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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1899
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- Erscheinungsdatum
- 17.06.1899
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- Deutsch
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4438 Nichtamtlicher Teil. 138, 17. Juni 1899. fordernis, das an eine moderne Bibliographie gestellt werden kann, ist demnach, ebenso praktisch wie wissenschaftlich zu sein. Hieraus ergeben sich aber eine Reihe von Prinzipien, die bei der Herstellung nationaler Bibliographieen zur Geltung gelangen müssen. »Das Bedürfnis der Praxis erfordert, daß die ver schiedenen nationalen Bibliographieen in einer einheitlichen Form hergestellt werden, sowohl hinsichtlich ihrer inneren Anlage, als ihrer äußeren Gestalt. Es wird vielleicht Sache dieses oder eines der nächsten Kongresse sein, zur Verwirk lichung dieses Wunsches geeignete Schritte zu unternehmen lind etwa eine internationale Kommission einzusetzen, die sich mit der Ausarbeitung eines möglichst kurzen und präzisen Leitfadens für die Herstellung nationaler Bibliographieen befassen soll. Von allen Details abgesehen, lassen sich aber einzelne Forderungen jetzt schon formulieren, denn sie sind nur die Konsequenz des oben ausgeführten. »Die nationale Bibliographie hat, wie wir sagten, ge wissermaßen das Rohmaterial für jede andere bibliographische Arbeit zu liefern. Um dieser Forderung zu genügen, muß die Titelkopie in der nationalen Bibliographie genau den Wortlaut des Titelblattes der betreffenden Schrift wieder geben, so daß, um den Titel und die Gestalt eines Buches kennen zu lernen, für alle Zeit nur eben diese Titelkopie genügend ist. Jede solche Titelkopie muß ein abgeschlossenes Ganzes bilden, ebenso wie das Buch selbst. Sie darf daher in ihrem Texte weder eine Verweisung, noch eine Abkürzung enthalten, nichts also, was zum Verständnis oder selbst nur zu seiner näheren Erklärung eines anderweitigen Hilfsmittels bedürfte. »Die Verschiedenheit der Sprache, die Fülle der technischen Ausdrücke, nicht minder aber der Umstand, daß häufig aus dem Titel eines Buches nicht auf den thatsächlichen Inhalt desselben geschloffen werden kann, erfordert, daß jede Titel kopie mit einem. Zeichen versehen sei, das die betreffende Schrift charakterisiert, d. h. anzeigt, in welches Gebiet des menschlichen Wissens sie gehört. »Die nationale Bibliographie hat, wie wir sagten, gewisser maßen die Bausteine zu liefern für die wissenschaftliche Biblio graphie, und entsprechend diesem Bilde muß sie auch technisch so eingerichtet sein, um diese Arbeit des Bauens möglichst zu erleichtern. Die Titelkopieen sind daher so einzurichten, daß man sie leicht auseinander trennen und auf Zettel auf- kleben kann. »Eine nationale Bibliographie, die diesen Anforderungen entspricht, ist dann wirklich geeignet, nicht nur für sich selbst als Uebersicht der litterarischen Produktion eines Staates, sondern auch als das wichtigste Hilfsmittel jeder wissen schaftlichen, bibliographischen oder bibliothekarischen Arbeit zu dienen. »Möge das folgende Jahrhundert die Lösung der biblio graphischen Frage bringen; wir aber wollen sie anbahnen und ermöglichen durch die Schaffung praktischer und ein heitlicher nationaler Bibliographieen. »Zu diesem Zwecke stellen wir folgenden Antrag: »Zur Beförderung der nationalen Bibliographieen, als der geeignetsten Grundlage zur Lösung der bibliographischen Frage, erklärt der dritte internationale Verleger-Kongreß: 1. Es ist wünschenswert, daß in jedem Staate perio dische National-Bibliographieen herausgegeben werden; 2. daß diese Bibliographieen in einheitlicher Form her gestellt werden sollen, wobei insbesondere zu beachten ist: daß jede Titelkopie genau den Wortlaut des Titelblattes wiedergebe, keine Abkürzungen oder Verweisungen enthalte und mit einem Klassifikationszeichen versehen sei, aus dem auf den Inhalt der Schrift geschlossen werden könne; daß die einzelnen Titelkopieen so eingerichtet sein mögen, daß man sie leicht durch Zerschneiden der Bibliographie zu einem Zettelkatalog verwenden könne.