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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1894
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- Deutsch
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i 08, Juli 1891. Nichtamtlicher Teil. 4441 gäbe, ob der Verleger eines Blattes in Leipzig durch einen Kom- »nssivnär vertreten ist. Das Schlagwortregister ist wesentlich er weitert. Alles das sind Verbesserungen, die die Brauchbarkeit des Buches uni ein beträchtliches steigern. Der Herausgeber hat damit vielfachen, zum Teil auch schon in diesen: Blatt laut gewordenen Wünschen entsprochen. Da auch iin übrigen das Adreßbuch die alten Vorzüge: Uebersichtlichkeit in der Anordnung, Genauigkeit der Angaben, große Vollständigkeit rc. anfweist, so darf mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß das für weite Preise wertvolle, ja unentbehrliche Buch zu seinen alten Freunden zahlreiche neue finden wird. Uebertrifft cs doch an Fülle der Angaben weitaus die bekannten Verzeichnisse der Annonccn-Expcditioncn und bildet sonnt für alle diejenigen ei» notwendiges Hilfsmittel, die mit der Presse irgendwie in Verbindung stehen, vornehmlich aber für jeden Buchhändler, der cs kaum in seiner Handbibliothek wird missen können. Diesem sei deshalb auch der 35. Jahrgang des Spcrlingschen Zeitschriften-Adrcßbnchs bestens empfohlen! Der holländische graphische Mustrranslausch 1893. Alls Anregung des Herrn A. de Jager in Groningen konstituierte sich im vorigen Jahre eine Kommission, bestehend aus den Herren A. de Jager, B. G. Stempels in s'Gravcnhagc und P. A. Gcurts in Nijmegen, um in Nachahmung des englischen und des inter nationalen Musternnstauschcs einen nationalen Musteraustansch für Holland ins Leben zu rufen. Auf Ersuchen dieser Kommission erklärten sich die Herren F. Adama van Scheltemn, Firma Frcderik Müller L Co., und R. W. P. de Vrics, Firma tcn Brink k de Vries, bereit, als Jury aufzutretcn. Nach unglaublicher Mühe gelang cs ihr, wie die Kommission im Vorbcricht mitteilt, endlich ihren Plan zur Ausführung zu bringen, und im Anfang dieses Monats ist der erste Band er schienen. Dieser enthält im ganzen 22 Beiträge von 19 Druckereien. Leider haben gerade einige unserer größten Druckereien an dem Austausch nicht teilgcnomincn. Es würde zu weit führen, jeden Beitrag besonders zu besprechen; ich möchte hier nur hervorhcben den Beitrag von C. C. Callenbach zu Nijkerk, ein Ehrendiplom des Niederländischen Jünglingsvercins, auf der Bnchdruckprcsse in 0 Farben gedruckt, und den Beitrag von Emmerik Binger in Haarlem, Mutter und Kind, in Lichtdruck. Der Einband des Jahrganges wurde entworfen von Herrn I. C. Men sing in Amsterdam. Er ist in grüner Leinwand angefcrtigt, zeigt auf der Vorderseite eine alte Vignette, zwei Drucker an der Handpresse darstellend, und auf der vorderen Druckseite, eingefaßt durch Gold lacken, die Namen der bedeutendsten holländischen Drucker des 15., 16. und 17. Jahrhunderts. Er macht in seiner Einfachheit einen vornehmen Eindruck. Amsterdam. Paulus Müller. Vermischtes. Was ist sittlich, was unsittlich? — Von geschätzter Seite empfingen wir aus Basel folgende Einsendung: - Ein Richter, der auf eine Reihe von Jahren der Thätigkcit im Amt znrückblickt, schreibt auf die Frage: Wie wären etwa den Buch händlern, die nur sittliche Littcratur verbreiten möchten, die Grenze» der unsittlichen Schreiberei zu bestimmen, folgendes: --Der Begriff »sittlich» und «unsittlich« ist ein dehn barer Begriff und richtet sich nach dem Zeitalter, der Bildungs stufe, ich möchte fast sagen, der Nationalität. So hörte ich in der französischen Schweiz in Damengcscllschaft Gespräche führen von »Gebildeten«, welche man schon in Basel anrüchig finden würde. Wie geht cs erst in Pariser Kreisen, überhaupt bei der sogenannten feinen Gesellschaft zu? »Auch das Zeitalter ist bei der Auslegung des Begriffs «sittlich» im Spiel. Denken Sie an Luthers Aussprüche, die sehr vcrsängliche Sätze enthalten. Im 4. Kapitel Pauli an die Ephcscr, Vers 8 ist der Begriff »Sittlichkeit« beschrieben: »Was ehrbar, was gerecht, was keusch, was wohl lautet». »Der Gegensatz ist das Unsittliche. Die unsittliche Litteratur im enger» Sinne des Wortes hat die Ausmalung der geschlecht lichen Triebe zum Gegenstand, sie will die Sinne kitzeln und hat eine schädliche Romnnschrciberei geschaffen; die ganze neuere Untcrhaltungslitterntur gipfelt in den Verhältnissen zwischen Mann und Weib, als ob eS sonst keine menschlichen Beziehungen gäbe, auf denen eine packende Erzählung aufgebant werden könnte. Selbst die neueste Volkslittcratnr schlägt diesen ungesunden Weg ein; nur sind seit Pestnlozzi's Licnhard und Gertrud zurück gegangen; ich bin mit der Auswahl der Schriften des Vereins für Verbreitung guter Schriften nicht einverstanden. »Daß die Aufreizung zu verbrecherischen Handlungen, die Beschönigung unedler, niedriger Gesinnung in Schriften unsittlich ist, braucht nicht