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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1894
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- Erscheinungsdatum
- 05.07.1894
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- Deutsch
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5. Juli 1894. Nichtamtlicher Teil. 4095 örternng der Reform des Preßgesetzos auf die Tagesordnung des nächsten Journalisten- und Schriftstetlcrtagcs zu setzen, zur Annahme. Nachmittags nnternahmen die Teilnehmer in verschiedenen Grnppe» die Besichtigung der Hamburger Sehenswürdigkeiten. Abends fanden die Korsofahrt auf der Alster, sonne die Festlich keiten auf Alstcrlust statt. — Der österreichische Generalkonsul von Stephani und seine Gemahlin empfingen nachmittags die dem Journalisten- und Schriststellertage beiwohnenden Oesterreicher, die der Einladung des Generalkonsuls vollzählig folgten. Der Sonntag-Vormittag (1. Juli) wurde ganz durch die Be ratungen über die Pensionsanstalt ausgcfüllt. Die vom Vor stände und dem Anfsichtsratc vorgeschlagencn Statutenände rungen wurden mit wenigen Ausnahmen einstimmig angenommen. Die Bestimmung über den Ort der nächstjährigen Hauptversamm lung wurde dem Vorstände und Anfsichtsratc der Pensionsanstalt überlassen. Es wurden sodann die Wahlen des Vorstandes und Aufsichtsratcs und der Ersatzmänner des Aufsichtsrats vorgenommen. Wegen vorgerückter Zeit wurden sämtliche nicht zur Beratung gekommenen Gegenstände der Tagesordnung bis zur nächsten Haupt versammlung znrückgcstcllt. Die Bestimmung des Ortes dieser Hauptversammlung wurde dem Vorort Hamburg überlassen; die Wahl fällt wahrscheinlich auf Köln oder Mannheim. Mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß auch die Hamburger Verhandlungen dem gesamten deutschen Schriftstellerstande zum Segen gereichen mögen, schloß der Vorsitzende Büsching-Hamburg den III. Deut schen Journalisten- und Schriftstellertag. An dem glänzend verlaufenen Festbankett im Zoologischen Garten nahmen etwa ILO Personen teil. Bürgermeister Möncke- bcrg hielt eine vortreffliche Rede, die in ein begeistert aufgenom- meneS Hoch ans den Kaiser ausklang. Präsident Hinrichsen toastete auf die Journalisten und Schriftsteller. Von Schmädel- München gab dem Danke der Festgenossen an die Hamburger Aus druck. Die Erwartungen seien hochgespannt gewesen, sie seien aber durch die Festtage weit übertroffen worden. Keine Stadt im ganzen deutschen Reiche vermöge Schöneres zu bieten. Schmädcl schloß mit einem Hoch auf Senat und Bürgerschaft. Senator Ha chm ann-Ham- bnrg trank auf das Gedeihen der deutschen Presse zum Segen der Kultur, I>r. Stcinbach-Wicn feierte die Festvcreinigung, und Vorstand vr. Sturm das deutsche Publikum, das nicht schreibt, aber liest. Hof rat Fastenrath-Köln huldigte in Reimen den deutschen Frauen und Jungfrauen, vr. Conrad toastete auf den ihm gänzlich un bekannten Erdichter aller Veranstaltungen, den Vorsitzenden des Vergnügungsausschusses »heiße er, wie er wolle». Direktor Rosatzin- Hamburg erwiderte dankend, er dürfe nur ein Zwölftel dieser Lobcsspende in Anspruch nehmen, den Rest übertrage er auf die Mitmirkenden, sein Toast gelte dem Deutschtum in der Presse. Weitere Toaste kamen infolge der hochwogcnden Begeisterung nicht mehr zur Geltung. Die bengalische Beleuchtung der Teichpartieen, des Wasserfalles, der wundervollen Baumgruppen und der Eulenburg machte aus alle Teilnehmer einen unvergeßlichen Eindruck. Die Anzahl