« Arber begriffsverwirrende Ausdrücke des Kunstverlags und der graphischen Künste. (Vgl. Börsenblatt 1898 Nr. 145.) Unter vorstehendem Titel war in Nr. 145 des Börsen blattes vom Jahre 1898 ein längerer Artikel abgedruckt, der schließlich dem Wunsche Ausdruck gab, daß auf dem Gebiete der Nomenklatur eine Einheitlichkeit erzielt werden möge. Dieser Artikel fand auch Aufnahme in der »Allgemeinen Photo graphenzeitung« (Callwep in München) und wurde in der »Photographischen Correspondenz« (Wien) durch Regierungs rat Schrank wohlwollend besprochen. Daß der Wunsch nach einer einheitlichen Nomenklatur auf dem Gebiete der graphi schen Künste wieder neuerdings rege wird, geht aus Nr. 465 der Wiener »Photographischen Correspondenz« hervor. Hier wird über den Inhalt eines Vortrages berichtet, den Herr Eugen Klimsch jun. am 9. Mai im Verein zur Pflege der Photographie und verwandten Künste in Frankfurt a. M. ge halten hat. Nachdem er über den Dreifarbendruck, die Photo lithographie, Photogravüre, Photogalvanographie, Heliotypie und das Woodburyverfahren gesprochen hatte, äußerte er sich nach dem Bericht der »Photographischen Correspondenz« wört lich weiter: »Viele andere Verfahren unterscheiden sich nur wenig von den geschilderten, wie: Glasdruck, Aubeldruck, Glypto- gravüre, Leimttzpie, Chalkochemigraphie, Merkurographie, Metallographie rc. rc. Mit der Nomenklatur in den photo mechanischen Verfahren ist es noch sehr schlecht bestellt, und es könnte sich hier jemand ein großes Verdienst erwerben, wenn er zur Einführung einheitlicher Bezeichnungen bei tragen würde. So wendet man für Zinkätzung im Deut schen die Worte Chemigraphie, Chemittzpie, Zinkotypie oder selbst Photottzpie an, obwohl xbotot^pis im Franzö sischen z. B., sowie pbotot^xia im Spanischen ausdrücklich Lichtdruck bezeichnet. Für Lichtdruck wendet man im Französischen außerdem den Ausdruck xllotooollot^xis, und im Englischen oollot^ps (von ool, der Leim) an. Dagegen verwendet man im Französischen außer anderen Bezeichnungen für Zinkätzung auch das Wort xboto- Aravurs, ähnlich dem spanischen pbotvArabacko, obwohl dies sonst ausdrücklich das Tiesätzverfahren auf Kupfer bezeichnet. Für Phowgravüre wird überall auch Helio gravüre gesagt. Für Autotypie, das englische »bUttons evgravivg«, findet man im Französischen die folgenden Bezeichnungen: Autotypie, Autogravure, Photogravure, Phototypogravure, Typogravure, Typophotographie, Simili- gravure, Linsographie und Demi - tsivts, außer noch weiteren Spezialbezeichnungen mancher Firmen, wie Sadagtypie rc. Daß durch eine solche Auswahl von Bezeichnungen nur Verwirrung entstehen kann, liegt auf der Hand. Ebenso ist es mit vielen andern Worten und Bezeichnungen, wie: Halbtonnegativ statt Tonnegativ, Collodion statt Collodium, der Raster oder das Raster u. s. w. Was hier allein richtig ist, ist noch nicht entschieden.« Würde sich nun wie bei verschiedenen andern wichtigen Fragen nicht einmal eine Umfrage bei allen größeren Anstalten des In- und Auslandes empfehlen? Jedenfalls erscheint es höchst wünschenswert, daß man am Schluß des zu Ende gehenden Jahrhunderts, das die fraglichen Begriffe und ihre Verwirrung erst schuf, sich über eine einheitliche Nomenklatur im klaren wäre, da sonst, mit Aussicht auf die vielen Neue rungen, das uns das 20. Jahrhundert bringen wird, diese Verwirrung immer größer werden dürste. Hans Franke.
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