hervorgehoben zu werden. »Hierher gehören auch die Beschreibungen von Verbrechen und Hinrichtungen in den öffentlichen Blättern, die gewöhnlich pomphaft, bisweilen lügnerisch übertrieben dargestcllt werden und wozu sich ein gut redigiertes Blatt nicht hcrgeben sollte. Sie sehen, daß es schwer ist, in einem gedrängten Satze den Be griff unsittliche Littcratur zu bemcistern. »Wer keusch denkt, schreibt keusch; aber eine solche Littcratur findet nicht genügend Abnehmer, und doch wäre der Versuch zu wagen, Schriften zu verfassen und zu verbreiten, welche einen neuen Weg cinschlngcn, ohne — was auch ein Fehler wäre religiösen Trnktätlein zu gleichen, die gewöhnlich konfessionelle Färbung tragen, eine veraltete, auffallende, nichts weniger als volkstümliche Sprache führen und einer theologischen Vorlesung ähnlich sehen. »Mir will es scheinen, als ob in unserer Zeitrichtung, unsrer Kultur im großen Ganzen das sinnlich Schöne über dein sittlich Guten stände, daß die sich christlich nennenden Völker noch mit einem Fuße im Heidentum sich befinden, daher mit dem andern nicht vorwärts kommen.» Der französisch'e Buchhandel in Deutschland. — Die nachstehenden Betrachtungen, deren Richtigkeit teils zuzugeben ist, teils dahingestellt bleiben mag, entnehmen wir der Vossischen Zeitung von: 20. Juli: Die buchhändlcrischcn Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich haben in de» letzten Jahren einen ganz ungewöhnliche» Aufschwung genommen, ein deutlicher Beweis, daß man (wenigstens in diesen Kreise») an der Seine gewillt ist, die alte Streitaxt zu begraben und Politik mit Littcratur nicht zu verquicke». Allerdings ist dabei nicht lauter Lieb' im Spiele; ei» bißchen Falschheit, will sagen Berechnung, ist auch oder sogar hauptsächlich dabei. Denn cs hat sich bei unseren lieben Nachbarn derzeit auf dein Gebiete der Littcratur (insbesondere der schönen) eine Uebcrproduktion hcrnus- gcstellt, die von Jahr zu Jahr mit der Nachfrage in ein schreiendes Mißverhältnis gerät. Diesen Uebcrschuß nach anderen Ländern ab- zustoßen, die »Lager» möglichst zu räumen und so für neue Unter nehmungen Raum zu schaffen, ist das eifrige Bestreben des fran zösischen Verlagsbuchhandels, und ans diesem Grunde erleben wir es jetzt, daß die großen Pariser Verlagshandlungen, wie Plon, Calman Lövy, Didot, Ollendorff rc., die sonst jede direkte Beziehung mit dem deutschen Buchhandel von der Hand wiesen (?Rcd.), jetzt in Deutschland Zweigniederlassungen oder doch Auslieferungslager unterhalten, daß die Reisenden des französischen Buchhandels Berlin und wohl auch andere große Städte Deutschlands regelmäßig be suchen, und daß überhaupt im gegenseitigen Verkehr freundliche Be ziehungen sich behaupten. Es dreht sich dabei nicht zum mindesten darum, von Deutsch land aus die Beziehungen zum europäischen Orient und der Levante, ivo die französische Litteratur (auch unter den Frauen) eine große Rolle spielt, zu erweitern, was eben, schon aus räumlichen Rück sichten von Berlin und Leipzig ans leichter möglich ist als von Paris aus. Obwohl sich bei der kurzen Zeit, während deren die jetzigen Verhältnisse bestehen ein abschließendes Urteil über das Ziel dieser Bewegung noch nicht abgcben läßt, so glauben wir doch, daß ins besondere auf den Gebieten der schönen Litteratur, in erster Reihe natürlich des Romani und der Jugendlitteratur, der deutsche Ver- lagshandcl sich auf die Dauer den von Frankreich ausgehenden Einwirkungen nicht wird entziehen können, wenngleich zugestanden werde» muß, daß die Verhältnisse diesseits und jenseits des Rheins sich historisch anders entwickelt haben. Bekanntlich kennt man in Frankreich das bei uns leider in so hoher Blüte stehende Institut der »Leihbibliothek» so gut wie gar nicht; daher ist der französische Buchhandel in der angenehmen Lage, mit einem vielleicht zehnmal so großen Romnnpubliknm rechnen zu können als der deutsche. Auf dieser gesunden Grundlage haben sich dann alle jene billigen Preise für alle Romane (3 Frs. 50 Cts. ein Band) nusgebildet, die den Aerger und stillen Neid des deutschen Publikums ausmachcn, das in den meisten Fällen die deutsche llcbersctzung eines französischen Romanes bei weitem höher bezahlen muß als das französische Original. In dieser Beziehung scheint sich jetzt eine Wandlung nach den Grundsätzen des französischen Buchhandels hin zu vollziehen. Die deutschen Verleger können sich nachgerade der Einsicht nicht mehr verschließen, daß es vorteilhafter ist, große Auflagen zu billigem Preise umzusetzcn, als kleine teuere Auflagen lediglich für das be schränkte Absatzgebiet der Leihbibliothek hcrznstellcn und so gewisser maßen die direkte Verbindung zwischen Publikum und Schriftsteller zu unterbinden. Auch in Bezug aus die Jugendlitteratur glauben wir, daß, so große Fortschritte die deutschen Verleger auch auf diesem ! Gebiete während der letzten beiden Jahrzehnte gemacht haben, sie 599*
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