der Besucher des Gartens wird auf mehr denn 20 000 geschätzt. Den Veranstaltungen des gastlichen Hamburg folgte am Montag eine Fahrt nach dein festlich geschmückten Lübeck, an der 345 Per sonen teilnahmcn, und am Dienstag den 3. Juli auf Einladung der Paketfahrtgesellschaft auf dem Schnelldampfer „Columbia" eine Vergnügungsfahrt nach Helgoland. Etwa 200 Teilnehmer am Journalisten- und Schriftstellertage hatten sich am Sonntag, den 1. Juli nach Fricdrichsruh begeben, ivo sie von vr. Chrpsander nach dem sonst abgeschlossenen Teile des zum Schlosse des Fürsten Bismarck gehörigen Parkes geleitet wurden. Hierbei trafen die Gäste den Fürsten Bismarck und be grüßten ihn mit Hurrah. Der Fürst dankte in herzlichster Weise und bemerkte, daß er in den nächsten Tagen nach Varzin reise. Nach den Begrüßungsworten eines Oesterrcichcrs wies der Fürst auf die Zeit von 1866 hin und hob hervor, wie seit dieser Zeit eine Freund- und Bundesgenossenschaft zwischen Deutschen und Österreichern entstanden sei; in dem Sinne sei er erfreut, die öster- krcichischen — er könne nicht sagen Landsleute — aber Volksgenossen Mcgrüßcn zu können; auch bei den süddeutschen Reichsgenossen, wie Mei ihm, sei dies Gefühl Sache der Ueberlegung und der geschicht- Mchen Erinnerung. Schließlich lud der Fürst die Gäste ein, ihn Mun Herrenhaus zu begleiten. Vor diesem nngelangt, hielt Chcf- Medaktenr Pegct-München eine Ansprache an den Fürsten in gc- »pundener Rede, in der er die Verdienste des Fürsten um die Einigung sder Deutschen hcrvorhob. Nach wiederholten Hochs aus Fürst und Fürstin zog sich der Fürst dankend zurück. Für das Bücherleihen. — Im Börsenblatt Nr. 144 brachten wir einen Brief des Dichters Wilhelm Jordan, der sich gegen das beim Publikum beliebte Entleihen von Büchern wendet. Von einer anderen Seite betrachtet die Sache eine in Berlin lebende Münchnerin in der folgenden an die »Allgemeine Zeitung» gerichteten Zuschrift: Eimmdjechzigster Jahrgang. «Sehr geehrte Redaktion! »Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man muß. die Teile hören beede.» Sic bringen in Ihrem Feuilleton einen sehr geistreichen und, was die Frau Bankier S. mit 12 Zimmern, 6 Pferden und drei Dienern betrifft, gewiß sehr schlagenden Artikel von Herrn W. Jordan. Allein was be rechtigt Herrn Jordan, alles lesende Publikum, welches nicht die 12 Zimmer rc. der Fran Bankier, d. h. nicht ihren Geldbeutel besitzt, als minderwertig zu bezeichnen, auf eine Stufe mit den Zaungästen zu stellen, die sich einen nicht für sie bestimmten Genuß zu eigen machen wollen, ohne dafür zu zahlen? Das Publikum der Leih bibliotheken zahlt, und ohne die vielen Groschen, die cs zahlt, würde sich das Kapital der Schriftsteller wohl noch viel schlechter verzinsen, als Herr Jordan es jetzt beklagt. Denn wie viel Exemplare blieben wohl ohne die Leihbibliotheken dem Verleger? -Zwei Punkte sind es wohl, die das Anschaffen vieler belle tristischer Bücher in der Familie stets hindern werden. Der erste: warum sind gerade die deutschen Schriftsteller so teuer mit ihren Werken, warum, um mit Hrn. Jordan zu sprechen, verlangen gerade sie eine so hohe Verzinsung ihres Kapitals? Bon den Erzeugnissen der französischen Litteratur kann man sich, angesangcn von dem ebenso verufenen wie oft nachgeahmten Zola bis zum kindlichen Mallot, Buch für Buch um wenige Mark kaufen; die Engländer werden uns durch die Tauchnitz-Edition noch billiger geboten. Nun nehme ich einen deutschen Bücher-Katalog zu Hand. Ebers: