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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1894
- Sprache
- Deutsch
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4160 Nichtamtlicher Tcil. .V 156, 9. Juli 1894. «Das verflossene Vcreinsjahr trug im wesentlichen dasselbe Gepräge wie das vornusgegangene. Noch immer liegt auf dem geschäftlichen Verkehr ein schwerer Druck, und unser Berus, der doch in der Hauptsache geistigen Bedürfnissen zn dienen hat, empfindet natürlich die Ungunst gedrückter Zeiten mehr als ein anderer, der mit einer Ware handelt, die auch in der drückendsten Notlage zu den unentbehrlichen der Allgemeinheit gehört. Mehr vielleicht noch als die allgemeine Ungunst der Zeit lasten auf unserm Beruf ihm eigentümliche, besonders ungünstige Verhältnisse. Hier ist in erster Linie die große llebcrproduktion zu nennen, die weit über den nicht mit der Bevölkerung im gleichen Maße wachsenden Bedarf hinausgeht und also nicht im Bedürfnis des Publikums, sondern lediglich in der übergroßen Konkurrenz ihren Ursprung hat. «Es ist interessant, daß daneben nach ivie vor kein Gewerbe so verlockend für den dilettantischen Betrieb ist, wie der Verlags- und Sortimentsbuchhandel. Die alten buchhändlerischen Versuche einer Gelehrtenrepublik werden in unser» Tagen von vielen Vereinen wissenschaftlicher und unwissenschaftlicher Art wiederholt, und mancher unbefriedigte Autor glaubt als Selbstverleger »nchholen zu können, was sein Verleger angeblich versäumt hat. Sie wissen, daß auch in unserm Land an sich ganz berechtigter geistlicher Eifer zn buch- händlerischen Unternehmungen auf Kosten bereitwilliger Geber ge führt hat, die wohl damit beginnen, sich dem Vertriebe solcher Lilteratur zu widmen, an deren Vertreibung der Gesinnung der ur sprünglichen Gründer und Opfernden gelegen ist, die aber sehr bald zu dem lohnenderen Vertriebe der sogenannten Brotartikel des Sor timents übergehen. Es ist aber ein großes Unrecht, wenn an die Opferivilligkcit christlich gesinnter Leute appelliert wird, um schließlich eine neue Vcrtriebsstelle von Koch- und Neisebücher» und der Modenwclt zu erhalte». Es ist sehr zu wünschen, daß die von dem Verein christlicher Verleger geplanten Vorstellungen bei den maß gebenden Stellen Gehör finden. -Wir haben hier nur eine das deutsche Sortiment beeinträch tigende Wahrnehmung heruorgehoben und wir wollen »ns die schönen kurzen Stunden eines freien Tages nicht weiter verderben, indem nur die uns allen nur zu bekannten Klagen wiederholen; aber auch diese eine Wahrnehmung weist deutlich daraus hin, daß cs uns nahe liegt, uns zu gemeinsamer energischer Thätigkeit zusammen- zuschließen. liebeln dieser Art gegenüber ist der Einzelne macht- und hilflos; nur das einmütige zielbewusste Vorgehen der Gesamt heit der Berufsgenvssen kann sie mit Erfolg bekämpfen. Ist dies immer der Fall gewesen und hat die Erkenntnis dessen unser ganzes Vereinswesen, den Börsenvercin und seine Vereinsorgane heruor- gernfen,. so wollen nur für uns und für unser» Verein hoffen, daß sich immer in ihm eine große Anzahl von Berufsgenossen finde, die Herz und Sinn für die gemeinsame Arbeit haben und bereit sind, ihr Opfer zu bringen. Wer zu solcher Thätigkeit sich durch sein Gewissen gedrungen fühlt, wird ruhig den keinem ersparten wohl seilen Hohn und Spott der großen Anzahl der Glcichgiltigen ent gegennehmen und in nichts anderem als dem Bewusstsein gethauer Pflicht seinen Lohn suchen und finden. »Empfindungen dieser Art legen uns von selbst Worte der Klage auf die Lippen über schnüre Verluste, die unser Ver band im vergangenen Jahre erlitten hat. Wir hielten unsere vorjährige Vereinsversammlung in Chemnitz ab, und jeder der Teil nehmenden mußte sich sagen, daß der gelungene Verlauf, daß die Stunden der Arbeit und des frohen Zusammenseins in der Haupt sache, wenn nicht allein, das Verdienst unsres trefflichen Vcreins- genossen und Vorstandskollegcn Johannes Ernesti waren, der, in wahrhaft nnfopfcruder Thätigkeit, sich nicht genug hatte thun können, der Versammlung zu nützen und die Stunden des gemeinsamen Verkehrs zu schmücken. Johannes Ernesti war ein Kollege, der in der That Herz und Sinn für gemeinsame Arbeit und die Interessen der Allgemeinheit hatte, und unermüdlich und in immer gleicher, seiner wohlwollenden Natur entsprechender Weise stellte er seine reichen Gaben in ihren Dienst. Nur wenige Tage nachdem wir mit Dank von ihm geschieden waren, streckte ihn Krankheit darnieder, von der ihn nach langem schweren Kampfe nur der Tod erlösen sollte. An seinem Sarge, in winterlicher kalter Stunde, legten wir den Kranz der Dankbarkeit und unvergeßlichen treuen Gedenkens nieder. »Wir haben ferner den Verlust der Herreck Gustav Greul in Firma Frotschersche Buchhandlung in Freibcrg und Nndolf Thomas in Firma Theodor Thomas in Leipzig zu beklagen. Wie gestern zahllose Scharen die großen Gräberfelder unserer Stadt mit Blumen und Kränzen geschmückt haben, um zu be zeugen, daß der Tod mit seinem Schrecken wohl alle irdischen Bande lösen, aber nicht die Bande der Liebe und Treue vernichten kann, so wollen wir heute dankbar und treu unserer Toten gedenken. »Ich bitte Sie sich znm Zeichen Ihres Einverständnisses zu erheben lgeschieht!) und schlage vor, daß nur dem Vater unseres Ernesti von hier aus Nachricht gehen, daß wir ehrend und dankbar in aufrichtigem Schmerze seines Sohnes gedacht haben.