Gesetze und Verträge, sowie mehrerer osficicller Schrift stücke unseres Vereins als Beilage am Schlüsse seiner Arbeit gibt. Analog einer schon jetzt von zahlreichen Sortimenterfirmen geüb ten Bezugsweise von Zeitungen, die das Pnblicnm schnell zu erhalten wünscht, z. B. des Kladderadatsch. Die Berlagshandlung vergütet jeder Buchhandlung für jedes durch die Post bezogene Exemplar, wenn ich mich nicht irre, 4 Sj< pro Quartal. 13S*
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