Die Nilbraut — 12Vil, Lindau: Spitzen — 10 VO Jordan: Die Sebalds - 10 V6; so geht es weiter. Ja wer da einigermaßen mit den neuen Erscheinungen auf littcrarischem Felde Schritt halten will, der müßte jedes Jahr ein kleines Vermögen für diesen Zweck ver wenden. Und diese Anlage wäre wäre wohl ein ziemlich totes Kapital; denn, Hand aufs Herz, so sehr einen diese Bücher im Moment interessieren, wer liest sie öfter als einmal? Nimmt man sie ein zweites Mal in die Hand, so ist es, um sie einem Bekannten zu leihen, und damit ist Herrn Jordan ja auch nicht gedient. »Gewiß, es giebt Antoren, die es verdienen neben den Klas sikern in jeder Hausbibliothck zu stehen; ich nenne nur Dahn, Frcytag, Scheffel; sie sind nicht wie Eintagsfliegen, die glänzen und vergehen; Kinder und Kindeskinder werden sich noch ebenso daran erfreuen, wie die Eltern es gethan, und für solche Autoren findet sich auch im bescheidenen Hausstand ein Platz unter dem Weihnachtsbaum und auf dem Geburtstagstisch. Nun zum zweiten Punkte. Für die Bankiersgattin mit der Villa in der Tiergarten- straßc ist es sicher ein Leichtes, einen ihrer Räume in eine Bibliothek zu verwandeln; allein wem ist dies in den gewöhnlichen Verhält nissen einer Mictswohnung wohl möglich? Für eine Familie, deren Haupt durch seinen Berns zu einem häufigeren Wechsel des Wohn ortes gezwungen ist, bedeutet jedes Buch einen Ballast inehr, der berücksichtigt werden muß, und darum wollen wir uns auch nur den Ballast aufladen, der das Geld und die Mühe lohnt. »Also lassen Sie dem Publikum seine Leihbibliotheken und den Leihbibliotheken ihr Publikum; eines erzieht das andere; gutes Publikum wird auch sauber bedient; es giebt hier sogar Biblio theken, wo man für einen kleinen Zuschlag ganz neue, unausgeschnittcne Exemplare haben kann; mehr kann doch der anspruchsvollste Mensch nicht verlangen. Und nun möchte ich.noch zur Ehrenrettung der -Metzgersschulter» bemerken, daß dieselbe, wenigstens hier, durch- gehends mit einer höchst sauberen Zwillichjacke bekleidet ist; die Reinlichkeit der Hausfrauen macht auch dabei ihre Wechselwirkung auf die Reinlichkeit der Metzger geltend. Hochnchtungsvollst eine Münchnerin in Berlin». Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriftcn, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Xuswabl cvsrtbvollor Ilibliotlrolcswerlcs ans allsn IVissonsobalton. 1. Musil. ^ntig.-Katalog Xr. 331 von lossplr Lasr L Oo. iu vranlclnrt a/N. 8". 136 8. 1780 Xnrnmsrn. ^Vissonsobattliolr-Iittorar. Uonatsboriobt. vorausgsgobon clurolr . . . (8ort.-l?a.) . . . 3. .lalrrg. Xo. 10 (1. lull 1894). 8". 8. 145—160. Verlag von 8. Oalvarz' L Oo. ln Loriin. liibliotbooa lnstorioo-goograpbioa II: sitrigns. Kotig.-Katalog dir. 252 j.lnin 1894) von Nartinus Xijbotk im Haag. 8". 6l 8. 880 Hummern. Mittheilungen für den Verband der Kreis- und Ortsvcreinc im Deutschen Buchhandel. Neue Folge. Nr. 1. Dresden 12. Juni 1894. 4". 8 S. Nebst Beilage 4 S. Dresden, Verlag des Vorstandes des Verbandes der Kreis- und Ortsvcr- eine im deutschen Buchhandel. Osntralblatt I. vibliotbelrswossn. Urs», v. 0. Hartwig. XI. laln-g. 7. Hott. lull 1894. lasip/.ig. Otto varrassorvitx. Inbalt: Kns clsr lZlbllotlusic 8igiswuncl Oossombrots van Uanl .loaolnrnsolrn. — Ulbliotlusicstoebnlsoluzs von Ksrilinancl Kioblor. — In 8aolron clor Oescsilsebatt /,ur pbototz'pograplnsolum Vor- viultaltiguxig von Uanclsvbrltton von vr. O. Hartwig. — 553
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