-- Nachdem der Vorsitzende weiter der Veränderungen im Personalbestände des Verbandes gedacht hatte, erwähnte er ans der Thätigkeit des Vorstandes und ans dein Vereinslebcn noch, daß der Verein Dresdner Buchhändler sich leider ge nötigt gesehen hatte, gegen zwei Mitglieder den Antrag auf Ausschließung ans dem Vereine zn stellen wegen fortgesetzten Verstoßens gegen die Satzungen. Einer der Beschuldigten konnte nicht umhin, die Berechtigung der erhobenen Klagen anznerkenncn, und machte sich schriftlich und in bindender Weise verbindlich, künftig die gerügten Handlungen zn unter lassen. Das zweite der beklagten Mitglieder wurde dagegen durch fast cinmntigen Beschluß einer zahlreich besuchten Vereinsversnmmlung der Mitgliedschaft des Vereins Dresdner Buchhändler verlustig erklärt. Hierdurch wurde nach Ansicht des Vorstandes bedungen, daß ihm auch die Mitgliedschaft des sächsischen Verbandes aberkannt wurde, und es war daher ein entsprechender Antrag auf die Tagesordnung zn setzen gewesen, der ohne Widerspruch angenommen wurde. Weiterhin berichtete der Vorsitzende, daß der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine ans vielseitiges Begehren und in der Hoffnung, damit dem Vereinslcben zn dienen, beschlossen habe, Mitteilungen für den Verband der Kreis- und Orts-Vereine in neuer Folge hcranszugebcn, und die erste Nummer zunächst an die Vorstandsmitglieder der mit ihm verbundenen Vereine versandt habe. Der Vorstand habe geglaubt, die Billigung der Versammlung zn finden, wenn er die Mitteilungen für alle Vcrbandsgenossen bestellte. Der-Vorsitzende hob aus den Mitteilungen folgende Punkte hervor; 1j Die Neugestaltung des Börsenblattes. Hierbei nahm er Gelegenheit, die Sortimenter z» weiser und konsequenter Benutzung der Neueinrichtung der dem Börsenblatt beizu gebenden Verlnugzettelbogen zu ermahnen, um die Verleger, von denen viele dieser Einrichtung nicht sqmpnthisch gegen überstehen, von ihrer Nützlichkeit zu überzeugen. 2) Die Festlegung der Ost er messe. Die Verhandlung des Themas in der diesjährigen Kantate-Versammlung des Bürsenvcreins habe zu einem Resultat noch nicht geführt; es habe sich gezeigt, daß trotz der vielseitigsten Besprechung im Börsenblatt diese wichtige Frage noch nicht spruchreif sei; er empfehle dringend sie in den einzelnen Vereinen eingehend zn beraten und besonders den Vorschlag des Bayrischen Vereins zu erwägen und ihm znzustimmen, der dahin gehe, es beim alten zu lassen und nur in den Jahren, in denen der Kantate- oder gar der Rogate-Sonntag früher als aus den ersten Mai fällt, an ihre Stelle die Sonntage Rogate oder Exnudi zu bestimmen. In den nächsten 190 Jahren würde der erste Fall 26, der zweite ömal cintreten. 3) Herbeiführung einheitlicher Verkaufsnormen der Kreis- und Ortsvereine. Dem Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvercine sei der Auftrag durch die letzte Abgeordnetenversammlung erteilt worden, durch eine Kommis sion eine Vorlage ausarbeiten zu lassen, die, der Anregung des Börsenvcreins folgend, die vereinzelten Bestim mungen in die Verkaufsnormen der Vereine nufnehmen sollte, um sie so unter den Schutz der Satzungen des Börsenvercins zu stellen. Es dürste sich daher für die Vereine empfehlen, zunächst die Vorlage des Verbandes abzuwnrten. 4) Die Schädigung des Sortiments durch partielle Ramschuerkäufe. Stuf der U>. Abgevrdneten-Vcrsammlung haben sich nicht nur viele Sortimenter, sondern auch die Ver treter großer bedeutender Verlagsbuchhandlungen gegen dieses Unwesen ausgesprochen und anerkannt, daß die partiellen Rnmschverkäufc wie sie jetzt oft gehandhabt werden, den Ruin jeder geordneten Geschäftsführung für Sortiment und Verlag bedeuten. Es ist daher kein Wunder, wenn eine energische Selbsthilfe des Sortiments empfohlen worden ist. Ehe man eine solche erwäge oder zu ihr schreite, schlage der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvcreinc eine Vorstellung an den Vcrlagsbuchhandel vor, deren Entwurf in einer Bei lage der Mitteilungen vvrliege. Der Vorsitzende bittet die Versammlung, den Vorstand zu ermächtigen, diesen Entwurf namens des Sächsischen Verbandes und des Dresdner Vereins
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