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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1894
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- Deutsch
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4 094 Nichtamtlicher Teil. ^ 158, 5. Juli 1894. den Vorbereitungen für ein Gartenfest, das in den rei fenden Anlagen des Kursaalcs der benachbarten Badestadt Cannstatt nbgchnlten werden sollte, gestört wurden, gingen leider in vollem Maße in Erfüllung. Wahrend der Himmel bereits am Bormittage mehrmals seine Schleusen geöffnet hatte, trieb er am Nachmittag mit dem Festkomitee sein neckisches Spiel, indem er beständig Regen und Sonnenschein nbwcchscln liest. Das Komitee ging auf die Verführungen des Himmels nicht ein nnd zvg den sicheren, trockenen Kursaal dem feuchten Garten vor. Ein hübsches Konzert der Cannstaltcr Knrkapelle unterhielt die zahlreiche Gesellschaft, bis die Göttin Terpsichore in ihre Rechte eintrat. Wir brauchen wohl nicht zu ver sichern, dast dieser -von seiten der junge» Welt mit grösster Ausdauer gehuldigt wurde und auch der lose Gott Amor dabei sei» neckisches Spiel trieb. Für die Unbill der Witterung hatte das Festkomitee einen hübschen Kolillon eingelegt, der mit grastet» Beifall ausgenommen wnrde. Nur zu früh kam die Scheidcstundc heran, und der unerbittliche Eisenbahnzug, der keinen Aufschub duldet, brachte alles, grast und klein, wohlbehalten nach Mitternacht in die Residenz zurück. Damit hatte auch der nicht offizielle Teil der diesjährigen Junimesse seinen Abschluss gefunden. Es erübrigt uns nur noch, unseren Dank und unsere Aner kennung dem BcrgnügungSkonntee, das aus den Herren Arthur Werlih (I. B. Meisters Verlags und August Pfeiffer (Greiner >1 Pfeiffer) bestand, auszusprechen. Wem die Schwierig keiten bekannt sind, grössere Festlichkeiten zu arrangieren und gelungen durehzusühren, wird gern den Eifer anerkennen, mit dem die Herren bemüht waren ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Möge das, kommende Jahr, mit dem die Feier des fünfzigjährige» Bestehens des süddeutschen Buchhändlervereins verbunden ist, in geschäftlicher Hinsicht für Verleger sind Sor timenter ein reich gesegnetes sein. Wir hoffen, im nächsten Jahr alle lieben Besucher der Messe wiederzusehen nnd mit ihnen wieder recht fröhliche Tage zu verleben. M. Penliischtes. lll. allgemeiner deutscher Journalisten- und Schrift stellertag in Hamburg. — Zur Eröffnung des in Hamburg tagenden dritten allgemeinen deutschen Journalisten- und Schrift stellertages fand am Vormittag des 29. Juni ein Festakt in Lud wigs Kvnzcrthnns statt. Der große Musiksnnl war ganz gefüllt. Der Präsident Hinrichsen eröffnetc die Versammlung mit einem begeistert anfgenommcncn Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König. Bürgermeister Mönckebcrg hielt eine herzliche Begrüßungs rede, die wiederholt durch laute Bravorufe unterbrochen wurde, und schloß mit der Hoffnung, daß das im vorigen Jahre in München begonnene segensreiche Werk durch die Hamburger Verhandlungen weiter gedeihen möge zum Segen der Bernfsgcnossen im deutschen Vatcrlandc. Präsident Hinrichsen dankte für die tiefempfundene Ansprache: die Versammlung habe durch ihren lebhaften Beifall bewiesen, daß sie sich der großen Ehre bewußt sei, die der Senat ihr durch das den Verhandlungen entgegcngebrachtc Interesse erweise. Ernst Wichert-Bcrlin sprach dem Senat und der Bürgerschaft den Dank für die gastliche Ausnahme aus und schloß unter Lob preisung der bekannten Hamburger Gastfreiheit mit einem Hoch auf die Stadt Hamburg. Im Namen E. v. Wildcnbruchs, der durch Krankheit verhindert war, verlas Redakteur S.inger ein Schreiben von ihm, das in dem Ausdruck der Hoffnung gipfelte, cs möge den Bemühungen der Versammlung gelingen, eine feste Vereinigung zu erzielen. Damit schloß der Festakt, dem ein Frühstück im Garten folgte. Um 1 Uhr begannen die Beratungen. Auf den Vorschlag von Hildebrandt-Bcrlin wurde Redakteur Bunking zum Vor sitzenden nnd Dr. Brackcnhoeft zum Schriftführer gewählt. Nach langer Beratung wurde folgender Antrag angenommen: Auf An trag von Ur. Steinbach-Wien beschließt der Dritte allgemeine deutsche Journalisten- und Schriftstcllertag: 1) Eine Vereinigung der deutschen journalistischen Vereine zun, Zwecke der gemeinsamen Ver tretung der inneren gemeinsamen Interessen, der rechtlichen und sozialen Stellung der Journalisten nnd Schriftsteller deutscher Zunge zu beraten und darüber Beschluß zu fasse»; 2) der allgemeine deutsche Journalisten- und Schriftstcllertag ersucht und beauftragt den Ham burger Journalisten- und Schriftstellerverein, einen Entwurf von Satzungen auf der Basis folgender Grundsätze anszuarbcitcn: n. voll ständige Wahrung des Sclbstbcstimmungsrcchts der einzelnen Ver eine: >,. ans den, ständigen Journalisten- und Schriftstcllertag sind nur Vereine stimmberechtigt: e. die geschäftsführcnde Körperschaft des Schriftstcllcrtngcs ist jeweiliger Vorstand: ä. den, Vorort steht in Vertretung des Tages ei» Delegierten»,isschuß zur Seite; 8) cs wird beschlossen, daß der Vorort Hamburg den nusgcarbcitetcn Statutcncntivurf einer Dclegiertenversammlung vorzulcgcn hat. klm 8 Uhr nachmittags wurde eine Elbfahrt veranstaltet, die bis II Uhr abends dauerte und einen großartigen Verlauf »ahm. Nach einer Fahrt der Teilnehmer ans zwei festlich geschmückten Dampfern durch sämtliche Hafenanlagcn, in denen fast alle Schiffe reich geflaggt hatten, wnrde auf der Kalten Hofe und Billwärdcr gelandet, wo unter Führung des Ober-Ingenieurs Franz Andreas Me>>er eine Besichtigung der Snndfilträtions-Anlngcn vorgenommen wurde. Dam, ging cs elbabwärts. Bein, Passieren der Stadt schloss sich ein dritter Festdnmpfer an. In Blankenese wurde aber mals gelandet und bei Sagebiel gemeinsame Tafel mit Gnrten- konzert gehalten. Um 10 klhr wnrde die Rückfahrt nngetrctcn. Etwa vierzig Danipser hatten sich inzwischen eingcfnnden, um der Beleuchtung der Elbufcr auf der Rückfahrt beizuwohncn. Be! der Abfahrt erglühten die Berge von Blankenese in prachtvoller Be leuchtung. Das Feucrwcrk an, Lande wnrde von de» Dampfern durch Raketen erwidert. Diese Veranstaltungen wiederholte» sich ans de», ganzen Wege bis Hamburg; auch in St. Pauli wurde» die Festtcilnehmer bei der Ankunft mit Feuerwerk begrüßt. Aus den Verhandlungen vom 30. Juni ist folgendes zu be richten: Nachdem Ritter von Schmädel-München seine» Antrag, be treffend Errichtung von Ehren- und Schiedsgerichten, die für alle deutschen littcrarischen Vereinigungen gemeinsam gelten sollen, »ach tanger Debatte zurückgezogen hatte, wurde ein Antrag angcnomnic», wonach der Ul. Deutsche Journalisten- und Schriftstellertag cs für wünschenswcrt erachtet, daß nllerwärts von den littcrarischen Ver einigungen Ehren- »nd Schiedsgerichte geschaffen werden, und gleich zeitig der Vorort bcanftragt wird, ein Normalst»»» für solche unter Berücksichtigung bereits vorhandener Ehren- und Schieds gerichte auszuarbciten. Nach eingehender Berichterstattung über die »Pensions anstalt De»tscher I o u r n a l i st e n und Schriftsteller -> wurden Resolutionen angenommen, die fünf Vorschläge zur Hebung der Anstalt znn, Ausdruck bringen. Es folgte ein eingehendes Referat von Ostcrricth-Offeubach über die Arbeiten des internationalen Prcßkongresscs und der ^Wneintiov liltarnlro ot. nrtistigva tvlervatlovnlo. Das Referat lief in folgende 3 Anträge aus: Erstens: an die internationale littc- rarischc und künstlerische Vereinigung ist ei» Bcgrüßungstelcgramm abzusendcn; zweitens: zu den, diesjährige» internationalen Kongreß in Antwerpen sind drei Delegierte zu senden, die im Organ des Deutschen Journalisten- und SchriftstcllcrtageS über die Ergebnisse des Kongresses berichten und dem nächste» deutschen Jour nalisten - und Schriftstellertage über die Vorarbeiten für den internationalen Kongreß in Dresden ein Referat vorlegcn; drittens: der Journalisten- und Schriftstcllertag begrüßt den Beschluß, den nächsten internationalen Prcß- kongres; in Dresden abzuhalten, mit Gcnugthuung, erkennt die große Bedeutung und die Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller beteiligte» Kreise zur Wahrung und Ausgestaltung der inter nationalen Urheber- und Verlagsrcchte an, spricht die Hoffnung ans, daß die allen Tlntorcn gemeinsame Sache durch den Dresdner Kongreß reiche Förderung erfahren werde, nnd fordert die Journa listen und Schriftsteller auf, sich an den, Werke zahlreich mit Rat und That zu beteiligen. Die Anträge wurden einstimmig ange nommen. Auf Antrag von Bierey-Drcsdcn wurde beschlossen, als Dele gierte zu den, internationale» Kongreß in Antwerpen die Herren Osterricth, l)r. Dircks und Kirchbach-Dresden zu entsenden. Sodann hielt Or. Leo-Hamburg ein Referat über die Presse nnd den Schutz des § 193 Reichs-Strafgesetzbuchs (Wahr nehmung berechtigter Interesse»). - Hierauf wurden von Leo, Sterke u. a. Anträge gestellt, die sich gegen die bestehenden Ge- richtszuständc richteten. Auch in der an die Anträge geknüpften Debatte sprachen sich alle Redner i» diesem Sinne aus. Schließlich wurde mit einer Abänderung der Antrag Lev an genommen, wonach der Journalisten- und Schriftstellcrtag es für erforderlich erklärt, daß das der Presse wie jedem Staatsbürger zustehende Recht, öffentliche Angelegenheiten im allgemeinen Inter esse zu besprechen, anerkannt werde, und auf das entschiedenste gegen die »euere Rechtsprechung des Reichsgerichts protestiert, die der Presse in dieser Beziehung de» Schutz des § 198 grundsätzlich ent ziehe» will. Ebenso gelangte der Antrag Schlesinger-Breslau, die Er-
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